Sachsesch Wält
Breader – Broder – Breder
Info Grete Menning • 2:09 Minuten • Herunterladen
Breader, Broder, Breder –
dåt se’ Wiërter, dä net jeder
glått glech verstiht no ärem Sänn.
’si äs iest Foljendet geschähn:
Än Dänndref äs zem Bäspäll „Broder“
e Fremdwuert, dåt em net verstiht.
Norr „Breder“, dåt verstiht e jeder,
besangders, wonn’t unt Båcke giht.
Doch träfft en Dänndiërfer zafällich
en Birthälmer, dro gitt et frällich
e Mässverständnes, gånz gewäss.
Erzilt hie em vu senjem Breder,
die gånz verbellt uch hommlich äs
uch deen em repariere sil,
verstiht der Birthälmer net vill.
„En Breder repariert em net.
Deen hielt em hechstens, märk der dett!
End außerdeem: Wä siel dåt gohn?“ –
„Åft Bleech mess em mä’m Hummer schlon!“ –
„Me Breder as doch net aus Bleech!
Die sejt gena ’si aus wä ech;
na, glått e kitzken äs e klenner
end uch villecht e wennich schenner.“ –
„Vu welem Breder riëdst tea, Fränjd?“ –
„Vu menjem! Deen kennt hä jed Känjd.“ –
„Aha, nea kån ich et verstohn.
Em mess et iefåch städresch son:
Tea riëdst vum ‚Breader‘ de gånz Zejt,
uch ech vum ‚Broder‘ wä em sejt.“
Anmerkungen zum Text, Worterklärungen
Broder (allgemeiner verbreitet), Breder (in Denndorf) – OfenbackrohrBreder (in Birthälm) – Bruder
hommlich – kaputt, ramponiert, im übertragenen Sinn auch von Menschen
schenner – dünner
Zusätzliche Informationen
Dem aufmerksamen Mundartbeobachter dürfte in der eigenen Realität oder zumindest in anekdotischen Erzählungen und Gedichten das phonetische Modell dieses Textes begegnet sein: die mitunter zu Komik und Missverständnissen führende „Buntscheckigkeit“ besonders der Selbstlaute im Dialekt.Wir dürfen uns über den Reichtum unserer siebenbürgisch-sächsischen (243) Mundarten freuen und sollten dazu beitragen, dass auch im heutigen sprachlichen Umfeld möglichst viel an Sondergut des Dialekts in Erinnerung bleibt.
Quelle: Siebenbürgische Zeitung vom 15. Oktober 2012, Seite 8