Sachsesch Wält
Zem Motterdåch
Info Grete Menning • 1:12 Minuten • Herunterladen
Motterchen, wä gat mir’t hun,
trå sorjst ta fuer denj Läwen,
denn giht et es uch iest net fenj,
kån dich dett sihr bedräwen.
Se’ mer krånk, liëjt sich denj Hånd
woorem åf aas Hieft,
nitt det Wihdaan schneel eweech,
schneller, wä em gliewt.
Striechelst es dro än de Schlof,
sånjst es uch e Lied.
Und meer wåt aas Härz bedräckt,
schneel verbä et giht.
Des Owest, wo’ mir schlofe gohn,
brät nooch Lächt äm Haus.
Norr wonn ålles färtich äs,
rahst uch ta dich aus.
Fuer dett ålles soo’ mer dir
hejt vun Härzen Dånk!
Gläck begliet uch wejter dich:
Wärd es jcha net krånk!
Heilbronn, 1. Dezember 2007
Zusätzliche Informationen
Am 12. Mai 1907, dem Sonntag nach dem zweiten Todestag ihrer Mutter, ließ Anna Marie Jarvis in der Kirche ihres Heimatortes Grafton (USA) einen Gottesdienst dem Gedenken aller Mütter widmen. Am 8. Mai 1914 beschloss der US-Kongress, dass der zweite Sonntag im Mai als Muttertag gefeiert werden solle. Doch abgestoßen von der zunehmenden Kommerzialisierung des Feiertages, versuchte seine Begründerin, ihn wieder abschaffen zu lassen, was ihr allerdings nicht gelungen ist (Angaben nach Wikipedia, Stand: März 2016). Für uns Siebenbürger Sachsen blieb dieser Welttag an Religionsunterricht und Kirche gebunden, in schweren Zeiten auch als Möglichkeit, bedrückende Geschehnisse wie die Deportation oder andere gewollte und ungewollte Trennungen zur Sprache zu bringen, überhaupt geistige Brücken auch über Gräber hinaus zu schlagen. Dem Kind wird hier in den Mund gelegt, was wir in jedem Alter als erfahrene, fürsorgliche Zuwendung dankbar erinnern.Quelle: Siebenbürgische Zeitung vom 31. März 2016, Seite 6