Dietrich Weber

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Dietrich Weber

Dietrich Weber

* 21. August 1938, Schirkanyen

Dietrich Weber war Lehrer in Schaas und Keisd, nach der Aussiedlung 1981 Lehrer an der Förderschule in Gersthofen. Seinen Ruhestand genießt Dietrich Weber in Augsburg. Im Selbstverlag brachte er mehrere Bändchen mit siebenbürgisch-sächsischen und deutschen Texten heraus, darunter:

  • „Klingt ein Lied“. Augsburg: Selbstverlag, 2002
  • „Und du fängst von vorne an“. Augsburg: Selbstverlag, 2002
  • „So ist es halt in dieser Welt“. Augsburg: Selbstverlag, 2004
  • „Såchsesch Geplåpper öüs Schirkonyen“. Augsburg: Selbstverlag, 2005
  • „Erinnerungen aus der Kindheit“. Augsburg: Selbstverlag, 2005
  • „Allerlei, nicht nur Geschwätz“. Augsburg: Selbstverlag, 2006
  • „Zwischen Gestern und Morgen“. Augsburg: Selbstverlag, 2008
  • „Gedichte“. Band I-2. Augsburg: Selbstverlag, 2008

Dietrich Weber liest in Schirkanyer Mundart.

Kontakt:
Weber, Dietrich
Rostocker Straße 4
86167 Augsburg
Tel.: 0821/5434341
E-Mail: weberdiet@online.de



De Invasiön der Såchsen
Dinkelsbühl um Foisdoch 2011

Wot Mekka as fur ämder Låtch,
as Dinkelsbühl fur Såchsen håtch.

Um Foisdoch kunn vun faur uch nöh
de Såchsen en’ sen plötzlich dö
beïm Åfmarsch an diën vielen Truechten
– gämz heïsch uch harresch ze betruechten.

Et as, wai wånn de Tåtern kemen
mat Pauken, Fahnen uch Emblemen.
Dåch leïft hai naimest mih dervun:
Je mi Gesärres, je mih kunn!

Je mih wird „Mici“ uch Fleïsch gegrillt,
wå åfmarschiert wird uch gespielt.
Åch mih Gedrånj as åf den Strößen.
Et wird der fastlich Zåch genößen.

Et wird gefilmt, bestaunt, geklåtscht
åch iwer Truechten nöch getråtscht.
Et as en Frodj, der Iërden schper,
wai wånn en Krach gewånnen wer.

Et schlångelt sich der Såchsenzåch.
Em huet håtch agenunn genach:
Gämz Dinkelsbühl an såchsesch Hämd!
Nårr Frodj åch Frieden an dem Lämd.

Vun der Tribün, an heïschem Wadder,
riëden drön fastlich aus Vertradder.
Em as berihrt end klåtscht fur Frodj,
wäl em derbaisän köün nieu, håtch.

Em köün un allen Eken, Åndjen,
såchsech „Aktivitäten“ fåndjen:
Et wird gedämzt, gespielt, gegåfft
– uch „Mici“gerach lotch an der Låft.

Et waurden Båjer vörgestollt,           
såchsesch Autoren, gang åch olt,
åch Bälder, Möler sihr begöwt,
wö em åf mih Bekämmtheit höfft.

Et as, åls wer det Såchsenlämd
vereïnt, hai åndjer änner Hämd,
åls wer der Ahnen Geïst uch Bliët
hai gejewärtich, nät Geriëd.

Tiëu fahljst et uch, et fahljen guer:
Tiëu salwest, tiëu gehirst uch duer!
Tiëu bast en Steïnchen an dem Sämd.
en Deïl nöch vun dem Såchselämd.

Mat däsem Sämd wird håtch gemöürt
an Detschlämd un e jedem Ört.
E håltj, wai froiher nöch, gämz feest.
Mer sän en Deïl dervun, nät Geest!

Wai Fafferlek an ållen Strößen
sän Gostwirschåften åfgeschößen,
dööüs, döan! Dai wassen schunn,
dått håtch de hangrich Såchsen kunn.

Dö sän baim Åfdröhn åch de „Tai“,
åch ämder Spröchen sän derbai.
Egal! Wånn det Gescheeft giët leïft,
sän ållen früh, wånn em viel keïft.

Em hiërt Geriëd an ållen Spröchen:
Meïst detsch uch såchsesch. Vun den Blöchen
åch Ångern hiërt em uch munch Wöört.
Salwst Tirkesch git et uch vur Öört.

Mir Såchsen sän wai dö uch hai
bai der Verbrådjerung derbai,
mir sän fur „Tolleranz“ bekämmt
uch Frieden, an dem gämzen Lämd.

Äch schlaißen niëu end dönken gueren,
dai hiër ken Dinkelsbühl gefuehren,
sich agesåtzt hun, viel geleïst,
diën dönken äch um ållermeïst.

Augsburg, 13.06.2011

In Schirkanyen entspricht -m- in Wörtern wie bekämmt, dämzen, gämz, Hämd, einem -n-;
Fafferlek = Pfifferling(e), Pilz(e).



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