Beim Anhören dieser Kurzgeschichte fühle ich mich in die Jahre meiner Kindheit zurückversetzt. Da begaben wir uns oft in diesen Wald, um Vogelnester auszunehmen oder Waldsalat zu sammeln.
Mischka war eigentlich der rumänische Name des Auenwaldes; wir nannten ihn einfach "BLOSERBIASCH", weil er sich auf dem Weg nach Blasendorf befand.
Heute denke ich mit Nostalgie an die dort verbrachte Zeit, besonders auch deshalb, weil es den Wald nicht mehr gibt. Er fiel als Opfer dem holzverarbeitenden "Kombinat" von Blasendorf. Mit ihm verschwand auch ein Teil der Naturverbundenheit an die ausgeprägte Auenlandschaft meines über alles geliebten Flusses, der Großen Kokel, an dessen Ufer ich viele einsame, aber auch glückliche, Stunden meines zu der Zeit noch recht kurzen Daseins verbrachte. Ihm erzählte ich mein Leid, meine Sorgen, aber auch meine Sehnsüchte, Liebesgefühle sowie Hoffnungen auf eine bessere Zukunft.
Der Fluss schwieg, schien mich jedoch zu verstehen. All meine Gedanken nahm er mit und führte sie auch am Mischka vorbei. Sein Verschwinden ließ sie vielleicht auch für immer im Dunst der Geschichte enteilen mit einem unbekannten Ziel.
Auf diesem Weg soll der mir leider unbekannten Frau, aber auch dem Aufnahmeleiter, mein herzlichster Dank ausgesprochen werden. Dank ihnen entfloh ich für eine Weile in eine zauberhafte Welt, die leider aufgelöst wurde. Wie gut, dass es noch die Erinnerungen gibt!
Walter Georg Kauntz November 2010
Der Wald namens Mischka
Frau, 51 Jahre, aus Donnersmarkt
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Wir hören die Geschichte vom Büffel-Bika Mischka der dem Wald seinen Namen gab.
Aufnahmejahr: 1972 - Veröffentlicht am 25. September 2010
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Kommentare
Aufnahme wurde 2 mal kommentiert.
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1 • walter-georg schrieb am 04.11.2010, 05:35 Uhr:
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2 • der Ijel schrieb am 01.12.2010, 22:53 Uhr:Walter, Du verstehst es auch diesen -Mischkabäsch- den es nicht mehr gibt, so schön poetisch zu umschreiben.
Du hast diesen Wald erlebt, Du hast ihn durchstreift, und Du hörst wie begeistert eine ältere Frau erzählt in welch verzwickten Umständen dieser Wald seinen Namen bekam, und wie die Donnersmarker ihn erworben und verloren haben---
Eine durchaus interessante Geschichte.
Meinst Du nicht lieber Walter dass uns die Aufgabe zukommt und zusteht, die gesprochene Erzählung, nun zur Niederschrift zu bringen ?
Mit Niederschrift ist Transkribieren gemeint.
Wer soll das tun ?
Ja genau, Du und ich.
Wir zählen uns doch zu den lebenden Dialektschreibern,oder ?
Glaube mir ich habe den Anfang auch mit diesem Text schon gemacht.
Und es fehlt nicht viel bis zur Vollendung.
Wenn Du mir hilfst, wird das Denkmal das Du Deiner Heimatgemeinde eh schon gesetzt hast, im Dialekt fein abgerundet.
es grüsst Dich und alle Donnersmarkter,
Martin der Ijel
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