Donnersmarkt - Informationen

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Geografie

Allgemeines: Relief und Böden:
Das Siebenbürgische Becken hat eine NO-SW-Neigung, Ergebnis des Abflusses des vom Wasser des damaligen Sees - Teil des Sarmatischen Meeres - nach dem tektonischen Durchbruch zwischen West- und Südkarpaten. Im Bereich von Donnersmarkt fließt die Große Kokel nach NW, sodass die Hangabtragung unterschiedlich ist. Demzufolge gestalten sich die Hänge am rechten Ufer steiler, mit Ausnahme der Rutschen, eine geologische Anomalie, wo der Fluss dank seines Mäandrierens fast senkrecht aufprallt. Die Folgen sind z.T. katastrophale Erdrutsche, die die Verbindung zwischen der Ortschaft und den ihr zugehörigen Ackerflächen, Weiden und Weingütern oft zum Liegen gebracht haben. Dieses immer wieder auftauchende Problem ist bis heute nicht gelöst, denn es setzt großen finanziellen Aufwand voraus, der nicht vorhanden ist.
Praktisch sind auf dem Gebiet der Ortschaft nur zwei Oberflächenformen zu unterscheiden: Die Auenlandschaft und das eigentliche Hochland. Letzteres gehört zum Hochland von Schergied - eine Unterteilung desjenigen der Sekasche. Der höchste Gipfel auf dem Territorium des Ortes ist der Burgberg - sächsisch Burchhiafel - mit 486 Metern ü.N.N. Der Name ist eigentlich ungeeignet und das aus zwei Gründen: Zum Einen gab es dort - oder in seiner Nähe - nie eine Burg zum Zweiten kann man bei dieser Meereshöhe keinesfalls von einem Hügel sprechen - der sächsische Begriff. Einzige Erklärung dafür wäre der von Donnersmarkt aus leicht zu bewältigende Anstieg, was allerdings wegen der Hangneigung aus der anderen Richtung viel mühsamer vonstatten geht.
In den Kokelauen sind größtenteils Schwemmböden anzutreffen, deren Fruchtbarkeit sich leider wegen des relativ hohen Sandgehaltes in Grenzen hält. Er ist auch mitverantwortlich, dass die Böden - im Unterschied zu klassischen Auenstrukturen - ziemlich durchlässig sind und besonders im Sommer künstlich bewässert werden müssen. Auch der Humusgehalt der Terrassenböden ist nicht der beste. Auch deshalb brachten es die Bewohner nie zu richtigem Wohlstand, was natürlich auch geschichtiliche Hintergründe hatte. Einziger Vorteil ist die - hangbedingt - geringe Erosion, doch konnte dieser Vorteil die erwähnten Nachteile nicht ausgleichen.

Dipl. Geogr.-univ. Walter Georg Kauntz

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1263 unter dem Namen "Munera", als der Ort vom ungarischen König Stefan dem Jüngeren an einen gewissen Jule verliehen wurde. 1320 gehört der Ort der Zisterzienser Abtei Egresch in der Arader Gegend, sicher ein Vorteil wegen der großen Entfernung zur "Zentrale". 1334 gehörte die Gemeinde zum Springer Kapitel laut "Documenta Vaticana I/126" 1336 steigt der Ort zum Marktflecken auf, ein sehr wichtiges Ereignis, denn ab diesem Zeitpunkt findet jeden Donnerstag hier ein Markt statt, der ihm auch den späteren Namen verleiht. 1336: Abgrenzung des Gebietes von Groß-Schergied vom Nachbardorf. 1366: Eine neue Abgrenzung des o.g. Gebietes durch das Weißenburger Bistum stößt auf heftigen Protest des Gräfen Nikolaus und dem Richter Nikolaus von Donnersmarkt im Namen ihres Herren, des Abtes Alard von Egresch. 1367: Eine Grenzbegehungskommission, die die Hattertdiskussion zwischen den beiden Ortschaften klären soll, wird von den Donnersmarkter Bauern durch Mordsdrohungen vertrieben. Obwohl das umstrittene Hattertstück Groß-Schergied zugesprochen wird, mähen die Donnersmarkter dort weiter. 1368: Das persönliche Erscheinen des Abtes von Egresch führt zum Beenden des Rechtstreites. Gegen eine Zahlung von 200 Gulden wird der umstrittene Hattert Groß-Schergied einverleibt. Die Bewohner von Donnersmarkt werden nichtmehr "hospites", sondern "iobagones" genannt. 1372: Gräf Nikolaus verfügt über Besitz in Törnen. 1416: König Sigismund befielt den Woiwoden, die Bewohner von Donnersmarkt, Abtsdorf, Scholten und Schorsten gegen Übergriffe des Adels in Schutz zu nehmen. 1417: König Sigismund stellt die vier Dörfer unter den Schutz der Sieben Stühle. 1431: Ein Zehntbezug durch den Weißenburger Bischof ist amtlich bestätigt. 1469: Das Dekanat "Chanad" (Scholten)hat seinen Sitz in Scholten und bildet eine kirchliche Einheit mit den drei anderen erwähnten Dörfern. 1476: Ein Königsbrief erreicht den Bischof von Tschanad, in dem diesem verboten wird, die vier Gemeinden aus der Gemeinschaft der Sieben Stühle loszureißen. 1485: König Matthias beurkundet, dass die Bewohner der Egrescher Abteibesitzungen zusammen mit denen der Sieben Stühle - und nicht mit den Hörigen des Adels - Steuern zu zahlen haben. 1488: Der Egrescher Abt wird vom König ermahnt, die Bewohner der o.g. Gemeinden nicht zu bedrücken, weil diese darunter so stark zu leiden hätten, dass sie ihre Wohnstätten verließen. Die Sieben Stühle sollten sie gegen den Abt von Egresch schützen. 1492: Der Woiwode Stephan Batori verbietet dem Weißenburger Komitatdie Eintreibung von 20 Denar von den o.g. Gemeinden. 1495: Der König verbietet dem Komitatsadel die Eintreibung von Steuern in den vier Dörfern und beauftragt den Woiwoden und Vizewoiwoden die Abteibesitzungen in ihren Schutz zu nehmen. Im selben Jahr klagen die Sieben Stühle auch gegen den Abt von Egresch, da dieser den Neunten einzuführen gedachte. 1497: Der Rat von Hermannstadt setzt sich wiederholt für die Interessen der vier Dörfer ein. 1499: Ein gewisser Johann Gereb wird als Gräf von "Monora" erwähnt. 1500: Die Egrescher Abtei wird aufgelöst. Donnersmarkt fällt durch Verfügung von Papst Alexander VI. dem Tschanader Bistum zu. 1511: König Wladislaus II. schützt die Sachsen als Grundkraft Siebenbürgens. 1526-1540: König Zapolya verleiht die vier Dörfer seinem Anhänger Stefan Mailat. Dadurch wurde die Verbindung zur Hermannstädter Provinz der Sieben Stühle unterbrochen. Um 1550: Die Gemeinde wird fürstlicher Staatsbesitz. Um 1552: König Ferdinand verleiht dem Franz von Mediasch die vier Gemeinden. 1560: Es werden Schuster erwähnt, die Mitglieder der Hermannstädter Zunft sind 1573: Fürst Stephan Bathori erlaubt den Pfarrern der vier Dörfer das Eintreiben der Zehntquarte. 1577: Die vier Dörfer unterstehen dem Schelker Kapitel - Surrogatieverhältnis - und haben an dieses Steuern zu entrichten. 1578: Der Ort verfügt über eine neue Wassermühle mit drei Rädern und drei Steinen. 1582: Das Vier-Dörfer-Kapitelsbuch wird angelegt.Es zeigt die politische und kirchliche Einheit der Vier. 1600: Auf dem Gebiet von Donnersmarkt gibt es ein Schloss, welches Maria Krisztina gehört. 1607: Zu Donnersmarkt gehören noch Klein-Schergiet und Presaca. 1625: Gabriel Bathori schenkt dem Woiwod der Moldau Ion Movila die drei Dörfer. 1647:Lehrer Malmer David hat einen guten Weingarten, den er den armen Leuten weggenommen hat. 1692: Das Kirchen-Buch wird angelegt 1707: Der Ort wird von kaiserlichen Truppen geplündert und viel Vieh geraubt. 1713: Zum ersten Mal werden namentlich Rumänen erwähnt. 1730: Entdeckung verschiedener römischer Altertümer (Urnen, Kriegszeichen und ein Truppenübungsplatz auf dem Gebiet der heutigen Friedhöfe) durch Pfarrer L. Weidenfeldner 1737: Blasendorf-Marktort wird Bischofssitz der griechisch-katholischen Kirche und kulturelles Zentrum der Rumänen in Siebenbürgen. Bischof Inocentiu Klein übernimmt die Herrschaft des Dominiums Blasendorf und dadurch auch über die dazugehörende Gemeinde Donnersmarkt bis 1848. 1772: Kaiserin Maria Theresia verpfändet dem Grafen Teleki 83 Gemeinden - darunter auch Donnersmarkt - für 20.000 Gulden auf 100 Jahre. 1784: Am Aufstand von Horea bei Zlatna nahm auch eine militärische Einheit aus Donnersmarkt teil. 1817: Die Großgrundbesitzer entziehen dem Ort das Marktrecht. 1849: Aufständische Kossuth-Hussaren verlangen 4.000 Gulden als Brandschätzung. Da ihrer Aufforderung nicht entsprochen werden kann, zünden sie 31 Höfe an; 17 Menschen finden den Tod. 1868: Zwei Brände (29.08 und 9.09)vernichten 25, bzw. 20 Höfe. 1863-1869: Bau der neuen Kirche. 1877: Hungerjahr infolge von Hagelschlag. 1882: Die Gemeinde verliert 376 Joch Wald ans Bistum Blasendorf. 1883: Der Ort verfügt über 3612 Joch, davon gehören 118,7 der evangelischen Kirche, 1513 Joch den Sachsen, 516 Joch den Rumänen und 455 Joch den Adligen. 1887: Neubau der sächsischen Schule 1904: Nach zehnfähriger Dauer wird der sächsische Friedhof um 2.800 Quadratmeter erweitert. 1912: Bau des neuen Rathauses. 1921: Durch die erste Agrarreform wird das Kirchengut auf höchstens 32 Joch - entspricht 18.4 Hektar - beschränkt. Dies beschränkt in hohem Maß die Finanzierung des deutschsprachigen Schulwesens. 1928: Die im Ersten Weltkrieg beschlagnahmte Glocke wird ersetzt. 1936: Bau der Brücke über die Kokel 1970 und 1975: Enorme Überschwemmungen. Die Kokel führt bis zu hundert Mal - 700 Kubikmeter pro Sekunde - mehr Wasser als ihr normaler Pegel. Massive Zerstörungen von Äckern und Auvegetation sind die Folge. Zu Teilen werden Äcker auch versandet. Anfang der 80-er bis Mitte der 90-er Jahre setzt sich eine Auswanderungswelle der sächsischen Bevölkerung in Bewegung. Zurück bleibt weniger als ein Dutzend Sachsen, worauf die Kirchengemeinde aufgelöst wird

Zusammenfassung und Ergänzung von Walter-Georg Kauntz nach einer Bearbeitung von A. Schmidt in "Donnersmarkt, eine Gemeinde in Siebenbürgen", erschienen im Verlag der Siebebürgischen Stiftung München 1999.





Allgemeines

1. Lage: - im Süden Siebenbürgens - am Unterlauf der Großen Kokel, etwa 5km vor dem Zusammenfließen der beiden beiden Kokeln - ca. 50km westlich vom geographischen Mittelpunkt Rumäniens (Agneteln) - geographische Koordinaten: 46 Grad 6 Minuten Nördliche Breite; 24 Grad Östliche Länge - Nachbarorte: W:Blasendorf (Blaj)und Sachsenbach (Spătac); NO: Tutendorf (Glogoveţ); O: Langenthal (Valea Lunga); OSO: Scholten (Cenade); S: Wolfendorf (Lupu), Großschergied (Cergâul Mare) und Kleinschergied (Cergâul Mic)

Monografien

  • Hg. Adolf Schmidt:

    Donnersmarkt, eine Gemeinde in Siebenbürgen.

    Verlag der Siebenbürgischen Stiftung München, 1999

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