Samuel von Brukenthal, Landesgouverneur von Siebenbürgen und Kunstsammler

Samuel von Brukenthal im Alter von etwa 60 Jahren. Ev. Stadtpfarramt Hermannstadt. Foto: Stefan Jammer
* 26. Juli 1721 (Leschkirch) - † 9. April 1803 (Hermannstadt)
Samuel von Brukenthal war Reichsfreiherr und 1777–1787 Gouverneur von Siebenbürgen. Das von ihm errichtete Brukenthal-Palais und seine Kunstsammlungen wurden nach seinem Tod unter dem Namen „Brukenthal'sches Museum“ der Sächsischen Nationsuniversität in Siebenbürgen übergeben.

Herkunft

Brukenthal entstammt einer bürgerlichen Beamtenfamilie in Siebenbürgen. Sein Vater Michael Brekner (Bruckner), Königsrichter von Leschkirch, wurde 1724 von Kaiser Karl VI. als Landesherr der Habsburgermonarchie in den erblichen Adelsstand erhoben. Die Mutter, Susanna, entstammte der Adelsfamilie Conrad von Heydendorff aus Mediasch.

Ausbildung

Brukenthal studierte von Mai 1743 bis Ende 1744 an der Universität Halle und danach in Leipzig (einige Biografen geben auch Jena an), wo er die Fächer Rechtswissenschaften, Verwaltung, politische Wissenschaften und Philosophie belegte, die ihm den Zeitgeist der Aufklärung näherbrachten, deren Verfechter er zeitlebens bleiben sollte.

Nach insgesamt kurzer Studienzeit kehrte Brukenthal ohne akademischen Titel zurück nach Siebenbürgen, wo er bald darauf Sophie Katharina, die Tochter des Hermannstädter Bürgermeisters Daniel von Klockner, heiratete.

Beamtenlaufbahn

Zunächst bekleidete Brukenthal relativ niedrige Ämter: 1745 Indizialsekretärsadjunkt des Provinzial-Magistrats in Hermannstadt, 1749 Erster Judizialsekretär, 1751 Vizenotär, 1754 Gubernialsekretär, 1760 Titular-Gubernialrat.
1751 oder 1753 wurde er als Beauftragter der Sächsischen Nationsuniversität an den Hof von Maria Theresia, der Monarchin der Habsburgermonarchie, in Wien entsandt, wodurch sich eine langjährige, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit ihr entwickelte. Brukenthal trat in den österreichischen Staatsdienst ein und wurde von Maria Theresia 1762 zum Provinzialkanzler von Siebenbürgen ernannt. Er wurde auch mit dem St.-Stephans-Orden ausgezeichnet – dem ranghöchsten Zivilverdienstorden der Monarchie – und aufgrund der Statuten dieses Ordens von Kaiser Franz Stephan von Lothringen zum Reichsfreiherrn erhoben. Brukenthal wurde 1765 mit dem Vorsitz der Siebenbürgischen Hofkanzlei in Wien und 1774 als „bevollmächtigter Commissär und Präses des siebenbürgischen Guberniums“ betraut und schließlich 1777 zum wirklichen Gouverneur von Siebenbürgen mit dem Sitz in Hermannstadt ernannt.
Wegen seiner Einwände gegen die Reformen von Maria Theresias Sohn, Kaiser Joseph II., wurde er 1787 von diesem pensioniert. Josephs Bruder und Nachfolger Leopold II. schätzte ihn mehr und verlieh 1790 auch Brukenthals Nachkommen den erblichen Freiherrentitel.

Aufbau von Kunstsammlungen

Während seiner Wiener Jahre hatte er sich verschiedene Sammlungen (Pinakothek, Kupferstichkabinett, Münzsammlung) und eine wertvolle Bibliothek aufgebaut, die er nach Hermannstadt mitnahm. Dort ließ er sich an einem repräsentativen Platz, dem Großen Ring, das bis heute bestehende Brukenthal-Palais errichten, das auch seine Sammlungen aufnahm. Seinem Testament entsprechend wurden Palais und Sammlungen nach seinem bzw. seiner Erben Tod unter dem Namen Brukenthal'sches Museum der Nationsuniversität Siebenbürgens übergeben.
Mitte des 18. Jahrhunderts wurde in Freck (dem heutigen Avrig) mit dem Bau eines Schlosses begonnen, das später als Brukenthal’sche Sommerresidenz Bekanntheit erlangte. Der Park dieses Schlosses gilt als der einzige bis heute erhaltene bzw. rekonstruierte Barockgarten auf dem Staatsgebiet des heutigen Rumänien. 1777 holte Brukenthal Samuel Hahnemann, der später als Homöopath weltweite Geltung erlangte, als Bibliothekar und Leibarzt aus Wien zu sich nach Hermannstadt.
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