Burzenländer Bürger- und Bauern-Bank AG Zeiden

Burzenländer Bürger- und Bauern-Bank AG Zeiden
BrancheBanken und Finanzinstitutionen
GesellschaftBurzenländer Bürger- und Bauern-Bank AG Zeiden
WertpapierartAktie - 250 Lei
AusgabeortZeiden
Ausgabedatum31.12.1927
Druckereiunbekannt
Abmessungen370 x 265

Die "Burzenländer Bürger- und Bauern-Bank AG" entstand durch den Zusammenschluß des 1872 gegründeten "Zeidner Vorschussvereins" ( der Filialen in Weidenbach und Wolkendorf unterhielt ) mit den Vorschußvereinen von Neustadt und Rosenau. Ein Bericht über die sächsischen Banken und Vorschußvereine des Burzenlandes aus dem Jahre 1924 enthält folgende Angaben über die Finanzkraft dieses Instituts:

Kapital: 1.000.000 Lei
Rücklagen: 1.064.218 Lei
Einlagen: 12.098.477 Lei
Reingewinn: 343.781 Lei

In den Jahren 1923 und 1924 wurden den Aktionären jeweils 25 % Netto-Dividende ausbezahlt.

In der Folgezeit konnte die Bank einen beachtlichen Aufstieg verzeichnen, bis die der Nachkriegskonjunktur folgende Wirtschaftskrise der Jahre 1930/1931 sie, wie auch alle anderen Finanzinstitutionen des Landes, schwer erschütterte. Die staatlicherseits angeordnete Konvertierung erzwang die Herabsetzung der Schulden der Darlehensnehmer. Dieses erfolgte zu Lasten der Einleger und des Bankkapitals. Die Spareinlagen wurden de facto nicht herabgesetzt, sondern mit den Sparern wurde ein Stillhalteabkommen geschlossen, demzufolge die alten Einlagen erst nach Ablauf einer bestimmten Frist wieder ausgezahlt werden konnten. Zur Begleichung von Krediten wurden sie jedoch angenommen, so daß viele Schuldner sich alte Einlagen zum Kurs von 60 - 80 % kauften, um so ihre Verpflichtungen abzudecken. Auf diese Art und Weise konnten Massenkonkurse und Zahlungsunfähigkeit der Bank zwar abgewendet werden, allerdings wurde das Vertrauen in die Bank stark erschüttert. Kurze Zeit später lief das Neugeschäft der Bank jedoch wieder gut an und erreichte in den Jahren vor Ausbruch des zweiten Weltkriegs neue Rekorde. Die vier oben genannten Bilanzkennzahlen erreichten im Jahre 1938 folgende Höhen:

Kapital: 9.300.000 Lei
Rücklagen: 1.907.581 Lei
Einlagen: 22.066.586 Lei
Reingewinn: 2.063.699 Lei

Erst der Krieg und die darauf folgenden Not- und Krisenjahre nahmen jedwelchem Wirtschaftsleben die Grundlage der Existenz und Weiterentwicklung. Hatte die Bank in Zeiten der Hochkonjunktur nahezu 20 Angestellte, so führten im Jahre 1948 nur noch 3 Mitarbeiter die Geschäfte: Direktor, Buchhalter und Kassier.

Nach dem Umsturz in Rumänien von 1947, wurde der Versuch unternommen, sich durch Anschluß an Genossenschaftsbanken vor staatlichem Zugriff zu schützen. Der Versuch scheiterte, da die Rumänische Nationalbank sämtliche Banken in verstaatlichter Form übernahm und zu "eigenen" Filialen umfunktionierte.

Als Direktoren der "Burzenländer Bürger- und Bauern-Bank AG" wirkten u. a. im Laufe der Zeit: Obernotar Carl Bolesch, Notar Paul Meedt, Ortsrichter Stamm, Kirchenkurator Georg Aescht, Dipl. Math. Misch Foith und Peter Buhn.

Auch diese Bank unterstützte durch substantielle Zuwendungen die öffentlich-völkischen und gemeinnützigen Einrichtungen der Deutschen Minderheit wie Schulen, Kirchen und Waisenhäuser. Das ausgestellte und abgebildete Aktien-Exemplar ist aufwendig graphisch gestaltet und ist eines der wenigen Stücke Siebenbürgischer Aktien, in denen die heimische Volkstracht dargestellt wird.