Graziosa Mill Pantlé & Co. AG in Hermannstadt

Graziosa Mill Pantlé & Co. AG - Hermannstadt
BrancheIndustrie - Bürobedarfsartikel
GesellschaftGraziosa Mill Pantlé & Co. AG - Hermannstadt
WertpapierartAktie - 1000 Lei
AusgabeortHermannstadt
Ausgabedatum1.08.1925
DruckereiJos. Drotleff
Abmessungen340 x 285

Die Gesellschaft wurde 1925 in Hermannstadt gegründet. Insofern handelt es sich also bei diesem Aktien-Exemplar im wahrsten Sinne des Wortes um eine Gründer-Aktie der ersten Emission.

Gegenstand des Unternehmens war die Herstellung von Briefumschlägen und Briefpapier, Bürometallwaren wie Reißzwecken und Büroklammern sowie auch Stempelkissen, Tinten, Aktenordner und sonstiger Bürobedarfsartikel.

Im Jahre 1938 betrug das gezeichnete Aktienkapital Lei 21.000.000, aufgeteilt in 21.000 Aktien á 1.000 Lei. Der in der Bilanz vom 31.12.1938 ausgewiesene Gewinn erreichte eine Höhe von 2.353.270 Lei, Aktionäre erhielten eine Dividende von nahezu 8 %. Es wurden ca. 300 Mitarbeiter beschäftigt.

Aus der Kapitalerhöhung des Jahres 1943 stammt das zweite abgebildete bzw. ausgestellte Exemplar der 9. Emission einer weiteren Aktie dieser Gesellschaft. Inhaberin dieses Stückes war Freia Pantlé, eine Angehörige des Inhabers L. Pantlé, der die Kapitalmehrheit am Unternehmen inne hatte und zu jener Zeit auch der Vorsitzende des Verwaltungsrates war. Dieses Exemplar wurde durch die Krafft & Drottleff - Aktiengesellschaft für graphische Industrie in Hermannstadt gedruckt.

Auch dieses florierende Unternehmen wurde im Zuge der Verstaatlichung der Industriebetriebe im Jahre 1948 entschädigungslos enteignet. Da jedoch auch im kommunistischen Zeitalter Bürobedarfsartikel stark gefragt waren, wurden die Aktivitäten weitergeführt. Das Unternehmen wurde in "Flamura Rosie" ( in deutscher Übersetzung "Die rote Flamme" ) - abgekürzt FLARO umbenannt. Lange Zeit nachdem der Kugelschreiber sich in der westlichen Welt durchgesetzt hatte, wurde in diesem Unternehmen der erste rumänische Kugelschreiber "erfunden". Die Qualität der Minenfüllungen war so katastrophal, daß praktisch kein Wort geschrieben werden konnte, ohne daß häßliche dunkelblaue Flecken ( sowohl am Papier als auch an der Hand des Schreibenden ) entstanden.

Über die aktuelle Entwicklung des Unternehmens fehlen dem Verfasser leider verläßliche Informationen.