Dermata Werke - Leder- und Schuhfabrik AG

Dermata Werke - Leder- und Schuhfabrik AG
BrancheIndustrie - Lederwaren
GesellschaftDermata Werke - Leder- und Schuhfabrik AG
WertpapierartAktie - 20 Pengö
AusgabeortKlausenburg
Ausgabedatum02.05.1941
DruckereiRevai - Klausenburg
Abmessungen340 x 245

Bis 1930 firmierte die 1910 gegründete Gesellschaft unter dem Namen "Brüder Renner & Co. Lederfabriks-Aktiengesellschaft". Die Gründer Friedrich und Emil Renner waren im Jahre 1940 weiterhin im Verwaltungsrat und in der Direktion vertreten. Einer der Direktoren der Fabrik, J. Farkas, war gelernter Schuhmacher, der Generaldirektor Dr. Mozes Farkas gelernter Advokat.

In den 20-er Jahren lag der Schwerpunkt der Ledererzeugung in Rumänien bei Grobledererzeugnissen ( Sohlen und Oberleder für Opanken ). Feinleder wie Chevreaux und Boxleder wurden importiert. Dieses lag nicht zuletzt an den niedrigen Einfuhrzöllen, aber auch an der ungenügenden Anzahl qualifizierter Arbeitskräfte. Die Gebrüder Renner spezialisierten sich schon früh auf die Erzeugung von Chromleder und anderen hochwertigen Lederarten.

Die Anzahl der Mitarbeiter betrug gegen Ende der 30-er Jahre 800 Arbeiter und 200 Beamte, am Tag wurden ca. 400 Paar Schuhe produziert.

Im Jahre 1930 trat ein enges Kooperationsabkommen mit der bekannten und traditionsreichen Turul-Schuhfabriks-AG in Temesvar (Timisoara) in Kraft, das eine Verlegung des Zentralbüros der Turul-Schuhfabriks-AG in die Gebäude der Dermata-AG nach Klausenburg sowie einen Tausch von Dermata- gegen Turul-Aktien im Besitz der Aktionäre im Verhältnis 20 Turul- gegen eine Dermata-Aktie beinhaltete.

1940 bestanden die Produktionsanlagen der Dermata-AG aus einer Schuhfabrik, Feinleder- und Maschinenriemenfabrik, Oberledergerberei, Färberei und Chromgerberei. Es wurden Sohlenleder, Ober-, Fett- und Lackleder, technische Leder sowie alle Arten Feinleder erzeugt. Die jährliche Produktion lag bei ca. 1.200.000 Kg Sohlen, 4.000.000 Fuß Chromwaren, 40.000 Kg fette Leder, 50.000 Kg Maschinentreibriemen, Nähriemen und technische Lederartikel, 600.000 Paar Schuhe, wobei sich der Gesamtwert der Produktion 1940 auf etwa 600.000.000 Lei belief. Die notwendige Energie wurde von einer 450 PS-Dampfmaschine, einem 320 PS-Dieselmotor, einem 183 PS-Dieselmotor sowie zum Teil vom Klausenburger Elektrizitätswerk geliefert. Die Produktionsanlagen waren durch eine Eisenbahnlinie, durch ein 1.800 m langes, normalspuriges Gleis verbunden. Das Fabriksgelände erstreckte sich auf einer Fläche von über 300.000 qm, von denen über 28.000 qm bebaut waren. Die Dermata-AG verfügte über 45 eigene inländische Schuh-Ver-kaufsniederlassungen und mehrere Leder-Verkaufsstellen.

Diese Aktiengesellschaft hatte 1938 ein Aktienkapital von 80 Mio. Lei, aufgeteilt in 160.000 Aktien á 500 Lei ( ursprünglich 200.000 Kronen, 1916 erhöht auf 2 Mio. Kronen, 1918 auf 5 Mio. Kronen, 1921 Umstellung des Aktienkapitals auf Lei im Verhältnis 2 Kronen = 1 Leu ), verbunden mit einer Kapitalerhöhung durch Ausgabe neuer Namensaktien. Weitere substantielle Kapitalerhöhungen wurden in den Jahren 1922 und 1930 vorgenommen.

Die Aktien waren seit 1927 an der Bukarester Börse notiert. In den Jahren 1933 - 1938 stieg die jährliche Dividende pro 500 Lei Aktie von 25 auf zuletzt 75 Lei.

Nach 1940 behielt die Gesellschaft ihren Hauptsitz in Klausenburg bei, wurde dann 1948 verstaatlicht und in das System der staatlichen Planwirtschaftsbetriebe überführt. Über die aktuelle Entwicklung fehlen leider verläßliche Informationen.