Hermannstädter Allgemeine Sparkassa (Pfandbrief)

Hermannstädter Allgemeine Sparkassa
BrancheBanken und Finanzinstitutionen
GesellschaftHermannstädter Allgemeine Sparkassa
WertpapierartPfandbrief - 1000 Kronen
AusgabeortHermannstadt
Ausgabedatum18.03.1909
DruckereiW. Krafft - Hermannstadt
Abmessungen405 x 260

Die vierte und letzte Periode in der Geschichte dieser Sparkasse wurde ab 1931 durch Dr. Gustav Adolf Klein geprägt. Dr. Klein hatte an mehreren renommierten Universitäten des In- und Auslandes Rechts- und Staatswissenschaft, Nationalökonomie, Volkswirtschaft und Finanzwissenschaft studiert und trat am 01.09.1928 als Hilfsbeamter in den Dienst der Hermannstädter allgemeinen Sparkassa ein, deren leitender Direktor er dann 1932 werden sollte. Unter der verantwortlichen Schriftleitung Dr. Kleins erschien ab 1935 die „Wirtschaftsrundschau“. Es handelte sich dabei um Monatsmitteilungen der Hermannstädter allgemeinen Sparkassa, welche die einzige Publikation dieser Art in Rumänien darstellten. Dr. Klein wurde 1935 zum Präsidenten des Revisionsverbandes Deutscher Kreditanstalten in Rumänien, ein Jahr später auch zum Präsidenten des Verbandes Raiffeisen´scher Genossenschaften gewählt. In die Zeit seines fruchtbaren Schaffens fielen auch die Feierlichkeiten zum 100-jährigen Jubiläum des Instituts ( 1941 ) wozu er die Festschrift verfasste, sowie auch die Fusion mit der Kronstädter Allgemeinen Sparkasse im Jahre 1942. Zu Dr. Kleins besonderen Verdiensten gehört ohne Zweifel die erfolgreiche Abwehr der Ansprüche der totalitären deutschen Volksgruppenführung, welche zum Ziel hatte, die Kontrolle über die Sparkassa zu erlangen.

Am 23. 08.1944 wurde der Waffenstillstand zwischen Rumänien und den Alliierten proklamiert und Rumänien schied offiziell als Bündnispartner Nazi-Deutschlands aus. In Hermannstadt wurden die Direktionsräume der Sparkassa von einem sowjetischen Kommando besetzt, in einigen anderen Städten wurden Filialen zerstört. Eine Reihe von hastig verabschiedeten Gesetzen sicherte den neuen Machthabern die Kontrolle über das sogenannte feindliche Vermögen, wozu irrtümlicher Weise auch die Hermannstädter allgemeine Sparkassa gezählt wurde. Es folgten einige Jahre völliger Rechtslosigkeit, in denen man - besonders als Volksdeutscher - der totalen Willkür der staatlichen Kontroll- und Sicherheitsorgane ausgesetzt war. Das Gesetz über die Verstaatlichung der Industriebetriebe und Banken vom 11.06.1948 führte auch in diesem Falle zum Untergang und zur Liquidation des traditionsreichen Instituts.

Dr. Gustav Adolf Klein und andere leitende Persönlichkeiten der Bank wurden Ende Juni 1948 verhaftet und mit fadenscheinigen Anklagen zu 7 Monaten Gefängnis verurteilt. Nach seiner Entlassung im Jahre 1949 übte er verschiedene untergeordnete Tätigkeiten in einigen der neuen Staatsbetriebe aus, bis er 1958 ein zweites Mal inhaftiert und wegen unerlaubter Korrespondenz mit seinem im Westen lebenden Bruder bzw. wegen Besitz und Verbreitung verbotener Schriften zu 10 Jahren schwerstem Kerker und Konfiskation des gesamten persönlichen Vermögens verurteilt wurde. Seiner vorzeitigen Entlassung im Jahre 1964 folgten einige ruhigere Jahre in der Stadt am Zibin, dann die Übersiedlung zu seinen schon seit längerer Zeit in Deutschland lebenden Kindern im Jahre 1988, wo er nach nur 5 Monaten am 10.05.1989 in Esslingen verstarb.

Dr. Christoph Klein, seit 1990 Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, widmete dem Lebenswerk seines Vaters, Dr. Gustav Adolf Klein, den 1995 im Kriterion Verlag - Bukarest und im Böhlau Verlag - Köln/Weimar/Wien erschienenen Band „Anvertraute Pfunde“, dessen Lektüre dem an der detailierten Geschichte dieses Instituts und dessen Untergang Interessierten wärmstens empfohlen werden kann.