Siebenbürgisch-Deutsche Verlags-Aktiengesellschaft

Siebenbürgisch-Deutsche Verlags-Aktiengesellschaft
BrancheIndustrie - Verlage / Printmedien
GesellschaftSiebenbürgisch-Deutsche Verlags-Aktiengesellschaft
WertpapierartAktie - 1.500 Lei
AusgabeortHermannstadt
Ausgabedatum01.05.1935
Druckereiunbekannt
Abmessungen215 X 140

Diese Gesellschaft wurde am 23.11.1873 in Hermannstadt gegründet. Sie war Herausgeber des "Siebenbürgisch-Deutschen Tageblattes", welches ab 1874 erschien und eine der wichtigsten Tageszeitungen der Siebenbürger Sachsen zu jener Zeit darstellte.

Der erste Schriftleiter dieses Blattes war der junge, gerade von seinen Auslandsstudien zurückgekehrte Dr. Carl Wolff. Es gelang ihm, dieses Blatt zum führenden Organ im Kampf um die Zukunft der sächsischen Nation auszubauen und ihm eine überragende Stellung in der Medienwelt Siebenbürgens zu geben. Unter seiner Federführung wurde der Verlag im Jahre 1905 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.

Das Blatt wurde in Budapest wie in Wien gelesen und mußte aufgrund seiner oft kritischen Haltung zahlreiche kostspielige Presse-Prozesse durchstehen. Dr. Wolff blieb bis 1885 als Redakteur dieser Zeitung aktiv und wechselte dann als Direktor zu der Hermannstädter allgemeinen Sparkassa. Einer der wichtigsten Mitarbeiter des Blattes war Edmund Steinacker in Budapest.

Das Blatt machte den Wandel der Zeiten stets als selbständiges, unabhängiges Organ bis zum Jahre 1941 mit. Namhafte Redakteure in den Zeiten des Wandels waren u. a. Oskar von Meltzl, Dr. Rudolf Schuller, Alfred Hönig und andere.

Während der NS-Zeit wurde die gesamte Siebenbürgisch-Deutsche Presse den Weisungen des Berliner Presseamtes unterstellt. Eine Ausrichtung auf das Gesamtdeutschtum Rumäniens wurde bewußt herbeigeführt. Die 1941 durchgeführte Fusion mit der " Banater Deutschen Zeitung " führte zur Herausgabe der " Südost-deutschen Tageszeitung " mit getrennten Ausgaben für Siebenbürgen und für das Banat. Nachdem sowjetische Truppen im August 1944 Rumänien besetzt hatten, wurde das Erscheinen deutscher Tageszeitungen zunächst gänzlich verboten. Erst 1949 konnte eine deutsche Tageszeitung kommunistischer Prägung, der " Neue Weg " in Bukarest, für alle Deutschen in Rumänien, erscheinen.

Das Aktienkapital der Gesellschaft betrug ursprünglich 1.560.000 Lei und wurde im Jahre 1940 auf 2.500.000 Lei erhöht, wobei 10.400 Namensaktien á 150 Lei und 940 Namensaktien á 1.000 Lei ausgegeben wurden. Interessant dabei ist eine Aktienanlage der Dr. Carl Wolff-Stiftung über 50.000 Lei, welche auch als Bilanzposten in den Jahresabschlüssen ausgewiesen wurde.

Eine Dividende wurde nur im Jahre 1936 in Höhe von 6 Lei (netto) pro Aktie ausgeschüttet, ansonsten arbeitete die Verlagsanstalt stets mit leichten Verlusten.

Das hier ausgestellte bzw. beschriebene Aktienexemplar ist in den Abmessungen sehr bescheiden und wurde von den beiden Mitgliedern des Verwaltungsrates, Dr. Heinrich Ernst und Dr. Wilhelm Bruckner, unterzeichnet.