Strandbad AG in Hermannstadt

Strandbad AG in Hermannstadt
BrancheSonstige - Tourismus
GesellschaftStrandbad AG in Hermannstadt
WertpapierartAktie - 500 Lei
AusgabeortHermannstadt
Ausgabedatum08.05.1936
DruckereiHaiser
Abmessungen258 X 210

Im Zuge der Olympiabegeisterung, die von der Planung der Olympischen Spiele in Berlin ausging, entstand Mitte der 30-er Jahre dieses Jahrhunderts in Hermannstadt das modernste Strandbad Rumäniens. Initiator und geistiger Urheber dieses Projektes war der bekannte Hermannstädter Leichtathlet und Olympiateilnehmer Otto Schöpp, der zugleich auch Propagandaleiter des Deutschen Turn- und Sportverbandes in Rumänien war. Für die Planung und Errichtung in olympischen Abmessungen zeichnete einer seiner Verwandten, der Architekt Walter Schöpp, verantwortlich.

Am 25.02.1932 wurde von einer Gruppe Hermannstädter Bürger die Gründung einer "Völkischen Aktiengesellschaft Strandbad AG" beschlossen, bei der jeder eine oder mehrere Aktien mit einem Nominalwert von 500 Lei erwerben konnte. Diese Summe konnte man auch in Raten abbezahlen, eine weitere Möglichkeit bestand jedoch darin, durch geleistete Arbeit auf der Baustelle, Aktien zu erwerben. Die gründende Generalversammlung der Strandbad AG fand am 01.04.1935 statt und bereits eine Woche später wurde mit dem Bau des Strandbades begonnen, so daß am 12.07.1936 der echte Badebetrieb aufgenommen werden konnte ( allerdings noch ohne den 10 Meter hohen Sprungturm ). Am Tage der Eröffnung ereignete sich ein trauriger Zwischenfall : ein junger Mann wurde tot aus dem Schwimmbecken geborgen - er war einem Hitzeschlag erlegen.

Die Gesellschaft hatte eine eigene Fahne. Diese Strandbadfahne - blaue Wellenlinien auf weißem Hintergrund, in der Mitte ein roter Kreis und darin der Olympia-Tempel - wurde an jedem Badetag bei Öffnung gehißt, so daß man schon von weitem erkennen konnte, daß das Bad geöffnet war.

Der einige Jahre später erbaute Sprungturm gehörte zu den ersten Eisenbeton-Konstruktionen in Siebenbürgen und wurde von Dr. Phleps gestiftet. Eine Gedenkplatte zur Erinnerung an den Stifter wurde in den 70-er Jahren leider entfernt.

Vor dem zweiten Weltkrieg war das Strandbad in Hermannstadt Austragungsort der rumänischen Landesmeisterschaften im Schwimmen, Turmspringen und im Wasserball. Schon im zweiten Jahr nach Eröffnung des Bades konnten aus den Erträgen die Tennisplätze angelegt und der angrenzende Baugrund für die Errichtung eines Sportplatzes angekauft werden. Das Strandbad war nämlich als erste Ausbaustufe eines geplanten Zentralsportstadions mit einer Hochschule für Leibesübungen gedacht. Es sollte zudem auch für "völkische Schulungen" dienen, die zu jener Zeit gefragt und zeitgemäß waren. Zu diesem Zweck wollte man auf dem Gelände auch einen landwirtschaftlichen Musterbetrieb einrichten, doch dazu ist es nicht mehr gekommen. Der Krieg und vor allem die Nachkriegsentwicklungen haben alle hochtrabenden Pläne zunichte gemacht. 1948 wurde das Strandbad verstaatlicht und durch die neuen, kommunistischen Stadtväter weiterbetrieben.