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Thema: Kommentar: Leserecho: Differenzen in der Bewertung
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tschik Mitglied Beiträge: 11 Von: Registriert: Jan 2005
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erstellt am 15.03.2005 um 18:58 Uhr
„...ich habe den Sinn einer Aussage nicht gebeugt, sondern mich unmißverständlich gegen den Unsinn gewehrt, Deutschland werde für alles Unrecht dieser Welt haftbar gemacht.“ Zugegeben, dass war etwas übertrieben formuliert, aber die Bundesrepublik zahlt doch immerhin Entschädigungen an unzählige Länder und Vereine. Wenn nun von deutscher Seite verursachtes Leid, in Zahlen für kommende Generationen festgehalten wird, so sollten auch diese Summen erwähnt werden. Schließlich gehört die Strafe zur Tat und wir reden hier nur über die Tat. Das hat mit Polemik nichts zu tun.
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Axel Azzola Mitglied Beiträge: 613 Von:BRD 14167 Berlin Registriert: Apr 2004
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erstellt am 15.03.2005 um 21:01 Uhr
Nun ja, manches, was so gesagt wird, ist halt nicht nur eine beliebige Übertreibung sondern geeignet, Dritte massiv zu empören. Ich habe gegen die Veröffentlichung der Zahlen wirklich nichts einzuwenden. Es wäre aber hilfreich, die Proportionen dadurch bewußt zu machen, dass man auch die Höhe der vergleichbaren Entschädugungsleistungen zur Kenntnis nimmt. Axel AzzolaIP: gespeichert |
tschik Mitglied Beiträge: 11 Von: Registriert: Jan 2005
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erstellt am 15.03.2005 um 21:40 Uhr
Da habenn Sie Recht. Neben den Wiedergutmachungs Zahlungen musste das in Asche gelegte Deutschland noch nebenbei einige Millionen deutsche Vertriebene aus dem Osten unterbringen.( ich nenne bewusst keine Zahlen um Missverständnisse auszuschließen)IP: gespeichert |
Axel Azzola Mitglied Beiträge: 613 Von:BRD 14167 Berlin Registriert: Apr 2004
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erstellt am 15.03.2005 um 22:18 Uhr
Das mit dem "in Asche gelegten Deutschland" will mir gar nicht gefallen. Genau das ist jener Opferton, der die eigene Verantwortlichkeit mindestens im Dunkeln läßt. Außerdem stimmt das so nicht. Die Flüchtlinge entpuppten sich in der Zeit des Korea-Booms als wuderbare Arbeitsreserve. Auf die EAP-Programme ist auch hinzuweisen. Nein, damals gab es keine "Globalisierung", sondern sehr bald einen Mangel an Arbeitskräften, der ohne Flüchtlinge noch viel größer gewesen wäre. Aber der Opferton paßt sehr gut zu jener Übertreibung, der zu Folge Deutschland alles Unrecht dieser Welt entschädigen müsse. Wozu das alles. Axel AzzolaIP: gespeichert |
tschik Mitglied Beiträge: 11 Von: Registriert: Jan 2005
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erstellt am 15.03.2005 um 22:46 Uhr
Es macht keinen Sinn, hier noch irgend eine Meinung zu schreiben, oder eine Frage zu stellen, da der Leser die Antworten kennt. Also, lassen wir es.IP: gespeichert |
riokardo Mitglied Beiträge: 885 Von:D 73614 Schorndorf Registriert: Mrz 2004
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erstellt am 15.03.2005 um 23:10 Uhr
Zitat: Die Flüchtlinge entpuppten sich in der Zeit des Korea-Booms als wuderbare Arbeitsreserve. Auf die EAP-Programme ist auch hinzuweisen. Nein, damals gab es keine "Globalisierung", sondern sehr bald einen Mangel an Arbeitskräften, der ohne Flüchtlinge noch viel größer gewesen wäre.
Nu, da ist ja alles wunderbar gelaufen, die Vertreibungen und Deportierungen waren also genau so erfolgt, dass diese Leute zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort waren. Die Vorsehung hat hier weise Regie geführt. Was will man da klagen, die Leute waren in ihren Heimatländern überflüssig, nicht wahr, und hier wurden sie dringend gebraucht. Die paar zehntausend, die während der Flucht umkamen, musste man zu "kollateralen" Verlusten dazurechnen, wahrscheinlich sind diese umgekommen aus Eile, hier einen besonders guten Job zu erwischen und haben sich gegenseitig totgetrampelt. Auch dies hatte nun seine gute Seite: Es erfolgte eine natürliche Selektion und so profitierte wiederum der Deutsche Staat: Es überlebten nur die Stärksten. Nach Ihrer Methode, Herr Professor könnte man auch den Atombombenabwurf über Hiroshima so zu rechtfertigen versuchen: Die Stadt war sowieso alt und baufällig und es standen sowieso umfangreiche Sanierungsarbeiten an, also wenn schon, denn schon. Ihre Argumente mit der sie die mehr oder weniger objektiven Beiträge der verschiedenen Diskussionsteilnehmer zu entkräften versuchen, nehmen manchmal groteske Formen an und wenn das Thema nicht so ernst wäre, könnte man schmunzeln. Zum Vergleich ein Witz: Ein grün und blau geschlagener Wirtshausgast wird nach einer Wirtshausschlägerei gefragt, was er denn für Schaden erlitten habe. Seine Antwort: Gar nix, die 2 vorderen Zähne, die sie mir ausg'schlagen haben, wollte ich mir eh demnächst ziehen lassen." Kommt mir bekannt vor. IP: gespeichert |
seberg Mitglied Beiträge: 40 Von:Hessen Registriert: Okt 2002
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erstellt am 15.03.2005 um 23:11 Uhr
Na ja, tschik, vielleicht machts ja doch Sinn, so nämlich: für die Errichtung des Wirtschftswunders im armen "in Asche gelegten Deutschland" waren die Flüchtlinge sicher eine unersetzliche Hilfe! Aber vielleicht meinst Du ja, dass es wirklich nicht so leicht war, mit der von Millionen deutscher Vertriebener aus dem Osten im „unsichtbaren Gepäck“ mitgebrachten Gesinnung die junge deutsche Demokratie aufzubauen? Immerhin hat es „…In der Bundesrepublik… eines zähen politischen Kampfes bedurft, um nach Jahrzehnten der Rückschläge, ja erst im Zuge eines Generationenwechsels, eine Liberalisierung der veröffentlichten Meinung, schließlich auch der Mentalität breiter Bevölkerungsschichten zu erreichen“, schreibt Jürgen Habermas mit Blick auf den Einstellungswandel der Deutschen nach dem Krieg in Richtung liberaler Gesinnung (anlässlich der M.Walser–Marcel-Reich-Ranicki-Geschichte). Da mag es schon einige Mühe gekostet haben, die Vertriebenen aus dem Osten "unterzubringen".
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tschik Mitglied Beiträge: 11 Von: Registriert: Jan 2005
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erstellt am 15.03.2005 um 23:31 Uhr
seberg, du schreibst mir von der Seele. Mit dem Generationswechsel, muss die "Meinung" durch Gesetz "geschützt" werden. SchadeIP: gespeichert |
hanzy Administrator Beiträge: 1805 Von:Heisede Registriert: Sep 2000
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erstellt am 15.03.2005 um 23:36 Uhr
Zitat: Original erstellt von seberg: Aber vielleicht meinst Du ja, dass es wirklich nicht so leicht war, mit der von Millionen deutscher Vertriebener aus dem Osten im „unsichtbaren Gepäck“ mitgebrachten Gesinnung die junge deutsche Demokratie aufzubauen?
Ohne diese Gesinnung im Gepäck wäre der Kraftakt, der schließlich zum Wirtschaftswunder führte, aber auch nicht möglich gewesen... Man stelle sich mal vor, die Leute hätten - ganz im Stile der nachgeborenen demokratischen Generationen - erstmal alles bei Kerzenschein und Räucherstäbchen ausdiskutiert, bevor sie etwas aufgebaut hätten. Und ohne Wirtschaftswunder hätte man den Leuten auch noch soviel von Demokratie predigen können.
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seberg Mitglied Beiträge: 40 Von:Hessen Registriert: Okt 2002
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erstellt am 15.03.2005 um 23:55 Uhr
dear hanzy: das mit dem Kerzenschein und den Räucherstäbchen nimmst sofort zurück, gel? IP: gespeichert |
The history of Igor Mitglied Beiträge: 151 Von: Registriert: Jan 2005
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erstellt am 16.03.2005 um 01:46 Uhr
Zitat Riokardo:Nu, da ist ja alles wunderbar gelaufen, die Vertreibungen und Deportierungen waren also genau so erfolgt, dass diese Leute zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort waren. Unabhaengig davon ob ich mich der Meinung des Professors anschliesse oder nicht, so halte ich es doch fuer richtig Personen richtig zu zitieren und interpretieren. Lieber Riokardo, wenn der Herr Professor vom Aufschwung waehrend des und nach dem Korea-Boom spricht, so spricht er nicht unbedingt von den Deportationen betroffenen Leuten, sondern hauptsaechlich von Vertreibienen und Auswanderern. Deshalb ist es falsch die Deportationen hier mit ins Spiel zu bringen. Ich wuerde es doch schaetzen wenn ihre Zitate und Interpretationen folgerichtig waeren, und nicht dazu dienen wuerden jemanden eine Meinung zu zuschieben. Dass die Fluechtlinge durchaus wirtschaftlich profitabel waren ist vollkommen akzeptabel, das entspricht den Tatsachen. Diese Erklaerung traegt allerdings nichts zur 'menschlichen' Erklaerung bei, die, wie bereits besprochen, durch eine Kausalitaet, die von der aggressiven Aussenpolitik des Dritten Reiches verursacht worden ist, zu erklaeren ist. [Dieser Beitrag wurde von The history of Igor am 16.03.2005 editiert.] [Dieser Beitrag wurde von The history of Igor am 16.03.2005 editiert.] [Dieser Beitrag wurde von The history of Igor am 16.03.2005 editiert.] IP: gespeichert |
Axel Azzola Mitglied Beiträge: 613 Von:BRD 14167 Berlin Registriert: Apr 2004
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erstellt am 16.03.2005 um 05:10 Uhr
Welch ein Unsinn: Herr tschik ist unglücklich darüber, dass ihm sprachliche Ferkeleien nachgewiesen werden, die sonst ungerügt bleiben.Herr Schnell verwechselt einen von der deutschen Wissenschaft so weit ich sehe einmütig vertretenen Befund über die Erfolgsbedingungen des Wirtschaftswunders mit einer Rechtfertigung von Flucht und Vertreibung,was die Grenze zu einer dreisten Geschmacklosigkeit deutlich überschreitet. Herr Buchner schließlich meint, die Gesinnung, die sich seinerzeit fürs Braune anfällig gezeigt hatte, sei beim Wiederaufbau Deutschlands hilfreich, wenn nicht sogar unverzichtbar gewesen, da Demokraten bekanntlich zu viel diskutieren, was sehr ähnlich der Bemerkung ist, dass ihr elitäres Bewußtsein die SbS lange Zeit vor dem Untergang bewahrt habe, was dann einen Sinn macht, wenn man auch der These von Zimmermann zustimmt, dass die SbS ohne Privilegien nicht überlebensfähig waren. So sind wir auf den ersten Blick ganz weit weg von der ursprünglich zur Diskussion gestellten Frage über die Erinnerungskultur der SbS und doch auch ganz nah dran. ´ Nur gut, dass es auch andere Auffassungen gibt, wie ich den in der neuesten Ausgabe der SbZ abgedruckten Leserbriefen von Schöpf und Ackner entnehme. Die mit diesen Briefen einhergehende ideologische iustitia distributiva wirkt ganz und gar wohltuend. Axel Azzola IP: gespeichert |
getkiss Mitglied Beiträge: 1042 Von:D 81245 München Registriert: Okt 2001
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erstellt am 16.03.2005 um 08:28 Uhr
Zitat: Original erstellt von Axel Azzola:
...Sehr geehrter Herr Lauer, ich fühle mich zu alt, als dass ich noch bereit wäre, mich in Formfragen modernen Entwicklungen anzupassen.....Welch ein Unsinn: Herr tschik ist unglücklich darüber, dass ihm sprachliche Ferkeleien nachgewiesen werden, die sonst ungerügt bleiben. ... Axel Azzola
Das trifft mal wieder bestens, in gebührender, wiederholter zoologischer Sprachwahl. Darüber hinaus ist es unzutreffend. Und da mangeldes Rügen erwähnt wird, liebe Admins, wie wäre es mit einem Hinweis an den Herrn Professor, seine durch nächtlichen Schlafmangel beeinträchtigten Behauptungen etwas nachzupolieren? getkiss [Dieser Beitrag wurde von getkiss am 16.03.2005 editiert.] IP: gespeichert |
Axel Azzola Mitglied Beiträge: 613 Von:BRD 14167 Berlin Registriert: Apr 2004
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erstellt am 16.03.2005 um 08:58 Uhr
Wenn schon Unsinn, dann darf Herr Kiss nicht fehlen. Bravo. Axel AzzolaIP: gespeichert |
getkiss Mitglied Beiträge: 1042 Von:D 81245 München Registriert: Okt 2001
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erstellt am 16.03.2005 um 12:07 Uhr
Zitat: Original erstellt von Axel Azzola: Wenn schon Unsinn, dann darf Herr Kiss nicht fehlen. Bravo. Axel Azzola
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