Die Kreisgruppe Düsseldorf lädt zu einer Autorenlesung mit Frieder Schuller für Freitag, den 17. November, 18.00 Uhr, ins Gerhart-Hauptmann-Haus, Bismarckstraße 90, in Düsseldorf ein.
Frieder Schuller ist einem breiten Publikum als kulturelles Multitalent vor allem durch seine Lyrik, Spiel- und Dokumentarfilme sowie Theaterstücke bekannt. Wie auch sonst wird er den Abend vielfach gestalten, wobei der Fokus diesmal auf dem Kapitel „Des Bischofs Brotzeit“ aus seinem neuesten Roman „Dr. Drăculescu“ liegen wird. Als Anfang der 1950er Jahre das Gerücht die Runde machte, dass die rumänische Regierung die Vertreibung aller Deutschen aus Rumänien vorbereite, sieht sich der Sachsenbischof bemüßigt zu handeln. Er fährt 1952 nach Bukarest, um an das Mitgefühl eines kommunistischen Parteibonzen zu appellieren. Er nimmt keine Bibel, aber ein unter Mühen frisch gebackenes Hausbrot mit. Zusammen mit einem fragwürdigen Brief des Revolutionärs Ernst Thälmann landen zuletzt Brot, Speck und Zwiebel auf dem Tisch des Politikers. Auch der Rabbi der Bukarester jüdischen Gemeinde sowie ein rumänisch-orthodoxer Würdenträger finden sich ein. Dem Bischof brennt dabei nur eine Frage auf der Seele: Wird seine deutsche Minderheit aus ihrer angestammten Heimat vertrieben oder lässt es sich verhindern? Das mitgebrachte Hausbrot beeinflusste die Entscheidung.
Frieder Schuller wurde 1942 in Katzendorf in Siebenbürgen geboren. Nach Theologie- und Germanistikstudium in Klausenburg ist er Kulturredakteur bei der Zeitschrift Karpatenrundschau in Kronstadt, danach Dramaturg am Hermannstädter Staats- theater. Das Verbot der Veröffentlichung eines Gedichtbandes und der Aufführung zweier Theaterstücke 1977 sollten ihm 1978 die Auswanderung in die Bundesrepublik ermöglichen. Hier entfaltet er eine breite schriftstellerische und filmische Aktivität, wofür ihm u.a. der Andreas-Gryphius-Preis für Lyrik und der Filmpreis des Bundesinnenministeriums verliehen wurden. Nach 1990 macht er insbesondere auch durch die jährlichen Kulturtreffen in Katzendorf von sich reden. 2023 haben die kulturellen Aktivitäten in Katzendorf, bei denen der Dorfschreiberpreis posthum an Heinrich von Wlislocki für seine Roma-Studien verliehen wurde, voraussichtlich zum letzten Mal stattgefunden. Ich freue mich auf einen interessanten Abend mit Frieder Schuller, vielen Teilnehmern und einem gemeinsamen Abschlussimbiss.