Politik aktuell

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walter-georg
schrieb am 18.12.2010, 01:33 Uhr (am 18.12.2010, 02:01 Uhr geändert).
@ popescu: Könnte sein, dass ich zum ersten Mal an Sie wende. Natürlich haben wir in der Zwischenzeit aneinander vorbei kommuniziert, was für mich mich eigentlich kaum von Belang war. Aufgefallen sind Sie mir erst durch eine Anzeige, die Sie wahrscheinlich in der Zwischenzeit selber bereuen, weil sie in diesem Fall absurd ist. Wenn Sie nur etwas Ahnung vom hiesigen Rechtssystem haben, würden Sie selbstverständlich Ihre Klage zurückziehen, weil das Geld, das Sie dafür ausgeben würden - es handelt sich um einige tausend Euro - viel, viel, viel lieber an bedürftige Menschen spenden könnten. Wir z.B.- meine Frau und ich - haben sogar auf eine Reise verzichtet, um einer Familie aus der Moldau - auch diesmal - zu helfen.

Aus welchem Grund auch immer Sie sich vom User @ sibihans beleidigt fühlen und von ihm demzufolge eine Entschuldigung beanspruchen, grenzt im Zeitalter des Internets an Absurdität. Ein Beispiel:

In diesem Forum gibt es einen User, der die Sibis schon über Jahre auf`s Hässlichste beleidigt. Der Unterschied zwischen den Beiden ist, dass @ sibihans praktisch eine unüberlegte Äußerung ausgesprochen hat, jedoch Andere über Jahre ihre Antipathie äußern können.
Popescu
schrieb am 18.12.2010, 08:38 Uhr
Das kommt davon, wenn man die betriebliche Weihnachtsfeier alleine feiert (und sie geht bis in den Morgen weiter). Bei der echten wird's sicher liebevoller, die Schwiegermutter ist ja dabei.
Johann
schrieb am 18.12.2010, 13:47 Uhr (am 18.12.2010, 13:48 Uhr geändert).
Hier ein Beispiel von Balkan-Mentalität:

"Peinliche WikiLeaks-Enthüllung: Offiziell will die Linke die Nato abschaffen. Doch Fraktionschef Gregor Gysi beruhigte US-Botschafter Philip Murphy, die Forderung sei nur vorgeschoben, um Fundis in der Partei ruhigzustellen."
Spiegel Online

So sind sie, die rotlackierten Faschisten!
Friedrich K
schrieb am 18.12.2010, 14:20 Uhr
So sind sie, die rotlackierten Faschisten!

Allein "das Farbe" zählt ;-)
Anchen
schrieb am 20.12.2010, 19:33 Uhr

Hoppla und das mitten in der EU im Laufschritt

- Medienangestellte sollen für eine Agentur arbeiten
- 9-jährige Medienkommision mit Victor Orban an der Spitze
- Gesetze werden in Windeseile durchgezogen und eingeführt
- Verfassungsrecht- Verfassungsrichter dürfen die
Verfassung in manchen Teilen nicht mehr kontrollieren

BaslerZeitung:
Die ungarische Regierung schafft die Demokratie ab
bankban
schrieb am 20.12.2010, 19:45 Uhr
Danke, Anchen.

Traurig, das Ganze.
alma_si
schrieb am 21.12.2010, 00:08 Uhr (am 21.12.2010, 00:33 Uhr geändert).
Die Bürger gehen an einem Sonntag wählen und sehr bald erfahren sie, was sie gewählt haben: die Mehrheit hat eine künftig regierende Partei gewählt, der Rest hat seine Stimme an die künftige Opposition gegeben. Dieser Rest besteht aber aus Millionen Bürgern, denen das Schicksal ihres Landes genau so wichtig ist wie es den Gewinnern wichtig ist. Nur müssen sich diese Millionen damit abfinden, dass sie Ihre Stimmen an Abgeordnete vergeben haben, die in den nächsten Jahren nicht nur wenig Produktives, sondern oft Kontraproduktives wirken. Wenn sie der Regierung gerade mal keine Stolpersteine in den Weg legen, dann verlieren sich Ihre Gewählten in Trivialitäten und kümmern sich mal um die Frage, warum der neue Bundeskanzler neue, chique Anzüge hat und warum der sie trägt (als könnte der Anwalt Gerhard Schröder sich die nicht leisten), mal aber darum, dass (und warum und wer hat das, bitte schön, bezahlt und überhaupt) ein Talkmaster den Verteidigungsminister auf seiner Afganistanreise begleitet. Dabei stand auf jedem Stimmzettel, der in die Wahlurne geworfen wurde, ein einziger Auftrag: Macht mal! Keiner wurde dafür gewählt, damit man sich an seinen Eitelkeitsspielchen ergötzt. Denn man hat oft den Eindruck, dass es nur noch um Eitelkeiten geht (siehe die Linke bei der diesjährigen Bundespräsidentschaftswahl). Und so versinken immer mehr Wähler in Politikverdrossenheit und wenige interessiert noch etwas. Da irgendwo stehen wir heute, in Deutschland.

In Ungarn erreichte bei den diesjährigen Parlamentswahlen eine Partei (Fidesz) die Zweidrittelmehrheit. Der Auftrag des Wählers war hier noch klarer als sonst wo, denn nach jahrelanger Korruption und Misswirtschaft der vorherigen Regierung (siehe Gyurcsány: „Wir haben in den letzten Jahren nur gelogen“), benötigte das Land dringend Macher. Die Frage stellte sich aber: Lässt man sie tun? Oder reden (die von den Abgewählten finanzierten) Medien mal wieder alles schlecht und letztendlich tot? Der Wähler kann die ganze Schwarzrederei nicht mehr hören, er will Taten sehen – und dafür ist er bereit, sogar Freiheiten aufzugeben. Die Freiheiten, die er diesmal aufgibt, sind solche, die ihm momentan zweitrangig erscheinen. Und sollte er sich diesbezüglich getäuscht haben, kann er später noch immer auf die Straße gehen und für sie kämpfen (die Tradition besteht ja in diesem Land). Darum nimmt die EU keine Stellung dazu, weil ihre Politiker das Phänomen verstehen. Und auch, weil sich von uns allen Freiheiten täglich, schleichend, entfernen. Man wartet ab, denn keiner ist Prophet.

Und da wir schon über Pressefreiheit reden, würde ich gerne einen Satz aus dem von Anchen gepsteten Link hervorheben:

„Auch der Präsident des Landes wurde ausgewechselt.“ – das klingt sehr schlimm. Ob sich der frühere Präsident überhaupt nochmal zur Verfügung stellte wird nicht gesagt. Wikipedias Dastellung:

„Am 29. Juni 2010 wurde Schmitt zum neuen ungarischen Staatspräsidenten gewählt Mit seiner Nominierung eine Woche vor der Wahl war der Fidesz von dem amtierenden Präsidenten, dem parteilosen László Sólyom, abgerückt. Schmitts Wahl galt als sicher, da die Partei die nötige Zweidrittelmehrheit im Parlament besaß. So erhielt er 263 Stimmen; auf seinen einzigen Gegenkandidaten, den Sozialisten András Balogh entfielen nur 59 Stimmen.“

Kann es sein, dass man auf Freiheiten, wie die von der Basler Zeitung geboten, verzichten kann?
bankban
schrieb am 21.12.2010, 07:21 Uhr
Hallo alma,

deine positive Einstellung Ungarn gegenüber in allen Ehren - aber meinst du nicht auch, dass da etwas faul ist in dem Staate? Du kannst doch nicht allen Ernstes diese schleichende Durchsetzung einer Monopolstellung und die Beschneidung von Freiheiten durch Orban und seine Clique gutheißen! Das sind ja Nationalisten der schlechtesten und übelsten Sorte! Hier werden autoritäre Traditionen aus der Zwischenkriegszeit lebendig, als man auch den erzkonservativen Horthy für besser hielt als die Pfeilkreuzler (heute: Orbán vs. Jobbik). Doch wissen wir alle, wo das hingeführt hat. (Klar würde heute die EU antisemitische Gesetze nicht zulassen - wenn auch im Artikel eher das Gegenteil anklingt, dass nämlich Ungarn alles machen kann, solange die Wirtschaft funktioniert... und dennoch...)
alma_si
schrieb am 21.12.2010, 09:25 Uhr (am 21.12.2010, 09:28 Uhr geändert).
@bankban: "aber meinst du nicht auch, dass da etwas faul ist in dem Staate?"

Da bin ich ganz deiner Meinung, bankban. Und trotzdem, was ich da oben geschrieben habe Schildert den Standpunkt des einfachen Wählers, der seinen eigenen Prioritäten nachgeht. Damit will ich sagen, dass ich dann, wenn ich über ein Land urteile, ich erst die Meinung der dortigen Bevölkerung befrage. Wie vielschichtig die Angst der ungarischen Bevölkerung ist, das kann ein unwissender Außenstehender nichtmal ahnen. Meine Meinung ist, dass Orbán sich Prioritäten widmet - und wenn er scheitert, dann bezweifle ich, dass es dem Land dadurch besser gehen wird. Wir alle leben heute in einer Zeit, in der man anscheinend nur die Wahl zwischen kleineren und größeren Übeln hat. Es gab immer wieder solche Zeiten, auch damals, als man sich zwischen Horthy und die Pfeilkreuzler entscheiden musste.

Wir können gerne zu einem späteren Zeitpunkt zu diesem Thema zurückkehren. Jetzt ist es aber bald Weihnachten und bis danach verschwinde ich in die Küche. Ich wünsche allen hier Frohe Weihnachten.
Joachim
schrieb am 21.12.2010, 10:01 Uhr
Hier in Deutschland wird es ähnlich kommen.
seberg
schrieb am 21.12.2010, 10:03 Uhr
bankban, musst du jetzt auch Plätzchen backen?
getkiss
schrieb am 21.12.2010, 11:06 Uhr (am 21.12.2010, 11:07 Uhr geändert).
@seberg
Offensichtlich ist es nicht bankban der Plätzchen bäckt, siehe
@Joachim:"Hier in Deutschland wird es ähnlich kommen."
Na dann, viel Erfolg mit den süßen Plätzchen. Macht Lavinia mit?
seberg
schrieb am 21.12.2010, 11:34 Uhr (am 21.12.2010, 11:42 Uhr geändert).
o.k. bankban, keine Antwort ist auch eine Antwort!
(oder musst du arbeiten, du Ärmster?!)

Dafür musst du jetzt etwas lesen, was mir beim Stichwort „Kafka“ (irgendwo hat hier heute morgen jemand damit angegeben) über den Google-Weg (Kafka-Schloss-Rumänien) gelaufen ist, interessant, finde ich:

Georg Lukács, der ungarische Kulturminister während des Aufstandes von 1956, flüchtete in die jugoslawische Botschaft, als die Russen die Macht übernahmen. Obwohl die von der Sowjetmacht eingesetzte Kádár-Regierung ihnen sicheres Geleit versprach, wurde sie beim Verlassen der Botschaft verhaftet und nach Rumänien verschleppt (mit Imre Nagy u.a., s.). Lucács soll bei der Ankunft (in Rumänien, s.) einen Blick auf das Schloss seiner Verhaftung geworfen und gemurmelt haben: „Kafka hatte doch recht!“.
Leider ist die Anekdote wohl kolportiert, denn Lukács hat seine Kafka-Kritik nach 156 weder zurückgenommen noch gemildert. Im Gegenteil! Sein Aufsatz „Franz Kafka oder Thomas Mann?“ Und sein allgemeiner Angriff auf die Avangarde befindet sich in seiner ersten wichtigen Publikation nach 1956, “Wider den missverstandenen Realismus“. Lukács hat diesen Text vor dem Aufstand, Ende 1955 und Anfang 1956, an prominenten ost- und westeuropäischen Universitäten und Akademien vorgetragen; die erweiterte Druckfassung behauptet, der Avangardismus sei im Westen unkritisch und Kafka ein „Klassiker“ des „Stehenbleibens“ bei der blinden und panischen Angst vor der Wirklichkeit“*. Gehalt seiner Dichtung sei die „Welt des heutigen Kapitalismus als Hölle und die Ohnmacht alles Menschlichen dieser Unterwelt gegenüber“.
Nein, die rumänische Erfahrung hat Lucács wohl nicht gezeigt, dass die Hölle des Kommunismus die des Kapitalismus übertreffen kann...


(Aus einem Artikel von John Neubauer (Amsterdam) „Zitiert und Vorzitiert: Kafka und die Vaterbilder bei Danilo Kis und Péter Esterházy“ im Sammelband „Franz Kafka und die Weltliteratur“, Vandenhoeck & Ruprecht, 2006)

PS. Der obige Text von Neubauer geht mit Bezug zu Lukács dann aber so weiter:
„Die Errungenschaft seines Aufsatzes und Buches besteht wohl nur darin, dass Kafka damit hinter dem Eisernen Vorhang wenigstens ein legitimes Gesprächsthema wurde, denn dort hatte man ihn seit 1948 totgeschwiegen“
Und hier musste ich an die deutschsprachige Literatur im kommunistischen Rumänien denken, „Aktionsgruppe Banat“, Kontakt mit- und Einfluss von „dekadenter westlicher Literatur“, Avantgardismus, Oskar Pastior, usw...
seberg
schrieb am 21.12.2010, 12:23 Uhr
usw...und Herta Müller, wollte ich noch sagen.
Obwohl die schon wieder versucht "kritisch" zu werden mit ihrer Literatur, also eigentlich ganz im Sinne Lukács', und doch in die ganz andere Richtung zielend, als der, die er sich gewünscht hätte, nämlich gegen die Kommunistische Hölle (aus dem Refugium der kapitalistisch-kafkaesken)...
getkiss
schrieb am 21.12.2010, 16:04 Uhr
Frankreich und Deutschland lehnen den Eintritt Rumäniens und Bulgariens in die Schengen-Zone ab:

www.ziare.com/politica/schengen/franta-si-germania-cer-amanarea-intrarii-romaniei-in-schengen-1063791

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