Warum sind wir hier ?

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pavel_chinezul
schrieb am 02.09.2010, 22:17 Uhr
User Erich58

Wenn einer kein Hartz4 bekommen soll, muß er bereit sein jede Arbeit innerhalb Deutschlands anzunehmen, auch wenn er z.B. von Kiel nach München ziehen muß. Also wird er auch zum "Wirtschaftsflüchtling" mutieren, oder?
Erich58
schrieb am 02.09.2010, 22:21 Uhr (am 02.09.2010, 22:24 Uhr geändert).
Warum sind wir hier? Ganz einfach, weil wir von hier weg sind.

Wenn das kein triftiger, berechtigter Grund ist...
Vielleicht sollten wir nach Afrika gehen - von dort sind wir nämlich alle irgendwann mal weg!
Wäre es nicht doch an der Zeit... Tatsachen...

2-ter Beitrag
Ich finde das ist kein Vergleich, tut mir leid!

Herzlichst - Erich
pavel_chinezul
schrieb am 02.09.2010, 22:32 Uhr (am 02.09.2010, 22:37 Uhr geändert).
User Erich58

es gibt neuere Erkenntnisse der Wissenschaft und Funde, die daran zweifeln lassen ob der Mensch tatsächlich aus Afrika stammt.

Übrigens, es gibt auch andere Menschen die nach einer längeren Abwesenheit, wieder in ihre Ursprungsgebiete zurückgekehrt sind. Warum hätten wir nicht das Recht?

PS: Ich schrieb doch in einem Kommentar, meine Ahnen waren nicht ausgewandert, sondern die Grenze hat sich verschoben. Also wieso sollte mir verwehrt werden wieder hierhin zu kommen und es nur mit "Wirtschaftsmotiven" begründen?
walter-georg
schrieb am 03.09.2010, 08:18 Uhr
@ pavel_chinezul: Vielleicht habe ich in der Schule nicht gut aufgepasst. Jedenfalls war mir bisher nicht bekannt, dass es im 12. Jh. ein Deutsches Reich gab, innerhalb dessen sich unsere Vorfahren bewegt haben sollen. Bitte um Aufklärung.
pavel_chinezul
schrieb am 03.09.2010, 21:49 Uhr
User Walter_Georg

Hier mal ein Auszug aus Wikipedia

Heiliges Römisches Reich (lat. Sacrum Romanum Imperium) war die offizielle Bezeichnung für den Herrschaftsbereich der römisch-deutschen Kaiser vom Mittelalter bis zum Jahre 1806....
Das Reich bildete sich im 10. Jahrhundert unter der Dynastie der Ottonen aus dem ehemals karolingischen Ostfrankenreich heraus. Der Name Sacrum Imperium ist für 1157 und der Titel Sacrum Romanum Imperium für 1254 erstmals urkundlich belegt. Seit dem späten 15. Jahrhundert setzte sich allmählich der Zusatz Deutscher Nation (lat. Nationis Germanicæ) durch.



Wie sie sehen gab es das "Reich der Deutschen", das sogenannte "Heilige Römische Reich" (schon vor dem 12.Jh.), später mit dem Zusatz "Deutscher Nation". Aber ich meinte nicht das. Ich meinte, dass meine Ahnen erst seit kürzerer Zeit im Osten lebten: 7 Generationen väterlicherseits und 9 Generationen mütterlicherseits und zwar, seitdem die Habsburger die Türken vertrieben hatten (Mutter-Siebenbürgerin, Vater-Banater).
walter-georg
schrieb am 03.09.2010, 23:44 Uhr (am 04.09.2010, 00:11 Uhr geändert).
@ pavel_chinezul: Wie Du bestimmt gemerkt hast, habe ich mir heute vorgenommen, für Aufklärung zu sorgen. Ob es mir auch gelungen ist, sei dahingestellt. Aber nun konkret zu Deiner Antwort:

Anscheinend handelt es sich im vorliegenden Fall um ein Missverständnis, das darauf beruht, dass Du Dich unklar ausgedrückt hast. Mir war nämlich nicht bekannt, dass Deine Vorfahren viel später ins heutige Rumänien eingewandert sind als die meinigen. Aus diesem Grund kam es mir etwas "spanisch" vor, als Du behauptet hast, es habe das Reich, aus dem Deine Ahnen ausgewandert sind, schon zu Zeiten der Einwanderung der Sibis nach Siebenbürgen in dem Ausmaß gegeben, dass Deinesgleichen praktisch nur innerhalb seiner Grenzen "gependelt" hat. Zur Klarstellung: Das von Dir erwähnte Reich gab es natürlich schon vor der Auswanderung meiner Ahnen, jedoch hat es sich nie bis ins heutige Rumänien erstreckt! In diesem Sinn unterliegst Du einem Irrtum mit der Behauptung, Dich auch bei einer späteren An- oder Aussiedlung - gemeint sind die Vorfahren - innerhalb des erwähnten Territoriums bewegt zu haben. Bei Bedarf kann ich Dir Karten zuschicken.

Zu Sarrazin habe ich heute schon genug geschrieben. Wenn Du so willst: Mir ist der Typ grundantipathisch, aber hier handelt es sich um Fakten. Auch, wenn die Ausdrucksweise so einiges zu wünschen übrig lässt und Statistiken auch selber zusammengezimmert werden können, so muss Tatsachen m.E. schon ins Auge gesehen werden. Sie existieren nun mal. Bitte lies das von mir heute Dargestellte und melde Dich danach. Im Unterschied zu einigen anderen Usern in diesem Forum, warst Du aus meiner Sicht stets bemüht die Realität zu schildern. Dass dies nicht immer gelingt, steht auf einem ganz anderen Blatt. Damit gute Nacht für uns Beide.
pavel_chinezul
schrieb am 04.09.2010, 11:18 Uhr
User Walter_Georg

Bezüglich der Grenzen des Reiches, hast du Recht. Zu der Zeit reichte es noch nicht so weit im Osten. Aber ich meine (keine Beweise vorhanden, nur Vermutung), dass die meisten Sibis gar nicht von den ersten Siedlern abstammen, sondern von den späteren, die nach den Mongolenstürmen ins Land kamen. Ich glaube, dass die Mongolen auch die deutschen Siedler so stark dezimierten, dass kaum welche noch da waren (deswegen mußten neue Einwanderer kommen). Und zu dieser Zeit gab es ungarische Könige wie Karl Robert von Anjou (dessen Hauptstadt war z.B. Temeswar), oder Sigismund von Luxemburg (der z.B. den Reichstag in Temeswar einberief) usw. Wie du an den Namen erkennst, waren das keine typische ungarische Namen. Durch Heirat kam es schon damals vor, dass die Gebiete, immer wieder als dazugehörig angesehen werden können, bevor das Reich effektiv sich so weit im Osten ausdehnte. Wie gesagt. Das ist nur meine eigene Meinung.

Das Problem mit dem Hr. Sarrazin ist sehr vielschichtig. Nur eine einzige Wortmeldung meinerseits noch dazu. Ich habe mich immer schon dagegen gewehrt, dass wir Deutsche in Sippenhaft genommen werden für die Verbrechen der Nazis und genau das macht Sarrazin mit denen die er kritisiert und das ist nicht richtig, Sippenhaft ist meiner Meinung nach falsch. Es gibt Probleme, die von der Politik nicht richtig angepackt wurden und die gelöst werden müssen. Aber der Hr. Sarrazin war Politiker und hätte während seiner aktiven Zeit die Möglichkeit gehabt es anzusprechen. Wieso muss er jetzt ein Buch darüber schreiben? Ich würde es verstehen, wenn es ein Mensch getan hätte, der sonst nicht die Möglichkeit hat anders gehört zu werden. Aber ein Politiker?
gipsy1
schrieb am 18.09.2010, 02:08 Uhr
Erstmal vielen Dank für eure Beiträge.
Ja , Seberg - schwierige Frage. Will es trotzdem mal versuchen : Waren unsere Vorfahren nicht auch schon Wirtschaftsflüchtlinge ? ..... In dem damals agrar geprägten Europa gab es in Siebenbürgen fette Weiden, fruchtbaren Boden, Wild und Wasser, für damalige Verhältnisse ein Schlaraffenland.Wenn es stimmt dass viele von uns aus dem Raum Westdeutschland bis Flandern ausgesiedelt sind kann ich verstehen warum. Ich habe diese Gegend besucht: ein karges Land.Die Religion hat dann durch die Protestanten wahrscheinlich auch noch eine wichtige Rolle gespielt.
Über Jahrhunderte brauchten unsere Kühe nicht unter dem Zaun beim Nachbarn fressen , wir konnten einigermaßen gut leben. Mit Erfolg haben wir auch die Völkerwanderungen und Türkeneinfälle mit Hilfe unserer Wehrkirchen überstanden.
Der 2-te Weltkrieg hat uns dann richtige Probleme gebracht,
nach unserem paktieren mit Hitler mussten viele von uns in Gefangenschaft und Arbeitslager. Auch dass haben wir überlebt(viele von uns nicht).
Danach veränderte sich die Welt, in Rumänien und auch in Deutschland.
Technischer Fortschritt verbreitete sich rasant. Im Westen schneller und besser als im Osten.
Auf einmal waren die fetten Weiden, der fruchtbare Boden usw. nicht mehr gefragt.
Wir wollten ja auch ein Auto, wie die ersten von uns die ausgewandert waren und nach ca einem Jahr mit Auto und Jeans
auftauchten.
Wir befanden uns sowieso in einer art "Sackgasse" : Kirche und Gesellschaft klammerten sich an alte Strukturen die so
nicht mehr bei den jungen Leuten ankamen.
Den Rest bekamen wir dann von der Misswirtschaft des Ceau. Regimes zu spüren: Schlange stehen für Brot dass wir zum Teil an Schweine verfüttern mussten um auch Fleisch zu bekommen.
Unter den Umständen mussten unsere Kühe wieder eine fette Weide bekommen....... Deutschland.
Die vielen Ausländer die hier leben und sich nicht so richtig integrieren wollen erinnern mich an meine Oma :
Sie hat wirklich nur das nötigste Rumänisch gesprochen.
Ein Glück dass wir in Rumänien deutsche Schulen hatten, Russen, Polen usw. durften dass nicht . Ceau. hat bestimmt Geld vom Westen dafür kassiert.
Fazit: unter den Umständen waren wir die perfekten Immigranten. Wir sprachen alle Deutsch in Wort und Schrift.
Wäre da jemand auf den Gedanken gekommen dass wir vielleicht auch nur Wirtschaftsflüchtlinge sind ?
Gruß
Gipsy


pavel_chinezul
schrieb am 18.09.2010, 11:07 Uhr (am 18.09.2010, 11:26 Uhr geändert).
User gipsy1 sie schrieben:

...Die Religion hat dann durch die Protestanten wahrscheinlich auch noch eine wichtige Rolle gespielt...


Erklären Sie mir bitte, welche Protestanten es um 1200 (als die ersten Siedler wohl nach Siebenbürgen kamen) gab, wenn Martin Luther, der Initiator der Reformation, um 1517 herum seine Thesen zum ersten mal veröffentlicht hat.

PS: So gesehen, ist man immer ein "Wirtschaftsflüchtling" (auch wenn es einige User anders sehen mögen), denn man verlässt sein Geburtsort und die Gegend wo man aufwächst meistens nur des Jobs wegen. Es ist nur Vorteilhaft, dass es im eigenen Land ist.

Nur mal was zum Nachdenken: Ein Bayer ist in Österreich ein Aussländer von der Staatsbürgerschaft, von der Mentalität her aber nicht. Umgekehrt in Ostfriesland ist er es von der Staatsbürgerschaft nicht, aber eher von der Mentalität. Oder nehmen wir nur mal als Beispiel Rumänien: Da dachte man auch, wenn man aus einem Teil des Landes in ein anderes Teil fuhr, dass man in ein fremdes Land fuhr.
debideau
schrieb am 19.09.2010, 03:52 Uhr
Der Hauptgrund dass wir hier sind ist der real existierende Sozialismus / Komunismus und die Sogkraft der BRD (die Gesetzte waren doch andere als in Österreich). Wir sind aus schon erwähnten Gründen nach Siebenbürgen gegangen / gekommen. Das osmanische Reich und auch andere größte Probleme haben uns nicht vertrieben. Erst die Situation, die durch den 2. Weltkrieg in Siebenbürgen herrschte und das Wirtschaftswunder in der BRD, brachten es mit sich. Und wieso kam es zur kommunistischen Theorie in der Welt? Und wieso kam Lenin in Russland an die Macht? Und wieso kam es zum 2. Weltkrieg? Wir haben keinen Grund besonders Stolz auf den deutschen Beitrag zu sein. Nicht die Rumänen haben uns vertrieben sondern wir haben eher ihnen einiges hinterlassen.
Joachim
schrieb am 19.09.2010, 09:48 Uhr
Für solche Äußerungen werde ich immer übelst angemacht....
Sogar von Lehrern......
Herzlichst
Joachim
sibihans
schrieb am 19.09.2010, 11:24 Uhr
""Tradition heisst nicht, die Asche aufheben, sondern die Flamme weiterreichen.""

Ricarda Huch

Grus sibihans
gipsy1
schrieb am 19.09.2010, 11:59 Uhr
Antwort pavel_chinesul:
Es ist eine Vermutung, daher habe ich auch "wahrscheinlich"
geschrieben.
Die Siedler sind bestimmt nicht alle um 1200 nach Siebenbürgen sondern auch später. Bekannt ist ja auch dass die Protestanten damals diskiminiert, und von der katholischen Kirche verfolgt wurden. War es nur ein Zufall dass wir fast alle Protestanten sind ?
Vielleicht kann jemand auch zu diesem Thema etwas berichten .
sibihans
schrieb am 19.09.2010, 12:40 Uhr
'Kirche der Siebenbürger Sachsen'

In amtlichen Urkunden der vorausgehenden Zeit war nur die Rede von den "Augsburger Konfessionsverwandten in Siebenbürgen", zurückgehend auf das Bekenntnis, das 1530 in Augsburg ausgesprochen wurde. Das Bekenntnis galt in Siebenbürgen seit 1572, als es von der Synode der Geistlichen in Mediasch angenommen worden war. Zehn Jahre vorher hatte die Nationsuniversität, die politische Rechtsvertretung der Sachsen, die erst 1876 endgültig aufgelöst wurde, die "Kirchenordnung aller Deutschen in Siebenbürgen" von Johannes Honterus angenommen, wodurch die aus der Reformation hervorgegangene Neuordnung bekräftigt wurde. Der Ausdruck "aller Deutschen" hat eine doppelte Bedeutung: Er bezeichnet zum einen den Verwaltungsbereich der Nationsuniversität und gleichzeitig die völkisch-ethnische, durch die gemeinsame Sprache verbundene Gemeinschaft.
Bereits sehr früh und begünstigt durch die Erfindung der Buchdruckerkunst verbreiteten sich die Schriften und Flugblätter der Reformators Martin Luther in ganz Europa bis hin nach Siebenbürgen. Kaufleute und Studenten brachten die Schriften schon 1519 von ihren Reisen mit; gleichzeitig breitete sich besonders im städtischen Bürgertum die humanistische Bildung immer weiter aus und eröffnete den Zugang für Veränderungen und neues Gedankengut.

http://www.trappold.de/kirche.html

Ich hoffe daß es ein wenig hilft.

Gruß sibihans
gipsy1
schrieb am 19.09.2010, 17:17 Uhr
Danke Sibihans !

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