Institution Kirche

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Shimon
schrieb am 03.04.2011, 20:20 Uhr (am 03.04.2011, 20:21 Uhr geändert).
... und vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern im Gegenteil segnet ...
1. Petrus 3,9

Segnen

Da stand er noch einmal vor seinem wunderschönen Haus. Es war April 1946, im Garten fing alles an zu blühen, die Bäckerei, die er zusammen mit seinem beinamputierten Sohn betrieben hatte, war bis zuletzt gut gelaufen. Da stand er - neben ihm seine schwerkranke Frau, sein Sohn auf Krücken, seine Schwiegertochter mit zwei kleinen Mädchen an der Hand und auf dem Arm, und er selbst malariakrank. Tags zuvor waren polnische Polizisten an der Tür gewesen und hatten - gemäß der Potsdamer Konferenz - die Räumung des Hauses binnen 24 Stunden angeordnet. Nur das Allernötigste durfte mitgenommen werden. In kalten Viehwagons ging es von Schlesien in Richtung Westen. Und während fast überall im Dorf laut oder leise geweint und geflucht wurde, nahm er den Hut ab, neigte den Kopf und segnete sein Haus in Jesu Namen und segnete alle Menschen, die je in diesem Haus wohnen würden. Er selber hat diese von den Alliierten beschlossene »Umsiedlung« nicht überlebt, er starb wenige Tage nach der Ankunft in Bunde in Ostfriesland an einer schweren Lungenentzündung. Seine Familie aber hatte seinen segnenden Abschied innerlich mitgetragen und blieb trotz langjähriger großer Armut vor Groll und Heimweh völlig bewahrt.
Viele Jahre später reisten ehemalige Nachbarn nach Schlesien, um die alte Heimat wiederzusehen. Erschüttert und deprimiert über den verwahrlosten Zustand ihrer früheren Häuser kehrten sie zurück; nur ein Haus - so berichteten sie - hätte einen sehr gepflegten Eindruck gemacht, bewohnt von auffallend freundlichen Menschen: das Haus meines Großvaters in Weigelsdorf in Schlesien, von dem ich berichtet habe!
Erwin Kramer

Frage
Haben Sie schon einmal bewusst jemanden oder etwas gesegnet?

Tipp
An Gottes Segen ist alles gelegen - und nichts Geringeres gilt es zu vermitteln gemäß unserer Bibelstelle.
grumpes
schrieb am 04.04.2011, 00:58 Uhr (am 04.04.2011, 01:14 Uhr geändert).
In dunklen Zeiten wurden die Völker am besten durch die Religion geleitet, wie in stockfinstrer Nacht ein Blinder unser bester Wegweiser ist; er kennt dann die Wege und Stege besser als ein Sehender. Es ist aber töricht, sobald es Tag ist, noch immer die alten Blinden als Wegweiser zu gebrauchen.
(Heinrich Heine, dt. Dichter, 179-1856, Aphorismen und Fragmente)



Frage
Haben Sie schon einmal bewusst jemanden oder etwas gesegnet?


Der ehemalige deutsche Militärbischof Walter Mixa stellte im Jahr 2001 fest, „eine solche Segnung sei heute unzulässig und schon in beiden Weltkriegen katholischerseits nicht vorgenommen worden“.[4] Dagegen erklärte Michael von Faulhaber als Bischof von Speyer in einer Predigt aus dem Jahr 1914 zum Beginn des Ersten Weltkriegs: „Das Evangelium hat für den Krieg nicht nur einen Waffenpaß. Es hat für ihn sogar einen Waffensegen.“[5]

Shimon
schrieb am 04.04.2011, 09:05 Uhr
Rufe mich an am Tage der Not!
Psalm 50,15

»Da hilft nur noch beten!«

Den Spruch kann man nicht nur häufig hören, sondern auch in »Bild« oder »Kicker« lesen. Natürlich meinen solche Blätter nicht, man solle Gott um Hilfe anrufen. Für sie ist das nur ein anderer Ausdruck für: »Dies ist ein hoffnungsloser Fall.«
Dabei liegen sie gar nicht so verkehrt, wie verkehrt sie es auch verstehen. Es ist wie bei einem Computerprogramm. Man müsste nur die richtigen Daten eingeben.
Wir Menschen sind alle hoffnungslose Fälle. Wer's nicht glaubt, braucht nur die Nachrichten einzuschalten. Keiner glaubt mehr, was ein anderer sagt; da entstehen Kriege im Großen und schlimme Streitereien im Kleinen; die Reichen nutzen die Armen aus, bis die zur Gewalt greifen usw. usw. Wir haben uns schon ganz schön - oder soll ich sagen, schlimm - festgerannt. Und das alles spielt sich vor Gottes Augen ab. Wie könnten wir vor einem Gott bestehen, dem nicht einmal die Engel rein genug sind? Und am Ende bekommen wir es allesamt mit ihm zu tun.
Da hilft wirklich nur noch beten. Aber das hilft auch wirklich! Gott selbst hat uns nämlich eine Hotline geschaltet mit der Nummer 5015 (siehe Tagesspruch und wo er steht). Das tat er, weil er viel deutlicher als wir selbst gesehen hat, wie hoffnungslos wir dran sind. Aber weil er uns liebt, hat er selbst für das Heilmittel gesorgt, indem er seinen Sohn unsere Schuld tragen ließ.
Warum die Leute bei Gott nicht Schlange stehen, begreift man nicht; aber sicher wollen sie lieber in ihrem Stolz zugrunde gehen, als ihre Not einzugestehen. Wir sollten so dumm nicht sein!
Hermann Grabe

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Die Leitung steht Tag und Nacht (solange wir leben).
Merlen
schrieb am 04.04.2011, 09:11 Uhr (am 04.04.2011, 09:30 Uhr geändert).
@Shimon,
Amen.
:-)
..für diejenigen welche nach mir gefragt haben und rätselten wo ich bin...ich habe mich über den Wolken mit den Göttern über die Versuche hier das Unbekannte in Worte und Vorstellungen zu fassen amüsiert:-))) Dabei habe ich mal wieder festgestellt, den Göttern werden die in den Köpfen der Menschen kreirten Vostellungen der Himmelswelten ewig ein Rätsel bleiben. Ihr letzter Versuch den Menschen Weisheit zu vermitteln wurde jämmerlich unterlaufen. So wurde aus der wichtigen Botschaft: "Selig die klar im Geiste" unter Machtinteressanabwägung einiger zu Kirchen mutierter Sekten : Selig die arm im Geiste". Diese Dummheit , leider im Christentum zur Mode gewordenen Sichtweise, verdanken wir seit Jahrhunderten eine Stagnation bei zuvielen Gläubigen:-(
Allerdings haben wir aus der Vogelperspektive hier im Forum eine überdurchschnittliche Menge an vernünftigen, herzlichen und was auch wichtig ist, wissbegierigen Menschen gesehen. Ein Hoffnungsschimmer!:-))
Und dagegen ist auch ein Shimon machtlos:-(
Henny
schrieb am 04.04.2011, 10:08 Uhr
Jippie... Merlen is wieder da!
Merlen
schrieb am 04.04.2011, 10:31 Uhr
@Henny,
Moin Henny!:-))
Shimon
schrieb am 04.04.2011, 10:51 Uhr (am 04.04.2011, 10:51 Uhr geändert).
@Merlen
Und dagegen ist auch ein Shimon machtlos:-(
Genau richtig erkannt: »Da hilft nur noch beten!«
lucky_271065
schrieb am 04.04.2011, 10:54 Uhr (am 04.04.2011, 10:58 Uhr geändert).
Ja, Merlen, schön, dass Du wieder da bist!

Schau mal, was ich entdeckt habe, als ich im Net gesucht habe, ausgehend von Deinem "Selig, die klar im Geiste":

Am Allerheiligentage

»Selig sind die Armen im Geiste, denn ihnen ist das Himmelreich. Selig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Erdreich besitzen. Selig sind die Trauernden, denn sie werden getröstet werden. Selig sind die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit, denn sie werden ersättigt werden. Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen. Selig sind die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott anschauen. Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Gottes Kinder heißen. Selig sind, die Verfolgung leiden um der Gerechtigkeit willen, denn ihnen ist das Himmelreich.«


Selig sind im Geist die Armen,
Die zu ihres Nächsten Füßen
Gern an seinem Licht erwarmen
Und mit Dienerwort ihn grüßen,
Fremden Fehles sich erbarmen,
Fremden Glückes überfließen:
Ja, zu ihres Nächsten Füßen
Selig, selig sind die Armen.

Selig sind der Sanftmut Kinder,
Denen Zürnen wird zum Lächeln
Und der Milde Saat nicht minder
Sprießt aus Dorn und scharfen Hecheln,
Deren letztes Wort ein linder
Liebeshauch in Todesröcheln,
Wenn das Zucken wird zum Lächeln:
Selig sind der Sanftmut Kinder.

Selig sind, die Trauer tragen
Und ihr Brot mit Tränen tränken,
Über eigne Sünde klagen
Und der fremden nicht gedenken,
An den eignen Busen schlagen,
Fremder Schuld die Blicke senken:
Die ihr Brot mit Tränen tränken,
Selig sind, die Trauer tragen.

Selig, wen der Durst ergriffen
Nach dem Rechten, nach dem Guten,
Mutig, ob auf morschen Schiffen,
Mutig steuernd nach den Fluten,
Sollte unter Strand und Riffen
Auch das Leben sich verbluten:
Nach dem Rechten, nach dem Guten,
Selig, wen der Durst ergriffen.

Die Barmherzigen sind selig,
So nur auf die Wunde sehen,
Nicht erpressend kalt und wählig,
Wie der Schaden mocht' entstehen,
Leise, schonend und allmählich
Lassen drein den Balsam gehen:
So nur nach der Wunde sehen,
Die Barmherzigen sind selig.

Überselig reine Herzen,
Unbefleckter Jungfraun Sinnen,
Denen Kindeslust das Scherzen,
Denen Himmelshauch das Minnen,
Die wie an Altares Kerzen
Zündeten ihr klar Beginnen:
Unbefleckter Jungfraun Sinnen,
Selig, selig reine Herzen.

Und des Friedens fromme Wächter
Selig, an den Schranken waltend,
Und, der Einigkeit Verfechter,
Hoch die weiße Fahne haltend,
Mild und fest gen den Verächter,
Wie der Daun die Klinge spaltend:
Selig, an den Schranken waltend,
Selig sind des Friedens Wächter.

Die um dich Verfolgung leiden,
Höchster Feldherr, deine Scharen
Selig, wenn sie alles meiden,
Um dein Banner sich zu wahren!
Mag es nie von ihnen scheiden
Nicht in Lust noch in Gefahren!
Selig, selig deine Scharen,
Selig, die Verfolgung leiden!

Und so muß ich selig nennen
Alle, denen fremd mein Treiben,
Muß, indes die Wunden brennen,
Fremden Glückes Herold bleiben.
Wird denn nichts von dir mich trennen,
Wildes, saftlos morsches Treiben?
Muß ich selber mich zerreiben?
Wird mich keiner selig nennen?

Annette von Droste-Hülshoff
Merlen
schrieb am 04.04.2011, 11:23 Uhr (am 04.04.2011, 11:24 Uhr geändert).
@lucky,
schade dass dieses "Selig-versprechen" niemand einlöst, ausser wenn wir selbst dazu in der Lage sind uns für andere einzusetzen.
lucky_271065
schrieb am 04.04.2011, 12:30 Uhr
@ Merlen
Selbst in einer Kirche in Siebenbürgen habe ich vor Jahren eine junge Pfarrerin von der Kanzel predigen hören:
"Gott hat keinen anderen Mund als unsere Münder.
Gott hat keine anderen Hände als unsere Hände..."

Natürlich könnten sich nun wohl gleich welche finden, die das "ketzerisch" nennen.
grumpes
schrieb am 04.04.2011, 12:39 Uhr
In die Kirche ging ich morgens,
um Komödien zu schauen,
abends ins Theater, um mich
an der Predigt zu erbauen.
(Heinrich Heine, dt. Dichter, 1797-1856, Reisebilder
wamba
schrieb am 04.04.2011, 12:48 Uhr
Selbst in einer Kirche in Siebenbürgen habe ich vor Jahren eine junge Pfarrerin von der Kanzel predigen hören:

Für einen Katholiken mag das ketzerisch sein wenn eine Pfarrerin predigt, ein Protestant kennt keine "Ketzer".
Aber warum diese Abwertung "Selbst in einer Kirche in Siebenbürgen.." ?
lucky_271065
schrieb am 04.04.2011, 12:54 Uhr (am 04.04.2011, 12:58 Uhr geändert).
Das war keine Abwertung, Wamba.
Aber ich denke es ist bekannt, dass die Leute in Siebenbürgen im allgemeinen noch konservativer eingestellt sind als in Deutschland, zB. Manche hier haben zich zB noch nicht an eine Pfarrerin auf der Kanzel gewöhnt. Und es gibt hier zumindest einen evangelischen Pfarrer, der sich selber offen gegen die Ordination von Frauen ausspricht.

P.S. Luther selber nannte die Ablassprediger seiner Zeit "gottlos, falsch und ketzerisch":

www.focus.de/wissen/bildung/Geschichte/tid-12498/martin-luther-gottlos-falsch-ketzerisch_aid_347301.html
wamba
schrieb am 04.04.2011, 12:58 Uhr (am 04.04.2011, 13:06 Uhr geändert).
Und es gibt hier zumindest einen evangelischen Pfarrer, der sich selber offen gegen die Ordination von Frauen ausspricht.

Welche Gründe gibt er an?


P.S. Luther selber nannte die Ablassprediger seiner Zeit "gottlos, falsch und ketzerisch"

Damals war er ja noch Katholik.
lucky_271065
schrieb am 04.04.2011, 13:17 Uhr
Soviel ich weiss, ähnliche Gründe wie die katholische oder auch die orthodoxe Kirche. Hier zB aus einem Streitgespräch zu diesem Thema (diesmal im katholischen Rahmen):

www.kreuz.net/article.11058.html

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