keine Siebenbürger Sachsen

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walter-georg
schrieb am 14.12.2010, 17:35 Uhr
@ Harbachtaler: In meinem Bekanntenkreis gibt es auch Sachsen, die nur bis zur vierten Klasse in Deutsch unterrichtet wurden, hier jedoch mit uns versucht haben Deutsch zu sprechen. Denen entgegnete ich dann, dass sie es mit mir lieber auf Sächsisch versuchen sollen, weil ich diese Sprache (Deutsch) nur unvollkommen und mit Akzent beherrsche. Das ist die beste Medizin: In meiner Gegenwart wird seit diesem Zeitpunkt nur noch Sächsisch gesprochen...
slash
schrieb am 14.12.2010, 17:37 Uhr
gehageapropos: meine kinder sprechen sächsisch, das aber nur am rande...

Na na na, nur am Rande..! Nicht so bescheiden, "gehage"! Kompliment, das hört man selten!
gerri
schrieb am 14.12.2010, 18:22 Uhr (am 14.12.2010, 18:47 Uhr geändert).
@ slash,das die Kinder nicht Außenseiter sein wollen habe ich in der ersten Zeit unserer Einreise auch ruckartig mitbekommen,wo mein Sohn mich plötzlich nicht mehr mit Tata ansprach, sondern Paps nannte.Es war für mich ein kleiner Schock, den ich den Kindern zu liebe und ihrer Zukunft verkraftete.
Bei uns in der Stadt waren auch Familien die das sächsische nicht konnten,ihre Großeltern waren meißtens später aus Österreich oder Deutschland eingewandert.
Das junge rumänische Ehepaar hat meiner Meinung nach richtig gehandelt,in der Öffentlichkeit deutsch mit dem Kind zu sprechen,Gott sei Dank leise,zuhause mit dem Kind auch rumänisch zu sprechen.
In Rumänien haben wir untereinander auch geachtet das keiner von dem Gespräch ausgeschlossen wurde,das war Erziehungssache.
Z.B: Eine ältere Siebenbürgerin hatte ihre Tochter genau wie wir unsere Tochter, im katholischen Kindergarten untergebracht,wofür wir auch dankbar waren.
Eines Tages beim abholen der Tochter,stand sie im Gespräch mit der zuständigen kath. Ordensschwester,sagte sie ganz unüberlegt der übermütigen Kleinen: Du Kind , du machst mich noch katholisch! Ein Spruch der bei uns in Siebenbürgen üblich war.....
Ich weiß auch heute nicht wie ich aus dem Kindergarten raus bin,ich dachte in die Erde zu versinken.
Auch das ist etwas aus der Heimat, es ist auch kein Mensch fehlerlos.
Gruß, Geri
harbachtaler
schrieb am 14.12.2010, 19:00 Uhr
gerri: wieso hat dieser satz der älteren sächsin dir so zugesetz? was war daran so verwerflich? das war doch gang und gäbe bei uns......wenn ich das meinen(bayrischen) arbeitskollegen erkläre kann jeder darüber nur lachen.
Erich58
schrieb am 14.12.2010, 19:42 Uhr
Zu dem "Du machst mich katholisch" - ich habe mir erzählen lassen das es hier als Pendant die Frage "Bist Du evangelisch?" gibt.
Zum Vergessen unserer Mundart:
Einen Mann aus dem Nachbardorf, verschlug es, wie so viele unserer Landsleute die bei der Wehrmacht dienten, nach dem Krieg, bzw. nach der Gefangenschaft, nach Deutschland.
Bis er seine Heimat erstmals wieder besuchen durfte vergingen etliche Jahre und er behauptete nicht mehr sächsisch zu können. Eines Tages ging er in die Scheune und da lehnte der Heurechen - mit den Zinken nach aussen/oben. Versehentlich trat er darauf...
Sein Geschimpfe hörte auch seine alte Mutter in der Stube und sie sagte sofort mit gefalteten Händen:
Lieber Gott ich danke Dir, unser Ointz kann wieder sächsisch!

Herzlichst - Erich
gerri
schrieb am 14.12.2010, 20:36 Uhr
@ harbachtaler,na weil das in einem kath. Kindergarten und im beisein einer katholischen Ordensschwester geschah.

Gruß, Geri
Ath68
schrieb am 14.12.2010, 20:49 Uhr
Ihr lieben Landsleute,
es gibt noch einen Grund(der hier nicht angeführt wurde),
hochdeutsch, anstatt unseren Dialekt, mit Landsleuten(s. Sachen) zu sprechen.
Wenn man über Politik oder Technik, usw., sprechen will, dann geht das nicht in unserer Mundart.
Die vielen modernen und nicht immer modernen aber vielleicht wissenschaftlichen Begriffe fehlen da einfach.
Erich58
schrieb am 14.12.2010, 20:58 Uhr
Das lasse ich nicht gelten -
man kann ja das einzelne, im Sächsischen fehlende Wort deutsch einsetzen, oder gleich englisch...

Herzlichst - Erich
Mynona
schrieb am 14.12.2010, 21:31 Uhr
Also ich habe ab 4J.mit meinen Eltern nur noch deutsch sprechen wollen da meine Cousine aus D jedes Jahr auf Besuch kam und ich nichts verstehen konnte.Sächsisch habe ich dann (erst wieder)relativ spät gelernt,spreche deswegen auch das sächsisch mit nem komischen Akzent.
In der Schule und später in D war das natürlich ein Vorteil.Meine Tochter lernt gerade von der Oma ein paar sächsische Worte,ich würde es mit ihr aber nicht sprechen weil ich auch viele Fehler mach.Der Papa ist Franzose,da reichten erstmal 2 Sprachen find ich.
Ne Freundin allerding lebt in den USA,deren Kinder sprechen inzwischen neben deutsch auch sächsisch und rumänisch(sind in den USA geboren und leben dort).
grumpes
schrieb am 14.12.2010, 21:37 Uhr
@Erich,
dein Vorschlag Soxesch zu sprechen und Worte aus dem Deutschen bei Bedarf eizuflechten, erinnert mich an meine Zeit in RO.Wir haben dort auch Soxesch gesprochen und rumänische Worte eingebracht. War irgendwie lustig, man hat sich aber bestens verstanden.
Gruß
grumpes
sibihans
schrieb am 14.12.2010, 21:44 Uhr
Hallo zusammen

Meine Kinder sind alle hier geboren aber sie sprechen alle sächsisch. Die zwei Jungen sogar rumänisch, die Tochter nicht. Die Enkelkinder sprechen auch schon sächsisch. Sogar der Schwiegersohn, kein Sachse, versteht alles, schprechen traut er sich nich so wegen seinem komischen Akzent. Man muss sich seiner Sprache nicht schämen. Das Problem haben aber nicht nur wir Sachsen sondern auch die "Einheimischen" hir. Ihre Kinder wollen auch kein Dialekt mehr sprechen sonder lieber Denglisch.

Gruß sibihans
Ath68
schrieb am 14.12.2010, 22:15 Uhr (am 14.12.2010, 22:43 Uhr geändert).
Das lasse ich nicht gelten -
man kann ja das einzelne, im Sächsischen fehlende Wort deutsch einsetzen, oder gleich englisch...

Herzlichst - Erich


Nun gut Erich,
ich war in den 5-7 Schulklassen mit Kindern aus 4 verschiedenen Dörfern zusammen. Da hörte ich die folgenden Wörter: Happa, jenamder, neau, türkeschkaorn, ierdapel...
Wenn ich nachdenke finde ich bestimmt noch 10 davon(obwohl
über 40 Jahren her) die ich von Zuhause nicht kannte. Haben uns gegenseitig viel ausgelacht, wegen der verschiednen Redensart.
Sag mal was bedeuten die 5 s. sächsischen Wörter?
Weiter, in Hermannstadt als Lehrling hörte ich dann
landlerisch sprechen, habe gefragt was für eine Sprache ist das?
Nun wie unterhalte ich mich in Sachen Politik, Wissenschaft und Technik (das sind meine Themen bei Unterhaltungen)
wo es jedes 2-3te Wort in unserem Dialekt nicht gibt?
Erich58
schrieb am 14.12.2010, 23:11 Uhr
Happa, jenamder, neau, türkeschkaorn, ierdapel...
Ich kenne da wahrscheinlich nur zwei, bei den anderen müssste ich raten - 2) jetzt und 5) Kartoffeln - aber trotzdem würde ich mit einem Landsmann sächsisch sprechen!

unterhalte ich mich in Sachen Politik, Wissenschaft und Technik (das sind meine Themen bei Unterhaltungen)
Aha, bloß das, keinen "small Talk"...

wo es jedes 2-3te Wort in unserem Dialekt nicht gibt
Auch das nehme ich Ihnen nicht ab, so wortarm ist unsere Mundart nun auch nicht - viele Worte waren nicht so gebräuchlich, wurden seltener gebraucht, das ja...

Herzlichst - Erich
slash
schrieb am 14.12.2010, 23:20 Uhr (am 14.12.2010, 23:21 Uhr geändert).
Ath68:Nun wie unterhalte ich mich in Sachen Politik, Wissenschaft und Technik (das sind meine Themen bei Unterhaltungen)wo es jedes 2-3te Wort in unserem Dialekt nicht gibt?
Wet son, tea nist dir dengen Faultrechner (Laptop) wialst dech en dengen drohtliusen Uschlaß (wireless) ennen. Won tea äm wealtferen Näiz (world wide web) bäst, gist tea af de Himsägd (homepage) vun Google. Von tea nichen Trefer fiur "Patchwork-Sachsesch" fainst, terfst tea de Amis net beschimpfen, dat säi noch înapoiat sen. Gedealt Dech, Niut maucht erfainderesch!
gerri
schrieb am 15.12.2010, 09:36 Uhr (am 15.12.2010, 09:36 Uhr geändert).
@ slash, Patchwork = Flickwerk = Geflachsell af saksesch...

Gruß, Geri

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