"Miteinander und füreinander"

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OREX
schrieb am 20.05.2014, 13:50 Uhr
@OREX
… oder sogar zu versuchen nachzuäffen den Dialekt wo man lebt, ist in meinen Augen keine Arroganz, sondern schlichtweg []DUMMHEIT.

Wenn man über Jahrzehnte mit Menschen zusammenlebt und arbeitet die überwiegend Dialekt sprechen finde ich es völlig normal sich diesen Dialekt anzueignen – das hat nichts mit Nachäffen, Arroganz oder Dummheit zu tun - Dialekte sind etwas Wunderbares.


@Friedrich K
Wenn ich "Nachäffen" sage, dann meine ich es auch so. Ich selbst habe Leute erlebt, die superangepasst sein wollten und aus deren Mund der neue DIALEKT gekünstelt klang. Über die habe ich mich kritisch geäußert.
Friedrich K
schrieb am 20.05.2014, 14:15 Uhr
Wenn ich "Nachäffen" sage, dann meine ich es auch so.
Wenn ich sage dass ich es normal finde sich nach Jahrzehnten des Zusammenlebens und –arbeitens einen Dialekt anzueignen, dann meine ich es auch so.
lucky_271065
schrieb am 20.05.2014, 14:18 Uhr (am 20.05.2014, 14:47 Uhr geändert).
@Friedrich

Ist mir etwas entgangen? In der von Ihnen verlinkten Studie von Professor Dr. Stefan Cosoroaba kann ich keinerlei Angaben zu den „Motiven der Auswanderung“ finden und die „Deutlichkeit mit der wirtschaftliche Aspekte eine wichtige Rolle gespielt haben“ erschliesst sich mir auch nicht – kann mir jemand helfen? Wenn 90 % der Befragten angeben dass ihr Leben wirtschaftlich besser geworden ist sollte man das als eine Folge der Aussiedlung betrachten und nicht zwangsläufig als Motiv, so wie Sie das anscheinend tun.

Zwischen Motiven und Folgen einer (existenziellen) Entscheidung besteht normalerweise ein logischer und kausaler Zusammenhant. Wenn die Strategie stimmt.

Ich bin überzeugt, dass auch in diesem Fall nicht zufällig nach der Verbesserung der wirtschaftlichen Situation der ausgewanderten Landsleute gefragt wurde. Sondern weil diese eindeutig eine der Hoffnungen bzw. eines der Ziele bei der Entscheidung zur Auswanderung war. Erstrecht bei Denen, die nach der Wende gegangen sind. Und um diese Aussage zu treffen, benötigt es keiner Studien. Wenn man unter diesen Menschen gelebt und mit ihnen gesprochen hat.

In diesem Punkt unterscheiden sich aus meiner Sicht die ausgewanderten Siebenbürger (Sachsen) auch nicht von den 2-3 Millionen anderer rumänischer Staatsbürger, die Rumänien nach der Wende auf der Suche nach "einem besseren Leben" verlassen haben. Bloss, dass sie es etwas einfacher hatten, wenn sie in der BRD als (Spät-)Aussiedler anerkannt wurden und die entsprechenden Eingliederungshilfen, Fremdrenten, Lastenausgleiche etc. in Anspruch nahmen.

Eine weitere dokumentierte Aussage zu diesem Thema aus einer wissenschaftlichen Arbeit:

Weitere Gründe neben der Diskriminierung in Rumänien, der aktiven Förderung der
Auswanderung durch die BRD, dem Entstehen eines deutschen Nationalitätsbewusstseins
sind der Wunsch, die eigene ethnische Identität zu bewahren und wirtschaftliche
Erwägungen. Diese spielten eine umso größere Rolle, als die Siebenbürger Sachsen durch
Besuche von bereits emigrierten Verwandten deren wirtschaftliche Erfolge direkt
beobachten konnten.


Diplomarbeit Soziologie - Uni München

Eine andere interessante Aussage aus der gleichen Diplomarbeit, aber in einem anderen Kontext:

Ein weiterer Schwerpunkt in der Migrationsforschung zu Siebenbürger Sachsen ist die
Problematik der Integration in die Gesellschaft im Ankunftsgebiet. Ich werde versuchen, in
der Diplomarbeit auch über diesen Forschungsschwerpunkt einen Überblick zu erstellen. In
diesem Zusammenhang scheint die Frage interessant, inwiefern die Integration der
Siebenbürger Sachsen in die deutsche Gesellschaft den Verlust der siebenbürgisch
sächsischen Identität bedeutet. Damit wird das Emigrationsmotiv „Bewahren der ethnischen
Identität“ ad absurdum geführt.
Anchen
schrieb am 20.05.2014, 14:20 Uhr
@jodradrek Der Kurz-kurzfilm war sehr, sehr abendländisch, indeed very british Du musst Grossbrittanienfan sein
jodradek
schrieb am 20.05.2014, 15:10 Uhr
@Anchen
Der Kurz-kurzfilm war sehr, sehr abendländisch, indeed very british

Mir ist es bis jetzt nicht aufgefallen, aber wenn ich die Reaktionen manchen Osteuropäer sehe, kann schon was dran sein ("sehr abendländisch").
jodradek
schrieb am 20.05.2014, 15:13 Uhr
In diesem Zusammenhang scheint die Frage interessant, inwiefern die Integration der Siebenbürger Sachsen in die deutsche Gesellschaft den Verlust der siebenbürgisch
sächsischen Identität bedeutet.
Damit wird das migrationsmotiv „Bewahren der ethnischen Identität“ ad absurdum geführt.


In der Tat, der Grund wäre absurd.
seberg
schrieb am 20.05.2014, 15:14 Uhr (am 20.05.2014, 15:23 Uhr geändert).
Indiesem Zusammenhang scheint die Frage interessant, inwiefern die Integration der Siebenbürger Sachsen in die deutsche Gesellschaft den Verlust der siebenbürgisch
sächsischen Identität bedeutet.
Damit wird das Emigrationsmotiv „Bewahren der ethnischen Identität“ ad absurdum geführt.

Es ist ja wirklich zu dumm: wären wir nur in Rumänien geblieben!
Dort hätten wir unsere ethnische Identität - also die unserer siebenbürgisch-sächsichen Ethnie!!! eher bewahren können als in Deutschland, bei dieser fremden Ethnie und ganz anderen deutschen Kultur! Heul!

Ich will wieder zurück zu meiner ethnisch-kulturellen Identität, zu meiner Ethnie!!! Auf nach Siebenbürgen! Auf nach Rumänien!!
jodradek
schrieb am 20.05.2014, 15:30 Uhr (am 20.05.2014, 15:30 Uhr geändert).
Born to create drama. Part 2

Link

Und Herr Orex, fühlen Sie sich nicht mehr bedroht von solchen Filmchen, sie sind harmlos, zumindest was Sie angeht.


Henny
schrieb am 20.05.2014, 15:54 Uhr
Damit wird das Emigrationsmotiv „Bewahren der ethnischen
Identität“ ad absurdum geführt.

Ach ....ist das ein herrliches Gefühl seit der Ankunft in Deutschland nicht mehr auf eine "Ethnie" reduziert zu werden! :-D.
lucky_271065
schrieb am 20.05.2014, 16:13 Uhr
@Henny

Ach ....ist das ein herrliches Gefühl seit der Ankunft in Deutschland nicht mehr auf eine "Ethnie" reduziert zu werden!

Dafür nimmst Du sogar gerne in Kauf, gelegentlich als Ausländerin oder Rumänin angesprochen zu werden. Nicht wahr?

Geniesse all' diese herrlichen Gefühle!
jodradek
schrieb am 20.05.2014, 16:14 Uhr
Dafür nimmst Du sogar gerne in Kauf, gelegentlich als Ausländerin oder Rumänin angesprochen zu werden. Nicht wahr?


Man kann ja nicht alles haben.
lucky_271065
schrieb am 20.05.2014, 16:16 Uhr (am 20.05.2014, 16:21 Uhr geändert).
@Seberg

Es ist ja wirklich zu dumm: wären wir nur in Rumänien geblieben!
Dort hätten wir unsere ethnische Identität - also die unserer siebenbürgisch-sächsichen Ethnie!!! eher bewahren können als in Deutschland, bei dieser fremden Ethnie und ganz anderen deutschen Kultur! Heul!


Was meinst Du, werden z.B. die Szekler ihre ethnische Identität eher im Szeklerland, umgeben von Rumänen, bewahren, oder eher, wenn sie nach Ungarn auswandern?

PS Habe vor zwei Wochen in Szeklerland in Hargita Fürdö/ Harghita Băi eines dieser wunderschönen geschnitzten Holztore fotografiert. Meine szeklerischen Freunde haben mir den Spruch über dem Torbogen übersetzt. Sinngemäss lautet er: "Ein Haus kannst du überall haben. Aber eine Heimat nur hier."
Henny
schrieb am 20.05.2014, 16:28 Uhr
Dafür nimmst Du sogar gerne in Kauf, gelegentlich als Ausländerin oder Rumänin angesprochen zu werden.
...als "Ausländerin" bin ich nicht angesprochen worden aber in der Tat als Rumänin, gleich nach der einreise, wohl sehr oft. Wer neugierig ist fragt nach und dem erkläre ich auch das ich keine bin. Mittlerweile fragt fast keiner mehr....warum denn wohl?

gerri
schrieb am 20.05.2014, 17:17 Uhr
"Was meinst Du, werden z.B. die Szekler ihre ethnische Identität eher im Szeklerland, umgeben von Rumänen, bewahren, oder eher, wenn sie nach Ungarn auswandern?"


@ Um eine ethnische Idendität zu bewahren braucht man den Druck der Hauptethnie und den eigenen Gegendruck.

Wenn man den Druck nicht wahrnimmt,wehrt man sich nicht und wird schön langsam aufgesogen.So haben die Rumänen mit den Jahrhunderten,als unanspruchsvolle tollerante Nation, viele Völkerschaften klammheimlich integriert.
_grumpes
schrieb am 20.05.2014, 17:19 Uhr
Dafür nimmst Du sogar gerne in Kauf, gelegentlich als Ausländerin oder Rumänin angesprochen zu werden. Nicht wahr?

Warum sollte sich in Deutschland fortsetzen, was viele von uns in Rumänien erdulden mußten ?

Haben dir deine Töchter noch nicht berichtet, dass Sie mittlerweile in einem zivilisierten Land leben ?

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