München22

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walter-georg
schrieb am 26.07.2011, 17:51 Uhr
Heute hat die Regierung von Oberbayern die Erlaubnis erteilt am Münchner Flughafen eine dritte Startbahn zu bauen. Damit können die Berufsdemonstranten ihr Hauptquartier aus dem Ländle nach Bayern verlegen, denn Stuttgart21 scheint ja auch in der dortigen Bevölkerung immer mehr Zuspruch zu gewinnen (43%n pro, 34% contra, wo es vor ein paar Monaten noch genau umgekehrt war). Also geht der Zirkus wieder los! Man sieht also, für Aktion ist in diesem unserem Land auf Dauer gesorgt. Ich nenne das neue Betätigungsfeld der Demo-Profis mal München22.
Haiduc
schrieb am 26.07.2011, 22:33 Uhr
Was ist positiv an der 3. Startbahn?
wamba
schrieb am 26.07.2011, 22:40 Uhr
Und was ist negativ?
Koi
schrieb am 26.07.2011, 22:48 Uhr
... sonst wäre im Erdinger Moos "nichts los".
walter-georg
schrieb am 27.07.2011, 07:31 Uhr
@ Haiduc: Der Münchner Flughafen ist die Drehscheibe für Süddeutschland und Teilen von Österreich und sogar der Schweiz. Die Zahl der Fluggäste wächst von Jahr zu Jahr, sodass eine dritte Flugbahn dringend nötig ist.

Sicher werden beim Ausbau des Erdinger Mooses einige Frösche dran glauben müssen sowie Gräser und Weiden, doch dahinter stecken wirtschaftliche Interessen, die in einer globalisierten Welt berücksichtigt werden müssen.

Im Unterschied zu Stuttgart steht in diesem Fall auch der Münchner OB (SPD) zu diesem Ausbau; außerdem ist die Macht der Grünen in Bayern noch relativ gering, also sind die Chancen ziemlich goß, dass in den nächsten zehn Jahren mit dem Bau begonnen werden kann...
Haiduc
schrieb am 27.07.2011, 08:58 Uhr
@Walter-Georg

a) gehe ich recht in der Annahme, dass dein Haus / deine Wohnung nicht in der Einflugschneise liegt?

b) kannst du mir die nachfolgende Grafik erklären? Das sind Zahlen der Flughafen GmbH selbst.
Diagramm
Ich erkenne dort eine Stagnation bei den Flugbewegungen. In 2010 lagen sie zwischen den erreichten Zahlen von 2004 und 2005. Sollte man nicht warten, bis (wenn überhaupt) wieder ein deutlicher Trend nach oben zu erkennen ist?
Bei deisem Punkt (Auslastung) ist zu bedenken, dass derzeit viele Flüge, die eigentlich in Frankfurt landen würden, in MUC landen. Frankfurt bekommt eine zusätzliche Start-/Landebahn, dann fallen diese "ausgelagerten" Flüge in MUC wieder weg.
Wie realistisch sind Wachstumsprognosen der Betreiber, wenn man um uns herum nur noch Finanzkrisen sieht?

c) die Grünen sind zwar mit "im Boot" aber, der Großteil der Demonstranten sind Betroffene.
Menschen die gesundheitliche und finanzielle Nachteile in Kauf nehmen müssen. Deshalb glaube ich, dass München mit Stuttgart nicht direkt vergleichbar ist.
getkiss
schrieb am 27.07.2011, 09:00 Uhr (am 27.07.2011, 09:01 Uhr geändert).
Der Planfeststellungsbeschluss ist zwar im Internet veröffentlicht, formell wird es erst ab Ablauf der Sommerferien gemacht:
"Die (formelle) Bekanntmachung gegenüber der Öffentlichkeit und den im Verfahren beteiligten Stellen wird später - nach den Sommerferien in Bayern (30.07. bis 12.09.2011) - erfolgen. Über den konkreten Zeitpunkt wird rechtzeitig informiert. Erst die Zustellung löst den Lauf der Fristen für Klagen und Anträge auf Gewährung einstweiligen Rechtsschutzes (§ 10 Abs. 5 LuftVG i.V.m. Art. 74 Abs. 4 und 5 BayVwVfG, § 10 Abs. 6 und 7 LuftVG) aus. Die vorliegende Veröffentlichung des Planfeststellungsbeschlusses im Internet dient ausschließlich dem Zweck, die Bürgerinnen und Bürger zu informieren. Sie will und kann die verfahrensrechtlich vorgeschriebene Zustellung nach den vorgenannten Vorschriften des LuftVG und BayVwVfG nicht - auch nicht teilweise - ersetzen."
Näheres siehe in:
www.regierung.oberbayern.bayern.de/aufgaben/wirtschaft/luftamt/planfeststellung/

Daraus ist ersichtlich dass eine Fülle von Maßnahmen geplant ist, als Begleitung des Startbahnbaus.

Was @walter-georg zu dem Problem schreibt,

Sicher werden beim Ausbau des Erdinger Mooses einige Frösche dran glauben müssen sowie Gräser und Weiden, doch dahinter stecken wirtschaftliche Interessen, die in einer globalisierten Welt berücksichtigt werden müssen.

betrachte ich als etwas simplistisch, es geht bestimmt um mehr als ein paar Frösche.
Eines der Hauptargumente der Gegner bezieht sich nicht auf die Passagierzahlen sondern auf die aktuell reduzierte Zahl der Flugbewegungen, in Folge des Einsatzes größerer Flugzeuge, um Treibstoff zu sparen. Und auch die Zahl der Passagiere ist nicht größer als 2007/2008.

Ich kann die vom Fluglärm gestressten Einwohner schon verstehen. Mir reicht schon, dass nur ab und zu Großflugzeuge über meinem Kopf, über bebautem Gebiet fliegen. Da muss ich gleich an das Ende der Concorde denken und was dies am Boden verursachte....

walter-georg
schrieb am 27.07.2011, 09:47 Uhr
@ Haiduc: Meine Wohnung liegt zwar nicht in der An-/Abflugschneise, doch wäre ich auch dafür, wenn dem so wäre! Diesbezüglich bin ich der Auffassung, das öffentliches Recht vor persönlichem steht. Wenn es nicht mehr anders geht, muss man eventuell umziehen. In diesem Fall handelt es sich um einige hundert Bewohner, aber der Ausbau betrifft Millionen!

Auch, wenn die jetzigen Zahlen bezüglich der Flugpassagiere stagnieren - aus welchen Gründen auch immer - soll das noch lange nicht heißen, dass dies auch in Zukunft der Fall sein wird. Nach unten werden sie sich in diesem Fall langfristig bestimmt nicht bewegen - von eventuellen kurzfristigen Engpässen mal abgesehen.

Es wäre vielleicht auch davon auszugehen - hier nehme ich nur an -, dass man sich mit der Genehmigung beeilt hat, weil davon auszugehen ist, dass Großprojekte in Deutschland immer schwerer durchsetzbar sind. Bei Stuttgart21 hat es 18 (!!!) Jahre gedauert...

Wenn man so sieht, wie andere Länder diesbezüglich "aufrüsten", ist es m.E. nachvollziehbar, dass München hier nicht nur zuschauen will.
walter-georg
schrieb am 27.07.2011, 09:53 Uhr
@ getkiss: Natürlich habe ich bewusst untertrieben, doch das darf ich, weil es die Gegner mit dem Übertreiben doch auch tun, also stelle ich ja nur eine Ballance wieder her...

Freilich kann ich die Anwohner gut verstehen, doch, wie ich auch Haiduc schrieb, ist es nun mal so, dass öffentliches Interesse vor privatem steht. Wäre dem nicht so, hätten z.B. die deutschen Autobahnen nie und nimmer ausgebaut werden können.
Merlen
schrieb am 27.07.2011, 10:04 Uhr (am 27.07.2011, 10:07 Uhr geändert).
@
Walter-Georg,
ist Dir vielleicht schon aufgefallen welche Auswirkungen und Schäden der Flugverkehr weltweit verunrsacht? Klima? Gibt es nicht? Ist Deine Freiheit nur durch absolute Mobilität ohne Rücksicht auf Verluste für Dich spürbar? Die jetzigen Generationen an Pensionären welche AUF KOSTEN DER NÄCHSTEN GENERATIONEN durch die Welt chattet mit geschlossenen Augen für die Wirkungen ihrer egoistichen Lebensweise. Krankheiten etc. werde in nie dagewesener Weise in alle Länder getragen , frage mal bei Tropeninstituten und Krankenhäusern nach. Wünsche Dir einen schönen Tag.
Haiduc
schrieb am 27.07.2011, 10:20 Uhr
walter-georg
du hast den Begriff "Drehscheibe" erwähnt. Das ist richtig, aber in folgendem Sinn: bereits jetzt sind über 37% der Passagiere so genannte "Umsteiger". Das sind Zahlen aus dem Geschäftsbericht 2009 der FMG. Diese Passagiere verlassen den Transitbereich nicht und bringen den ansässigen Betrieben GARNICHTS! Mit der 3. Startbahn steigt dieser Anteil auf 47%. Fast die Hälfte der Passagiere bringen also kein Geld in die Region, nur Schmutz und Lärm. Welche Öffentlichkeit hat denn an so etwas ein Interesse???

Die derzeitigen Flugzeuge sind durchschnittlich nur zu etwa 72% ausgelastet. Muss das so sein, dass das Fliegen günstiger wird als die Bahnfahrt?
getkiss
schrieb am 27.07.2011, 10:33 Uhr
@Merlen
"Die jetzigen Generationen an Pensionären welche AUF KOSTEN DER NÄCHSTEN GENERATIONEN durch die Welt chattet mit geschlossenen Augen für die Wirkungen ihrer egoistichen Lebensweise."

Mal langsam. Die Behauptung hast Du schon mal gemacht - dadurch wird diese nicht wahrer.
Bring mal konkrete Zahlen, dann können wir darüber diskutieren.
Ich kann nur aus eigener Erfahrung sagen, die meisten meiner ehemaligen Kollegen waren im Urlaub nicht nur im Innland. Das dürfte heute nicht anders sein.
Wenn ich mit Flugzeug Urlaub erlauben kann und das ist nicht oft, sehe ich immer wieder - außerhalb der normalen Urlaubszeiten - einen beträchtlichen Teil von solchen Menschen, die eigentlich zu der Zeit arbeiten müssten. Ich frage diese nicht, wieso? Möglicherweise sind es Harz4-er?
Ich glaube nicht....

Die schädliche Wirkungen der Flugzeugflüge auf urlaubende Rentner zu schieben finde ich einfach nur tendenziös. Die viel größere Flugbewegungen in den klassischen Urlaubszeiten signalisieren mir etwas anderes....
Merlen
schrieb am 27.07.2011, 11:10 Uhr (am 27.07.2011, 11:12 Uhr geändert).
@getkiss
"die meisten meiner ehemaligen Kollegen waren im Urlaub nicht nur im Innland." Stimmt:-)
Tendenziös nennen immer sich betroffen Fühlende wenn Ansichten anderer nicht gefallen:-)
Aber es fliegen in der Tat auch andere durch die Welt, aber ob dies eine 3. Startbahn rechtfertigt ist mehr als fraglich, denn es geht nicht um Dienstleistung am Kunden sondern um Konkurenz unter den grossen Flughäfen Europas und da wird wenig Rücksicht auf die Empfindlichkeiten der Anwohner genommen und es ensteht eine Überkapazität, denn der Boom durch Billigfliegen wird durch die nächsten Krisen garantiert rückläufig sein und Grossraumflugzeuge machen weniger Flugbewegungen notwendig.
Und die nächsten Krisen kommen, verlass Dich drauf:-)

Und nebenbei, stell Dir mal vor alle älteren Menschen dieser Welt würden mit dem Flugzeug andere Erdteile erkunden wollen. Merkst Du was?
seberg
schrieb am 27.07.2011, 11:15 Uhr
Ach komm, getkiss! Pensionäre wie wir haben sich doch nichts vorzuwerfen! Wir beiden jetten doch nicht wie walter-georg durch die Welt, entweder weil wir kein Geld dafür haben oder weil es uns einfach zu blöde ist, wir sitzen lieber brav zu Hause vor dem Computer . Aber was ist mit den Massen von deutschen Pensions-Touristen, die ihre Langeweile nicht anderes als mit sinnlosem Herumjetten totschlagen können?
Merlen
schrieb am 27.07.2011, 12:12 Uhr (am 27.07.2011, 12:12 Uhr geändert).
@Walter-Georg
"Diesbezüglich bin ich der Auffassung, das öffentliches Recht vor persönlichem steht"
es ist mal wieder an der Zeit zu hinterfragen was "Recht" bedeutet. Recht des Stärkeren? Oder hast Du irgenwo Demonstrationen von einer Bürgermehrheit gesehen welche eine 3. Startbahn fordert? Oder hatte in Stuttgart die Bahnkundschaft gemeckert und wollte im Untergrund der Schwabenmetropole ankommen? Wer bestimmt was "Recht" ist ? Die Mehrheit? Bestimmt nicht. Das ist das Märchen von Demokratie und Freihet für Gutgläubige.

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