Rumänien heute

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Slash
schrieb am 24.06.2013, 11:15 Uhr
Danke Tafka! Habe gerade den Artikel von `45 mit großem Interesse gelesen, während ich den Gänsehauteffekt bei folgendem Abschnitt bekam:
Wir sollen uns nicht von Scheinbildern täuschen lassen und daran glauben, dass die rumänischen Kolonisten aus dem Argeschgebiet mit den Sachsen in unseren Gemeinden zusammenarbeiten könnten. In dem Augenblick, in dem die Angst aus den Seelen der Sachsen verschwinden wird, müssen wir für das Leben und die Ruhe dieser Kolonisten verantwortlich werden.
Wenn ich an Verwandte denke, die diese Zeit miterlebten, heute wiederum in D leben, jedoch NIE wieder nach RO zu Besuch zurückkehr(t)en, dann scheint wohl die Angst aus den Seelen der Sachsen teils gar nicht, oder erst hier verschwunden zu sein.
TAFKA"P_C"
schrieb am 24.06.2013, 11:47 Uhr (am 24.06.2013, 12:04 Uhr geändert).
@slash

ich fand eher folgenden Absatz gruselig:

Wenn es nicht möglich ist, die Sachsen nach Deutschland zu schicken, so wie es in der Tschechoslowakei und in Ungarn geschehen ist, müssen wir eine Übergangslösung finden: dass man ihnen Grundstücke aus Reserven von zurückgewonnenen Ackerflächen gibt und dass sie isoliert werden, um die Reibereien zwischen ihnen und den zu Besitz gelangten Bauern zu umgehen.“

Es stand in der Zeitung(!) (im August 1945), dass Rumänien die Deutschen (hier die Sachsen) am liebsten nach Deutschland ausgewiesen hätte und da kommen hier ein paar Linientreue und wollen was anderes erzählen!!!

Und das wird ihnen "besonders schmecken"

Das Unheil begann in den Jahren des Zweiten Weltkrieges durch den dramatischen Exodus der Sachsen, deportiert in russische Lager (die rumänischen Machthaber jener Zeit zeigten keine Gesten für ihren Schutz). Trotzdem bildeten die Sachsen in den Jahren gleich nach dem Zweiten Weltkrieg noch eine kompakte Gesellschaft in Siebenbürgen. Sie sind nicht aus Gründen der materiellen Armut geflohen, sondern fingen später erst an auszuwandern, als ihre traditionelle Lebensweise, jene, die ihnen so lange geholfen hat, ihre Identität zu bewahren, blockiert worden ist.
Damit bleibt der Dorftrottel alleine mit seiner Milka, Bananen und BMW, wofür er weg ist.
kranich
schrieb am 24.06.2013, 12:43 Uhr
An Joachim!

Das Unheil begann in den Jahren des Zweiten Weltkrieges durch den dramatischen Exodus der Sachsen, deportiert in russische Lager (die rumänischen Machthaber jener Zeit zeigten keine Gesten für ihren Schutz). Trotzdem bildeten die Sachsen in den Jahren gleich nach dem Zweiten Weltkrieg noch eine kompakte Gesellschaft in Siebenbürgen. Sie sind nicht aus Gründen der materiellen Armut geflohen, sondern fingen später erst an auszuwandern, als ihre traditionelle Lebensweise, jene, die ihnen so lange geholfen hat, ihre Identität zu bewahren, blockiert worden ist.

Dies sollst du unbedingt lesen, Hirni!!! Du weißt schon, weshalb... Sollte dein Erinnerungsvermögen nicht so weit reichen, kann gerne nachgeholfen werden!
Slash
schrieb am 24.06.2013, 15:48 Uhr (am 24.06.2013, 15:50 Uhr geändert).
TAFKA"P_C"
schrieb am 24.06.2013, 16:05 Uhr
Chiar: ce ne-mpiedica, decat diplomatia zambetelor duplicitare, cu care incercam de atat timp sa pacalim Europa, prestand o politica versatila, "la doua capete"?

Hoppla, gerri hatte Recht. Da hat Lucky nun den Beweis, für eine Politik Richtung Osten und eine andere, Richtung Westen.

Aber es wäre interessant den Artikel aus '45 im Original lesen zu können.
lucky_271065
schrieb am 24.06.2013, 16:08 Uhr (am 24.06.2013, 16:18 Uhr geändert).
@Slash

Lumea romaneasca
Istorie cu ochii in lacrimi. Sasii din Ardeal. Cine n-are nemti, sa si-i cumpere!


Das ist doch ein durchaus positiver, bzw. aus rumänischer Sicht selbstkritischer Artikel.

Geschrieben von Sinziana Pop, der (damaligen -1999) Chefredakteurin einer der bedeutendsten rumänsichen Wochenschriften.

So einen Artikel könnten doch unsere Sachsen einfach begrüssen und als ein Zeichen des Willens zur Versöhnung ansehen. Und sich nicht - davon ausgehend - immer wieder aufs Neue empören über einst erlittenes Unrecht. (Dass sie ihre eigene Mitschuld an ihrem "Schicksal" gerne verdrängen, ist wohl offensichtlich; jedenfalls sprechen sie darüber fast nie).

P.S. Immerhin stellt sich der Autor des oben zitierten "Leserechos", Christof Hannak, irgendwo doch die Frage nach eigener Schuld - oder auch einfach Mitverantwortung - für die traurige Situation heute:

"Man könnte abschließend fragen: Sind nicht wir Ausgewanderten Schuld an dieser Situation? Dann muss man aber auch gleich die zweite Frage stellen: Was hat uns Sachsen dazu getrieben, nach so vielen Jahrhunderten aus Siebenbürgen, unserer alten Heimat, auszuwandern?"

Warum sit es so schwer, zu erkenne - und auch zu bekennen - dass alle beteiligten Seiten ihren Teil Schuld an dieser Situation tragen. Und dann vielleicht sogar gemeinsam Kräfte zu mobilisieren, um Etwas zum Besseren zu verändern. Hier und dort gibt es dafür schon positive Beispiele.
TAFKA"P_C"
schrieb am 24.06.2013, 16:13 Uhr
(Dass sie ihre eigene Mitschuld an ihrem "Schicksal" gerne verdrängen, ist wohl offensichtlich; jedenfalls sprechen sie darüber fast nie).
DU wiederholst dich!
lucky_271065
schrieb am 24.06.2013, 16:19 Uhr (am 24.06.2013, 16:20 Uhr geändert).
@TAFKA

DU wiederholst dich!

Na und? Manche werden es trotzdem nie kapieren.

So what?
orbo
schrieb am 24.06.2013, 16:26 Uhr
Wieso "kapieren"?
Vielleicht sind sie ganz einfach anderer Meinung...
TAFKA"P_C"
schrieb am 24.06.2013, 16:32 Uhr
"Man könnte abschließend fragen: Sind nicht wir Ausgewanderten Schuld an dieser Situation? Dann muss man aber auch gleich die zweite Frage stellen: Was hat uns Sachsen dazu getrieben, nach so vielen Jahrhunderten aus Siebenbürgen, unserer alten Heimat, auszuwandern?"

Warum sit es so schwer, zu erkenne - und auch zu bekennen - dass alle beteiligten Seiten ihren Teil Schuld an dieser Situation tragen. Und dann vielleicht sogar gemeinsam Kräfte zu mobilisieren, um Etwas zum Besseren zu verändern. Hier und dort gibt es dafür schon positive Beispiele.


Sorry, aber ich erkenne was anderes in der Fragestellung des Schreibers.
gehage
schrieb am 24.06.2013, 16:35 Uhr
Wieso "kapieren"?
Vielleicht sind sie ganz einfach anderer Meinung...


nein nein orbo, da liegst du falsch. lucky ist "omul care o inventat mersu" und nur seine meinung ist die richtige, und nur er ist derjenige der alles kapiert...

nichts für ungut...
lucky_271065
schrieb am 24.06.2013, 16:41 Uhr
@TAFKA

Sorry, aber ich erkenne was anderes in der Fragestellung des Schreibers.

Etwa nur die alte, beschränkte Sischtweise:

"Schuld waren immer die Anderen?"

Letztendlich kann jeder nur "erkennen", was er schon kennt... Solange er nicht bereit ist es auch mit einer neuen Perspektive zu versuchen ... "Mit allen Risiken und Nebenwirkungen"...
sibihans
schrieb am 24.06.2013, 16:51 Uhr (am 24.06.2013, 16:56 Uhr geändert).
Und dann vielleicht sogar gemeinsam Kräfte zu mobilisieren, um Etwas zum Besseren zu verändern.

Die Sachsen sind zweimal enteignet worden, einmal teilenteignet und das zweitemal ganz enteignet. Ein drittes mal wird es nicht mehr geben, das enteignen der Sachsen. Das noch der Eine oder Andre Nostalgiker zurückkehrt ist nun mal so, aber 99% denken noch nicht mal daran wieder dahin zu ziehen.

"Mit allen Risiken und Nebenwirkungen"...

Die Nebenwirkungen hatten wir ja schon zweimal.
lucky_271065
schrieb am 24.06.2013, 17:15 Uhr (am 24.06.2013, 17:16 Uhr geändert).
@Sibihans

aber 99% denken noch nicht mal daran wieder dahin zu ziehen

Wer sprach denn von "dahin ziehen"?

Ich habe Peter Maffay schon ein paarmal zitiert - aber schon ziemlich lange nicht mehr:

"Es ist an der Zeit, zürückzugehen; zwar nicht für immer, aber immer öfter."

Mir klingt das sehr vernünftig uns konstruktiv. Aber natürlich entscheidet Jeder für sich selber.

P.S. Mein junger Besucher von heute morgen erzählte mir, dass ein Onkel von ihm (aus Mediasch, Sibihans) nach ein paar Jahren in Deutschland - wo er auch eine "Deutsche" (Nicht-Siebenbürgerin) geheiratet hatte, mir dieser zusammen in ein Dorf in Siebenbürgen gegangen ist. Einfach so. Der junge Mann erzählte es, als sei er es das Normalste auf der Welt. Er selber war mit seiner Freundin ein Jahr lang als Freiwilliger in Tansania. Das ändert wohl ein wenig die Perspektive - auch gegenüber dem "Jammern auf hohem Niveau", das ja angeblich in Deutschland so gerne praktiziert wird.

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