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_grumpes
schrieb am 28.01.2014, 19:55 Uhr (am 28.01.2014, 19:57 Uhr geändert).
Das Gerede über die Roma in diesem Forum, nimmt langsam groteske Züge an.
Eine Analyse der Problematik würde die Angelegenheit entschärfen und dem Einen oder Anderen zum umdenken helfen.

Ich würde die Analyse grob so anstellen:
1.- Warum sind diese Menschen in die Situation gekommen, ihre Ursprungsländer zu verlassen ?
2.- Was haben die Roma selbst, in ihren Ursprungsländern unternommen um einen erträglichen Lebensstandard zu erreichen?
3.- Was hat die EU unternommen, als vor Jahren das Problem bekannt wurde ?
4.- Wie wurden die Bürger der reichen EU Länder über diese Volksgruppe und deren Besonderheiten informiert ?
5.- Ist das Problem ein Roma Problem, oder ein Armutsproblem ?
6.- Wie hilft man den betroffenen Menschen und Städten, die mit dieser "anderen" Kultur aus heiterem Himmel konfrontiert werden ?
7.- Und nicht zuletzt : Wie hilft man den Roma ?
8.- Kann man auf deren Kooperation bauen, oder wollen sie keine Einmischung ?

Freilich, es ist nur ein Versuch das komplexe Thema anzugehen, aber so ähnlich könnte es funktionieren.

P.S. Bei der letzten Volkszählung in Rumänien haben wohl nur 20% der Roma, sich als solche bekannt, aus Angst nicht diskriminiert zu werden.
Das Problem dabei: Der Roma Gemeinschaft hat es geschadet, so werden sie nie eine starke Lobby bekommen können.

Lee Berta
schrieb am 28.01.2014, 19:56 Uhr (am 28.01.2014, 20:01 Uhr geändert).
Mynona, genau DAS ist der Punkt: Es handelt sich um ein bitteres Armutsproblem in erster Reihe, nicht um "Mentalitätsunterschiede" und andere Ausflüchte dieser Art...
Übrigens... Roma sind KEIN homogenes Volk. Sie haben sich nie so verstanden und nie so gelebt. WIR haben sie so wahrgenommen und uns nicht die Mühe gemacht, hinter ihre traditionelle soziale Struktur zu sehen. Deswegen meine ich, dass der Vorwurf, der Gemeinschaft geschadet zu haben, weil man sich nicht zu dem "Roma-Volk" bekannte, nicht kongruent ist.
jodradek
schrieb am 28.01.2014, 20:03 Uhr
Ich würde die Analyse grob so anstellen:
1.- Warum sind diese Menschen in die Situation gekommen, ihre Ursprungsländer zu verlassen ?


1. Warum haben wir unser Ursprungsland verlassen? ...
2...
_grumpes
schrieb am 28.01.2014, 20:05 Uhr
uns nicht die Mühe gemacht, hinter ihre traditionelle soziale Struktur zu sehen
Ich kenne nur ein paar "Unterteilungen", meistens was die verschiedenen "Zünfte" anbetrifft, mehr nicht.

Vielleicht kannst Du uns(mich) aufklären.
Mynona
schrieb am 28.01.2014, 20:12 Uhr
"traditionelle soziale Struktur" der Roma

Die wurde größtenteils vom Holocaust zerstört....
Lee Berta
schrieb am 28.01.2014, 20:13 Uhr
Ihre Berufe bestimmen ihre soziale Struktur. Innerhalb eines Clans sind sie un-hierarchisch organisiert. Frauen können auch traditionelle Rechtsprechung übernehmen. Unstimmigkeiten werden in verschiedenen "Schritten" geklärt. Ein Teil des Clans kann sich durchaus in verschiedenen Ländern aufhalten und mit ihm wird Kontakt gehalten und sie unterstützen sich. Es gibt traditionell keinen König - das ist ein relativ neuzeitliches "Geschäftsmodell" einiger cleverer Romas...;-). In ihrem Habitus unterscheiden sie sich nicht wesentlich von anderen diskriminierten, verfolgten, bettelarmen Gruppen...
Lee Berta
schrieb am 28.01.2014, 20:17 Uhr (am 28.01.2014, 20:19 Uhr geändert).
Aber ich muss Mynona zustimmen, dass inzwischen diese Strukturen größtenteils zerstört sind. Auch deswegen sind ihre "Probleme" die Probleme, welche auch andere Gruppen oder Individuen habe, die von großer Armut betroffen sind. Zusätzlich sind sie allerdings auch traumatisiert von den spezifischen Erfahrungen der Jahrhunderte andauernden Verfolgung, des Völkermordes, der Abschiebung, der ungewissen Zukunft etc.

bankban
schrieb am 28.01.2014, 20:19 Uhr
@mynona, Lee Berta: danke für eure Beiträge.
Freue mich jedes Mal auf und über sie.
Mynona
schrieb am 28.01.2014, 20:22 Uhr
Die Soziostruktur:
1.die Familie
2.der Clan
3.der Stamm

Die Familien, sind streng patriarchal organisiert . Der Mann ist das Oberhaupt der Familie und die Frau hat sich ihm unterzuordnen.Frauen haben für jedes Fitzelchen Emanzipation hart kämpfen müssen(und tun es immer noch)....

@LeeBerta, eine gewisse Hirarchie gibt es doch innerhalb eines Clans.Familienoberhäupter sg. phuro , die im Idealfall als wechselseitige Schwiegerväter verwandtschaftlich miteinander verbunden sind, übernehmen zusammen die Leitung des Klans.
_grumpes
schrieb am 28.01.2014, 20:22 Uhr (am 28.01.2014, 20:25 Uhr geändert).
Kleine Anekdote am Rande:
In der alten Heimat, gab es in unserem Ort, einen sympatischen jungen Roma, der uns auf dem Nachhauseweg von der Schule, manchmal Geld verlangte.
Eines Tages fragte ich ihn warum er das mache.
Die Antwort, einfach und pfiffig:
- Wenn Du mir eine Kleinigkeit schenkst, muß ich nicht stehlen gehen
Mynona
schrieb am 28.01.2014, 20:23 Uhr
Im Süden Frankreich gibt es noch diese ursprünglichen Strukturen unter den Manouches...unter Sarkozy haben sie aber auch leiden müssen.
Mynona
schrieb am 28.01.2014, 20:24 Uhr
@grumpes, sagte er schenken oder geben?
Cleveres Kerlchen :-)
Mynona
schrieb am 28.01.2014, 20:26 Uhr (am 28.01.2014, 20:42 Uhr geändert).
Ein Buch das ich immer wieder gerne empfehle(ich glaub hab ich hier auch schon ) ist Begrabt mich aufrecht. Auf den Spuren der Zigeuner
von Isabel Fonseca
_grumpes
schrieb am 28.01.2014, 20:36 Uhr
Mußte jetzt spontan an die Ureinwohner Australiens und Amerikas denken.
Denen wurden auch "Strukturen" aufgezwungen, die nicht zu ihrem Leben passten.
Die Folgen kennen wir alle.
Mynona
schrieb am 28.01.2014, 20:44 Uhr
Jap, wir sind immer noch nicht soweit, Unterschiede als Bereicherung anzusehen.....

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