Lesen bildet - wie bildet Ihr Euch gerade?

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lucky_271065
schrieb am 19.02.2012, 16:58 Uhr
Ich mag:

"A Funny Thing Happened On The Way To Enlightenmen", Lenny Ravich

www.amazon.com/Funny-Thing-Happened-Way-Enlightenment/dp/140106616X

Auch in einer rumänischen Ausgabe erschienen, unter dem Titel "Terapia prin ras".

(Ob es auch eine deutsche Ausgabe gibt, weeiss ich nicht.)

Der Autor lebt und arbeitet als Therapeut in Tel Aviv...

Hier aus einem seiner Auftritte (Englisch):

www.metacafe.com/watch/437244/lenny_ravich_dance_life_show/
Mynona
schrieb am 19.02.2012, 17:10 Uhr
So weit ich weiß nicht auf Deutsch erhältlich.
Rebell
schrieb am 19.02.2012, 17:35 Uhr
Mynona, ich muß zugeben das Deine Bestsellerliste mit der meinen keine gemeinsamen Titel enthält - noch nicht.
Aber ich werde bei Gelegenheit sicher die Suchmaschinen nach den genannten Autoren und Titeln bemühen... das ist doch schon was!
Indiana, ich will hier bestimmt nicht auf "cu carte multă" machen und "Kultur verbreiten" - vielleicht aber ein wenig von der ewigen Streiterei ablenken...
seberg
schrieb am 19.02.2012, 17:50 Uhr
"von der ewigen Streiterei ablenken..."
Gute Idee. Statt streiten lieber lesen und darüber berichten...
Mynona
schrieb am 19.02.2012, 18:44 Uhr (am 19.02.2012, 18:50 Uhr geändert).
Rebell,das sind nur 2 der zuletzt gelesenen Bücher.
Terzani hab ich mal meiner Mama zum B-day geschenkt,hab's selber nun mal zur Hand genommen und ich fand es beeindruckend.


„Seit Monaten spüre ich eine geballte Freude in mir, die nach allen Richtungen ausstrahlt. Ich habe das Gefühl, nie zuvor so leicht und glücklich gewesen zu sein.“ Kaum zu glauben, dass dies die Worte eines Todgeweihten sind. Aber durchaus typisch für die Lebenseinstellung Tiziano Terzanis, der sich kurz vor seinem Krebstod zu einer ausführlichen Aussprache mit seinem Sohn Folco traf. Die ebenso erschütternden wie in ihrem optimistischen Grundtenor irgendwie tröstlichen Reflexionen des damals 64-jährigen Journalisten und Schriftstellers flossen posthum in ein Buch ein....

Natürlich hatte Terzani, der über Jahrzehnte als Asienkorrespondent unter anderem für den Spiegel schrieb und unser Bild vom Fernen Osten wesentlich mitprägte, ein bewegtes und abenteuerliches Leben, das er hier noch einmal in aller Ausführlichkeit Revue passieren lässt. Doch darf es bezweifelt werden, dass es primär die Neugier am Privatleben einer vergleichsweise nicht übermäßig prominenten und unglamourösen Persönlichkeit ist, die die Leser anzieht.

Das erstaunlichste dieses Buches ist vielmehr die Gelassenheit, mit der der kurz zuvor zur fernöstlichen Religiosität konvertierte Terzani dem Tod entgegenblickt. ...
"Eines muss man ihnen lassen: Sie verstehen es nicht nur zu leben – sondern auch in Würde zu sterben. "(Franz Klotz) "

"Es ist ein lesenswertes, authentisches, sehr tiefsinniges, menschliches und philosophisches Gespräch(terzani mit seinem Sohn)"


Meine Bestsellerliste kommt aber auch noch wenn du magst:-)
Mircea32
schrieb am 19.02.2012, 22:24 Uhr

Mynona

Philippe Djians Bücher sollte einigen schon ein Begriff sein,zumindest die "Betty Blue" Reihe.


Ich würde mich wundern wenn noch einer sich dazu „bekennt“.

Mynona
schrieb am 19.02.2012, 22:40 Uhr (am 19.02.2012, 22:57 Uhr geändert).
Wieso?meinst du einfach so aus Prinzip?;-)
Philippe Djian ist schon klasse!

Zu deinen anderen beiden Favoriten kann ich sagen:Von Irving mag ich nur "Garp und wie er die Welt sah",finde Irving zu detailversessen,langatmig wobei zB.Gottes Werk und Teufels Beitrag als Verfilmung klasse ist.Insgesamt gesehen ist er sicher ein sehr guter Schrifsteller.

Ebenso John Updike,habe die Verfilmung von "Die Hexen von Eastwick" gesehn,(mit einem genialen Jack Nicholson)mir danach das Buch gekauft und war enttäuscht...von weiteren Büchern hab ich dann abgesehn.
lucky_271065
schrieb am 20.02.2012, 10:20 Uhr (am 20.02.2012, 10:20 Uhr geändert).
The Witches Of Eastwick - Trailer

www.youtube.com/watch?v=JpgvsHo6gjU
seberg
schrieb am 01.03.2012, 18:26 Uhr (am 01.03.2012, 18:29 Uhr geändert).
Das Buch „Jenseits des Unbehagens“ von E. Goebel (Untertitel: „Sublimierung von Goethe bis Lacan“) hatte ich hier schon irgendwo kurz erwähnt.
Darin gibt es ein Kapitel über „Gottfried Benns Akademie-Rede“, die der Lyriker Benn aus Anlass seiner Wahl zum Mitglied der „Preußische Akademie der Künste“ 1932, also genau ein Jahr vor der sog. „Machtergreifung“ hielt und in der zu erkennen ist, wie selbst einige Schriftsteller und Wissenschaftler in 20-er und 30-er Jahre quasi zu ideologischen Stützen oder gar Wegbereitern für die Nazi-Ideologie werden konnten (z.B. auch E.Jünger oder C.G.Jung), gleichsam aus einem verirrten philosophischen Verständnis in ihrer geistigen Entwicklung.

Goebel schreibt:

„Verblüffend ist die Rede nicht nur als ein „vom heroischen Nihilismus“ getragenes und insofern druchaus typisches „Dokument der Zeit“ wie die Frankfurter Zeitung den Text annoncierte, sondern insbesondere, weil Benn Thomas Mann zum Gewährsmann einer aggressiv melancholischen Poetik macht, die der fortschreitenden „Verhirnung“ des Menschen dadurch entgegenwirken will, dass sie den Menschen „organisch tiefer basiert“, und „auf eine ältere und verlässlichere Realität“ verpflichtet. Benn wünscht erneut Zugriff auf „eine überindividuelle Sphäre“, und damit meint er keineswegs die moderne demokratische Gesellschaft, sondern eine vorkulturelle, „tierische“ Stufe. Und ausgerechnet der individualistische Bürger Thomas Mann, der sich im Krisenjahr 1932 längst öffentlich für die Sozialdemokratie engagiert hatte, soll die Parole der von Benn umworbenen Regression aufs „Tierische“ ausgegeben haben“.

Beide, Gottfried Benn und Thomas Mann hatte aus der Lektüre Nietzsches unterschiedliche Schlussfolgerungen gezogen – Thomas Mann gegen und Benn eher im Sinne der NS-Ideologie – und das lange bevor Nietzsches Philosophie von den NS-Ideologen dann vollends auf plumpeste Weise für verbrecherisches Tun missbraucht und von einer entgegengesetzten Seite ebenso mißbräuchlich dafür verantwortlich gemacht wurde.


„Seit der Psychologie Nietzsches verbreitete sich die Einsicht, dass in der Tat die Triebe den Horizont der Erfahrung bestimmen, aber aus der Einsicht in die Triebverwurzelung unserer Erkenntnis folgt nicht zwingend die Apologie der Regression...Benn legt gleichwohl den Finger auf einen wunden Punkt: auf den Umstand, dass es nach Nietzsche keine transzendente Instanz mehr gibt, um eine mögliche Moral zu verankern. Und er weist darauf hin, dass die Wiederkehr des Archaischen in der Moderne möglich bleibt. Bereits in seiner Kriegsschrift von 1915 hatte auch S.Freud darauf aufmerksam gemacht, dass die Regression, die radikale De-Sublimierung möglich bleibt. Das weiß Thomas Mann, Anwalt einer Selbssublimierung des Eros: im Einklang mit der Warnung Freuds schilder er 1925 im „Zauberberg“ den Rückfall auf die tierische Stufe, aber als etwas Grauenhaftes. Die kultivierte alteuropäische Gesellschaft des Berghofs regrediert, und am Ende geraten sich, im Kapitel über „Die große Gereiztheit“, der als abstoßend gezeichnete Antisemit Wiedemann und der Jude Sonnenschein „auf ausschweifende und tierische Weise in die Haare...“ –
Ähnlich wie Kafkas „In der Strafkolonie“ gilt auch dieses Kapitel der Weltliiteratur als prophetische Vorwegnahme des heraufziehenden Unheils im 20. Jahrh.


In diesen Zusammenhang passend und ganz aktuell gehört die Kritik von bestimmter Seite an einem Zitat des wohl künftigen Bundespräsidenten Gauck aus einer früheren Rede:

"Nur am Rande sei die Gefahr der Trivialisierung des Holocaustgedenkens erwähnt. Unübersehbar gibt es eine Tendenz der Entweltlichung des Holocaust. Das geschieht dann, wenn das Geschehen des deutschen Judenmordes in eine Einzigartigkeit überhöht wird, die letztlich dem Verstehen und der Analyse entzogen ist. Offensichtlich suchen bestimmte Milieus postreligiöser Gesellschaften nach der Dimension der Absolutheit, nach dem Element des Erschauerns vor dem Unsagbaren. Da dem Nichtreligiösen das Summum Bonum – Gott – fehlt, tritt an dessen Stelle das absolute Böse, das den Betrachter erschauern lässt. Das ist paradoxerweise ein psychischer Gewinn, der zudem noch einen weiteren Vorteil hat: Wer das Koordinatensystem religiöser Sinngebung verloren hat und unter einer gewissen Orientierungslosigkeit der Moderne leidet, der gewinnt mit der Orientierung auf den Holocaust so etwas wie einen negativen Tiefpunkt, auf dem – so die unbewusste Hoffnung – so etwas wie ein Koordinatensystem errichtet werden kann. Das aber wirkt »tröstlich« angesichts einer verstörend ungeordneten Moderne. Würde der Holocaust aber in einer unheiligen Sakralität auf eine quasireligiöse Ebene entschwinden, wäre er vom Betrachter nur noch zu verdammen und zu verfluchen, nicht aber zu analysieren, zu erkennen und zu beschreiben. Wir würden nicht begreifen."
Diese Erkenntnis verdankt Gauck dem polnisch-britischen Soziologen Zygmun Bauman, der in der „Dialektik der Ordnung“ schreibt:

»Aber der Holocaust wurde inmitten der modernen, rationalen Gesellschaft konzipiert und durchgeführt, in einer hochentwickelten Zivilisation und im Umfeld außergewöhnlicher kultureller Leistungen; er muss daher als Problem dieser Gesellschaft, Zivilisation und Kultur betrachtet werden.«

Genau das wird in den obigen Zitaten aus dem Kapitel über Gottfried Benn ansatzweise versucht.
Indiana
schrieb am 01.03.2012, 19:24 Uhr (am 01.03.2012, 19:33 Uhr geändert).
Darin gibt es ein Kapitel über „Gottfried Benns Akademie-Rede“, die der Lyriker Benn aus Anlass seiner Wahl zum Mitglied der „Preußische Akademie der Künste“ 1932, also genau ein Jahr vor der sog. „Machtergreifung“ hielt und in der zu erkennen ist, wie selbst einige Schriftsteller und Wissenschaftler in 20-er und 30-er Jahre quasi zu ideologischen Stützen oder gar Wegbereitern für die Nazi-Ideologie werden konnten (z.B. auch E.Jünger oder C.G.Jung), gleichsam aus einem verirrten philosophischen Verständnis in ihrer geistigen Entwicklung.

@seberg,
leider kann ich jetzt nicht näher drauf eingehen (muß noch was erledigen)aber, ich glaube dass man bei den "Wegbereitern" noch weiter zurückgreifen muß:

Luther und die Juden
Antiziganismus

Viel Spaß bei der Lektüre. Bis später.
Mircea32
schrieb am 01.03.2012, 19:44 Uhr (am 01.03.2012, 19:45 Uhr geändert).
Tja, nicht nur die Ahnen die Armen, neue Zeiten brauchen neue Ethik.

Alberto Giublini und Francesca Minerva. – Oxford University

Das Töten von Neugeborenen ist nicht anderes als eine Abtreibung.
Ein Neugeborene hat (noch) nicht die Eigenschaften die ihn als Individuum zum Leben qualifiziert.



Link


In diesem Sinne


Sa va dea Domnu’ multi copii
Si s-aveti cu ce-i hrani


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schully
schrieb am 01.03.2012, 22:02 Uhr (am 01.03.2012, 22:02 Uhr geändert).
Gutes Thema. Ich lese gerade "Kurze Geschichte Siebenbürgens, Akademia Kiado,Budapest 1990."
Würde mich danach gerne mit Mircea austauschen .
servus
bankban
schrieb am 01.03.2012, 22:36 Uhr
seberg
schrieb am 01.03.2012, 23:26 Uhr (am 01.03.2012, 23:42 Uhr geändert).
Hallo Indiana,

ja, Luther ist auch ein gutes Beispiel.

Merkwürdigerweise heißt das letzte Kapitel in dem Buch, aus dem ich oben zitiert habe sogar: „Das Ding. Jacques Lacans Luther“ (nicht erschrecken bankban! Das "Ding" ist tatsächlich in der Sprache Lacans jenes Etwas, was in der unausgefüllten Lücke der menschlichen Psyche die Aggressivität generiert).

Dort heißt es schon ziemlich zu Anfang über die menschliche Natur aus Sicht des nach Freud berühmtesten Psychoanalytikers:

„...erweist sich nach unserer Meinung das altruistische Gefühl als eitel; wir setzen die Aggressivität ins Licht, welche unter den Aktionen des Philantropen, des Idealisten, des Pädagogen, sogar des Reformators liegt...“ (Hervorhebungen von mir, s.)

Was schlägt einem anderes entgegen aus den von dir geposteten Luther-Zitaten, als Luthers mörderische Agressivität - in diesem Fall den Juden gegenüber!?
getkiss
schrieb am 02.03.2012, 08:43 Uhr (am 02.03.2012, 08:46 Uhr geändert).
Richtig, der Titel.
Lesen bildet.
Aber nur die halbe Wahrheit.
Nur Lesen und Denken darüber bildet richtig.
Was hier als "neue Ethik" verbrämt wird, ist ein Artikel, der im britischen "The Telegraph" erschien und von wo anders stammt, siehe den Link von @Mircea32:

The article, published in the Journal of Medical Ethics, says newborn babies are not “actual persons” and do not have a “moral right to life”.(????) The academics also argue that parents should be able to have their baby killed???? if it turns out to be disabled when it is born.

The journal’s editor, Prof Julian Savulescu, director of the Oxford Uehiro Centre for Practical Ethics,...


Wenn man dies liest, weiß man, welch antihumane Position hier vertreten wird. Dies weiterverbreiten finde ich abscheulich. Mit der "Begründung",
"Ein Neugeborene hat (noch) nicht die Eigenschaften die ihn als Individuum zum Leben qualifiziert."
die nicht stimmt wird die These hervorgebracht:
"Das Töten von Neugeborenen ist nicht anderes als eine Abtreibung."
Und das von dem selben User gepostete Bild einer Sau die ihre unzählige "Ferkel" säugt, schlägt in die selbe Kerbe und dem Fass den Boden aus:
"der Balg kann nichts anderes, als sich zu ernähren, instinktiv.

Durch dass verbundene postieren der Zitate und Links wird eine bewusste Haltung der Anti-Ethik propagiert,
gegen das Leben der menschlichen Kreatur und gegen das Leben im allgemeinen, charakterisiert als "unwertes Leben".

Ja. Lesen bildet, dass ist aber nur die halbe Wahrheit. Denn falsche Zitate, unethische, lebensfeindliche Zitate, bilden ohne sie zu erklären die Monster immer neu, so wie die Zitate aus Luther eine der Grundlagen der Ideologie eines Hitler wahren.
Zu was dies führte wissen wir.

Solche Texte/Zitate sollten ein Alarmsignal sein für die Admin´s dieser Webseite. Denn Sie sind der Einleitung des Threads "Hinweis an die Forenteilnehmer", durch Erhard Graeff, konkret entgegengesetzt:

Teilnehmen darf jeder Benutzer, der die Forenregeln, die geltenden Gesetze und die Grundregeln zivilisierten menschlichen Zusammenlebens respektiert.

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