"Was gesagt werden muss"

Um Beiträge zu verfassen, müssen Sie sich kostenlos registrieren bzw. einloggen.

Mynona
schrieb am 11.04.2012, 14:14 Uhr (am 11.04.2012, 14:25 Uhr geändert).
Die Frage von Grass war doch eigentlich, so wie ich es verstanden habe, auch, wer darf wieviel und wo militärisch durchsetzen. Diese Fragestellung ist eigentlich fast ganz untergegangen.

Nicht fast sondern komplett.
Alles was in Zeitungen schwadroniert wurde war eben nur noch der angebliche Antisemitismus des Herrn Grass.
Ab und an wurd egrad mal so gestreift,dass das Gedicht schlecht sei(ist es)aber der Inhalt der Aussagen darin wurde ausgeblendet da zu brisant.

Wenn jemand als Jugendlicher bei der SS war, aber das Glück hatte, noch nicht in die Situation gekommen zu sein, wo wirklich Blut an seinen Händen klebte, ist er für mich nicht für den Rest seines Lebens eine Person, die sich zu bestimmten Dingen nicht äußern darf.
Waffenlieferungen und Co.,allgemein gesehen,Schamstolzsind doch der Bocksfuß der westlichen Demokratien, einerseits die Menschenrechte beispielhaft hochzuhalten, einerseits die Bereicherung an so gut wie allen blutigen Konflikten weltweit voranzutreiben.

„deutsche Befindlichkeit“ nennt bezüglich der Vergangenheit,

Da hab ich letztens ein Wort für gelesen:Schamstolz...
Shimon
schrieb am 11.04.2012, 14:52 Uhr
...Waffenlieferungen und Co.,allgemein gesehen,Schamstolzsind doch der Bocksfuß der westlichen Demokratien, einerseits die Menschenrechte beispielhaft hochzuhalten, einerseits die Bereicherung an so gut wie allen blutigen Konflikten weltweit voranzutreiben.
Anchen
schrieb am 11.04.2012, 15:14 Uhr


Huch, hat die Medaille nur eine Seite ? Und die Trennung in „good guys and bad guys“ ist nur im Kopf ?

Schamstolz - klingt nach Wowereit's: „Ich bin schwul und das ist gut so.“


@ grumpes
schrieb am 11.04.2012, 15:31 Uhr
Vielleicht hat Grass,unverhofft, gerade einen Militärischen Konflikt, mit nicht absehbaren Folgen verhindert.

Schön wär`s.
Anchen
schrieb am 11.04.2012, 15:38 Uhr
Vielleicht hat Grass,unverhofft, gerade einen Militärischen Konflikt, mit nicht absehbaren Folgen verhindert.

Schamstolz - „Ich bin deutsch und das ist gut so.“ (?)

Du meinst, bei soviel Diskussionsstoff muß doch ein positiver Effekt sein ?
@ grumpes
schrieb am 11.04.2012, 15:41 Uhr
Wunschdenken.
Mynona
schrieb am 11.04.2012, 20:57 Uhr
@shimon,danke für die Frage/Hervorhebung,das soll natürlich "einerseits" und "anderseits" heissen.
bankban
schrieb am 11.04.2012, 21:01 Uhr
Wenn jemand als Jugendlicher bei der SS war, aber das Glück hatte, noch nicht in die Situation gekommen zu sein, wo wirklich Blut an seinen Händen klebte, ist er für mich nicht für den Rest seines Lebens eine Person, die sich zu bestimmten Dingen nicht äußern darf.

für mich schon.

die ss war keine pfadfindergruppe.
das wussten 44 selbst 17jährige.
@ grumpes
schrieb am 11.04.2012, 21:07 Uhr
die ss war keine pfadfindergruppe.
das wussten 44 selbst 17jährige.


@bankban,
wir waren alle mal 17. Remember.
Und so "politisch" wie unsere Hormone gerade wollten.
bankban
schrieb am 11.04.2012, 21:11 Uhr (am 11.04.2012, 21:31 Uhr geändert).
dann zogen den einen seine Hormone
zu den Mädchen, den anderen zum Völkermord.

so what?

nein, wem die wehrmacht für die befriedigung seiner teenager-abenteuer-lust nicht gereicht hat, der soll die folgen seiner ss-anmeldung und noch viel stärker deren verschweigen sowie die falsche anmaßung einer moralischen autorität schon tragen...
Joachim
schrieb am 11.04.2012, 21:28 Uhr
Bankban schrieb:
" und noch viel stärker deren verschweigen"

Das war für mich der Hauptgrund, warum ich vor Grass den Respekt verlor, obwohl er noch nie "mein" Schriftsteller war....
Friedrich K
schrieb am 11.04.2012, 21:48 Uhr
... nie "mein" Schriftsteller war....
Was?
Sie halten Sich einen eigenen Schriftsteller?
Etwa so wie andere eine Putzfrau? Ein Kindermädchen? Einen Papagei? Einen Rauhaardackel?

Sachen gibt's ...
bankban
schrieb am 11.04.2012, 21:50 Uhr
Und deine Meinung zum Thema, Friedrich?
Friedrich K
schrieb am 11.04.2012, 22:37 Uhr
Der Grass hat einen an der Waffel; die Befürworter und Kritiker auch.

Schuster bleib bei deinem Leisten gilt auch für einen wie Grass.

Das was er geliefert hat hat mit Literatur nichts zu tun und mit Politik noch viel weniger. Wenn jemand von Weltpolitik keine Ahnung hat und die primitivsten diplomatischen Gepflogenheiten nicht beherrscht sollte er lieber lustige „Versken“ für Jubilare vom Kegelverein, Dackelzüchterclub oder Herrenabende der Profiflachleger kritzeln.

Für mich hat er sein Gesicht und seine Glaubwürdigkeit durch das Verheimlichen seiner SS-Zeit verloren. Er hat sich viel Zeit gelassen um über seine Vergangenheit zu sprechen; mir wäre es recht gewesen er hätte sich mit dem „was gesagt werden muss“ auch Zeit gelassen.

Die Reaktion Israels finde ich lächerlich
Lee Berta
schrieb am 11.04.2012, 22:55 Uhr
Grass hatte sich freiwillig als 17-jähriger zur U-Boot-Truppe gemeldet und wurde dort nicht angenommen. Anstelle dessen wurde er zur Waffen-SS rekrutiert. Lange Jahre vor der öffentlichen Beichte war vielen, nicht nur Freunden, seine SS-Vergangenheit bekannt. Die Diskussion um seine Rolle als moralische Instanz hat nicht Grass selbst zu verantworten - die wurde von anderen geführt.

Um Beiträge zu verfassen, müssen Sie sich kostenlos registrieren bzw. einloggen.