"Was gesagt werden muss"

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orbo
schrieb am 06.04.2012, 22:52 Uhr
Schade: Warum schreibt Grass nicht auch ein Gedicht zur Huldigung der Baath-Partei? Wollte nur fragen, weil es mal gesagt werden musste....
bankban
schrieb am 06.04.2012, 22:53 Uhr
Du wolltest fragen, weil du nicht mehr länger schweigen konntest...
orbo
schrieb am 06.04.2012, 23:05 Uhr
Ja, denn das allgemeine Verschweigen dieses Tatbestandes
dem sich mein Schweigen untergeordnet hat,
empfinde ich als belastende Lüge und Zwang,
der Strafe in Aussicht stellt, sobald er mißachtet wird.
@ grumpes
schrieb am 06.04.2012, 23:22 Uhr (am 06.04.2012, 23:33 Uhr geändert).
@Shimon bezeichnete Grass als "SPD Blechtrommler".

@Shimon,
durftest Du dir den Film "Die Blechtrommel" überhaupt anschauen ?
Entweder schreibst Du über etwas was Du nicht gesehen hast, oder, Du bist ein Scheinheiliger.

P.S. Der Film ist nicht gerade "Jugend- und Sündenfrei".

Die Blechtrommel- Trailer
Shimon
schrieb am 06.04.2012, 23:39 Uhr (am 06.04.2012, 23:40 Uhr geändert).
@orbo
Oder so was könnte auch von Grass kommen: „Ich spazierte durch den Gazastreifen und sah so viele brennende Autoreifen…“
Shimon
schrieb am 06.04.2012, 23:42 Uhr (am 06.04.2012, 23:43 Uhr geändert).
@JoachimSiehst Du Shimon genau das macht einen Unterschied zwischen
Dir und mir. Ich schließe mich keinen Märchenerzählern an,
Du schon!


@Joachim
Genau - du schreibst die Märchen selber...
Mynona
schrieb am 06.04.2012, 23:48 Uhr
G.Grass hab ich noch nie gemocht...
Ich finde er hat schon immer zum Größenwahn geneigt:-)))
Zu dem "Gedicht" und Israel-Iran Konflikt:
Unbestritten ist, dass das Existenzrecht Israels nicht in Frage gestellt werden darf. Das heißt aber nicht, dass den derzeitigen Machthabern jeder Rechtsbruch gegenüber dem palästinensischen Volk verziehen werden muss.
Der israelischer Journalist, Schriftsteller und Friedensaktivist, Träger vieler internationaler Preise, (u.a. Alternativer Nobelpreis) schrieb kürzlich:"Seit einiger Zeit ist die Welt gegenüber Palästina selbstzufrieden geworden. Alles scheint ruhig. Netanyahu ist es gelungen, die Aufmerksamkeit der Welt von Palästina auf den Iran zu lenken. Aber in diesem Land steht nichts still. Während es so aussieht, als geschähe nichts, wachsen die Siedlungen unaufhörlich. Und so wächst der Groll der Palästinenser, die dies mit eigenen Augen sehen."
Ein weiterer Punkt wäre-Zitat Sebastian Engelbrecht-(D-radio) "Wenn die israelische Regierung über das heimliche Atomprogramm des Iran spricht, dann tut sie das im Angesicht einer durchaus realen Bedrohung. Aber sie tut das auch in dem Wissen, selbst Nuklearmacht zu sein - ohne das offen zuzugeben.
Im Dezember 2006, sprach der damalige israelische Ministerpräsident Olmert aus, was bis dahin kein Regierungspolitiker in Israel zugegeben hatte. In einem Interview mit dem deutschen Fernsehsender N24 kam ihm versehentlich ein Satz über die nukleare Macht seines Landes über die Lippen.
"Iran droht offen, explizit und öffentlich, Israel von der Landkarte zu tilgen. Kann man da behaupten, das sei dieselbe Ebene, wenn sie den Besitz von Atomwaffen anstreben wie Amerika, Frankreich, Israel, Rußland?"
Olmert reihte mit diesem Satz Israel wie selbstverständlich in die Riege der Atommächte ein. Offiziell aber hat Israel keine Atomwaffen - und doch weiß alle Welt, dass Israel eine Nuklearmacht ist.
Mittlerweile unterstützen nicht nur die USA und Frankreich die Atommacht Israel, sondern indirekt auch Deutschland. 1999 begann die Bundesrepublik Deutschland mit der Lieferung von U-Booten des Typs "Dolphin". Fachleute nehmen an, dass sie mit Atomraketen ausgerüstet werden können."
Die derzeitige israelische Regierung will keinen Frieden, will keine Zweistaatenlösung, deshalb muss eine Kritik erlaubt sein.
orbo
schrieb am 06.04.2012, 23:49 Uhr (am 06.04.2012, 23:56 Uhr geändert).
grumpes, wie man sieht, hat shimon das Gedicht auch nicht gelesen und schreibt hier das Forum trotzdem mit seinen Botschaften voll.
Shimon
schrieb am 07.04.2012, 00:01 Uhr
@orbo
Achtung - gleich platzt das Internet!
@ grumpes
schrieb am 07.04.2012, 00:03 Uhr (am 07.04.2012, 00:03 Uhr geändert).
@Mynona schrieb:
deshalb muss eine Kritik erlaubt sein.

Richtig.
Schlimm wird es aber, wenn sie von Deutscher Seite kommt.
Diese "Erbschaft" wird uns wohl für immer erhalten bleiben.
Shimon
schrieb am 07.04.2012, 00:05 Uhr (am 07.04.2012, 00:11 Uhr geändert).
...
Grass besetzt die Täterrolle neu

Grass will "mit letzter Tinte" noch einmal Recht behalten, aus ganz persönlichen Gründen. Er gehört zu einer Generation von Männern, die es nie verwunden haben, dass sie am Beginn ihrer Karriere auf der falschen Seite standen. Man kann das verstehen: Ein Engagement bei der Waffen-SS ist normalerweise kein guter Anfang, um sich anschließend eine Existenz als wandelndes Weltgewissen aufzubauen. Wenn ich mich als 15-Jähriger freiwillig zur Wehrmacht gemeldet hätte, wäre ich anschließend vermutlich ein bisschen gehemmt, den Überlebenden von damals heute wieder den Marsch zu blasen. Aber das ist genau das Problem: Selbstbescheidung war noch nie Grass' Sache, seine Königsdisziplin ist die Rechthaberei.

Auf der Rechten hat man versucht, ins moralische Plus zu kommen, indem man die eigenen Verbrechen verkleinerte. Auf der Linken ist man den umgekehrten Weg gegangen. Statt die eigenen Untaten zu leugnen, hat man sie ausgestellt und sich so eine Unbedenklichkeitsbescheinigung in eigener Sache besorgt. Man kann es auch anders sagen: Wir Deutsche haben unsere Lektion aus dem Holocaust gelernt, wird Zeit, dass die Juden das auch tun.

Schritt zwei bei dieser Umschuldungsaktion ist die Neubesetzung der Täterrolle. Es braucht ziemlich viel Phantasie, um Iran zum Opfer israelischer Vernichtungspläne zu machen, aber diese Verdrehungen gehorchen einer vertrackten Logik. Wenn die Juden die eigentlichen Aggressoren sind, dann wiegt die eigene Schuld nicht mehr so groß. Erst diese Moralverschiebung erlaubt es, wieder mit gutem Gewissen durch die Welt zu wackeln und andere Mores zu lehren.

Mit zunehmendem Alter wächst nicht nur der Starrsinn, sondern auch der Hang zur Schuldverrechnung. Es ist noch nicht lange her, dass sich Grass zu einem merkwürdigen Holocaust-Vergleich verstieg, indem er den sechs Millionen ermordeten Juden sechs Millionen tote Landser zur Seite stellte. Jetzt wissen wir, dass dieses Rechenexempel kein Versehen war, sondern wohl eher das, was man einen Lapsus des Unbewussten nennt. Es rumort in dem alten Mann, da geht es ihm wie Martin Walser, dem anderen selbstgekrönten Tabuverletzter unter den deutschen Großliteraten.

Was kommt als Nächstes?

Der Unterschied zwischen beiden ist (neben der schriftstellerischen Qualität): Mit Walser ist die feuilletonistische Öffentlichkeit immer scharf ins Gericht gegangen, bei Grass hingegen erstarrte sie noch vor dem größten Unsinn in huldvoller Verneigung. Die "Süddeutsche", die das Gedicht des greisen Autoren in Deutschland präsentierte, kündigte den Ausfall auf der ersten Seite mit einem großen Foto an, so als sei ein Stück Weltweisheit vom Himmel gefallen. Kein Kommentar der Chefredaktion, kein einordnender Text, das wurde erst heute nachgeholt. "La Repubblica", die andere Veröffentlichungsplattform, war da nicht so vornehm: Die Italiener stellten zu dem Text einen Kasten, in dem sie mit Kritik nicht sparten.

Nun wird man wieder das Argument hören, dass man ja wohl noch Israel kritisieren dürfe. Aber das ist nicht der Punkt. Nicht die Kritik gibt zum Nachdenken über die Gemütslage der Kritiker Anlass, sondern die obsessive Beschäftigung mit diesem Teil der Welt, diese besondere Erregungsbereitschaft, mit der alle Überlegungen vorgetragen werden. Es gibt viele Gefährdungen des Weltfriedens. Kaum ein Konflikt ist nach Einschätzung westlicher Geheimdienste für die Weltgemeinschaft so bedrohlich wie der zwischen Pakistan und Indien, doch in der öffentlichen Wahrnehmung spielt der religiös angefachte Hass zwischen den beiden Atommächten kaum eine Rolle.

Man darf gespannt sein, was als Nächstes kommt. Naheliegend wäre jetzt eine Ballade über das Leiden des palästinensischen Volkes. Oder eine Ode an Ahmadinedschad, den missverstandenen "Maulhelden" aus Teheran. Der Autor könnte sich auch der Frage widmen, wie Henryk Broder vorzeitig von der Sache Wind bekommen hat, das wäre dann ein Beitrag zum Kapitel jüdische Weltverschwörung. Das nächste Mal reimt sich das abgelieferte Gedicht vielleicht auch, dann kann man es besser als Lyrik erkennen.

Ein Anfang ist leicht gemacht: "Ich spazierte durch den Gazastreifen / und sah so viele brennende Autoreifen." Grass wird sicher noch etwas einfallen. Wer ihn kennt, kann sich nicht vorstellen, dass dies sein letztes Wort gewesen sein sollte.


URL:

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,825879,00.html

Schuldverrechnung eines Rechthabers
orbo
schrieb am 07.04.2012, 08:50 Uhr
"Die Atommacht Israel gefährdet den ohnehin brüchigen Weltfrieden?..."

An der Regierung Israels muss wie bei jedem anderen Staat auch Kritik geübt werden können. Das machen die eigenen Bürger des Staates selber doch auch - und das ist gut so. Doch gefährdet Israel den WELTfrieden? Wenn alle Seiten - Kritiker wie auch Befürworter - maßlos sind, dann wird ein Kompromis unmöglich.
gerri
schrieb am 07.04.2012, 11:07 Uhr

An Grass gerichtet schrieb Amir: „Sie sollten besser, anstatt Israel anzuklagen, Deutschland dazu anstiften, dass es zusammen mit Europa und den USA das iranische Atomprogramm stoppt.“


Hallo grumpes,was wäre wenn Herr Amir mit den Seinen,die heißen Kartoffel mal selber rausholen und nicht immer warten das Andere sich für sie opfern,oder sind sie sich zu schade.
Deutschland hat genug Opfer gebracht,meine ich.

Gruß, Geri
bankban
schrieb am 07.04.2012, 11:19 Uhr (am 07.04.2012, 11:21 Uhr geändert).
Hat nicht mal ....wer gesagt, Deutschland würde am Hindukusch verteidigt werden...?

die heißen Kartoffel mal selber rausholen und nicht immer warten

Und ... wenn die das tun... dann sagst du aber auch nicht, dass sie Kriegstreiber und Kriegsanzettler sind...nicht wahr?
Tiroler
schrieb am 07.04.2012, 12:03 Uhr
Deutschland hat genug Opfer gebracht
War
"Deutschland hat genug Opfer gemacht" gemeint?

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