Verkauf von Gemeinschaftseigentum in Siebenbürgen

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Johann
schrieb am 03.12.2007, 20:27 Uhr (am 03.12.2007, 20:42 Uhr geändert).
Michael SB schrieb
"Was das Informieren angeht: Wer sich anschaut wer auf den Dörfern noch sitzt und mit wen man es zu tun hat, weiss das es in 80% nicht möglich ist, mit denen zu diskutieren. Es führt zu nichts und vielfach wäre eine Entscheidung nicht möglich."

Diese Einschätzung dürfte zutreffen.
In Wassid lebt nur noch ein alter Siebenbürger Sachse. Als einige von der Landeskirche kamen, um die Turmglocke abzuholen, um diese "zu retten", hat er dies sinngemäß mit den Worten verhindert: Solange ich lebe, bleibt die Glocke dort hängen, wo sie seit Jahrhunderten hängt!

Für die dort Lebenden, genauso wie für viele "Auslandsachsen" gehören die über Jahrhunderte erworbenen und erhaltenen Gemeinschaftseinrichtungen und Kulturgüter zu unserer Identität. Sie würden diese für kein Geld der Welt verkaufen, da müssen sich "uneigennützige" Geschäftsleute schon Tricks ausdenken, z.B. diese Masche, in Deutschland vielfach erprobt, könnte helfen:

Michael SB schrieb
"Was eigentlich kommen müsste, wäre, das fast das gesammte Kircheneigentum in eine eigene Verwaltungsgesellschaft kommen muss und von hier bewirtschaftet weird. Und zwar ohne permanente Entscheidungseinmischung von anderen. Hier müsste nur geklärt sein, das bei Verkauf eine Fachkundige Kommission der Kirche mitentscheiden müsste."

Halleluja, endlich kommt ein "Wessi" mit der rettenden Idee!
Eine siebenbürgisch-sächsische Treuhand. In den Neuen Ländern vielfach erprobt, die Treuhand hat dort mit deutscher Grundlichkeit alles plattgemacht.
Kirchen werden in Deutschland auch nach dieser Methode an den Mann, die Frau gebracht. Welch ein Fortschritt!
Man muss dort dann nur noch ein paar seelenlose Beamten instalieren. Diese würden mit windigen Geschäftsleuten recht schnell alles verscherbeln und dies noch als selbstlosen Dienst an der Gemeinschaft verkaufen.

"Was den Einfluss der Auslandssachsen angeht: Ich komme aus Westfalen und habe auch keinen Einfluss dort mehr. Ich verstehe Euer Prob in dieser Richtung nicht."

Ohne die vielgescholtenen "Auslandsachsen" würden in Siebenbürgen viele Gemeinschaftseinrichtungen und Kulturgüter längst nicht mehr existieren!


Weilau
schrieb am 04.12.2007, 08:55 Uhr
Viele der absonderlichen in den letzten 1 1/2 Jahrzehnten nach Rumänien neu zugezogenen Deutschsprachigen sind wirklich hart an der Grenze des sogenannten "Normalen", wie immer man das auch definieren mag. Sektierer, Menschheitsbeglücker aller Art, Leute, die guten Grund hatten Deutschland für einige Zeit zu meiden. Vor einigen Jahrzehnten hatte sich solches Volk noch gerne in irgendeinem indischen Aschram verkrümmelt. Seit sich auch bei den allerdumpfesten Dumpfbacken herumgesprochen hat, dass dort nur abgezockt wird, verteilen sich all die Heilssucher überallhin auf der Welt. Etliche dürfte es auch nach Siebenbürgen verschlagen haben. Teilweise leben die dort kontemplativ vor sich hin, teilweise nerven die die Leute ganz schön (z.B. "ausgemusterter" und mit neuer Identität ausgestatteter V-Mann, früher bekennender Homosexueller, jetzt "selbstloser" Helfer armer mißratener Jünglinge ...), je nach persönlicher Neigung und sozialen bzw. materiellen Möglichkeiten. Solchen Typen auch noch Zugriff auf Vermögen der Organisationen der einst in Siebenbürgen siedelnden Sachsen zu gestatten hieße echt den Bock zum Gärtner zu machen!
Richard Vogel
schrieb am 04.12.2007, 09:11 Uhr
@ Weilau
Verdienen Sie ihr Geld damit das Sie ihre "geistvollen" Kommentare in das Forum schmieren?
Weilau
schrieb am 04.12.2007, 10:11 Uhr
Richard Vogel schrieb: @ Weilau
Verdienen Sie ihr Geld damit das Sie ihre "geistvollen" Kommentare in das Forum schmieren?


Leider nicht
CaptainSmollet
schrieb am 04.12.2007, 10:37 Uhr
Hab' allerdings leider auch bemerken müssen, dass in der letzten Zeit, die Anzahl der nach Grenzerfahrungen (oder liederlichen Frauen, oder beides) lechzenden, erheblich zugenommen hat. Anwesende natürlich von jedwelchem Verdacht ausgeschlossen.
Das sind dann genau die Richtigen, sich über die Auswanderung der Deutschen zu beklagen. Unsereins durfte dann bei der Einwanderung nachweisen, was man für den Erhalt der deutschen Kultur denn da alles getan hat.
Wilhelm
schrieb am 04.12.2007, 12:01 Uhr
Hallo Richard,
mit den Secktierern, etc. hat Frau Weilau leider Recht.
Plötzlich so viel Freiheit und die Menschen suchen nun eine neue geistliche Heimat. Da haben die Sektierer leichten Erfolg.
Richard Vogel
schrieb am 04.12.2007, 13:04 Uhr
Gut das die Sektierer in Rumänien leichten Erfolg haben ist bekannt. Ich möchte mich auch bei Weilau wegen meines, an sie gerichteten, Kommentars Entschuldigen, kommt davon wenn man nicht richtig ließt aber wenn die Leute in die Sekte abrutschen ist das meiner Ansicht nach ein Versagen der großen Kirchen :(! Was den Verkauf und seine Folgen in Zeiden anbelangt finde ich die maßnahmen ebenfalls übertrieben und wie MichaelSB schrieb eine Folge der veralteten Strukturen in der Evangelischen Kirche von Rumänien. Übrigens wird Pfarrer Untch aus Zeiden am 3.1.2008 seine neue Pfarrstelle in Großscheuern/ Törnen antreten. Reformbedarf beim Umgang mit Kirchenimmobilien in RO ist da. Aber eine Kirchenfremde "Treuhand"? Ich denke solche Aufgaben sollten wenn überhaupt von der Landeskirche übernommen werden die zusammen mit den Betroffenen Gemeindgliedern oder dem zuständigen Presybterium eine Veräusserung eines Grundstückes abstimmen sollte.
Weilau
schrieb am 04.12.2007, 14:06 Uhr
Wir sind doch keine Mimosen hier! Es gab keinerlei Grund für eine Entschuldigung, meiner Ansicht nach.

Was das echte Problem sein dürfte: Die breite Masse (kitschige Phraseologie = "schweigende Mehrheit") der Siebenbürger Sachsen hat sich anscheinend nicht nur physisch sondern auch geistig aus der "alten Heimat" abgesetzt. Diese Menschen, die und deren Vorfahren durch Jahrhunderte hindurch all die mühevolle Kleinarbeit zum Erhalt und Unterhalt eines funktionierenden Gemeinwesens geleistet haben, stehen der Gemeinschaft einfach nicht mehr zur Verfügung. Mit dieser Tatsache müssen wir leben und fertig werden.

Was an Deutschsprachigen neu nach Siebenbürgen zugezogen ist, das sollte mit allergrößter Vorsicht "genossen" werden. Wenn von diesen Menschen überhaupt jemand "etwas hat", dann mit Sicherheit nicht die Siebenbürger Sachsen in und außerhalb Siebenbürgens. Die meisten dieser Menschen sind - sehr höflich formuliert - überaus schwierige Charaktere und keinerlei Gewinn für die Sachsen.

Die zumeist liebenswerten jungen oder nicht mehr ganz jungen sächsischen Träumer sind ja herzig zu lesen, aber zusammenbringen werden die kaum etwas, wie das so aussieht. Die schreiben halt sehr gerne über den "Fortschritt" in Siebenbürgen um sich selber Mut zu machen. Dass wirklich einer von denen auf Dauer nach Siebenbürgen übersiedelt, ist mir noch nicht zu Ohren gekommen. Die zittern ja hier schon vor Angst um ihre "soziale Abfederung". Einen Sprung ins "sozial kalte Siebenbürgen" würden die meisten von denen vermutlich "nicht überleben".

Naja, und sonst gibt es eben auf weiter Flur nichts, aber auch schon gar nichts. Mit diesen Tatsachen müssen wir alle nun einmal leben, ob uns das passt oder nicht.

Richard Vogel
schrieb am 04.12.2007, 14:20 Uhr
Ich würde das mit den zugezogenen Deutschen mal als "zwei schneidiges Schwert" bezeichnen. Mein ehemaliger Religionslehrer z.B. hat 7 Jahre in Rumänien gelebt er hat die Evangelische Kirche als Internatsleiter in Hermannstadt und als Religionsleher unterstützt. Er hatt noch Heute gute Kontakte bis zum Bischof, er hat Siebenbürgen aus familiären Gründen verlassen. Noch heute schwärmt er von seiner Zeit und steckt viel Energie in die Aufgabe einen lebendigen Dialog zwischen der evangelischen Jugend in Sachsen und Rumänien schaffen. Andererseits gibt es Leute wie einen Pfarrer aus der BRD der seine Ordination verloren hat und eine sächsiche Gemeinde für dumm verkauft hat bis der Schwindel auffiel.
Johann
schrieb am 04.12.2007, 14:35 Uhr
Was ist den in Zeiden vorgefallen?
Ich kenne nur die Berichte im Internet, diese sprechen von Verkauf, aber nicht genau, was, wem oder wie verkauft wurde.

[url=LinkZeide]Zeiden Homepage mit drei Meldungen zu diesem Fall[/url]
Richard Vogel
schrieb am 04.12.2007, 14:52 Uhr
Was genau wem verkauft wurde weiß keiner nur das hier gegen Kirchenrecht gehandelt wurde und die vom Bischof erlassenen Maßnahmen Rechtens sind.
Wilhelm
schrieb am 04.12.2007, 15:16 Uhr
Fr. Weilau,
zu ihrem letzten Beitrag vielleicht ein passendes Sprichwort:
Die Vergangenheit ist nicht mehr,
mit unseren Blicken in die Zukunft gerichtet,
leben wir in der Gegenwart.
MichaelSb
schrieb am 05.12.2007, 06:14 Uhr (am 24.05.2009, 11:28 Uhr vom Moderator geändert).
Oha. Jetzt mal halblang in diesem exklusivem Kreis.

Ich bin zwar kein hochwohlgeborener "Sachse" aber ein wie auch immer spinnernder heruntergekommender Idi ot auch nicht. Frau Weilau. Zu meiner Person: Ich lebe jetzt seit 14 Jahren in SB. Und ich bin Mitglied dieser Kirche.
Es ist richtig, das ich auch wohl in zehn Jahren kein Sachs werde, sondern immer das bleiben werde was ich von geburt bin: Sauerländer und Westfale und evangelisch. Aber ich bin hier und versuche mit meiner Frau, so gut es geht, hier zu helfen. Im übrigen genauso wie einige andere evangelische Unternehmer, die wir hier haben und von denen einige auch Sachsen sind. Ja manchmal sind wir etwas verschroben. Aber warum auch nicht. Wir sind auch nur Menschen. Falls wir deswegen in Ungnade bei hnen fallen, was solls. Ich kann mit ihrer unsachlichen, alles über einem Kamm scherenden Art leben.

Zum Thema: Es geht nicht um den Verkauf von Gemeinschaftseigentum! Es geht um die bewirtschaftung von Kirchengütern insbesondere um Immobilien und Grundfläche. Und es geht um die Finanzierung der Kirche und deren Aufgaben. Fakt ist, das z.Z. kein Projekt hier durchgeführt werden kann ohne das eine Finanzierung aus DE erfolgt. Trotz das die Kirche eigentlich dazu in der Lage wäre. Die Pfarrer müssen einiges an Km herunterfahren, um Ihre Gemeindeglieder aufzusuchen, da kein Geld mehr da ist, um zusätzliche Pfarrer noch einzusetzen. Dies sind die Fakten.

Um jedoch die Kirchengüter zu bewirtschaften, müsste das alles in einer Hand kommen und hier eine Linie reingebracht werden. Im übrigen nicht in meine. Ich habe genug zu tun. Was wir hier aber auch nicht gebrauchen können, sind diese in DE gescheiterten Spinner, die zwar herzig aber nicht tauglich sind. Und da ist es egal ob es ein Sachs ist oder nicht. Nur fähig muss er oder sie sein. Denn ich sehe mich nicht als Bewahrer der Sachsenher(r)lichkeit (die schon längst der Vergangeheit angehört), sondern mir geht es um den erhalt der Evangelischen Kirche in Rumänien.

Wer hier einen anderen Vorschlag hat; nur her damit. Nur praktikabel sollte er sein. Von Träumen haben wir hier nichts. Visionen müssen her.
Fakt ist allerdings auch, das schnell etwas passieren muss. Denn einige Pfarrhäuser und Kirchen(-burgen) sind kurz vor dem zusammenbrechen, wenn nicht etwas passiert. Und die bisherigen Geldgeber sehen auch nicht mehr ein, das sie trotz eigener Finanzprobleme, immer noch weiter Geld in eine Kirche stecken sollen, die das, bei vernünftiger Bewirtschaftung, selbst machen könnte.

Zu Zeiden: Ich habe einen Fehler gemacht, hier überhaupt damit anzufangen, da es den meisten hier offensichtlich nicht um das Wohl der Kirche, sondern nur um den Erhalt ihres "sächsischen Traums" geht. Doch Freunde: der ist ausgeträumt. Ihr (die Masse) seid weg. Das was Ihr hiergelassen habt, sind in der Regel alte, pflegebedürftige Schwestern und Brüder um deren Versorgung es u.a. mir geht. Wenn ich dazu ein Pfarrhaus oder eine Kirche verkaufen muss: Dann muss es so sein. Oder Ihr müsst zb. Eurem Hilfswerk und anderen mehr Euro zu kommen lassen. Das ist fakt. Immer nur kreischen geht nicht. Entweder ihr übernehmt die Verantwortung, dann aber mit barem, oder ihr lasst solch dummen kommentare wie ich sie hier zu lesen bekomme.
Johann
schrieb am 05.12.2007, 08:01 Uhr
Wie du richtig bemerkt hast, läuft kein Projekt ohne Finanzierung aus Deutschland oder der EU.
1. Handelt es sich um Spenden und ehrenamtliche Arbeit, die innerhalb der vielen siebenbürgisch-sächsischen Vereine in Deutschland getätigt, über die HOG oder vonm Ausgewanderten Sachsen direkt vor Ort geleistet werden.
2. Sind es Steuergelder aus Deutschland und der EU, diese müssen u.a. anderen auch von Auslandsachsen aufgebracht werden, vom Himmel fallen zur Zeit noch keine.
3. Weiterhin sind es Kirchensteuer, auch hier kommt einiges von Aussiedlern.

Es wäre sicherlich nicht verkehrt, wenn diese Leistungen auch anerkannt werden, mindestens primitive Schelte in Richtung Westen, speziell der Ausgewanderten ist angesichts dieser Tatsachen einfach nur deplaziert.
Man muss sich über jeden freuen, der sich Gedanken über das Weitergehen macht und etwas dazu beiträgt.
Tu nicht so, als ob du der einzige hier im Forum bist, der etwas leistet!
Aus der Gemeinde, aus der ich komme, hat meines Wissens kein westdeutscher Unternehmer auch nur einen Cent gespendet. Der Unterhalt der Gebäude, darunter z.B. die komplette Renovierung des Pfarrhauses, wird fast nur von den Ausgewanderten geleistet.

Dass es höchste Zeit ist, die zurückgegebenen Kirchengüter effizient zu verwalten, steht außer Frage.

Das Tafelsilber zu verschelbern, Kirchen, Burgen, Friedhöfe, Pfarrhäuser zeugt meiner Meinung nach von einen tiefen moralischen Verfall!

Es kann nicht sein, dass das verkauft wird, was unsere Vorfahren in Jahrhundernten aufgebaut haben und auch jetzt noch von zig Tausenden mit Geld und Arbeit so gut es geht erhalten wird!

Richard Vogel
schrieb am 05.12.2007, 09:59 Uhr
Hallo MichaelSB, auch ich gehör nicht zu den Sachsen und hab es leider auch noch nicht geschafft nach Siebenbürgen auszuwandern. Aber das was Sie vorschlagen, nämlich den Verkauf von Kirchenbesitz ist bereits in vollem Gange. Auf der Website des Bezirkskonsistoriums Hermannstadt können bereits Kirchen, ehemalige Schulen und sogar Feuerwehrhäuser käuflich erworben und Pfarrhäuser gepachtet werden besonders gut scheint das in Heltau zu funktionieren die ja bereits den Schritt zu gebenden Kirchgemeinde mit Pojekten in der Ukraine gewagt hat. Mal schauen wie sich das noch entwickelt.

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