Frage an die Siebenbürger Sachsen in D

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rhe-al
schrieb am 02.11.2017, 20:16 Uhr
Meines Wissens waren die Weilauer Roma in Nord-Siebenbürgen die Ersten, die zum evangelischen Glauben konvertiert sind.

http://www.kukvfs.at/evangelische-zigeuner-1
gehage
schrieb am 02.11.2017, 20:59 Uhr (am 02.11.2017, 21:04 Uhr geändert).
keine ahnung wer die ersten waren aber nach "hörensagen" soll es in mehreren kleineren orten der fall sein...

nichts für ungut...
seismos
schrieb am 02.11.2017, 21:11 Uhr
@rhe-al

Danke für den Link und Hinweis.
Gruß,
Jürgen Wirtz
gerri
schrieb am 02.11.2017, 21:23 Uhr

gehage: "..es war mal, vor 15-20 jahren, im FS ein bericht über rotberg wo der pfarrer eginald schlattner in der kirche bei der predigt in rumänischer sprache gezeigt wurde. und in der kirche dabei fast nur zigeuner! "


@ Ja gehage,die reportage habe ich damals auch gesehen,ich habe ja auch nichts gegen diese Menschen,doch angefangen hatte es in der Bistritzer Gegend,im Burzenland gab es das noch nicht. Bei uns in Kronstadt / Bartholomae,standen die fremden Kinder nach dem Weihnachts-Gottesdienst draussen im Kirchhof,wurden reingerufen und bekamen auch ein Jeder ein Päckchen. Beim Pfarrer Schlattner war es noch komplizierter,Seine Freundschaft war mehr als man wissen wollte,aber wie gesagt,ein Jeder muss wissen was Er macht und sagt. Aber noch sind es Sachsen die unsere Kirche in Siebenbürgen verwalten,habe eine sehr gute Erfahrung bei unserer Rundreise in Neustadt bei Kronstadt und Mediasch gemacht wo wir übernachtet haben.
seismos
schrieb am 02.11.2017, 21:35 Uhr (am 02.11.2017, 21:36 Uhr geändert).
@gerri

Aber noch sind es Sachsen die unsere Kirche in Siebenbürgen verwalten,habe eine sehr gute Erfahrung bei unserer Rundreise in Neustadt bei Kronstadt und Mediasch gemacht wo wir übernachtet haben.

Ich habe ja auch nirgendwo behauptet, daß "Zigeuner" die Kirche verwalten oder an der Spitze der Kirchenverwaltung sind. Das brauchte nun nicht noch einmal extra betont werden.

Aber da habe ich mal eine Frage an einen echten Siebenbürger - was hat es mit dem sogenannten "Haferland" auf sich, auf das sich gerade in diesem Jahr die meisten Veranstaltungen der Sachsen in Siebenbürgen konzentrieren?
Friedrich K
schrieb am 02.11.2017, 21:59 Uhr
@seismos

In meinem Bekanntenkreis wird das Thema Rückwanderung relativ oft angesprochen wobei mehr wie „Sommersachsentum“ seltenst zustande kommt – und das aus gutem Grund. Ich kenne Menschen in Ihrem Alter die in Siebenbürgen ein Haus gebaut und Kinder großgezogen haben. Sie haben keine Mühe und Kosten gescheut und das Gleiche hier in Deutschland getan. Jetzt im Rentenalter mit den Kindern und Enkelkindern die heute zu Siebenbürgen wenig bis keinen Bezug mehr haben ein drittes Haus in Siebenbürgen bauen und ein neues Leben anfangen ist utopisch. Die letzte Kraft und Hoffnung hat ihnen das leidige Thema Restitution geraubt.

Die Erfahrung „Cin’ s-o fript cu ciorbă suflă şi-n iaurt“ hat sie geprägt und der Mensch lebt nur einmal.
_Gustavo
schrieb am 02.11.2017, 22:07 Uhr

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bankban
schrieb am 02.11.2017, 22:14 Uhr
seismos
schrieb am 02.11.2017, 22:17 Uhr
_Gustavo
Ja, aber es gibt auch den Spruch
"Back to the Root" - Zurück zu den Wurzeln!
Das sit manchmal schwer und in der heutigen Eurozeit / Eurohype noch schwerer zu vermitteln und man muß erst einmal erklären, was man denn damit überhaupt meint :-(((
seismos
schrieb am 02.11.2017, 22:21 Uhr
#bankban

Danke, aber da muß mehr dahinterstechen, denn ja ist doch in diesem Jahr aktuell viel los gewesen. Gab es da dieses Jahr auch so eine "Haferlandwoche". Und welche Landschaft oder Region in Siebenbürgen ist mit "Haferland" gemeint?
Hatte mich da noch nicht so beschäftigt :-(((
TAFKA"P_C"
schrieb am 02.11.2017, 22:22 Uhr
Ja, aber es gibt auch den Spruch
"Back to the Root" - Zurück zu den Wurzeln!

seismos, da sind sie doch wieder hin (zu ihren wurzeln), die sbs.
rhe-al
schrieb am 02.11.2017, 22:31 Uhr (am 02.11.2017, 22:32 Uhr geändert).
Haferland = eine Gegend im Repser Ländchen, im Volksmund so benannt, weil der Hafer von allen Körnerfrüchten hier am besten gedeiht, da er keine großen Ansprüche an Boden und Klima stellt und in dieser Gegend herschen karge Böden vor.

Haferland Kulturwoche = kulturelle Veranstaltungsfolge in Orten des Haferlandes um sanften Tourismus in dieser Gegend zu fördern und mit dem Erlös Kultur-und Naturerbe zu retten.

Die Haferlandwoche gibt es schon seit 2013 oder 2014, wird immer Anfang August abgehalten
Jo46
schrieb am 02.11.2017, 23:07 Uhr
Lieber Seismos und lieber Gerri,

ich danke Ihnen beiden sehr herzlich für Ihre - sehr unterschiedlichen - Antworten. Bitte streiten Sie sich aber nicht wegen meiner Frage, denn es ist wie meist im Leben: es gibt zu ein und derselben Frage oft unterschiedliche Auffassungen und Antworten. Noch dazu, wenn man in einem gewissen Alter seine Erfahrungen - die eben auch unterschiedlich sind - gemacht hat.
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Ich mache das mal an einem Beispiel deutlich:
Als wir - wie im Eingangstext erwähnt - in 2016 unsere Tour durch Siebenbürgen machten, waren wir auch in Hermannstadt. Auf dem Markt sprach uns ein älterer Herr an, weil er uns deutsch sprechen hörte. Es war ein alter Hermannstädter und ich hatte so viele Fragen und er aber keine Zeit. Also verabredeten wir uns für den kommenden Abend am selben Ort und ich freute mich, dann all meine Fragen loszuwerden und sie von jemanden, der dort lebt, beantwortet zu bekommen.
Am nächsten Abend trafen wir uns wieder. Kurze Ernüchterung unsererseits folgte, denn der freundliche, ältere Herr war ebenfalls nur auf Besuch in seiner alten Heimatstadt. Aber es wurde trotzdem ein spannender, schöner Sommerabend, denn er erzählte uns fast sein ganzes Leben. Als Jugend-Nationalmannschafts-Trainer Rumäniens bei der Olympiade 1972 in München die Chance genutzt und da geblieben, Frau nachgeholt und niemals würde er daran denken, in die alte Heimat zurückzukehren. Und seine Kinder bzw. Enkel ebenfalls nicht.
Aber 1-2x im Jahr fährt er allein nach Hermannstadt um "seine" Stadt zu besuchen und Heimat zu spüren...
Eindrucksvoll aber auch beklemmend - für uns zumindest.
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Ich will damit sagen, dass uns prinzipiell klar ist, dass es viele Sachsen gibt, die so denken wie dieser ältere Herr.
Aber die Situation - und damit die Ausgangsbasis der meisten Sachsen zum Zeitpunkt Ihrer Auswanderung nach Deutschland - war damals eine Andere. Deutschland war zu Beginn der 1990er Jahre ein schönes Land, die Perspektiven waren gut und somit genau das Gegenteil dessen, was wohl viele Sachsen mit ihrem eigenen Heimatland -Rumänien - zu dieser Zeit verbanden.
Heute stellt sich doch die Frage, wie sich dieses Deutschland schon verändert hat und - noch wichtiger - wie es sich verändern wird in den kommenden Jahren.
Und dafür muss man eigentlich nur etwas rechnen können und ein paar wenige, grundlegende Kenntnisse zu unserem Sozialsystem, dem Bildungsystem und den Anforderungen der Wirtschaft haben. Allgemeinbildung könnte man auch dazu sagen.
Und wenn man diese Veränderungen im Land wahrnimmt und nur etwas in die nährere Zukunft überträgt, dann wird Jedem, der nicht durch eine spezielle, ideologische Brille schaut, klar, dass sich dieses Deutschland auf dem absteigenden Ast befindet. Und das ist noch sehr vorsichtig ausgedrückt.
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Meine Großeltern und meine Mutter mussten nach dem WK2 ebenfalls ihre Heimat verlassen. Sie kamen aus Pommern nach Sachsen und ich erinnere mich noch sehr gut an die vielen Gespräche - ich war 6-10 Jahre alt - mit meinem Großvater, wenn er über seine Heimat sprach. Die Tränen liefen ihm dabei immer über das Gesicht und das war für mich als Kind damals anfangs sehr ungewöhnlich. Ich verstand aber sehr schnell. Sie mussten damals vor der Roten Armee fliehen - anders als die Siebenbürger Sachsen und trotzdem fand ich in vielen Begegnungen diese starke Verbundenheit mit der alten Heimat wieder.
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Rumämien kenne ich - die vielen negativen Vorurteile und die vielen negativen Wahrheiten. Aber trotz allem glaube ich, dass es - regional wohl auch unterschiedlich - insgesamt dort langsam, aber stetig besser wird. Ich kenne das Land seit 2008 und es tut sich vieles.
Und es gibt sowohl noch einige Sachsen in Siebenbürgen, die geblieben sind (eine Frau und ihre Tochter haben wir in Deutschkreuz getroffen und sie sprach ganz anders als der ältere Herr in Hermannstadt) und es gibt andere Deutsche, die in den letzten Jahren zugezogen sind - aus ganz unterschiedlichen Gründen.
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Und nachdem wir nun entschieden haben, in ein paar Jahren nach Kronstadt zu übersiedeln und heute bereits die erste Grundlage mit dem Kauf der Immobilie gelegt ist, entstand halt die Frage, ob wir möglicherweise in den kommenden Jahren Menschen treffen, die ebenfalls ähnliche Gedanken umtreiben. Und wer käme besser in Betracht, als die älteren Siebenbürger Sachsen bzw. deren Kinder/Enkel?
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Vielleicht werden die meisten Sachsen erst ernsthaft daran denken, wenn es hierzulande noch "bunter" geworden ist und die ersten paar Tausend Deutsche sich in der alten Heimat wieder etabliert haben?
Okay, das war reine Spekulation und vielleicht auch nicht fair von mir. Trotzdem denke ich daran, wie meine Großeltern neu beginnen mussten und geschafft haben. Heute wäre es ungleich leichter, die alte Heimat Siebenbürgen wieder zu neuer Blüte zu bringen, aber die Zeiten sind eben andere.
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Wir für uns sind uns jedenfalls sicher, trotz aller Unwägbarkeiten- die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
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Danke allen, die mir so schnell und ausführlich geantwortet haben und ich werde jetzt natürlich hier angemeldet bleiben und freue mich auf viele weitere, interessante Kontakte und einen regen Austausch.
getkiss
schrieb am 02.11.2017, 23:33 Uhr
Vielleicht werden die meisten Sachsen erst ernsthaft daran denken, wenn es hierzulande noch "bunter" geworden ist
Die Sachsen in meinem Alter und die noch ein paar Jahre jünger sind kennen das "buntere" Leben schon aus der alten Heimat. Die wissen auch, wie sie damit umzugehen haben. Ihr Argument von Oben ist also sehr schwach...Das Sie, ohne Not(?Sie werden schon wissen, warum) den Schritt machen, ist den meisten Schnuppe und regt kaum zur Nachahmung an.
Kurz
schrieb am 02.11.2017, 23:40 Uhr
Lieber rhe-al!


Weilau ist ein interessantes Platzerl in Siebenbürgen. Am Schicksal Weilaus und der Weilauer kann ein Interessierter, der sich ohne Vorurteile und Scheuklappen an die siebenbürgersächsische, wie auch allgemeine siebenbürgische und rumänische Thematik heranwagt, sehr viel Aufschlussreiches entnehmen, dies jenseits von Mythologie und diverser Schönschreiberei/Propaganda.

Zur Anfrage direkt: Selber besuchte ich aus eben diesem Grunde vor 11 Jahren Weilau. Als bekennender europäischer Heide bin ich an Abrahamitischem jeglicher Art im Allgemeinen, wie auch an der lutheranischen Kirche Rumäniens im Besonderen bestenfalls marginal interessiert. In Weilau fiel mir dazu bloß auf, dass sich der Turm der Kirche elendsweit weg vom Rest der Kirche befindet.

Mich interessierte die ethnische Aufteilung der Bevölkerung Weilaus und ob die Zigeunerbevölkerung Weilaus tatsächlich imstande ist (nach 11 seither vergangenen Jahren besser war) sich mit mir in irgendeiner Version von Deutsch zu unterhalten. Mitsamt meiner teilweise rumänisch und teilweise madjarisch sozialisierten Entourage quartierte ich mich im ehemaligen Pfarrhaus von Botsch ein, das recht einfach, aber zweckmäßig zu einem Gästehaus umgestaltet worden war und dessen Räumlichkeiten wir bezogen. Sogar die Kachelöfen funktionierten und verschafften an feuchtkalten Tagen wohlig warme Einschlaftemperaturen. Das Haus hat die gewisse Atmosphäre, die ich der anonymer Übernachtungskästen vorziehe.

Was fand ich heraus?

Damals hatte Weilau in etwa je 1/3 madjarische, rumänische und zigeunerische Bevölkerung. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich mich nicht mehr ganz genau erinnere ob ich noch irgendwelche Reste deutschethnischer Bevlkerung vorfand. Zwar bereiste ich sehr viele Teile Rumäniens wie auch u.a. Orte Siebenbürgens, machte jedoch darüber niemals irgendwelche schriftlichen Aufzeichnungen und so gut wie nie Bilder. Was sich bei kleinen Details nach Jahrzehnten rächt ...

Glaublich fand ich noch ein siebenbürgersächsich-madjarisch gemischtes Paar mit 2 Kindern vor, welches mit dem Bruder des siebenbürgersächsischen Ehemannes gemeinsam ein überaus bescheiden wirkendes Haus bewohnte. Die beiden Brüder konnten sich mit mir problemlos auf Deutsch unterhalten, der eine davon dürfte ein unbeweibter alter Hagestolz gewesen sein. Die Kinder des Paares sprachen so gut wie gar nicht Deutsch, jedoch einwandfreies Rumänisch und ziemlich mangelhaftes Madjarisch. Besonderes Kommunikationsbedürfnis hatte kein Familienmitglied, alle waren jedoch überaus freundlich. Völlig sicher bin ich mir allerdings nicht mehr, dass ich diese Familie in Weilau besuchte, wenn nicht, dann gab es bereits damals keine mir irgendwie zur Kenntnis gekommenen Deutschmuttersprachigen in Weilau mehr.

Weilauer Madjaren berichteten, dass sie, bzw. ihre Eltern, nach 1944 von rumänischen Behörden in Weilau angesiedelt worden sein sollen. Stimmt diese Aussage, dann wäre das ein Fall von ethnischer Subbinnenkolonisation in Rumänien.

Spezielles Befragen Rumänischethnischer schenkte ich mir.

Umso intensiver schäftigte ich mich mit den Weilauer Zigeunern. Um es kurz zu halten: Sehr viele, mit denen ich mich auf Deutsch fließend und sinnzusammenhängend unterhalten konnte, fand ich nicht vor. Alle Zigeuner Weilaus, die ich kontaktierte, nahmen mich sehr freundlich und auskunftsbereit auf. Grundsätzlich nette höflich gesprächsbereite, jedoch in recht ärmlichen Verhältnissen lebende Menschen.

Am interessantesten waren 2 Zigeunerlehrerinnen, die berichteten, dass sie an der Universität Spiru Haret eine spezielle Ausbildung für Zigeunerlehrer in Rumänien genossen hätten. Anfangs sei diese Ausbildung über ein Stipendium einer Soros-Stiftung finanziert worden, die Stiftung stellte allerdings nach einigen Jahren die Stipendienauszahlung ein, klagte die in der Dorfschule Weilaus angestellte Lehrerin, die auch weiters beklagte, dass das an der Universität gelehrte Romanes weit entfernt von der in Weilau gesprochenen Romanesversion sei und dass es problematisch für sie sei dieses „fremde“ Romanes an ihre Schüler zu vermitteln. Den Abschluss ihrer Ausbildung müsse/musste sie aus ihrer eigenen Tasche bezahlen, was bei rumänischen Lehrergehältern hart fiele. Die andere Zigeunerlehrerin fand im Ort oder in näherer Ungebung keine Anstellung und pendelte regelmäßig zu einer weit entfernt im Gerichtsbezirk Neumarkt am Mieresch gelegenen Schule. Der dafür erforderliche Transportaufwand verschlänge einen Großteil ihres Lehrergehaltes. Glaublich gab es noch eine dritte Zigeunerin mit Lehrerausbildung im Ort, das mag jedoch unrichtige Erinnerung sein, gesprochen habe ich mit dieser Frau jedenfalls nicht.


Weilau war ein typisches siebenbürgersächsisches Hörigendorf, wobei ich bislang zu bequem war herauszufinden welcher ungarischen Latifundistenfamilie der Ort samt dort lebenden Siebenbürgersachsen einst gehörte. Bei Aufhebung der Grundhörigkeit bekamen die Sachsenfamilien des Ortes Mitte des vorvorigen Jahrhunderts ganz offensichtlich nur recht mikrige Grundstücke in ihr Eigentum übertragen. Die Höfe Weilaus sind großteils ziemlich armselig. Bereits zur Wende des vorvorigen zum vorigen Jahrhundert sollen viele Weilauer nach Nordamerika ausgewandert sein. Weit her mit siebenbürgersächsischer Solidarität dürfte es damals nicht gewesen sein, mussten so viele auswandern.

1944 wurde die Bevölkerung Weilaus nahezu geschlossen nach Niederdonau deportiert. Unter Assistenz der Volksgruppenfunktionäre veranlasste die Deutsche Wehrmacht das Zusammenstellen von Pferde- und Hornviehgespannen zu sogenannten Trecks, die zeitverschieden in Lilienfeld angekommen sein sollen. Ein Teil der Angekommenen zog nach Oberdonau weiter, womit sie sich ab Mai 1945 in der amerikanischen Besatzungszone befanden und im Wesentlichen in Ruhe gelassen worden sein sollen. Die in Lilienfeld Verbliebenen trafen es weniger gut. Die sowjetischen Besatzungsbehörden steckten sie in Viehwaggons und karrten sie zurück nach Rumänien. Ein Teil der Zurückgekarrten soll „zum Zurechtschleifen“ in sowjetische KZs/Arbeitslager verbracht worden sein, wie viele altersentsprechende Rumäniendeutsche derer die Sowjetmacht habhaft werden konnte.
Kurz nach dem rumänischen Militärputsch von 1989 zogen es so gut wie alle dieser Zurücktransportierten vor in die BRD zu übersiedeln womit die siebenbürgersächsische Besiedelung Weilaus ihr Ende gefunden hatte.

Dass Zigeuner Weilaus siebenbürgersächsische Kultur- und Tradition im Ort nennenswert fortsetzen, halte ich für eine recht arge Übertreibung. Auf der dafür hier im Forum angeführten Quelle steht Roland Girtler. Girtler war/ist noch immer? Universitätsprofessor am Institut für Soziologie der nach der Universität Prag zweitältesten und angeblich noch immer größten deutschen Universität, der Alma mater Rudolphina in Wien. Meines Erachtens ist Girtler ein sich selbst bestens zu vermarkten und überaus geschickt zu publizieren verstehender Hansdampf in allen Gassen. Höflich formuliert: er schreibt halt viel und gern mit großem Bedacht auf Effekt beim Leser. Die Inhalte des von ihm Geschriebenen sollten die daran wirklich interessierten Leser zu verifizieren versuchen ...

Es soll auch eine Masterarbeit/oder Hausarbeit? über dieses Thema geben, ich kenne sie leider nicht.

Eine recht gute Auskunftsquelle könnte der damals, als ich Weilau besuchte und vor allem schon vorher, für die Zigeuner Weilaus sehr rührig gewesen sein sollende Pfarrer Lázló Zorán Kézdi sein, der aktuell als lutheranischer Pfarrer in Heltau wirken soll. Mag eine Idee sein ihn kurzerhand anzurufen und wohlvorbereitete Fragen zu stellen um seine Zeit nicht übergebührlich in Anspruch zu nehmen und dadurch vor allen auch Aussicht auf brauchbare Antworten von ihm zu erhalten.

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