Fabritius in den Landtag

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Wittl
schrieb am 11.09.2008, 11:14 Uhr (am 11.09.2008, 11:15 Uhr geändert).
schully schrieb: langsam wird es peilich..
ganz im stile von:
.......................
wir haben bald unsere Vadim und Păunescu ..
servus


Na ja,
die pfauen-esken Reime sind uns nicht fremd,
halb so schlimm
im Vergleich zu deinen emines-ken "Poten-zweckern", das war soooooo richtig peinlich
;-)
nfu


der Ijel
schrieb am 11.09.2008, 11:34 Uhr (am 12.09.2008, 10:00 Uhr geändert).
aici e cald, afară-i ger.
eu stau lângă calorifer.

Wird et dir pennlich, wird et schwall
moch det Fenster åf end soa mol stall,
Vu Politik, ba dir as wennich Spuër
vu såchsesch Schreiwen verstïst en Flur.

Hïsche Gross vu Medwesch
Robert (Administrator)
schrieb am 16.09.2008, 00:02 Uhr
Fabritius (Moderator)
schrieb am 17.09.2008, 18:04 Uhr (am 17.09.2008, 18:12 Uhr geändert).
Hallo Gustavo.
Die Landtagswahlen sind in Bayern nach Bezirken gegliedert. In Oberbayern gibt es weniger Wahlberechtigte, als in Deiner Modellrechnung. Zahlenmaterial für eine Prognose bietet das Internet:

http://www.landtagswahl2003.bayern.de/lw2003/901/akt/zd1_901_01.html

Bei der Wahl 2003 hat in Oberbayern der erste Listenkandidat (Ausnahme Finanzminister Faltlhauser, dessen Situation nicht verallgemeinert werden kann) mit 15651 Stimmen und der letzte immerhin noch mit nur 10174 Stimmen ein Abgeordnetenmandat bekommen. Der erste Kandidat, der gerade nicht mehr in den Landtag gekommen ist, hatte 10006 Stimmen. Hier erkennt man zum einen, wie gering der Unterschied zwischen drinnen - draussen sein kann. (10174 zu 10006 Stimmen, also 168 Stimmen Unterschied).

Man erkennt aber auch, dass wir eine realistische Chance haben. In Oberbayern leben rund 40.000 Siebenbürger Sachsen. Davon dürften 30.000 wahlberechtigt sein. Wenn nur die Hälfte die Chancen, die ein eigener Abgeordneter unserer Gemeinschaft bietet, erkennen und die Zweitstimme lieber dem eigenen Kandidaten als irgend einem anderen geben, dann dürften das 15.000 Stimmen bringen. Damit wären wir - selbst bei einem insgesammt schlechten Wahlergebnis mit weit weniger Listenmandaten als 2003 - durchaus im Bereich der möglichen Mandate. Bei der Prognose muss freilich noch das Gesamtergebnis beachtet werden: wenn dieses schlecht wird, dann gibt es weniger Listenmandate, so dass vielleicht in Oberbayern zu den Direktkandidaten nur 1 oder 2 Listenmandate dazukommen. Dann kommt der Listenkandidat hinein, der die meisten Stimmen hat. Das wären bei der letzte Wahl also Finanzminister Faltlhauser und der Kandidat mit 15651 Stimmen gewesen. Also: peilen wir die 20.000 Stimmen an, dann müsste es klappen. Auch die müssten bei unseren 40.000 Siebenbürger Sachsen und den Banater Schwaben (ca. 35.000 in Oberbayern) zusammen machbar sein. Und wenn jeder, der dieses Projekt unterstütz, noch seinen Nachbarn fragt oder vielleicht seinen Bekannten aus dem Sudentenland, dann werden die Chancen noch besser.

Warum ein Mandat für unsere kleine siebenbürgisch-sächsische Gemeinschaft (und die Banater Schwaben und alle anderen Aussiedlergruppen) wichtig ist, habe ich in den bisherigen Artikeln in der Zeitung deutlich aufgezeigt. Auch Herr Graeff hat in seinem Kommentar einige Vorteile (längst nicht alle) angesprochen. Im Gegenzug erkenne ich keine Nachteile. Ich sehe also keinen Grund, diese Chance nicht zu ergreifen.

Die Scheinargumente einiger Kritiker greife ich nicht alle auf. Ich finde sie bedauerlich, weil sie nur der Sache schaden, ohne wirklich weiter zu bringen. Ich nennen nur zwei Beispiele:

Man kann mich nur "zusammen" mit der CSU wählen, also soll man es lieber bleiben lassen (so ähnlich AVRIG).

Das ist fast so, als ob ich gerne einen Apfelbaum haben wollte, diesen aber abschneide - oder gar nicht erst pflanze, nur weil der Nachbar davon eine Hand voll Äpfel klauen könnte. Das halte ich für falsch.

Wenn ich einen großen Vorteil will (einen eigenen Abgeordneten), dann nehme ich auch als SPD- oder Grünen - oder FDP - Wähler den kleineren subjektiven Nachteil in Kauf. Die 15.000 - 20.000 Stimmen, die wir für einen eigenen Abgeordneten benötigen, wirken sich im CSU-Gesamtergebnis kaum aus (nicht einmal hinter dem Komma). Sie schaden auch der eigen Partei des sonst-anders-Wählers nicht.

Daher ist der Aufruf an die Nicht-CSU-Wähler nur legitim: wählt mit der Erststimme eure eigene Partei und mit der Zweitstimme den Kandidaten für unsere Gemeinschaft (Liste 1 Platz 22 in Oberbayern).



zum Thema Wahlversprechungen:

was Schreiber und Graeff geschrieben haben, ist zutreffend.

Siebenbürgisch-Sächsischer Mundartunterricht in Bayerischen Schulen ist nicht machbar. Für zweckmäßig halte ich, dass Informationen zu Siebenbürgen und der Geschichte unserer Gemeinschaft in die Schulen kommen. Dieses beseitigt Vorurteile und schafft Verständnis. Deswegen war das Motto unserer Kulturtage: "Siebenbürgen- ein Thema in bayerischen Schulen". Es wird auch in den Bayerischen Schüllerwettbewerb 2008/2009 eingebracht und unterstützt.

Unsere Mundart können wir in unserem Verband pflegen. Hier könnte - bei Nachfrage - in Kreisgruppen ein System ähnlich der Volkshochschule mit Kursen in "Siebenbürgisch-Sächsisch" angeboten werden. Geplant ist auch in der Föderation einen Sprachkurs "Siebenbürgisch-Sächsisch für Einsteiger" - Englisch- Deutsch - auf CD zu produzieren und anzubieten. Die Nachfrage kam aus den USA, wo junge Leute in einem Abwasch gleich Deutsch und Sächsisch lernen wollen. Diese Idee haben wir aufgegriffen und können unseren jungen Leuten damit die Chance geben, mit der Ausgangssprache Deutsch dann Siebenbürgisch-Sächsisch und Englisch lernen.

Dieses ist aber nicht Thema für den Landtagsabgeordneten (allenfalls um Förderung dafür als grenzüberschreitendes Kulturprojekt heranzubringen, was hilfreich wäre und versucht wird) sondern Thema unseres Verbandes.

Im Landtag - sofern wir die nötigen Stimmen dafür aufbringen - will ich mich "mit Zähnen" an allen Themen festbeissen, die uns betreffen und die Argumente für uns dort einbringen. Das ist Aufgabe eines Abgeordneten. Bisher macht das für uns keiner.

Ob und was es bringt, wissen wir alle nachher, wenn wir es geschafft haben sollten. Wenn wir aber hauptsächlich mit den Neid- und Nörgelparolen weitermachen, dann werden wir es nicht erfahren, weil dann nur Abgeordnete in den Landtag kommen, die nichts mit uns zu tun haben.

Jeder möge selbst entscheiden.

Herzliche Grüße

Bernd Fabritius
Avrig
schrieb am 17.09.2008, 23:34 Uhr
Wieder mal ein schönes Beispiel "gelebter virtueller siebenbürger sächsischer Demokratie"! Kommentare zu Artikeln der SBZ "kalt" abdrehen und in ein bereits "wohl präpariertes" Forumskästchen rüberschubsen. Alles hier schon sehr oft so praktiziert worden. Die Sache mit Hauzenberger wurde so "zu lösen" versucht als sie ein wenig "brenzlig" zu werden begonnen hat. Effekt: Kein Mensch wollte mehr darüber weiterdiskutieren. Das Thema ist eingeschlafen. Ob sich das die hochlöblichen Manipulatoren vom Dienst in diesem Forum auch mit dem Fabritiusthema so ganz vorgestellt haben?
rio
schrieb am 18.09.2008, 01:06 Uhr
Ja, damals wurde auch einem gewissen Florian Z. der Mund gestopft. Inzwischen plappert er munter weiter drauflos.
pedimed
schrieb am 18.09.2008, 08:51 Uhr
Beim Stadl vom 20.09. wird für F wohl nicht geworben werden können?
Günther (Administrator)
schrieb am 18.09.2008, 08:53 Uhr (am 18.09.2008, 08:59 Uhr vom Moderator geändert).
Hallo Avrig, das stimmt so nicht, beim Hauzenberger-Artikel war es vor allem ein technisches Problem (über 120 Beiträge auf einer einzigen Seite haben die Seite so aufgebläht, dass Leute mit langsamen Internetverbindungen ewig warten mussten bis die Seite sich aufgebaut hat). Die Kommentarfunktion ist eher dazu gedacht etwas ergänzendes oder einen Kommentar zu dem Artikel zu schreiben. Eine Diskussion ist einfach im Forum besser aufgehoben! Auch bei den Artikeln über die Landtagskandidatur von Herrn Fabritius macht eine Diskussion an mehreren verschiedenen Stellen einfach keinen Sinn, besser ist es auch da das Forum zu nutzen um möglichst alle Beiträge an einer Stelle nachlesen zu können. Die Umleitung der Diskussionen ins Forum tun wir nicht um eine Diskussion einzudämmen, sondern um die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass technisch optimal diskutiert werden kann und eine Übersichtlichkeit bewahrt bleibt.
Elsi
schrieb am 18.09.2008, 08:53 Uhr (am 18.09.2008, 09:24 Uhr geändert).
Hallo Bernd Fabritius,

ich habe die Beiträge zu ‚deinem Thema’ schon sehr aufmerksam verfolgt. In deiner Stellungsnahme lese ich sehr viel Kalkül, dein Wille zu bestehen ist deutlich spürbar.
Daraus entsteht aber auch die Unsicherheit, ob dein Bestreben einem reinen Karrierewunsch entspricht oder dem Bedürfnis sich für andere einzusetzen. Die Erfahrung hat viele gelehrt, dass die Waage, auch wenn sie vielleicht anfangs tatsächlich zugunsten der vertretenen Gemeinschaft ausschlug, sich dieser Zustand relativ schnell änderte. Deswegen ist der Umgang mit den Kritikern enorm wichtig. Er ist ein Parameter dafür, wie viel „Ohr“ du für die Belange anderer hast, was wiederum ein wichtiges Kriterium für die Einschätzung deines politischen Engagements ist.
Die Argumente FÜR deine Wahl drängen sich geradezu auf. Eigentlich müsste jeder SbB & Co. aus deinem Landkreis zu deinen Gunsten ein Blanko-Kreuzchen machen. Das allein schon macht etwas stutzig. Vielleicht ist es doch berechtigt, nach dem warum zu fragen. Vielleicht sollte man die Stellungsnahmen von Kritikern und Bedenkenträgern nicht einfach nur unter ‚Scheinargumentation’ abtun. Die Frage, welche diese Kritiker stellen ist die, ob du genug Wut im Bauch hast, um unsere Interessen auch um den Preis zu vertreten, dich unliebsam zu machen. Im Sinne von Anwendung ‚unorthodoxer Methoden’, medienwirksamer Maßnahmen im Erwecken des öffentlichen Interesses. Daran wird versucht, den Grad deiner Korumpierbarkeit auszumachen. Oder ob deine Strategie ausschließlich das diplomatischen Hantieren ist, was halt so Usus ist. Mit den Resultaten, die halt so Usus sind. Auch dies ein Parameter für Glaubwürdigkeit. Denn es stellt sich für den einen oder anderen schon auch die Frage – ganz abgesehen von deiner Person – ob diese Art von Politik, der man (s)ein Kreuz übereignet und die fehlende Kontrolle darüber, was damit gemacht wird, überhaupt weiterhin so akzeptabel sein soll…
Deswegen liegt der Akzent so sehr auf der Glaubwürdigkeit. Man versucht anhand dessen, eine Prognose über den Kandidaten in die Zukunft hinein zu projizieren. (Eine Hoffnunf, die zu denen gehört, die ums verrecken nicht stirbt;-)).
Auch die Frage nach dem, was die CSU bis jetzt für die SbS getan hat und die Frage warum (gerade jetzt) unser Lobbyist in den Landtag gewählt werden soll – DAS sollte schon ausdiskutiert werden! Denn die Befürchtung, dass man als Stimmvieh evt. missbraucht wird. sollte nicht automatisch aufgehoben werden durch die Hoffnung, etwas, wenn auch nur minimal, für die Gemeinschaft bewegen zu können. Weil die Fragen deine Glaubwürdigkeit testen wollen, kann es als Verkennen von Tatsachen gesehen werden, wenn du mit 'harten Fakten' reagierst, bzw. mit Eigenwerbung. Weil die Fakten, die sprechen ihre eigene Sprache. Die Leute wollen hören, ob deine Sprache ihre Wünsche artikuliert, die konkreten und die anderen.
Warum ist es utopisch SbB-Sächsisch als Begleitunterricht zu lehren?
Gruß
Elsi
pedimed
schrieb am 18.09.2008, 09:20 Uhr
BF steht zwar auf der Liste der CSU ist aber eigentlich Kandidat der UdV. Nicht vergessen, da sind sie Vertriebenenverbände (auch LMs),selbst vertreten. Daher ist seine Wahl eine über deren Zweig zu verstehen.mfG
Gustavo
schrieb am 18.09.2008, 09:40 Uhr
Fabritius schrieb: Herr Graeff hat in seinem Kommentar einige Vorteile (längst nicht alle) angesprochen. Im Gegenzug erkenne ich keine Nachteile. Ich sehe also keinen Grund, diese Chance nicht zu ergreifen.




Diese Chance wird es aber nur einmal geben.Wenn es nicht klappt, kann man die viel gepriesene siebenbürger Gemeinschaft getrost in die Tonne klopfen.Denn dann hat es diese Gemeinschaft nicht verdient das sich einer versucht die Belange verschiedener Verbände in die Tat umzusetzen
Avrig
schrieb am 18.09.2008, 10:29 Uhr
Es wird zu viel mit gezinkten Karten gespielt. Die Grundsatzfrage noch vor der praktischen Frage ob und wie Siebenbürger Sächsisch als Begleitunterricht angeboten werden kann und soll ist doch ob sich die in Deutschland siedelnden Siebenbürger Sachsen von der Mehrheitsbevölkerung abgrenzen wollen.

Keine Minderheit kann irgendwo auf Dauer bestehen, so sie sich nicht in einem Mindestmaß von der Mehrheit abgrenzt. Diese Abgrenzung kann und soll nicht antagonistisch sein. Sie soll für die Minderheit konstruktiv und für die Mehrheit verträglich (zu aller mindest ERträglich) sein. Wie kann und soll diese Abgrenzung bei Siebenbürger Sachsen funktionieren? Meines Erachtens kann sich dafür nur der siebenbürger sächsische Dialekt anbieten. Alles andere ist bei den Siebenbürger Sachsen so gut wie völlig ident mit den Verhältnissen bei der Mehrheitsbevölkerung. Was die Siebenbürger Sachsen von der in Deutschland lebenden „Restbevölkerung“ unterscheidet ist einzig der Dialekt. Ist der weg, sind die Sachsen weg!

Zur Beurteilung der praktischen Frage ob und wie weit der Siebenbürger sächsische Dialekt als Begleitunterricht angeboten werden kann, sollte man am besten die Lösungsversuche für den Unterricht in den diversen Zigeunerdialekten beobachten. In gewissem Sinne ist die Siedlungssituation der Siebenbürger Sachsen in Deutschland jener der Zigeunergruppen sehr ähnlich. Einzelne Familien bzw. kleine Gruppen siedeln eingesprenkelt in der Mehrheitsbevölkerung. Von Drabenderhöhe und Dinkelsbühel abgesehen, wo es ein bisschen was Sächsisches geben mag, mangelt es überall an „siebenbürger sächsischer kultureller Dichte“! Das ist exakt die Situation der Zigeunerbevölkerung. Von der kulturellen Seite her betrachtet schaut es auch recht ähnlich aus: Außer den diversen, großteils noch nicht kodifizierten- was sich wiederum ziemlich mit der Situation der meist ebenfalls nicht kodifizierten siebenbürger sächsischen Dialekten deckt - , Zigeunersprachendialekten, gibt es kulturell nicht wirklich signifikante Unterscheidungsmerkmale zwischen Wirtsbevölkerung und Zigeunerbevölkerung. Die Zigeuner sprechen immer die Mehrheitssprache und ihre Kinder beherrschen meist kaum noch die Dialekte der Altvorderen. Klar, Zigeuner schauen anders aus, wodurch sich automatisch eine Abgrenzung ergibt. Damit endet bereits die Vergleichsmöglichkeit, die eben nur bei der Sprache und den Siedlungsformen so halbwegs möglich ist. Siebenbürger Sachsen schauen ungefähr so aus wie die umwohnende Bevölkerung. Die sind von der Optik her unauffällig.

Dennoch beginnt der Unterricht in den Zigeunersprachen/dialekten europaweit zu greifen. In Rumänien sollen bereits irgendwas zwischen 15.000 und 20.000 Zigeunerkinder muttersprachlichen Unterricht genießen. Ein komplettes Ausbildungssystem für Zigeunersprachlehrer ist großteils bereits entstanden und wird weiter ausgebaut. An sich schreitet diese Entwicklung in ganz Europa recht forsch voran. Man muss sie nur sehen und zur Kenntnis nehmen wollen. Was für unterprivilegierte überaus schlecht organisierte und organisierbare Zigeunerbevölkerungsgruppen machbar ist, das müsste doch für Siebenbürger Sachsen, die über Jahrhunderte alte autonome eigene Schultraditionen verfügen, locker und mit links sozusagen als Klacks zu schaffen sein! Wollen müssen sie, dann wird es funktionieren! Wer zu feig ist seine kulturelle Identität zu zeigen und sich für seinen angestammten deutschen Dialekt in Wirklichkeit schämt, der wird immer irgendwelche Vorwände finden um sich vor seiner eigenen kulturellen Realität zu drücken und was von „Machbarkeit“, „Praktikabilität“, etc. daher schwätzen.

Vom gewählt zu werden Heischenden ist in dieser Richtung keinesfalls ein eindeutiges Bekenntnis gekommen. Ganz im Gegenteil! Hat er ja grad zuvor erklärt, dass das mit dem Siebenbürger Sächsischen letztlich ein richtiger Schmarren sei, den man halt irgendwie im stillen Kämmerlein zubereiten und dort unauffällig verzehren solle. Der Gipfelpunkt zynischer Ignoranz war wohl die Idee, dass Leute „in einem Abwasch“ sowohl Schriftdeutsch als auch Siebenbürger Sächsisch lernen wollen und sollen. Das demonstriere er doch mal bitte vor :).
rio
schrieb am 18.09.2008, 12:20 Uhr
Avrig schrieb:

K Meines Erachtens kann sich dafür nur der siebenbürger sächsische Dialekt anbieten. Alles andere ist bei den Siebenbürger Sachsen so gut wie völlig ident mit den Verhältnissen bei der Mehrheitsbevölkerung.


Ne lieber avrig, da wäre ja auch noch die traditionelle sächsische Küche, die sich von der hiesigen genauso wie der Dialekt von der Schriftsprache unterscheidet. Da könnte man doch sächsische Kochshows im Fernsehen starten (die ja sowieso "in" sind, erste Kontakte zum Tv sind ja bereits geknüpft). Diese würden nicht nur Jugendliche, sondern auch andere Zielgruppen erreichen und deren Umsetzung ist mindestens so realistisch (oder noch realistischer!), als Sächsisch als Zweitsprache. Und so schlägt man 2 Fliegen mit einer Klappe: Sprache UND sächsische Küche werden bekannt und erhalten.
Schreiber
schrieb am 18.09.2008, 15:24 Uhr (am 18.09.2008, 15:27 Uhr geändert).
Avrig schrieb: Vom gewählt zu werden Heischenden ist in dieser Richtung keinesfalls ein eindeutiges Bekenntnis gekommen. Ganz im Gegenteil! Hat er ja grad zuvor erklärt, dass das mit dem Siebenbürger Sächsischen letztlich ein richtiger Schmarren sei, den man halt irgendwie im stillen Kämmerlein zubereiten und dort unauffällig verzehren solle. Der Gipfelpunkt zynischer Ignoranz war wohl die Idee, dass Leute „in einem Abwasch“ sowohl Schriftdeutsch als auch Siebenbürger Sächsisch lernen wollen und sollen. Das demonstriere er doch mal bitte vor :).


Der hier andauern Schmarrn Schreibende sollte zumindest lesen lernen: BF hat gerade den WERT unserer Mundart herausgestrichen und dessen Erlernen unterstützt. Zuerst in dem Verband, mit konkreten Angeboten. Der Verband ist nicht das Stille Kämmerlein. Und das Angebot Deutsch-Sächsisch-Englisch bezog sich - wenn ich BF richtig verstanden habe - auf die dieses wünschenden Landsleute in den USA und Kanada - was hat der hier andauern Schmarrn Schreibende denn nun gegen diese landsleute? Wenn die es wollen, warum ist es falsch, es anzubieten?

Könnte er versuchen, endlich sachlich zu werden und die dumme und verletzende Polemik in diesem Forum zu lassen? Mir wird nämlich bald übel davon.

Fabritius (Moderator)
schrieb am 18.09.2008, 22:25 Uhr (am 18.09.2008, 22:43 Uhr geändert).
Elsi schrieb:
...Deswegen liegt der Akzent so sehr auf der Glaubwürdigkeit. Man versucht anhand dessen, eine Prognose über den Kandidaten in die Zukunft hinein zu projizieren. (Eine Hoffnunf, die zu denen gehört, die ums verrecken nicht stirbt;-)).
Auch die Frage nach dem, was die CSU bis jetzt für die SbS getan hat und die Frage warum (gerade jetzt) unser Lobbyist in den Landtag gewählt werden soll – DAS sollte schon ausdiskutiert werden! Denn die Befürchtung, dass man als Stimmvieh evt. missbraucht wird. sollte nicht automatisch aufgehoben werden durch die Hoffnung, etwas, wenn auch nur minimal, für die Gemeinschaft bewegen zu können. Weil die Fragen deine Glaubwürdigkeit testen wollen, kann es als Verkennen von Tatsachen gesehen werden, wenn du mit 'harten Fakten' reagierst, bzw. mit Eigenwerbung. Weil die Fakten, die sprechen ihre eigene Sprache. Die Leute wollen hören, ob deine Sprache ihre Wünsche artikuliert, die konkreten und die anderen.
Warum ist es utopisch SbB-Sächsisch als Begleitunterricht zu lehren?


Hallo Elsi.

Du hast Recht. Es geht um Glaubwürdigkeit. Deswegen werde ich keine Versprechungen machen, von denen ich nicht wissen kann, ob sie haltbar sind, oder von denen ich schon sicher bin, dass sie nicht machbar sind.

Ich habe zugesagt - und das ist der Motor für meine Bemühungen - dass ich im Landtag, sofern wir es schaffen, mich mit Zähnen - also mit aller Kraft - an allen Themen festbeissen werde, die uns betreffen. Davon kann ich schon drei nennen:

1) die besonsers in Bayern problematische Aufnahmeregel für unsere Landsleute mit einem Aufnahmebescheid zwischen 1993-1998, die mit diesem Aufnahmebescheid zu uns kommen und sich dann hier als Ausländer wieder finden, muss gelöst werden. Ich bin hier für eine beschleunigte Einbürgerung.

2) Die Wahrnehmung staatlicher Verpflichtung bei der Wahrung unserer Kultur (§ 96 BVFG nimmt auch die Länder in die Pflicht) muss verbessert werden. Wir zahlen alle in Bayern Steuern, also soll der für Kultur zu verwendende Anteil auch für unsere Einrichtungen mit ausgegeben werden. Gundelsheim braucht die finanzielle Sicherheit, die wir nicht alleine aus eigenen Kräften darstellen können.

3) "Siebenbürgen - ein Thema in bayerischen Schulen" ist nicht nur der Titel unserer Kulturtage gewesen sondern Programmpunkt. So soll verstärkt für Information und Verständnis bei den jungen Leuten gesorgt werden. Wenn schon die Schüler erfahren, was Heimatvertriebene und Aussiedler und was Siebenbürgen und die Landsleute von dort sind, dann ist das ein Beitrag für Verständnis und Akzeptanz.

Ich könnte mehr nennen, es würde aber den Rahmen sprengen. Auch muss die Zukunft zeigen, was machbar ist. Wir hatten ja leider noch nie einen eigenen Vertreter in einem Landtag (es waren und sind zwar schon Siebenbürger Sachsen in Landtagen, sehen wir nur unseren Landsmann Kartmann in Hessen, aber diese sind über die politischen Parteien für diese dort und nicht Zielgruppenvertreter für uns), so dass wir keine Erfahrungswerte haben.

Siebenbürgisch-Sächsisch als Begleitunterricht in Bayerischen Schulen ist genau das, was Du angeführt hast: eine Utopie. Das bedeutet, es wäre subjektiv schön, vielleicht schmeichelhaft, aber eben nicht zu verwirklichen. Rein praktisch nicht. Dazu müssten die Lehrpläne entsprechend erweitert werden. Weil wir Siebenbürger Sachsen nicht alleine auf der Welt und schon gar nicht alleine in Bayern sind müssten dann alle Mundarten entsprechend als Begleitunterricht angeboten werden. Wie begründen wir sonst z.B. den Banater Schwaben, dass deren Mundart oder den sehr viel mehr Menschen umfassenden Sudetendeutschen dass deren Mundart nicht aus als Begleitunterricht angeboten wird. Das geht nicht. Daher bleibt dieses eine Aufgabe der eigenen Gemeinschaft, so wie ich es vorher geschildert hatte.
Auch ein praktisches Argument: selbst in den starken Spätaussiedlerstädten wie Waldkraiburg oder Traunreut sind in einzelnen Schulklassen vielleicht 1-2 Kinder von Sachsen, die anderen sind Bayern, Schwaben, Russlanddeutsche, Sudetendeutsche, Türken, etc etc etc. Was machen diese, wenn das Sächsische Kind (als Einzelunterricht oder mit noch zwei anderen Kindern?) seinen Mundartunterricht bekommen soll - und woher nehmen wir den Lehrer? Die Idee ist derart abwegig und unausgedacht, dass sie am Machbaren (Siebenbürgen als Thema in der Schule, für alle Kinder) unnötig und ohne jede Chance ablenkt. Ich wäre der schlechte Landtagskandidat wenn ich mich auf solche Utopien einlassen würde. Wir brauchen Realisten und nicht Spinner im Landtag, wenn wir schon einmal die Chance haben.

Also: Siebenbürgen gehört als Thema in bayerische Schulen und die Pflege unserer Mundart gehört in unsere Gemeinschaft, mit entsprechender Förderung aus öffentlichen Mitteln.

Ich nehme jedes Argument ernst, freue mich über jeden konstruktiven Beitrag. Dazu tausche ich auch gerne Argumente aus, schon um zu prüfen, ob ich selbst nicht etwas übersehen habe. Niemand ist perfekt.

Ich bitte aber auch um Verständnis, dass ich einfache, blanke Provokationen nicht kommentiere und auch nicht zur Kenntnis nehme. Ich wäre ebenso der falsche Kandidat, wenn ich mich von jeder Nebelkerze oder Provokation beschäftigen lassen würde. Wenn jemand Interesse an einer inhaltlichen Auseinandersetzung hat, sollte es ihm auch möglich sein, dieses sachlich und mit dem gleichen Respekt, den er für sich erwartet, einzubringen. Fast alle in diesen Foren können das. Die anderen sollten wir einfach ignorieren. Jeder verdient so viel Respekt, wie er anderen entgegenbringt.

Hanzy hat einmal so treffend gesagt: Affen, die man nicht füttert, suchen sich schnell andere Wälder (oder so ähnlich).

Herzliche Grüße

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