Fabritius in den Landtag

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Wilhelm
schrieb am 24.09.2008, 11:43 Uhr
Hallo ihr zwei letzten Beitragsverfasser,
war am Sonntag in der Meistersingerhalle in Nürnberg.
Veranstaltung -Tag der Heimat der Vertriebenen.
Ich war zum erstenmal da, weil ich nur seit einem Jahr im Nürnberger Raum wohne.
Für mich war das ein Erlebnis.
Auch Erwin Huber Vorsteher der CSU, war da, hat eine für mich schöne Rede gehalten.
Aber der Erste Bürgemeister der Stadt Nürnberg(SPD) war nicht. Hat seinen Stellvertreter geschickt. Ein Landsmann hat mir dann gesagt, der kommt niemals, der ignoriert uns.
Soviel dazu.
Schönen Gruß
johannkls
schrieb am 24.09.2008, 12:46 Uhr
Die Meinung von Michal und dessen Unterstützung von fritz1966 finde ich realistisch und besonnen. Wie auch sie,habe ich vollen Respekt vor der Person Bernd Fabritius. In nur 12 Jahren seit seiner Mitgliedschaft in der Landsmannschaft,hat er es durch seinen Ehrgeiz,politischer Versiertheit und vorragender Ausbildung,zum Vorsitzenden unseres Bundesverbands gebracht. Nun lässt sich aber vermuten,dass er dies gezielt tut,um,auf kürzestem und konkurenzlosem Wege,in die Politik einzusteigen. Den Verband der Siebenbürger Sachsen als Sprungbrett zu benutzen finde ich daher unmoralisch. Das Argument,es müssten die Rechte unserer Landsleute als benachteiligte Volksgruppe erkämpft werden,ist nicht nachvollziehbar. Wir sind längst alle in diesem Land politisch und gesellschaftlich integriert,und können nur Dankbar sein,uns aller Rechte und Pflichten zu erfreuen,wie jeder andere Bundesbürger auch.Fühlt sich jemand benachteiligt,steht ihm zu,auf richterlichem Wege,dies einzuklagen,wie es auch mit dem Rentengesetz schon geschehen ist,wo einiges erreicht wurde,auch Dank des Einsatzes von Dr.B.Fabritius.Also,nichts gegen sein Streben in die Politik zu gehen,er scheint dafür geboren zu sein,und wird sein Ziel auch bestimmt erreichen.Nur den ausgewählten Weg und die Argumente dafür finde ich strittig.
Mit f. Grüßen,
Johannkls
Karl
schrieb am 24.09.2008, 13:39 Uhr (am 24.09.2008, 13:44 Uhr geändert).
Es ist unbekannt, wie viele und ob die Mehrheit der Sb. Sachsen in Deutschland integriert ist.
Verlässliche Zahlen, die diese "Integration" belegen, gibt es nicht bzw. sind unvollständig.

Integration ist für mich dann vorhanden, wenn man unter Bewahrung der eigenen Identität in Deutschland eine Heimat gefunden hat.
Heimat heißt für mich daß man akzeptiert wird als der man ist, und sich nicht verstellen und verbiegen muss, sich zu Hause fühlt, ein gesundes soziales Umfeld hat (dh nicht in einem sb.-sächischen "Ghetto"-umfeld lebt), welches auch Einheimische impliziert, materiell keine großen Sorgen hat.

Das scheint mir bei den meisten Sb. Sachsen die ich kenne, nicht der Fall zu sein.

Wenn der Verband und viele Sb. Sachsen von einer gelungenen Integration sprechen, dann wäre es an der Zeit, daß endlich entsprechende Umfragen gestartet werden unter den Sb. Sachsen, aber auch unter den anderen Mitbürgern, wie diese die Sb. Sachsen sehen.

Nur so kann eine objektivere, unverklärtere Eigen- und Fremd-Sicht erfolgen.

Was Herr Fabritius betrifft, hätte er auch schon bisher die Rechte der Sb. Sachsen besser wahrnehmen können- als Anwalt ist er prädestiniert dafür.
Die Ergebnisse der letzten Jahren aber sind:
- 40% Rentenkürzungen + Sozialhilfeniveau für viele Sb.S.
- immer weniger Unterstützung durch den Staat der Sb.
Institutionen - wobei Deutschland für Krieg in Afganistan
etc. immer mehr Geld ausgibt
- fortschreitender Verlust der sb.-sächs. Sprache und
Kultur- Selbstaufgabe
- Überalterung der Mitglieder des Verbandes,
Mitgliederschwund, Nachwuchsarbeit meist nur im Sinne von
"Verkleiden" dh. Trachtenumzüge und Denkweisen wie
Ende des 19. Jhd.

Schreiber und Co.: ich bin sicher, daß Sie hierzu nichts konkretes und stichhaltiges antworten werden--- wohl aber werden ihre Beschimpfungen und Verleumdungen wieder losgehen.

Anstatt daß Sie etwas auf die Beine stellen, sind Sie nicht in der Lage, die reale beschissene Situation der Sb. Sachsen zu sehen...
pedimed
schrieb am 24.09.2008, 14:02 Uhr
Ich habe schon mal darauf hingewiesen, daß BF für die UdV als Wahlkandidat antritt. Daher vertitt er alle Vertriebenenverbände in Bayern, für die er als Kandidat antritt.Die anderen Kandidaten in Franken und der Oberpfalz sind auch hier im Gremium und der SbZ veröffentlicht worden. Nur weil BF Bundesvorsitzender des SBB-Verbandes ist, wird über ihn hergezogen.Das betrachte ich als unfair und bitte Euch alle, unabhängig welcher Partei ihr liebäugelt, ihm als Person für unsere Belange die Stimme zu geben bzw im Kreis das Kreuzchen zu machen.
Erhard Graeff (Moderator)
schrieb am 24.09.2008, 14:31 Uhr
Sehr geehrte Landsleute,
es geht weder um die CSU (die ist auch ohne uns im Landtag; nur wir ohne sie wohl nicht), noch geht es um Partei-Werbung, sondern es geht um eine Zielgruppenkandidatur der Heimatvertriebenen und Aussiedler, zur Vertretung genau derer (unserer!) Interessen. Was ist falsch daran, wenn wir nun einen eigenen Vertreter dorthin senden wollen, wo die Gesetze gemacht werden. Dieses ist gar nicht auf die CSU beschränkt, bei jeder Partei, die uns die Chance dazu bieten würde, würden wir diese auch wahrzunehmen versuchen. Wenn es Ihnen möglich ist, bei der SPD oder der FDP eine Zielgruppenkandidatur für uns Aussiedler durchzusetzen, dann wäre das genau so gut. Die Vertretung unserer Interessen im Staat ist neben der Pflege von Geselligkeit und Brauchtum mindestens ebenso wichtig. Das eine schließt das andere doch gar nicht aus.

Fabritius wirbt nicht mit dem CSU-Wahlprogramm, sondern mit dem Versprechen, der Interessen der Aussiedler und Vertriebenen zu vertreten. Es soll künftig nicht mehr heißen „das haben wir so nicht gewusst“ oder „dass euch das so stark betrifft, haben wir nicht geahnt“.

Und noch ein Unterschied zu dem „normalen“ Wahlkreiskandidaten: dieser muss seinen Wahlkreis gegen den politischen Gegner gewinnen (er steht in den Listen seines Wahlkreises an erster Stelle und er erhält mit jedem Kreuzchen, das bei „seiner“ Partei gemacht wird eine Stimme – die Erststimme). Erhält er mehr Stimmen als die Kandidaten der anderen Parteien, sitzt er im Landtag.

Unser Kandidat hat keinen solchen Wahlkreis. Er ist bloß in Oberbayern und München wählbar, ohne auf irgend einer Liste an erster Stelle zu stehen. Er bekommt mit der Wahl der CSU nirgendwo eine Stimme, er ist allein auf die Zweitstimme angewiesen. Diese Stimme kann wiederum nur von dem Personenkreis kommen, der ihn als Zielgruppenkandidat anerkennt. Das sind allgemein gesagt die Spätaussiedler und Vertriebene. Hier: Siebenbürger Sachsen, Banater Schwaben und Deutsche aus Russland usw. Wenn unser Verband - aus welchen Grund auch immer – in diesen Verbänden nicht werben soll, dann hätte man sich gleich alles sparen können.

Zu guter Letzt: sehen wir uns doch die Arbeitswoche eines Abgeordneten an:

Montag und Dienstag: Plenarsitzungen
Mittwoch: Arbeit in den Ausschüssen
Donnerstag und Freitag (sowie am Wochenende): Arbeit im Wahlkreis.

Der „Wahlkreis“ unseres Abgeordneten hieße dann: Verbände der Spätaussiedler und der Vertriebenen. Ist das für uns von Nachteil, dass er so viel Zeit für uns aufbringen kann?!

Deshalb: Liste 1 Platz 22

Mit besten Wünschen
Erhard Graeff

mutapitz
schrieb am 24.09.2008, 14:49 Uhr
johannkls schrieb:
Wir sind längst alle in diesem Land politisch und gesellschaftlich integriert, und können nur Dankbar sein, uns aller Rechte und Pflichten zu erfreuen, wie jeder andere Bundesbürger auch.


Karl schrieb:
...die reale beschissene Situation der Sb. Sachsen zu sehen...


Wem soll ich armer Wicht nun glauben?!
mutapitz
schrieb am 24.09.2008, 15:02 Uhr
Michal schrieb:
...aber ich habe jetzt schon zum zweiten Male Wahlwerbung per Post vom Verband erhalten worin nur für jeweils einen Kandidaten geworben wird.


Ich auch. Die beigelegten Kärtchen habe ich an Freunde im Ort weitergegeben. Sie waren froh über einen Tipp für ihre Zweitstimme. Na, jetzt guckst du!
mutapitz
schrieb am 24.09.2008, 15:07 Uhr
fritz1966 schrieb:
Von CSU-Seite ist das freilich taktisch geschickt, auf diese Art möglichst viele Stimmen von Siebenbürger Sachsen abzuschöpfen;


Wir sollten keine Brötchen mehr vom Bäcker kaufen. Er könnte ja reich werden!
fritz1966
schrieb am 24.09.2008, 15:13 Uhr (am 24.09.2008, 15:14 Uhr geändert).
Hallo, Erhard,

wie gesagt (siehe mein letzter Beitrag): Nichts gegen Fabritius im Landtag. Und dass er sich für die Interessen der Siebenbürger Sachsen einsetzen wird, glaube ich sofort und fände es gut, wenn er dazu auch im Landtag Gelegenheit hätte. Im Übrigen schätze ich seinen Einsatz für die Siebenbürger Sachsen und ausdrücklich auch dieses politische Engagement, das diesem Einsatz ja wohl ein weiteres Betätigungsfeld im Interesse der Allgemeinheit der Siebenbürger eröffnen soll. Soweit sind wir wohl „beieinander“, wie es in Bayern heißt.

Was mich irritiert ist die unverhohlene Wahlwerbung des Verbandes im Zusammenhang mit einer Partei (CSU). Sicher hast Du Recht, dass Fabritius in erster Linie siebenbürgische Interessen vertreten soll, aber das geht eben in seinem Fall nur mit der CSU. Kurz gesagt: Sonderstatus als „Vertriebenenkandidat“ hin oder her, wer ihn wählt, wählt die CSU. Da dürfte der eine oder die andere unserer Landsleute in einen Gewissenskonflikt geraten, schließlich sind nicht alle Siebenbürger Sachsen auf die CSU „abonniert“.

Übrigens: In der Satzung des Verbandes § 2, Nr. 4 heißt es „Der Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V. ist politisch ungebunden und verfolgt weder unmittelbar noch mittelbar politische Ziele.“ Wie vereinbarst Du als Bundesgeschäftsführer dieses „politisch ungebunden“ mit Deiner offenkundigen Wahlempfehlung „Deshalb: Liste 1 Platz 22“?

Viele Grüße
Fritz
Scheibi
schrieb am 24.09.2008, 15:54 Uhr
Dass nun die letzten Tage des Wahlkampfes in Bayern das Wahlfieber ausbricht merkt man deutlich auch hier im Forum. Es entsteht bei mir das Gefühl, als ob man für den Kandidaten, mit der Brechstange Argumente sammelt und bekräftigt, damit die Stimmen ausreichen.

Bekanntlich kann der Schuß auch nach hinten rausgehen, wenn man zuviel des Guten tut. Die Wahlwerbung beginnt schön langsam Aufdringlich zu wirken.

Der siebenbürgisch sächsische Wähler wurde in letzten Monaten bei den unterschiedlichsten Veranstaltungen und über die vorhandenen Medien ausreichend belehrt, wo das Kreuzchen hinkommen "sollte" und warum.

Lieber Erhard die Mandatstäger haben ein gefülltes Arbeitspensum. Sie allein haben sich dafür entschieden und werden dafür auch ordentlich entlohnt.

Die Vertriebenenverbände /lieber Herr Pedimed, das wissen sie auch !!!/ hatten auch in den für Aussiedler und Spätaussiedler kritischen Jahren 1990-1997, Abgeordnete im Land und Bundestag. Über derer Abstimmungsverhalten zum Wohle unserer Interessen möchte ich hier lieber keinen Kommentar abgeben.

Weniger ist mehr.

Die Kräfte und Resurcen werden auch nach dem Wahlsonntag benötigt.

Auf ein gutes Gelingen!!



Erhard Graeff (Moderator)
schrieb am 24.09.2008, 15:55 Uhr
Hallo Fritz,
Fabritius ist der von unserem Verband nominierte Kandidat. Meine Aussage hat mit einer politischen Empfehlung nichts zu tun.
Beste Grüße
Erhard
fritz1966
schrieb am 24.09.2008, 16:14 Uhr
Hallo, Erhard,

danke für die Erklärung. Die Frage nach der politischen Unabhängigkeit des Verbandes stellt sich mir jetzt allerdings noch mehr als vorher. Wie kann ein politisch ungebundener Verband einen Kandidaten auf der Liste einer Partei nominieren?

Von mir aus können wir das Ganze aber auch auf sich beruhen lassen. Jetzt vor der Wahl hat der Verbandsvorstand sicher Wichtigeres zu tun (wenn der Verband schon so stramm in die Wahlwerbung eingebunden ist) als einem wie mir, der vielleicht seinerzeit in Sozialkunde nicht richtig aufgepasst hat, Nachhilfeunterricht zu erteilen. Und spätestens am Sonntag um 18 Uhr kräht sowieso kein Hahn mehr nach diesen Fragen, die vielleicht eher Geschmacks- oder Stilfragen sind. Im Umfeld der CSU hat man gewisse Dinge sowieso noch nie so eng gesehen, wie das weiland in Bezug auf Strauß bewundernd geäußerte geflügelte Wort „A Hund is´ er scho!“ sehr schön zeigt.

Viele Grüße
Fritz
Wilhelm
schrieb am 24.09.2008, 16:40 Uhr
Liebe Landsleute,
es wäre besser zusammen zu halten(als viel herumzunörgeln),
um einen kompetenten Vertreter wie Fabritius im Landtag zu haben. Und dazu, wie Herr Graeff schon sagte, ohne die CSU haben wir sowieso keine Chance. Warum auch andere Kandidaten und andere Parteien(die nichts von uns wissen wollen) in Erwägung ziehen. Dann würde bestimmt nichts für uns herauskommen.
Ich gehöre keiner Partei an.
Gruß
Joh. Hont.
schrieb am 24.09.2008, 17:25 Uhr (am 24.09.2008, 17:32 Uhr geändert).
Betreff: lächerlich, dilettantisch, unmoralisch!?

Die Diskussion hier um Dr. Bernd Fabritius habe ich aufmerksam die letzten Tage verfolgt und mich eigens im Forum angemeldet, um auch meine Meinung hierzu offen zu äußern:

Vor einigen Tagen erreichte uns ein Brief des "Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V." mit "Informationen zur Landtagswahl", mit dem Datum 12.09.2008 versehen. Dass sämtliche Verbände kurz vor Wahlen noch Wahlempfehlungen an ihre Mitglieder herausgeben ist nichts Neues, leider Gottes sogar gängige Praxis und es existiert auch kein Gesetz, welches das untersagt. Wie solche Wahlempfehlungen moralisch zu bewerten sind, das ist jedem selbst überlassen - ich finde so etwas unmoralisch. Was allerdings an diesem Brief eine neue, in meinen Augen unmoralische und lächerliche Qualität besitzt, die viele Wähler (Mitglieder des Verbandes der Siebenbürger Sachsen) betrügt, möchte ich in aller Kürze darstellen:

Hierzu möchte ich aus dem Brief vom 12.09. zitieren:
"Unser Verband ist überparteilich und somit politisch neutral, deshalb wird keine politische Empfehlung zur Wahl abgegeben! Jeder sollte für sich selber entscheiden. Auf folgende Punkte möchte ich aber gerne hinweisen: (...)"

Was darauf folgt, ist eine Lobeshymne auf den Landtagskandidaten, vor dessen Werken und Aufgaben auch ich Respekt habe - kein Zweifel.

Was dann jedoch folgt, hat mich geschockt:
"In diesem Sinne darf ich Sie bitten, am 28. September 2008 bei der Landtagswahl in Bayern all diesen Gedanken Rechnung zu tragen! (...) Einen eigenen Abgeordneten bekommen wir aber nur dann, wenn möglichst alle Landsleute unseren Kandidaten wählen. Andernfalls kommen nur Kandidaten in den Landtag, die mit dem, was uns betrifft, nicht viel zu tun haben.

Wenn das keine eindeutige Wahlempfehlung ist, was ist das dann?
Und nicht nur das: die Zeilen lesen sich wie eine Bedrohung. Es scheint, den Siebenbürger Sachsen drohe in Deutschland die Apokalypse, wenn nicht "alle" Landsleute den Landtagskandidaten am Sonntag wählen. Was man hier liest ist nicht nur eine eindeutige Wahlempfehlung entgegen der Überparteilichkeit und der politischen Neutralität des Verbandes, nein, mehr noch: Populismus und Nötigung "aller" Landsleute.

Damit mich niemand falsch versteht: Gegen Dr. Bernd Fabritius als Person habe ich absolut gar nichts. Jedoch die Art und Weise in der für ihn Wählerfang betrieben wird, halte ich für moralisch bedenklich.

Und mehr noch: lächerlich und dilettantisch.

Warum? Ein Brief, der durch die Post verschickt wird, kostet 0,45 Euro. Ein Betrag, den der Verband nun wirklich für die Belange der Siebenbürger Sachsen einsetzen könnte und sollte: Dr. Bernd Fabritius tritt nämlich gar nicht im Wahlkreis Bayerischg-Schwaben an, in den der Brief im Fall meiner Familie geschickt wurde. Das heißt: Er ist in unserem Wahlkreis gar nicht wählbar. 0,45 Euro wurden zum Fenster hinausgeworfen und dieser Brief wurde sicher nicht nur an einen Haushalt in Bayerisch-Schwaben versendet, sondern, wie ich vermute, wahrscheinlich flächendeckend in alle bayerischen Regierungsbezirke. Was hier geschieht ist peinlich und lächerlich zugleich.

Mehr noch: auch gefährlich. Und das ist der zweite Punkt, der mich ärgert. Damit werden Wähler hinters Licht geführt - gerade auch ältere Menschen, Siebenbürger Sachsen, die am Sonntag zur Wahl gehen. In der Wahlkabine werden sie erst einmal nach Herrn Fabritius auf der Liste suchen und ihn - ausser in seinem Wahlkreis - nicht finden. Im Zweifelsfall werden sie dann einem CSU-Kandidaten ihres Wahlkreises die Stimme geben nach dem Motto: "für diese Partei tritt Herr Fabritius ja an".

Es ist beschämend und schade, dass sich der überparteiliche und politisch neutrale Verband der Siebenbürger Sachsen von diesen CSU-Methoden fangen lässt, mit denen die CSU schon seit Jahrzehnten in Kommunal- wie auch in Landtagswahlen auf Wählerfang geht. Da ich selbst in der Kommunalpolitik aktiv und auch sonst politisch interessiert bin, weiß ich wovon ich rede. Spätestens am 12.09.08 hat der Verband der Siebenbürger Sachsen mit der Wahlempfehlung implizit öffentlich verkündet, dass § 2 "Zweck und Grundsätze des Vereins" der Satzung faktisch ausser Kraft getreten ist (§ 2 , 4. "Der Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V. ist politisch ungebunden und verfolgt weder unmittelbar noch mittelbar politische Ziele.") Bedenkt das, bevor ihr Wahlempfehlungen herausgebt.

Wenn hier also eine Wahlempfehlung von der Landesvorsitzenden herausgegeben wird, die eigentlich keine sein sollte und die Verfasserin dieser Wahlempfehlung augenscheinlich keine Ahnung vom Wahlsystem der bayerischen Landtagswahlen hat, dann frage ich mich, was Dr. Fabritius, der ja schließlich Bundesvorsitzender der Siebenbürger Sachsen ist, im bayerischen Landtag verloren hat. Wer solche dilettantischen Fehler und Peinlichkeiten im Wahlkampf begeht - Was haben wir von dem im Landtag zu erwarten?

In diesem Forum wurde noch eine weitere Frage diskutiert, zu der ich in diesem Zusammenhang auch Stellung beziehen möchte: Wenn es das erklärte Ziel des Verbandes ist, die Siebenbürger Sachsen in Bayern und Deutschland zu integrieren, dann sollten sie zu aller erst einmal über das bayerische Wahlsystem aufgeklärt und in die bundesdeutsche Demokratie integriert werden.

Deswegen: Informiert euch erst einmal über die demokratischen Regularitäten des bayerischen Wahlsystems, bevor ihr Wahlempfehlungen herausgebt, die garantiert nicht eurem Landtagskandidaten, sondern der CSU (für die er ja schließlich antritt) zu Gute kommen.
Informiert durch die verbandseigenen Organe eure Mitgliederüber das demokratische bayerische Wahlsystem, das anders funktioniert als Wahlen in Rumänien.
Und als Appell an "alle" Siebenbürger Sachsen: Informiert euch selbst über das bayerische Wahlsystem, bevor ihr am Sonntag zur Wahlurne schreitet!

Ein Brief mit einem solchen Inhalt wäre demokratisch und akzeptabel gewesen - nicht jedoch eine uneigentliche Wahlempfehlung, die unmoralisch, dilettantisch und peinlich ist und die Wähler zudem hinters Licht führt. Ein Grund mehr, dass ich als stolzer Nachkomme von stolzen Siebenbürger Sachsen nie diesem Verband beitreten werde. Wäre ich ein Mitglied, wäre ich noch am 12.09.08, dem Datum der uneigentlichen "Wahlempfehlung" aus diesem Verband ausgetreten. Das bedeutet für mich Integration! - Teil einer bayerischen, deutschen demokratischen Gesellschaft, ohne Verleugnung der eigenen Wurzeln in Siebenbürgen; nicht die Flucht in einen Verband der Siebenbürger Sachsen, der zwar in der Politik mitmischen möchte, jedoch augenscheinlich die Regeln der Demokratie nicht kennt und unlautere Wahlempfehlungen herausgibt.

All jene, denen ich das beigefügte Visitenkärtchen von Herrn Dr. Fabritius gezeigt habe und die ich auf diese Missstände und Peinlichkeiten aufmerksam gemacht habe, waren vom "Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V." enttäuscht.

Auf eine demokratische bayerische Landtagswahl am Sonntag,
mit freundlichen Grüßen,
Johannes Sift
pedimed
schrieb am 24.09.2008, 17:49 Uhr
Ja so ein Sift. Ich lebe schon seit 42-Jahren in DE un By. Die Wahlen bestimmen wer ins Parlament kommt und nicht die Mitgliedsachaft in einem Verband. also was soll das lange Geschrei in diesem Gremium. Wir wählen die Person.Host mi??

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