-Gefunden-

Um Beiträge zu verfassen, müssen Sie sich kostenlos registrieren bzw. einloggen.

der Ijel
schrieb am 04.12.2008, 19:12 Uhr
Fahne der Ewangelischen Transmigranten
in einer schweren Umzugskiste, welche auf dem Dachboden des Farrhauses schon einige male duchstoebert wurde,war nichts mehr zu finden! Oder vielleicht doch? Ihr Inhalt gab nichts mehr her! Ausser einigen Lumpen,Fetzen, Textilreste von Feuchtigkeit und Motten zwesetzt.
Doch nun sollte die Kiste selbst gebraucht und zur Hundehuette umfunktioniert werden------.
Einfallsreiche Idee eines Hausmeisters welcher den Auftrag bekommen hatte, fuer zwei schwarze Hunde eine Unterkunft zu bauen. Man ist vor kurzem im Farrhaus eingezogen, es fehlt an Werkzeug und erst recht an Material.
Inzwischen bietet die geraumige Kiste angenehmes Quartier fuer unsere beiden Dingos.
Die Kiste selbst wurde vom Dachboden geholt,auf dem breiten
Treppenaufgang poltert sie von einer Stufe auf die andere, bis sie unten im Flur mit der Muendung nach unten, und mit ihrem eigenen Boden nach oben landet.
Es klingeln Muenzen,Glasscherben und Textilreste durcheinander-----
und siehe da, die Textilien scheinen beschriftet gewesen zu sein.
Das Wort Ewangelisch wird zuerst entziffert. Merkwuerdig mit Walter anstatt mit Viktor geschrieben.
Zu meiner Ueberraschung ist auf diesem einen Stueck,jedes Wort leicht zu lesen:
Fahne der ewangelischen Transmigranten
Bruderschaft
in Grossau.Aufgerich-
tet unter den im Amt
stehenden:
JOH.STIEGER alt KNECHT
JOSEPH EDER jung alt KN.
JOH.GRIESSHOBER bey-
sitzer
Im Jahr 1777

Rueckseite
Auf der schmalen oberen Schleife
links: Prediger Salo- mon
rechts auf dem Ende der selben Schleife:
Kap.XII.V.I.
Auf der Breiten Schleife sauber in Regenbogen form ueber dem eigentlichen Bild:
Gedenke an deinen Sc---er in der Jugend.
Hier musste die Bibel aufgeschlagen werden,mit deren Hilfe das Wort Schoepfer festgelegt wurde.
Auf dem Zentralen Medallion eine Heiligendarstellung?
Es ist damit wahrscheinlich der Schoepfer Gott Vater gemeint.
Als baertiger, blauaugiger Mann in lieblicher unstilisierten Erscheinung. Die rechte Hand auf der Brust und die linke einladend halb ausgestreckt.
Im Hintergrund des Kopfes ist das Dreieck welches auf die Dreieinigkeit hinweist.


Landler (Moderator)
schrieb am 04.12.2008, 22:46 Uhr
Hi Ijel,
dass hört sich ja nicht nur für Landlerohren höchst interessant an. Kannst du ein Foto von der Fahne machen?

Die "evangelischen Transmigranten" sind unter dem beschönigenden Namen "Transmigration" aus dem Salzkammergut, dem Land ob der Enns, der Steiermark und Kärnten zwischen 1734 und 1776 in mehreren Transporten über die Donau nach Siebenbürgen verschleppt worden. Nach den Namen zu urteilen, sind die auf der Fahne genannten wahrscheinlich die Nachkommen (Kinder) derjeniger Landler die bei den ersten Transporten 1734/35 unter Karl VI zwangsumgesiedelt wurden.
Martha
schrieb am 04.12.2008, 22:49 Uhr
Solch ein besonderer Fund lässt sicher das Herz eines Siebenbürger Sachsen ganz hoch schlagen. Es ist spannend und höchst interessant darüber zu lesen, geschweige denn selber dabei zu sein. Eine Bruderschaftsfahne aus Grossau von 1777 vom Staub vergangener Zeiten zu befreien, sie zu retten ins Licht unserer Gegenwart, das ist ein atemberaubendes Erlebnis. Die Vervollständigung des Wortes „Schöpfer“ mit Hilfe der Bibel, ist das nicht ein Zeichen Gottes?
Landler (Moderator)
schrieb am 20.12.2008, 00:27 Uhr
Ijel hat mir die Fotos der Fahnen geschickt - hier sind sie:

Landler Fahne 1
Von Benutzern verlinktes Bild - Link zum Bild


Landler Fahne 2
Von Benutzern verlinktes Bild - Link zum Bild


Landler Fahne 3
Von Benutzern verlinktes Bild - Link zum Bild
Wittl
schrieb am 01.01.2009, 23:36 Uhr (am 01.01.2009, 23:51 Uhr geändert).
War kurz ausser Landes.....
beim bittersüssen Orangenmarmelade-Frühstück wurden mir netterweise paar Blätter gereicht, die mich auf eine besondere Weise berührt haben....
Möchte diese abgedruckten Zeilen gerne....
mit euch....
(da verstreut in alle Himmelsrichtungen....) teilen

Fahren Sie mit der Maus über die Box um die Vorschau anzuzeigen.
Von Benutzern verlinktes Bild - Link zum Bild
Fahren Sie mit der Maus über die Box um die Vorschau anzuzeigen.
Von Benutzern verlinktes Bild - Link zum Bild


Ausschnitt aus;Fahren Sie mit der Maus über die Box um die Vorschau anzuzeigen.
Von Benutzern verlinktes Bild - Link zum Bild


(die Größe der Bilddateien möge mir verziehen werden...wollte das Ganze im "leserlichen Bereich" beibehalten)
der Ijel
schrieb am 02.03.2009, 12:24 Uhr
Die gefundene Fahne ist gut aufgehoben.
Transmigranten-Landler meldet Euch.
Bei meinem nächsten Besuch in Neppendorf werde ich sie mitbringen
der Ijel
schrieb am 09.03.2009, 10:05 Uhr (am 09.03.2009, 10:16 Uhr geändert).
Zur Geschichte der Österreichischen Transmigranten:

Dieses markante Thema ist nicht zufällig vielfach behandelt worden.Man findet es unter dem Stichwort -Gegenreformation-
-Landler- und auch sonst überal in der Geschichtsforschung, wenn es irgendwo um die Sieb.Sachsen geht.
Beindruckend dieser Brief:
Ein Brief eines österreichischen Transmigranten an sein in der Heimat zurückgebliebenes Weib aus dem Jahre 1756 ist uns erhalten geblieben.
www.landler.com/landler/gesch/transmigration.html
Sepp
schrieb am 22.07.2009, 13:26 Uhr
Hallo Ijel,
ich habe erst heute diesen Artikel gelesen, dazu kann ich schreiben, dass diese Fahne vor dem zweiten Weltkrieg noch in der Großauer Kirche gewesen sein muß. Mein Vater, Jahrgang 1919, hat sie noch in Erinnerung gehabt, schon aus dem Grund, weil er denselben Namen hatte. Die Fahne muß wohl vor den Russen gerettet worden sein. Der damalige Pfarrer Henning (1916-43)hat sie wahrscheinlich dem ihn vertretenden Prediger Hutter in Aufbewahrung gegeben, Prediger Hutter wiederum starb bevor der neue Pfarrer, Thal (1946- 52), die Gemeinde in jener schweren Zeit übernommen hatte, sodass sich keiner mehr der Fahne erinnerte. Heute ist sowieso keiner mehr, der noch jemanden kennt.
der Ijel
schrieb am 03.10.2011, 13:13 Uhr
Bei meinem nächsten Besuch in Neppendorf werde ich sie mitbringen
leider hatte ich bis jetzt keine weitere Einladung zu einem Seminar, oder sonst ne Gelegenheit nach Neppendorf zu kommen.
Gut Ding will Weile haben
Gruß Martin der Ijel
gerri
schrieb am 03.10.2011, 20:26 Uhr (am 03.10.2011, 20:54 Uhr geändert).
-"Transmigranten"
Auf einem Schild beim Eingang in die evang. Kirche in Hallstatt am See,dem märchenhaften Ort in Österreich,kann man folgendes lesen: "Im Jahre 1734 marschierten neuerlich Soldaten auf: 300 Protestanten-Frauen und Kinder nicht mitgerechnet- aus Hallstatt,Ischl und Goisern wurden bei Nacht und Nebel mit Salzzillen abtransportiert und mussten nach Siebenbürgen auswandern".
Die neugotische evangelische Christuskirche wurde erst 1863 erbaut,nachdem der evang. Glaube dem kath. Glauben 1861 gleichgestellt wurde von Kaiser Franz Josph I.
Diese wunderschöne,einzigartige Ortschaft,wurde von den Chinesen vermessen und wird in China Maßstabgerecht an einem See aufgebaut.Meine Meinung,Original Hallstatt ist einzigartig.So einen Ort gibt es nur einmal auf der Welt.

Gruß, Geri
Mynona
schrieb am 03.10.2011, 20:57 Uhr (am 03.10.2011, 20:58 Uhr geändert).
Danke für den Hiweis Gerri,kannte ich noch nicht...
gerri
schrieb am 03.10.2011, 21:14 Uhr (am 03.10.2011, 21:43 Uhr geändert).
Hallo Mynona,ich hätte wunderschöne Bilder kann sie einfach nicht einfügen,es ist ärgerlich.
Die Ortschaft liegt 90 Km süd-östlich von Salzburg,eingebettet im Dachsteingebirge,ein Märchen zu jeder Jahreszeit.Eigentlich Welt berühmt,gab den Namen der geschichtlichen Hallstatt-Zeit,bezüglich der Funde bei Ausgrabungen.
Da die Baugrundstücke so selten waren ,baute man an den Bergwänden nach oben,übereinander,einziartig.Der kleine Friedhof auf einer Anhöhe ist auch einzigartig,da die Gräber eine gewisse Zeit belegt werden,dann werden die Skelette ausgegraben in einer Kapelle aufgeschichtet und das Grab wird weiter verpachtet.Bei meiner Nachfrage,wieso warum,sagte man mir das unten die Grundstücke in manchen Jahren überflutet werden und ein Friedhof nicht angelegt werden kann.

Gruß, Geri

Mynona
schrieb am 03.10.2011, 21:31 Uhr (am 03.10.2011, 21:31 Uhr geändert).
Schade gerri,wann warst du da?
Aber online findet man ja auch Bilder dazu...http://www.geomix.at/seen-badeseen/oesterreich/oberoesterreich/hallstaetter-see/
krass,der See ist bis zu 125 m tief...

So sah's um 1900 aus

Fahren Sie mit der Maus über die Box um die Vorschau anzuzeigen.
Von Benutzern verlinktes Bild - Link zum Bild
gerri
schrieb am 03.10.2011, 21:38 Uhr (am 03.10.2011, 21:39 Uhr geändert).
@ Hallo, rechts oben ist die kath. Kirche und der Friedhof,unten ist die evang. Kirche die ich meinte.
Dieses Jahr waren wir schon drei mal dort,immer voll mit Japanern....

Gruß, Geri
Mynona
schrieb am 03.10.2011, 21:44 Uhr
Schön,ich denke im Herbst muss es auch herrlich sein...waren die letzten Tage noch am Laacher See schwimmen ;-)

Um Beiträge zu verfassen, müssen Sie sich kostenlos registrieren bzw. einloggen.