Verrückte Welt

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Kurt Binder
schrieb am 22.06.2020, 07:08 Uhr
Beruhigend zu wissen, dass dies Sternzeichen nicht zwangsläufig zum Omen eurer Lebenshaltung geworden ist!

Der Krebs, der geht im Rückwärtsgang,
weil vorwärts er nicht gehen kann.
Dafür, im heißen Suppensud,
schmeckt vorne er besonders gut!

Wir freuen uns auf eure Ideen zu diesem Thema! Ab 23. Juli wirds dann weniger schmackhaft, dafür aber - brüllend!

Kurt Binder
schrieb am 05.07.2020, 09:02 Uhr
Wie wärs zum Beispiel damit?

Warum können Krebse und Krabben keine Liebesbeziehung eingehen?
Nun, im Wasser schwimmt der Krebs immer rückwärts davon, und an Land macht die Krabbe ständig – Seitensprünge.
Kurt Binder
schrieb am 11.07.2020, 17:43 Uhr
Zu Maikinds "Maskenkuss (9.06)

Aber bitte mit Maske ...


Zwei Lagen Stoff
mit viel dazwischen,
raffiniert angeordnet,
sollen schützen -
Schach dem Corona!

Zwei Lagen Stoff,
Hauptsache bunt,
im Karneval* der Hoffnung
bieten Paroli
dem gekrönten Tod.

Zwei Lagen Stoff
pressen sich sehnsüchtig
auf zwei Lagen Stoff
mit zu viel dazwischen –
Corona bietet Schach!

Zwei Lagen Stoff
mit viel dazwischen,
raffiniert angeordnet,
waren umsonst –
Schach matt!

*Karneval: lat. Carne, vale (Fleisch, lebe wohl) = Die gefeierte Zeit vor der Fastenzeit
Kurt Binder
schrieb am 18.07.2020, 09:45 Uhr
Scherenschnitt

Gelbbraune Fluten
wälzen sich auf blühende Fluren,
berstende Erden begraben brüllend
alles, was noch atmet,
Leben erstickt unter der Rebellion
der Urgewalten -
ein tödliches Muskelspiel
der sich aufbäumenden Natur
gegen den Missbrauch
unsrer geschundenen Mutter Erde ... 10

Im reißenden Strom - eine Frau
bis zu den Hüften im Wasser,
im peitschenden Wind schwankend
hält sie ein weinendes Kind hoch -
ihr Blick schweift verzweifelt
in die tosende Runde -
Leichen treiben vorbei ...
keine Nahrung, kein Trinkwasser,
keine Rettung ...
Von der Sturzflut mitgerissen
schaukelt ihre Hütte davon -
am nächsten Felsen zerschellt
all ihre Habe ... 13

„Schlimm, schlimm!",
brummt ein Manager für Holzimporte,
schaltet den Fernseher aus -
und beklagt seine Nöte:
Das Bier ist nicht gekühlt,
keine Chips im Haus,
die Börsenkurse
für edle Hölzer aus dem Regenwald
fallen, machen dich arm,
und Thusnelda hat kein neues Kleid
für den nächsten Sektempfang!
Eine Sturzflut von Missständen;
da geht heute aber wirklich
alles den Bach hinunter ... 14
Tarimona
schrieb am 19.07.2020, 21:38 Uhr
Kurt, dein Gedicht trifft mitten ins Schwarze in dieser verrückten Welt. Auf der einen Seite scheffeln die Reichen noch mehr Geld und auf der anderen Seite hungern und darben die Menschen. Dein Scherenschnitt bebildert das vortrefflich. Man möchte weinen, wenn man überhaupt noch Tränen hat in dieser verrückten Welt.
Maikind
schrieb am 22.07.2020, 21:04 Uhr
Der Krebs kam krabbelnd an
den Strand
und knabberte am Zeh
vor Schreck schoss ich ihn an den Rand
des Hutes von Herrn W..
Herr W. sprang auf und schrie ohweh!
ein Krabbelvieh im Flug!
und augenblicklich in den Tee
flog Krebs samt Herrenhut.
Doch als Herr W. den Hut sich nahm
war wie von Zauberhand
der Krebs nicht drunter er war dran
am Busen von Frau W..

gerade noch geschafft 😀
Kurt Binder
schrieb am 22.07.2020, 22:57 Uhr
Hurra, Maikind – gerade noch, aber doch (geschafft)!

Es ist so weit – heute ab 00:00 Uhr tritt der grimme Leu auf den Plan, bzw. ins Forum:

Der Löwe brüllt mit Löwenmut,
und brüllt sich mehr und mehr in Wut!
Doch wird er mal vom Brüllen heiser,
dann brüllt er eben etwas leiser.

Viel Erfolg beim Kommentieren!

Ab 21. August erscheint dann – die Jungfrau. Dazu werden sicher eine Menge Freunde ihren Kren dazu geben wollen ;-))) !


Tarimona
schrieb am 27.07.2020, 11:56 Uhr
Auch Spatzen sind nur Menschen :-) Tatsächlich so beobachtet. Musste da ein wenig Quatsch dazu schreiben :-)

Spatziges

Da war ein armer kleiner Spatzenmann,
der keine Freundin finden kann.
Er tirillierte stundenlang,
und hoffte auf 'nen guten Fang.
Die Kehle wund und gar nicht heiter,
doch er zwischert trotzdem weiter.

Ein schönes Haus hat er gefunden
und hätte gerne sich gebunden.
Doch keine scheint bereit
zu verbringen mit ihm Zeit.
Sieht sich auch anderweitig um,
das wird ihm jedoch bald zu dumm.

Überall sieht man sie zu zweit
das geht unserem Spatzenmann zu weit.
Er spreizt seine Flügel,
putzt und zupft
und sieht doch aus wie gerupft.

Manchmal verteidigt er sein Heim,
und das tut er ganz allein.
Müde senkt der Spatz sein Haupt,
er hat so sehr daran geglaubt.
Unter geht die Sonne nun,
es bleibt gar nichts mehr zu tun.

Da sitzt er nun der dicke Kleine,
wär ich ein Spatz, dann wär ich die Seine.
Vier lange Tage saß der Spatz
und zwitscherte in seinen Latz
nicht fröhlich, aber unverzagt
kein einziges Mal hat er geklagt.


Doch was ich gestern Abend sah,
ihr ahnt nicht was da geschah.
Ein süßes Weibchen flatterte heran
und schnappte sich
unseren Spatzenmann.
Ach was ist das für ein Fest
gar eifrig bauen sie an ihrem Nest.

Kurt Binder
schrieb am 28.07.2020, 12:32 Uhr
Ein schönes Erlebnis, Tarimona!
Wie Recht Du hast, wenn Du in Deiner Parabel behauptest, dass auch Spatzen nur Menschen seien; sogar das Flatterhafte trifft zu ;-)) !
Ich hatte da eine ähnliche Begegnung, mit der ich an Deine anknüpfe, und hoffe, dass dies der Anfang zu einer Reihe weiterer „Tierischer Erlebnisse" sein wird (kein neues Thema!)! - vielleicht gesellen sich zu uns auch Schlangenbeschwörer, Rattenfänger u. a.


Im Zoo


Ich wandle durch den Zoo,
bestaune die Vielfalt:
Im riesigen Freigehege ein Bär,
halb aufgerichtet,
hebt drohend die Tatze ...

Ich wandle weiter -
eine Giraffe,
endlos lang ihr Hals,
kaut an einem gelben Blatt,
daneben ein Äffchen,
putzig, im Purzelbaum ...

Ich wandle weiter -
ein Geier breitet unter blauem Himmel
weit seine Schwingen aus,
weiter – eine Anakonda,
grau, gefleckt, geringelt -
ein Alligator reißt seinen Rachen auf -
es wird kühl -

Ich wandle weiter –
die Augen himmelwärts,
bis heftige Böen
meinen Wolken-Zoo zerreißen -
im Winde verwehen ...


Tarimona
schrieb am 28.07.2020, 18:16 Uhr
Wunderbar Kurt, bin prompt drauf reingefallen und statt nach den Woken geschaut, bin ich gedanklich tatsächlich im Zoo spazieren gegangen.
Mehr tierisches? Aber gerne doch. Hier mal eine verrückte, aber tatsächliche Geschichte aus der Kindheit.

1. Wie man Fleisch paniert

Ich saß in der Küche am Boden und war gerade dabei mit Bauklötzen einen Tunnel zu bauen. Irgendwie wollte das nicht so richtig gelingen. Da hörte ich wie Mutti vor sich hin summte.
„Komm lieber Mai und mache...“ lauthals schmetterte ich mit.
Mutti lachte und ihre Stimme übernahm den Text. Fröhlich sangen wir und da erst merkte ich was sie tat. Sie stand am Tisch und mantschte lustig mit kleinen Fleischteilen herum. Erst wurden diese in weißem Staub gewälzt, dann in etwas glitschiges getunkt und dann in lauter Krümel gewälzt. Das Schönste aber kam später. Mutti legte all diese Teile in eine Pfanne auf dem Herd und dann knisterte und spratzelte es so wunderbar. Und der Duft war einfach köstlich.
„Was machst du da“, fragte ich
„Ich paniere Schnitzelchen“, kam die Antwort
„Ich will auch.“
„NEIN“, kategorisch schüttelte sie den Kopf.

Traurig sah ich zu wie Mutti so herrlich vor sich hin mantschte und stellte mir vor wie toll sich das anfühlen würde. Enttäuscht ging ich zur Türe raus und beguckte mir die bunten Frühlingsbeete. Doch heute konnten mich die Tulpen und Narzissen nicht aufheitern. Ich wollte auch parie... pami...pani... na ja, auch Fleisch mantschen und braten.
Da bewegte sich plötzlich was im Blumenbeet. FLEISCH! Es hatte zwar eine etwas andere Form, aber es war zweifellos FLEISCH. Ich schnappte mir das und rannte zurück in die Küche. Mutti war nicht da, aber da standen all die Teller noch und so warf ich das komische, glitschige Fleisch in den weißen Staub, dann in das glupschige Zeug und zuletzt wälzte ich es in den Krümeln. Das war nicht so einfach, denn das Fleisch ringelte sich, zappelte und war nicht sehr kooperativ, aber schließlich war es ganz bedeckt. Ich sah mich suchend um. Da stand ja noch die Pfanne und so warf ich das Fleisch da rein. Es knisterte und spratzelte genauso schön wie bei Mutti, denn sie war noch ordentlich heiß. Und es hatte aufgehört zu zappeln und sich zu ringeln.

Dann betrat Mutti wieder die Küche und sah mich am Tisch vor einem Teller sitzen und brav mit Messer und Gabel etwas essen.
„Was machst du denn da?“ Mütter können doch wirklich so intelligente Fragen stellen.
„Ich esse mein Fleisch“
„Was für Fleisch?“ Mütter sind wirklich nicht immer so schlau wie sie tun.
„Hab ich im Garten gefunden“

„TARIMONA“, Mütter neigen manchmal zu unbegründeten Panikreaktionen. Schnell riss sie mir den Teller weg.

Na gut, heute würde ich sicher keinen Regenwurm mehr panieren, aber mal ehrlich, meine Mutter hätte das verhindern können, wenn sie mich einfach nur so ein Stückchen Fleisch panieren gelassen hätte.
Also liebe Mütter, seid nachsichtig mit euren Kindern.
Lybelle
schrieb am 28.07.2020, 18:19 Uhr
Hallo Ihr Lieben, ihr habt wieder mal seht tolle Beiträge reingestellt.Möchte auch einen 2-ten Versuch starten.

Der Wandersmann
Es zog der junge Wandersmann
sein gras-grün neues Jäcklein an
nahm Hut und Stenz sich dann zur Hand
den Ranzen er dann auch gleich fand
und trat die große Reise an.

Es zog ihn raus in die Natur
weg von Zuhaus all der Allür
er wollte was erleben
dass sollte ihm beleben sein Frohnatur.

Als er dann ganz alleine
mit Hut und Stenz von Dannen
der Ranzen auch schon leere
begann Ihm alsbald zu bangen
was er wohl angericht.

Zuhause All die seinen
mit Arbeit und mit weinen
und er fernab von der Geschicht.

So rang er mit sich selber
und mit der ganzen Gschicht
ob nicht die Heimkehr zu den Seinen
das beste wär an dieser Gschicht.

Im Nu besann er sich und kehrte um
sogar das Herz macht einen Sprung
und wollt vor Freude tanzen.

Zuhause war´d die Freude groß
im Hals sie Alle hatten einen Klos
und weinten voller Freude

Nun ja, zuhaus die Arbeit war noch da
und auch der Hund begrüßt ihn freudig
Es kam ihm vor er sein ein König.
Tarimona
schrieb am 28.07.2020, 19:10 Uhr
Lybelle, herrlich. Da möchte man doch gleich die Wanderstiefel anziehen :-)
Kurt Binder
schrieb am 28.07.2020, 21:11 Uhr
Stimmt, geht mir genauso, als "alter" Wanderer! Überzeugend geschrieben, Lybelle! Dann bin ich jetzt wohl wieder am Zug:

Litera-Tour / Litera-Tierisch

Neben anderem Krimskrams hatten sich im Laufe der Jahre im Haus auch eine Unmenge Bücher angesammelt. In allen Zimmern bogen sich die Regale unter der Last jahrzehntealter Klugheiten, alle in bester Absicht geschrieben, um die Menschen bildungsmäßig zu hieven - oder noch mehr zu verwirren. So reichte die thematische Bandbreite unsrer Bibliothek von Kochbüchern, z. B. „107 Rezepte für Bertramsuppe“, über pädagogische Tipps „Wie kann ich mein Kind überreden, ein Smartphone haben zu wollen?“ bis hin zu Wander-Tipps für Anfänger „Kann ich den Mont Everst in der Badehose besteigen?“.
Die Gewichtung unsrer sehr vielfältigen Bücher hatte sich hier mehr und mehr zum Gewicht gewandelt, denn insgesamt wogen sie schätzungsweise fast 0,5 Tonnen. Eine nette Nachbarin riet mir, einige davon auf ein nettes Tischchen in die Einfahrt zu stellen, mit dem schriftlichen Hinweis an die Passanten, sie in beliebiger Menge mitnehmen zu dürfen.
Das war die Lösung! Vom Baumarkt kaufte ich ein größeres Klapptischchen, stellte es am nächsten Morgen nahe dem Gehsteig in die Toreinfahrt – ja, und dann begann ich. Mit der Schubkarre schaffte ich mehrere Ladungen Bücher heran und baute sie kunstvoll attraktiv auf dem Tischchen auf. Dann ging ich zurück in die Wohnung, stellte mich hinter den Vorhang und lugte gespannt hinaus. Immer wenn jemnd vorüber ging, erhöhte sich mein Pulsschlag aufs doppelte, doch – naja, hie und da blieb auch mal einer stehen, guckte gelangweilt über die geballte Literatur – und ging weiter. Einmal griff sogar eine junge Frau nach einem Werk über raffinierte Liebes-Praktiken der Eskimos bei –53 Grad im Schatten, ein Buch, das ich trotz der Entfernung sofort erkannte, weil es sehr abgegriffen war. Aus einem mir unbegreiflichen Grund legte sie es mit einer, allerdings sehr reizenden Schnute wieder zurück.
Ich ließ die Bücher auch über Nacht draußen. Und dann, am nächsten Morgen - alle Bücher waren noch da, bloß - das Tischchen war weg!
Der Stehler war sicher ein ordnungsliebender Typ, denn er hatte dankbar alle Bücher mitten in der Einfahrt zu einem mehrstöckigen Pentagon aufgebaut. Eine junge Frau, von einer riesigen, platingrauen dänischen Dogge an der Leine geführt, wurde gerade vorbeigezerrt. Das Kalb hatte sich schon seit längerer Zeit ungeduldig umgesehen, stutzte kurz, als es den kubistisch gewachsenen Baumstamm sah – und dann wurde meinen geliebten Büchern doch noch im hohen Bogen inbrünstig eine letzte Würdigung zuteil!
Tarimona
schrieb am 28.07.2020, 21:22 Uhr
Ha, ha, ha Kurt, danke für das Lachen am späten Abend. Fortrefflich!
Macht bitte alle weiter, es ist so erheiternd :-)
Lybelle
schrieb am 28.07.2020, 22:00 Uhr
Mensch Kurt, die ganzen Bücher das ist jammerschade.
Dazu noch von so n-em Kalb markiert. 😥😁😆.
Kann mir die Bücherregale gut vorstellen.
Aber lustig is trotzdem. Ich kauf mir mittlerweile
E-book's, das spannt meine Frau nicht, ich hab auch etliche 😁😁😁.
Gute Nacht euch Allen

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