Verrückte Welt

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Tarimona
schrieb am 28.07.2020, 23:32 Uhr
Na denn, gute Nacht :-)

Der dunkle Schatten namens Nacht
Erleuchtet durch der Sternen Pracht
Breitet gnädig seinen Teppich
Über euch und dich und mich.
Schlafet gut und denkt daran
Jeder Morgen knüpft da an
Wo ihr den Tag verlassen habt.
Kurt Binder
schrieb am 29.07.2020, 09:05 Uhr
Leute, ich bebe vor Begeisterung, in einer Frequenz, die noch erfunden werden muss!

Wir sind ja wohl das produktivste literarische Quartett der Gruppe „Sonnesieben", und unser Kreativaustausch ist beispiellos!
Tarimonas Freude am Spannen beim Spatzenflirt, Lybelles wackere Rundwanderung und reumütige Rückkehr, Maikinds unfreiwilliges Belauschen einer Katzen-Hochzeitsnacht, und - da war ja noch einer ... all das dröhnt vor blitzendem Humor, blühender Phantasie und ureigenem Mutterwitz - möge es so weitergehen - in Ewigkeit - Amen!

P.S. Ich wünsche mir sehnlichst, dass aus unsrem Quartett bald - ein Quintett (usw.) werden möge, nach dem Motto: "Humor verpflichtet"!


Lybelle
schrieb am 29.07.2020, 17:06 Uhr
Der etwas andere Zoo

Neulich macht ich n’e Reise,
Doch nicht als Wandersmann
Es war wohl mit dem Auto
Da ist man schneller dran.
Und wie ich so dahin fuhr,
Es plötzlich ward passiert
Da hatt’s wohl einem Fahrer
Ganz fürchterlich pressiert.
Da waren die beim gaffen,
Mit Hälsen wie Giraffen, und waren doch zu kurz.
Und dann die einen wilden
Mit fuchteln und mit blinken
Als sei man mitten im Affenzoo.
Da wren auch die Einen
Die lotsten All die kleinen
Vorbei an dem Geschehen.
Mit Anmut und mit ruhe
Wie Pinguine es tun.
Bei All dem ganzen Trubel
Ward ich nun auch dabei,
Was ich nun für ein Tier wohl sei?
Ich wollt ich wär ein Vögelein
Und flog drüber hinweg.
Doch in der ganzen Situation,
Komm ich mir eher wie eine Schildkröte vor, schon. 🙃


Tarimona
schrieb am 29.07.2020, 22:34 Uhr (am 29.07.2020, 22:35 Uhr geändert).
Lach, das hat ja geradezu satirischen Charakter Lybelle :-) Die Menschen sind schon ein bunter Zoo.
Eine gute Nacht euch allen. Wird immer schöner und abwechslungsreicher hier.

Ein Verslein zur Guten Nacht

Im Nachtgewand der Sterne
Träum ich doch so gerne
Und hör dem Mann im Monde zu
Schlaf gut Welt und komm zur Ruh’
Kurt Binder
schrieb am 30.07.2020, 07:32 Uhr
Köstliche Idee, Lybelle, die teil- und zeitweise ratlose Dynamik an einem Unfallort mit einem Zoo zu vergleichen! Darauf muss man erst kommen ;-))) ...
Kurt Binder
schrieb am 30.07.2020, 07:52 Uhr
... und zu erörtern wäre auch, ob, von wegen lange Hälse, "Gaffer" nicht von "G(ir)affe" abgeleitet wurde ;-)) ...
Kurt Binder
schrieb am 01.08.2020, 15:18 Uhr
... und hier ein Verslein zum Guten Morgen:

Da capo al fine

Bleischwer mein Heck,
im Tauziehn mit dem Sog
des Schwarzen Rituals;
butterweiche Knie
versuchen vergebens
75,7 Kilo hochzustemmen -
ich robbe in die Küche ...

Ein schlapper Knopfdruck -
aufmunterndes Summen -
der Auftakt – pianissimo,
dann leises Knacken, Rülpsen - atonal,
Pfeifen, schrill im Diskant - unisono,
Brodeln, Gurgeln – forte, furioso,
und dann - befreiendes Tschurreln,
brauner Gischt schäumt hoch,
belebender Duft fährt in meine Glieder,
verkündet das Unaussprechliche -
jeden Morgen ...
Tarimona
schrieb am 01.08.2020, 18:57 Uhr
Deine Zeilen lieber Kurt, erwecken eine unglaubliche Lust auf Kaffee. Ich meine in zu schnuppern :-)
Maikind
schrieb am 02.08.2020, 06:54 Uhr
...oh das Gefühl kenn ich auch
und je bewusster es mir ist
desto mehr genieße ich es in Kombination mit dem aufgehenden Tag! hmmmmm...
Tarimona
schrieb am 02.08.2020, 18:04 Uhr (am 02.08.2020, 18:08 Uhr geändert).
Der Sonntag Abend Krimi
Bei einem Besuch im Kino wurde ich Zeugin von einem Streit zwischen einem Ehepaar. Dieser hat mich zu einem kleinen Krimi inspiriert. Ich hoffe ihr könnt darüber schmunzeln, auch wenn es etwas makaber ist :-)

Und erstens kommt es anders und zweitens...

„Nein, ganz sicher nicht“, Hubert stand da wie ein begossener Pudel.
„Weißt du eigentlich was du da tust?“ Die scharfe Stimme von Thea klingelte schrill in seinen Ohren.
Wortlos stand er auf und ging. Diese Frau war sein Untergang, das fühlte er bis tief in die von ihr gekauften unmöglichen Unterhosen.
Wie immer ging er in den Keller und betrat seine Werkstatt. Hier stand ein Kühlschrank, aus dem er sich sofort eine Flasche Wodka griff.
„Was soll’s, die olle Schrabnelle kann mich mal kreuzweise“, dachte er und der Gedanke erheiterte in auf der Stelle.
„Huuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuubeeeeert“, Thea wusste wie man die Balken zum Krachen brachte. „Komm sofort her, sonst bist du den Vorsitz in der Firma los“
„Na dann bin ich ihn eben los. Es reicht jetzt, was glaubst du eigentlich wer du bist. Mit mir kann man nicht so reden“, der Wodka fing an zu wirken und Hubert wurde mutiger.
„Also gut du Scheißkerl, wie du willst. Ich geh jetzt schlafen, aber warte nur bis morgen.“ Hubert hörte wie Thea wütend stampfend im Bad verschwand und ahnte Böses.

Doch jetzt widmete er sich erst mal ausgiebig seiner Flasche Wodka. Was hatte er noch zu verlieren. War doch sowieso alles im Eimer. Mit jedem Schluck wuchs seine Wut.
Dieses Miststück, diese alte Kuh! Wenn er doch nur.. Hubert seufzte. Betrunken oder nicht, er war einfach eine Laus. Eine kleine mickrige Laus, mit der sie machte was sie wollte.
In diesem Bewusstsein schlich er nach oben. Aha, das Miststück schnarchte wieder.
Er ging in die Küche und holte sich seine Flasche Apfelsaft. Verdammt, da war nur noch ein kleiner Rest drin.

Aber was war das. Da schwirrte eine Wespe in der verschlossenen Flasche, fast schon am Ende ihrer Kräfte.
Wie in Trance griff er nach dem Apfelsaft und ging ins Schlafzimmer.
Dann schraubte er sie auf und hielt sie an den schnarchenden, offenen Mund seiner Frau.
„So du alte Schachtel, wollen wir doch mal sehen ob dir nicht endlich die Puste ausgeht“.

Die Wespe schwirrte in der Flasche herum, drohte in den Rest Apfelsaft zu fallen. Doch dann mit einer letzten mächtigen Anstrengung flog sie aus dem dünnen Flaschenhals direkt in den Rachen von Thea. Diese atmete tief und laut schnarchend ein.

Aber Hubert war müde. Hubert war sehr müde. Er stellte die Flasche neben das Bett seiner Frau, ging zu seiner Seite und ließ sich einfach fallen.

Am nächsten Morgen wachte er auf. Es war so still. In seinen Ohren klang nur das Echo vom Vortag:
„Hubert, du fauler Sack. Steh endlich auf. Glaubst du ich trag dir deinen Arsch hinterher“

Hubert brauchte ein paar Sekunden, bis er begriff, dass niemand hier herumschrie.
Thea lag immer noch im Bett. Sie schnarchte nicht und auch sonst war es verdächtig ruhig.

Er stand auf und ging ums Bett zu ihr rüber. Ja verdammt noch mal, die Alte war ja ganz blau im Gesicht.
So langsam dämmerte es ihm und ein breites Grinsen verzog sein Gesicht.
Er griff nach der Apfelsaftflasche, die er in der Nacht neben ihrem Bett abgestellt hatte und trank einen Schluck. Verdammt war er durstig. Dann ein stechender Schmerz.
Un dann.. wieso wurde ihm die Kehle so eng.
Er griff sich an den Hals, was schmerzte so ekelhaft und er bekam kaum noch Luft.
Als der klärende Gedanke endlich sein Gehirn erreichte, lag Hubert bereits tot auf dem Teppich neben dem Bett seiner Frau.



Kurt Binder
schrieb am 03.08.2020, 09:31 Uhr (am 03.08.2020, 09:32 Uhr geändert).
Brillant inszeniert, Tarimona! Agatha Christie wird sicher aufhorchen, und Miss Marple, Sherlock Holmes und Poirot sind bereits in corpore auf dem Weg, um den unfreiwillig selbstermörderten Mörder Hubert post mortem zu überführen! Die einzigen Zeugen wurde ja leider verschluckt ... ;-)))
Tarimona
schrieb am 06.08.2020, 20:07 Uhr
Danke dir Kurt!
Und hier etwas völlig anderes. Ich hab diese Art Gedichte in einem Ordner namens Jugendsünden gespeichert. Da war ich etwa unschuldige 16 Jahre alt und unglücklich verliebt. In diesen Jahren scheinbar öfters, denn da sind noch einige liebeskummerbehafteten Gedichte darunter :-) Heute kann man darüber lächeln.
Habt ihr auch noch so ein paar Jugendsünden im Gepäck?

Unentschlossen

Was du sagst, kann ich nicht hören
Worte können mich nicht betören
Was du tust soll mich entzücken
Meine Welt völlig entrücken

Willst du oder willst du nicht
Sag’s mir einfach ins Gesicht
Was soll dies ewige Hin und Her
Mach’s uns beiden nicht so schwer

Du kannst dich nicht entscheiden
In Zukunft werde ich dich meiden
Denn dann entscheide einfach ich
Denn eines will ich nicht – DICH
Tarimona
schrieb am 07.08.2020, 20:20 Uhr
Erinnert ihr euch nicht mehr an die verrückte Welt damas mit vierzehn, fünfzehn, sechzehn, siebzehn? Sprich an eure Pubertät und den damit allzu oft verbundenen Liebeskummer, der oft geradezu in einem Weltschmerz endete. Hier noch so ein Produkt aus der damaligen liebesdepressiven Zeit:-) Heute kann man darüber lächeln.

Dunkelheit

Sitze hier, die Welt ist düster
Schmerz brennt tief in mir
Und ich träume immer noch von dir.

Kalt der Tag und schwarz die Nacht
Keiner hier, der mit mir wacht
Und ich verbrenne still und leise

Der Morgen lacht mir ins Gesicht
Doch ich sehe sowas nicht
Du hast es ausgeknipst das Licht.


Kurt Binder
schrieb am 07.08.2020, 21:47 Uhr
Kopf hoch, Tarimona, irgendwann kommt schon der Richtige vorbei :-))) !
Lybelle
schrieb am 08.08.2020, 07:13 Uhr (am 08.08.2020, 07:14 Uhr geändert).
Guten Morgen ihl lieben Wörterjongleure.
Gerne denke ich auch an jene Zeit, wo das Herz in einem
anderen Takt schlug, als bei der Arbeit. 🙃


Glutnest

Tief im Inneren brannt ein Feuer,
Für ein Herz das ich vermisst
Und noch immer gibt’s ein Feuer,
Es ist ein kleines Glutnest.
Nie und nimmer wird’s erlöschen
Das steht sicher für mich fest.
Auch wenn’s Schicksal noch so gütig
Jedem seinen Weg bestimmt
Und die Wege sich entzweiten
Irgendwann sieht man sich bestimmt.
Doch das ist nun einerlei
Die vergangenen Zeiten sind vorbei.
Ach wär ich doch so klein,
Ich wollt ich wär ein Vögelein.........


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