Altes Haus - Brücken in die Vergangenheit

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Kurt Binder
schrieb am 12.11.2023, 09:44 Uhr
Ein Tierchen fürs Pläsierchen

In der Tiefe meiner umfangreichen Verwandtschaft gab es vor vielen Jahren auch eine Tante Frieda. Sie hatte, wie der Name besagt, eine friedliebende Natur, und es gab kaum etwas, was sie aus der Ruhe bringen konnte. Geschickt wich sie jedem Streit aus, und Aggressionswellen, die gelegentlich aus der bösen, bösen Welt auf sie zurollten, ließ sie mit einem entwaffnenden Lächeln einfach an ihrer Papageiennase zerschellen.
Tante Frieda lebte allein. Um auch etwas Gesellschaft zu haben, beschloss sie eines Tages, sich ein niedliches Haustierchen zu kaufen. Sie ging also in die Kleintierhandlung Meise & Sohn.
„Guten Tag“, sagte Tante Frieda zu dem Jungen im Laden, „ich möchte ein niedliches Haustierchen kaufen.“ Der Meisensohn deutete auf einen kleinen Käfig.
„Wie wärs mit weißen Mäusen? Die sind recht niedlich.“
„O nein“, wehrte Tante Frieda ab. „Mäuse stinken zu sehr.“
„Eine siamesische Katze vielleicht?“
„Eine Katze im Haus?“ Tante Frieda war entsetzt. „Aber die zerkratzt mir ja alle Polstersessel.“
„Oder dieser Zwergpinscher? Treu und absolut stubenrein.“ Sie schüttelte den Kopf.
„Nein, nein - Hunde kläffen zu viel, man muss mit ihnen Gassi gehen, und Steuer muss man auch noch zahlen. Aber was ist dies da?“
„Das ist ein echter Chihuahua, ein mexikanischer Hund!“, sagte der Junge, und nach einem abschätzenden Blick auf Tante Friedas konservatives Outfit: „Allerdings ist er etwas teuer!“ Sie lachte laut auf.
„Ein Hund soll das sein? Ich dachte schon, es sei eine Ohrenfledermaus auf Stelzen!“ Meisensohn guckte beleidigt drein.
„Sie müssen ja wissen, was Sie wollen“, sagte er ungehalten. „Haben Sie einen Vogel?“
„Was fällt dir ein, diese ehrenhafte Dame zu beleidigen?“, fuhr Herr Meise, der eben eingetreten war, seinen Filius an.
„Aber - ich habe doch nur gefragt, ob sie schon einen ...“
„Schnauze!“ Servil lächelnd wandte er sich an Tante Frieda.
„Sagen Sie nichts, denn ich weiß bereits, was Sie suchen: Ein niedliches Haustierchen, stimmts?“ Tante Frieda nickte strahlend. Endlich jemand, der den Kunden, und auch sein Fach verstand.
„Ja, es sollte ein liebes, kuscheliges, pflegeleichtes und anhängliches Wesen sein, zu dem ich sprechen kann und das mich auch versteht“, erklärte sie Meise leutselig.
„Aaha!“ Herr Meise warf einen kurzen Blick auf ihre Nase. „Da hab ich zufällig genau das Richtige für Sie.“ Er ging zu einem runden, hängenden Käfig von der Größe eines Waschkorbes.
„Das hier“, erklärte er mit feierlicher Stimme, „ist ein echter Rothauben-Kakadu, ein Cacatua moluccensis – erst vor kurzem von den Molukken eingewandert!“
„Ein - Kakadu?“, rief Tante Frieda erstaunt. „Ja, aber, was tut er so? Kann der auch sprechen?“
„Schnauze!“, rief der Kakadu.
„Da sehen Sie’s - er lernt sehr schnell! Und außerdem hat er einen Stammbaum.“, erklärte Meise weiter.
„Ist denn das die Möglichkeit?“ Sie kam aus dem Staunen nicht heraus. „Ein Kakadu mit Stammbaum?“
„Natürlich!“, bekräftigte Meise. „Hier steht es schwarz auf weiß: Alle seine Vorfahren waren Kakadus. Na, was sagen Sie nun dazu?“ Ein anderer Kunde, der sich schon längere Zeit im Laden umgesehen hatte, trat zu Herrn Meise und fragte diesen:
„Entschuldigen Sie, könnten Sie mir bitte sagen, wo ich ...“
„Mein Herr“, unterbrach ihn der Chef ungehalten, „Sie sehen doch, dass ich gerade damit beschäftigt bin, dieser Dame einen Kakadu anzudrehen. Gedulden Sie sich bitte noch ein Weilchen!“
„Ich dachte bloß, bis diese Frau sich entschließt, könnten Sie mir eventuell sagen, ob ich bei Ihnen einen ...“
„Schnauze!“
„Was erlauben Sie sich?“, rief der Kunde empört.
„Verzeihung, aber das war der Kakadu!“, sagte Herr Meise verlegen. „Geben Sie nicht auf - Sie werden gleich bedient!“
„Es ist ja auch höchste Zeit“, ereiferte sich der Kunde, „denn ich war nämlich vor dieser - dieser Dame hier!“
„Da haben Sie Recht, doch wollten Sie sich ja noch im Laden umsehen, ob Sie ...“
„Schnauze!“, rief der aufgebrachte Kunde.
„Sie ... Sie ... okay, also - was darf es sein?“, fragte Meise mühsam beherrscht, weil er über dem Kopf des gereizten Kunden schemenhaft die goldene Krone schimmern sah.
„Drei Pfund Piranhas, aber bitte frisch!“
„Mich haben Sie wohl vergessen, wie?“, erinnerte ihn Tante Frieda.
„Schnauze!“ Sie lief vor Entrüstung rot an.
„Wie reden Sie mit mir, junger Mann? Von guten Manieren haben Sie wohl noch nie gehört?“
„Aber, ich habe doch gar nichts gesagt!“, verteidigte sich der Kunde. Der Kakadu grinste schadenfroh.
„Könnte ich Ihnen unterdessen vielleicht behilflich sein?“, fragte der Meisensohn Tante Frieda. „Mein Vater hat diesen Kunden gleich bedient.“
„Ja, pack der Dame schon mal den Kakadu ein!“, rief Meise vom Aquarium herüber. „Futter für eine Woche ist kostenlos. Der Käfig wird extra berechnet.“
„Bekomme ich nun meine Piranhas oder nicht?“, regte sich der Kunde erneut auf. „Und was ist das für ein Saftladen, in dem man stundenlang warten muss? Hier ist der Kunde nicht König, sondern ein Arschloch!“
„Das stimmt, mein Herr!“, schrie Papa Meise, dem die Geduld endgültig ausgegangen war. „Und Sie sind der beste Beweis dafür - auuaah!!“
„Schnau - zee!!“, brüllte Tante Frieda, und schlug sich gleich darauf erschrocken die Hand auf den Mund. Alle erstarrten. Sogar der Piranha, der Meise soeben den Zeigefinger abgebissen hatte, rülpste geschockt.
„Ist ja irre“, krächzte der Kakadu bewundernd, „sie lernt wirklich sehr schnell.“
Trotz all dieser denkwürdigen Zwischenfälle wurde Tante Frieda letztendlich doch noch kompetent beraten, und verließ den Saftladen glücklich - mit einem frisch geklonten Tyrannosaurus Rex an der Leine.

In dieser Geschichte habe ich an einer einzigen Stelle nicht die Wahrheit gesagt! Um nicht mit einer Lüge behaftet in die Annalen unsres Forums einzugehen, gestehe ich:
Ich hatte überhaupt nie eine Tante Frieda!

Kurt Binder
schrieb am 24.11.2023, 08:59 Uhr
Der Turm macht die Musik 1/3

Tante Isolde war die jüngste Schwester meines Vaters. Sie war Witwe und lebte seit vielen Jahren allein in ihrer Zweizimmerwohnung. Sie liebte alle Menschen, die Tiere, die Blumen, vor allem aber die Musik. Dabei war es ihr völlig egal, welche Art von Musik gerade aus dem Lautsprecher ihres alten Telefunken-Radios klang. Wenn mindestens drei Töne hintereinander folgten, vielleicht sogar vier, war sie schon zufrieden. So fiel es ihr auch nicht sonderlich schwer, die modernen, vom Schlagzeug dominierten Hau-Drauf-Schöpfungen sofort in ihr großes Herz zu schließen.
Doch eines schönen Tages, mitten in einem flotten Walzer von Strauß machte das Gerät plötzlich „krr krrrr“, dann „poack poack kschsch“ - und dann machte es gar nichts mehr, denn das Radio war kaputt. Tante Isolde war sehr überrascht, denn das Gerät war erst 35 Jahre alt. So machte sie sich kurz entschlossen auf den Weg zu dem nächsten Musikladen, um ein neues Radio zu kaufen.
„Grüß Gott.“, sagte sie und guckte sich suchend um. Sofort war ein blasser Jüngling zur Stelle. „Kann ich Ihnen behilflich sein?“, fragte er Tante Isolde sehr beflissen. Sie lächelte ihn an. „Oh ja, ich denke schon.“
„Und was darf es heute sein?“ Der Junge war ganz Verkäufer.
„Ich möchte gerne ein Radio kaufen!“, erklärte ihm Tante Isolde. Er sah sie verdutzt an.
„Ein - was bitte?“
„Ein Radio!“, wiederholte sie etwas lauter. „Aber nur, wenn Sie zufällig eins hier haben.“
„Sind Sie auch ganz sicher, dass Sie sich nicht im Haus geirrt haben?“, fragte der Junge sichtlich verwirrt. Sie schüttelte den Kopf.
„Wissen Sie“, erläuterte sie, „mein altes Radio ist seit gestern kaputt, und dabei war es erst 35 Jahre alt. Dies ist doch ein Musikgeschäft, oder?“
„Das Haus ‚Musik für alle’ ist der größte und bestausgestattete Fachladen im Umkreis von 50 km!“, erklärte der Jüngling stolz und reckte sich. Das Bewusstsein um die Wichtigkeit seines Hauses ließ ihn spontan um Kopfhöhe wachsen; und er fuhr fort:
„Wir führen nur hochentwickelte elektronische Geräte bester Qualität und in modernem Styling, und ich glaube nicht, dass wir ... “ Ein andrer junger Mann trat ein.
„Nun lass mich mal sehen.“, sagte er leise zu dem Lehrling. „Was will sie denn?“
„Vorsicht!“, flüsterte der warnend zurück. „Sie will ein - Radio kaufen!“ Der andere junge Mann sah verblüfft drein. Dann wandte er sich Tante Isolde zu und fragte höflich:
„Darf ich erfahren, was die gnädige Frau wünschen?“
„Ein Radio, junger Mann, ein hübsches, kleines Radio, das auch schöne Musik machen kann!“
„Da sind die gnädige Frau bei uns goldrichtig!“, versicherte er. „Also, dann wollen wir mal sehen, was wir Passendes für Sie finden.“ Er holte einen kleinen, schwarzen Kasten aus dem Regal hinter sich hervor und stellte ihn auf den Tisch.
„Soo - hier hätten wir also die neueste Ausführung eines Portable-Audio-Reise-Weltempfängers mit vier Lautsprechern im Zweiwegesystem!“ Tante Isolde nickte und schaute sehr informiert drein.

Teil 2 folgt morgen
Kurt Binder
schrieb am 25.11.2023, 06:44 Uhr
Der Turm macht die Musik 2/3

„Mit diesem Gerät im coolen Eloxal-Design können Sie joggen oder einkaufen gehen“, erläuterte der Verkäufer, „und immer schöne Musik hören. Darf ich es ihn einpacken?“ Tante Isolde schüttelte den Kopf.
„Eigentlich will ich ja mit einem Radio nicht spazieren gehen. Hätten Sie eins fürs Haus, so zum Draufstellen auf die Kommode?“
„Aber natürlich haben wir das!“ Der zweite Verkäufer war der Service selbst. „Wir haben nichts, was wir nicht doch hätten! Sehen Sie zum Beispiel hier diesen Home-Super mit Soft-Music-Weck-Funktion und Old Sleep-Timer für die Zeiteinstellung. Soll ich ihn gleich schön einpacken?“
„Ich weiß nicht so recht“, meinte Tante Isolde zögernd, „eine Uhr hab ich schon, und wenn ich schlafe, will ich nicht aufgeweckt werden.“
„Natürlich nicht!“, pflichtete ihr der Verkäufer lachend bei. „Wer will das schon, ha ha ha! Tja, dann suchen wir eben weiter.“ Er hievte ein graues Schränkchen mittlerer Größe auf den Ladentisch.
„Auf in die Mini-Kompakt-Klasse. Was Sie hier sehen, ist ein Spitzenprodukt deutscher Wertarbeit, schick im Outfit, umwerfend im Klang und topp in der Technik!“
„Und hat außerdem den Mega-Surround-Dolby-Sound!“, trällerte der Lehrling. „Wir packen es auch gerne sofort ein!“
„Ja, was kann es denn so?“, fragte Tante Isolde skeptisch.
„Dann passen Sie mal schön auf!“, erklärte der Verkäufer. „Sie sehen hier eine Mini-HiFi-Kompaktanlage mit incredible Power Sound, Double-Casetten-Deck, High Speed-Dubbing ... “
„Und wo sind die ... “
„ ... hinzu kommt selbstverständlich das One-Touch-Recording, CD-Player, Bass Booster, alles in First-Class-Quality, klar?“ Natürlich war Tante Isolde alles bestens klar, wieso auch nicht?
„Ja, ja, aber - macht der Tatschbuster auch Musik? Ich sehe keine Drehknöpfe.“ Trotz seiner Beflissenheit wurde Verkäufer der Zweite ungeduldig. Schon wieder ein Kunde, der nicht für die moderne Technik geeignet war.
„Wieso Drehknöpfe?“, rief er ärgerlich. „Wo leben Sie denn nur? Das ist doch Steinzeitmüll. Sehen Sie hier diese Gleitregler, die Soft-Touch-Tasten und den Power-Dalli-Klick? Wozu, um alles in der Herrgottswelt, brauchen Sie Drehknöpfe?“ Tante Isolde duckte sich eingeschüchtert unter diesen unerwarteten rügenden Tiraden. Sie wollte ja nur ein Radio kaufen. Der ungebührliche, erhobene Ton des Verkäufers hatte jetzt den Geschäftsführer angelockt.
„Was geht hier vor?“, erkundigte er sich gestrengen Tones. Bevor ihn sein Angestellter auf die mangelhafte Qualifikation dieser Kundin sowie auf deren bizarren Wunsch aufmerksam machen konnte, sagte Tante Isolde:
„Ich möchte, wenns recht ist, ein Radio kaufen.“
„Und - wo liegt das Problem?“, fragte der Chef den Verkäufer.
„Sie will ein Radio mit Drehknöpfen!“, informierte ihn der.
„Dann geben Sie der Frau ein Radio mit Drehknöpfen, okay?“
„Aber ... “
„Hören Sie“, zischte der Chef gereizt, „wenn der Kunde ein Radio mit Badewanne und Wellensittich haben will, dann verkaufen Sie ihm ein Radio mit Badewanne und Wellensittich, ist das klar? Sie gehen bis auf Weiteres ins Lager!“ Er wandte sich höflich an Tante Isolde.
„Entschuldigen Sie bitte, gnädige Frau, aber diese jungen Leute von heute ... na, sehen wir mal nach, ob wir eine Badewanne ... Verzeihung - ein Radio für Sie finden.“ Er verschwand zwischen den Regalen.

Teil 3 folgt morgen
Kurt Binder
schrieb am 26.11.2023, 07:05 Uhr
Der Turm macht die Musik 3/3

Die Tante war zufrieden, denn sie fühlte es genau: Hier war sie in den richtigen Händen. Nach einer Weile kam der freundliche Chef zurück. Hinter sich zog er einen Ladentiefladehandsteuerhalbautomatikwagen, auf dem ein schwarzer, beinahe schrankhoher Turm balancierte.
„Ich glaube, dass wir hier nun etwas gefunden haben, was Ihnen gewiss zusagen wird.“ Tante Isolde starrte den Turm an. So ähnlich hatte sie sich den legendären Turm von Babel vorgestellt.
„Dies hier“, erklärte der Chef stolz, „ist eines unserer besten Stücke: ein HiFi-Quadro-Turm im Profi-Design für hohe Ansprüche.“
„Sehr hohe!“, stellte sie fest, und suchte die Spitze in den Wolken.
„Belieben? Ach soo … ha ha ha! Gnädige Frau haben einen erfrischenden Humor. Dann wollen wir ihn doch gleich mal einpacken, oder möchten Sie noch etwas darüber wissen?“
„Schon, schon, wenn es möglich wäre“, nickte Tante Isolde und runzelte interessiert die Brauen.
„Also“, begann der Chef, nachdem er tief Luft geholt hatte, „der Turm ist eine moderne Super-Stereoanlage im Bausteinprinzip, und besteht aus einem taffen Synthesizer-Compact-Disc-Spieler, Double-Casetten Einheit, in softem vakuumverpackten Einweg-Tuner sowie Tritonal Plattenspieler mit Exponential-Tonarm mit Lift.“
„Auch mit Lift? Na ja, bei dieser Höhe.“, nickte Tante Isolde verstehend.
„Natürlich haben alle Etagen implizite Digital- oder Analogfunktionen, wie: intro Scan, Cue and Review, Edit and Quick, mono-duo-terzo-Umschaltung, auf Wunsch sogar bis okto ... Entschuldigung ...“, er trank einen Schluck Wasser, „4 mal 40 Watt Maximal im Pro-Logic-System. Selbstverständlich gibt es die Möglichkeit ... hallo, wo sind Sie?“
Tante Isolde war während seines Vortrags zusammengesackt, eingeschlafen und schnarchte selig unter dem Tisch. Bei dem Anruf schreckte sie hoch und lächelte den dozierenden Chef verlegen an.
„Na, was meinen Sie dazu?“ Sie rappelte sich auf, sah aber nach wie vor unsicher drein.
„Macht der aber auch Musik?“ Die Drehknöpfe hatte sie mittlerweile vergessen.
„Himmelarrr ..., Verrzeihung, aberrr natürrrlich macht derrr auch Musick!“, knirrschte der Chef mit einem Wehrwolfslächeln. „Doch wenn Ihnen auch dieses Styling nicht gefällt - ich hätte da noch etwas ganz Exklusives!“
Nach weiteren zwei Stunden gnadenloser Vorlesung ohne Pause verließ Tante Isolde das Haus „Musik für alle“ und fuhr nach Haus - in der Kabine eines Zehntonnenlasters. Hinten auf der tiefgelegten Ladefläche, gleich schön verpackt und mit armdicken Stahlseilen gut vertäut, lastete eine Zweitausgabe des Frankfurter Messeturms, natürlich im Super Galaxy-Futur-Design, mit geiler Playboy-Non-stop-Safer-Fitness, Atombombe mit sieben Bösen-Buben-Sensoren in einer Feuer-Löscher-Attrappe, taffer Quick-Schleudersitz mit Space-Shuttle-Gleiter, Erotik-Literatur und Fastfood für drei Monate, und ... und das alles zum lächerlichen Schleudersitz ... Verzeihung - zum Schleuderpreis von nur fünfundvierzigtausendfünfhundertsiebenundzwanzig Euro und 99 Cent.
Leider war Tante Isoldes Wohnung etwas zu klein. Und so flog sie zum Schutz ihrer Persönlichkeitssphäre unter dem Decknamen „Onkel Isolde“ inkognito nach Mallorca, kaufte dort ein Grundstück mitten auf Ballermann 6, stellte ihr neues Radio in die Mitte und ließ sich ein Penthouse darauf bauen.

Man munkelt, dass sich der Turm mit ohne Drehknöpfen bald zum ersten Lokalsender der Freuden-Insel mit Hip-Hop-Rap-Musik etabliert gehabt zu haben sollte, wobei Onkel Isolde zum Leader*in sämtlicher versoffenen Formen des Amusements auf Lebzeiten idolisiert wurde.

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