Sachsesch Wält

Doris Hutter, geb. Oczko

Doris Hutter (Foto: Alicandra Dörfel) ...
Doris Hutter (Foto: Alicandra Dörfel)
Doris Hutter wurde 1957 in Agnetheln geboren, studierte Mathematik in Bukarest und war Gymnasiallehrerin in Bukarest und Agnetheln. Nach der Aussiedlung 1989 studierte sie Wirtschaftswissenschaften in Nürnberg, wo sie an der Berufsoberschule unterrichtete. Sie war von 2000 bis 2023 Geschäftsleiterin des Hauses der Heimat e.V. Nürnberg und ehrenamtlich u.a. von 2003 bis 2023 stellvertretende Bundesvorsitzende des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V. sowie ab 2021 Vorsitzende der Heimatortsgemeinschaft Agnetheln e.V.

Doris Hutter nahm ab 1979 an den Mundartdichtertreffen in Siebenbürgen teil und veröffentlichte in den deutschsprachigen Zeitungen Rumäniens. Als sie in den Jahren vor der Aussiedlung nicht unterrichten durfte, wandte sie sich verstärkt der Mundartdichtung zu, verfasste Theaterstücke und inszenierte mit Laiengruppen – und das tut sie bis heute. Sie schreibt im agnethler und im so genannten „städtischen“ Dialekt, um besser verstanden zu werden. Mit ihren Kindern und Enkeln spricht sie Agnethlerisch. Nach ersten kürzeren Werken schrieb Doris Hutter 1987 das Stück Det irscht Miol und dramatisierte Wilhelm Meiterts Rotkäppchen. Ihre Gedichte fanden Eingang in die noch in Rumänien herausgebrachten Mundart-Anthologien.

Zum Mundartdichtertreffen 1994 in Augsburg schrieb sie über den Neuanfang wie z.B. in Durch den Hool oder Entwurzelt und darüber, Verantwortung zu übernehmen, wie in Peech?. Aus ihren Gefühlen am Heimattag in Dinkelsbühl entstand eine Serie von jährlichen Texten unter dem Titel Såchs 1995-2003, etwa Et stiwwelt der Såchs. Beim Mundartdichtertreffen 1996 in München blickte sie schon wehmütig zurück, siehe Mallorca im Vergleich zum Schwarzen Meer.

Danach begann sie Bühnenstücke zu schreiben, auch in Mundart, und inszenierte am Heimattag in Dinkelsbühl zwei selbstgeschriebene Theaterstücke: 2018 Hier eh, det Mariechen dånzt zum Thema Winterbrauchtum und 2022 Se kit, se kit… De Wusch uch Nået äm Hårbåchtool, in vier Akten mit Geschichte(n) zur Schmalspurbahn „Wusch“ aus der Zeit um 1898.

Es war besonders der Humor in ihren Gedichten und Theaterstücken, der ihr zum „Doktor humoris causa“ mit Titel „Muse um und von der Steinburg“ verhalf: 2009 wurde sie in Rottweil durch die „Foederatio Saxonica Transsilvana“ zum „Ersten weiblichen Siebenbürgischen Ritter wider den tierischen Ernst“ geschlagen.

Außerdem sind im Druck erschienen:
  • Kängdervärschker. Bukarest: Verlag Ion Creangă, 1988
  • Spännen as Alden? – Än der naen Himet. Singspiel in siebenbürgisch-sächsischer Mundart in zwei Akten. München: Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen, Kulturreferat, 1999 (= Arbeitsmappe Nr. 2)
  • Theaterstücke, Musicals, Dokumentarfilme in Deutsch

Werke