Doris Hutter

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Doris Hutter

Doris Hutter‚ geb. Oczko

* 30. Mai 1957, Agnetheln

Studierte 1976-1980 Mathematik in Bukarest und war Gymnasiallehrerin in Bukarest und Agnetheln. Nach der Ausreise 1989 studierte sie Wirtschaftswissenschaften in Nürnberg, unterrichtete an der Berufsoberschule und ist Geschäftsführerin des Hauses der Heimat Nürnberg sowie Stellvertretende Bundesvorsitzende des Verbandes der Siebenbürger Sachsen.

Doris Hutter nahm seit 1979 an den Mundartdichtertreffen in Siebenbürgen teil, veröffentlichte in den deutschsprachigen Zeitungen Rumäniens und verfasst Theaterstücke, die sie mit Laiengruppen inszenierte. Nach ersten kürzeren Werken schrieb Doris Hutter 1987 das Stück "Det irscht Miol" und dramatisierte Wilhelm Meiterts "Rotkäppchen". Ihre Gedichte fanden Eingang in die Mundart-Anthologien - zuletzt "Sachsesch Wält". Außerdem sind im Druck erschienen:
  • Kängdervärschker. Bukarest: Verlag Ion Creangă, 1988
  • "Spännen as Alden?" - Än der naen Himet. Singspiel in siebenbürgisch-sächsischer Mundart in zwei Akten. München: Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen, Kulturreferat, 1999 (= Arbeitsmappe Nr. 2)
  • Weitere Theaterstücke, Musicals und Sketche in deutscher Sprache.
Doris Hutter schreibt im so genannten "städtischen" Dialekt, um besser verstanden zu werden, obwohl sie mit ihren Kindern Agnethlerisch spricht.

Kontakt:
Doris Hutter
Tel.: 0911/800 26 38 (19-21 Uhr)
E-Mail: doris.hutter@hausderheimat-nuernberg.de


Coffee To Go

Wä hektesch äs et dennich hegt,
det Liëwen. Et gåw uch de Zegt,
wä em genoß de Kaffeestangd:
Em „zelebriert“ se! Sihr gesangd
fir det Gemät! Dåt äs verbä
fir ärre vill. Ow Mån årr Frää,
sä gänne sich niche Lonkwell
end moche Villet parallell.

Bäm Kaffeedränken frällech kån
de Frää, noch beßer wä der Mån,
äst schrëiwen, årr telefonieren,
äst liësen, Kängd tåddeln, unhieren,
åldiest uch luufen åf der Gåss…
Dro frällech net mät Kaffeetåss,
sondern mät modesch Plastikbeecher.
Än diën se’ schin dertän de Leecher,
dor stächt em’t Rihrchen ännen, dro
zurpt em. Dåt äs „Coffee To Go“.
Dåt hießt „Kaffee zem Gohn“. Frällech:
Wie dåt net wieß, die hut hålt Peech.

En Sachsän hått dåt uch gesähn,
soot ken de Frängdän: „Kåmm, mer zähn
und kieren diën Kaffee. Dänn, dink,
aus Togo kitt dåt nå Gedrink.

Ech bliw äm Sommer uch net derhiem
end zuch zem Maaken åf de Krim.
Und uch zem Boden. Do um Miër
wor Kaffeezegt. Ech soot: „Hiert hiër,
der Bus fiëhrt glech, mir hun, ir Legt,
zem Kaffeedränken net mih Zegt.
Wä weer et, af dem Wiëch äm Gohn
ze dränken? – Åwwer wä verstohn
dess Ukrainer, wot ech na wäll?“
Ech sackt en Frää, soot mät Gefähl:
„Pashaluista – Coffee To Go!“...

Se såch mich un ... end kåm net noh!
Ech ducht: E bitzke Russesch kån
ech jo vu fräher ... kangd mich från,
mir faal det Wiert „Paschli“ glech än,
hießt „Kåmm, mer gohn!“ – „Gohn“ äs do drän.
Ech sackt net lenger, wor sihr frih
und bestålt schniël: „Kaffee Paschli!“

Ech såch se un, de Frää, ech spirt,
se froocht sich: Hut se gat gehiërt?
Sål mä’m Kaffee mät as se mätkunn?
Scheddelt mä’m Hiewt...wul net dervun,
soot: „Njet, ja nje paidu! “ – Årr ech
wul jo norr mä’m Kaffee eweech …

… De Ziechesproch kleert et esi:
Et gåw Kaffee und dro ... Paschli!

(2011)


Dånk
(Liësung um 11. September 2011)

Wä – ech siel net såchsesch riëden?
Nå na glått um Hiemetdåch!
Wo mir sälwstbewåsst åftriëden!
Mih wä traurich wer’t, sihr schwåch!

Åwwer naa … uch glech dro schrëiwen? ...
Dåt äs wärlech net iefåch …
Et wid es näst iwrich blëiwen,
duchte mer, dåt äs de Såch!

Mir worn do ånd hu geliësen,
wel Härr Schuster lad es än,
dått mer iwwer såchsesch Wiësen
es ousbriede mät vill Sänn.

Kutt, soot hie, well se sich fråen,
dä vum Siweberjerlånd!
Und se wärden ich’t verzåhen:
Dichten äs jo nichen Schånd!

Uch der Vierstånd dinkt ä Glechen:
E bedonkt sich naa durch mech,
reet es, dått mer’s net verkrechen,
well as Sproch hiesch äs uch rech.

Måcht, ir Såchsen, norr si wekter,
dått as Sproch noch long erklängt!
Segd stuulz dråf, dåt äs geschekter –
uch gat Bäspäll fir as Kängd!



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