Pfarrer von Hochmeister: Guter christlicher Geist in Brenndorf

15. März 2005

Allgemeiner Bericht

Gelegentlich der Erfüllung seines 70. Lebensjahres – am 2. März 2005 – baten wir Helmut von Hochmeister, einen Rückblick auf das Leben der Evangelischen Kirchengemeinde A.B. Brenndorf während seiner Amtszeit als Pfarrer (6. September 1970 bis 18. März 1987) zu halten. Der Jubilar kam dieser Bitte nach und berichtet ganz aus dem Gedächtnis heraus, da er keine schriftlichen Unterlagen hat.
Zu Beginn meiner Dienstzeit (ich war damals 35 Jahre alt) zählte die Evangelische Kirchengemeinde Brenndorf noch ca. 1.100 Seelen – gegenüber den 1.800 Seelen während des zweiten Weltkrieges. Sie war also um mehr als ein Drittel kleiner geworden. Als ich von Brenndorf fortzog (ich war damals 52 Jahre alt), nach insgesamt 30 Jahren pfarramtlicher Tätigkeit in der Evangelischen Kirche A. B. in Siebenbürgen/Rumänien, bestand die Evangelische Kirchengemeinde Brenndorf noch aus etwa 500 Seelen. In Wirklichkeit lag die Zahl der im Ort lebenden aktiven Gemeindeglieder unter dieser Grenze.

Pfarrer i.R. Helmut von Hochmeister ...
Pfarrer i.R. Helmut von Hochmeister
Die Gemeinde war vor allem durch die Auswanderung geschrumpft, aber auch durch die Tatsache, dass mehr Beerdigungen als Taufen zu verzeichnen waren (d. h. dass das biologische Gleichgewicht nicht mehr vorhanden war) und teilweise durch die Abwanderung vom Land (Dorf) in die Stadt. Die Folge davon war, dass die evangelischen Christen aus zwei oder mehreren Orten von einem Pfarrer, der schließlich besoldet werden musste, betreut wurden.

Austritte aus der Evangelischen Kirche A.B. gab es während meiner langen Amtszeit (fast 17 Jahre) in Brenndorf keine! Es wurden alle Kinder getauft und später konfirmiert. Die jungen Paare ließen sich alle kirchlich trauen. Die „Heimgerufenen“ wurden alle kirchlich bestattet. Mit großer Dankbarkeit darf ich es heute sagen: Es herrschte ein guter christlich-gemeinschaftlicher Geist. Die Gottesdienste und kirchlichen Veranstaltungen wurden – im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten – gut besucht, nicht nur an Feiertagen. An den gewöhnlichen Sonntagen beteiligten sich etwa zehn Prozent der Gemeindeglieder am Gottesdienst. Wenn man bedenkt, dass von Montag bis einschließlich Samstag normal in drei Schichten gearbeitet wurde und deswegen nur am Sonntag eine größere Renovierung – mit nachbarschaftlicher Hilfe – am Haus oder anderen Gebäuden vorgenommen werden konnte, dazu die im Dorf lebenden Fabrikarbeiter (und das war die Großzahl der Gemeindeglieder) ein Deputat an landwirtschaftlicher Arbeit – was meist nur am Sonntag möglich war – übernehmen mussten, so darf man sich rückblickend freuen, dass in Brenndorf ein guter Geist der Glaubensgemeinschaft und tatkräftiger Verantwortung vorhanden waren.

Ich muss es auch an dieser Stelle besonders hervorheben, dass innerhalb der Evangelischen Kirchengemeinde A.B. Brenndorf der christliche Geist der Versöhnung lebendig war. Man fand immer wieder zueinander und reichte sich die Hand, wenn man sich „gelegentlich“ entzweit hatte.

Danksagung

Über dem 2. März 2005 – meinem 70. Geburtstag – standen die Worte aus Matthäus 28, 20: „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Diese Zusage unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus hat mich auf meinem bisherigen Leidensweg vielfach getröstet, aufgebaut und ausgerichtet. Ich bin so dankbar, dass diese Worte auch fernerhin über meinem Leben stehen. Die vielen Glückwünsche und lieben Worte, die persönlich, telefonisch oder schriftlich ausgesprochen wurden, haben mich geehrt, freudig bewegt und durch ihr Zeichen der Verbundenheit Mut und Hoffnung auf dem Weg in die Tage des Alterns mitgegeben.
Mit innigem Dank
Pfarrer Helmut von Hochmeister

Bausteine der Ortsgeschichte

Pfarrer i. R. Helmut von Hochmeister hat in den „Briefen aus Brenndorf“ schon mehrere Bausteine für eine erweiterte Ortsgeschichte von Brenndorf veröffentlicht:

Nachruf auf Kurator Reinhardt Wutschi, 46. Folge - Weihnachten 1998

Nachruf auf den Organisten Guido Copony, 51. Folge - Pfingsten 2001

Nachruf auf Kurator Hans Knorr, 52. Folge – Weihnachten 2001

25-jähriges Gedenken an das Erdbeben von 1977, 53. Folge - Pfingsten 2002

Ein umfassender Beitrag von Pfarrer von Hochmeister über das kirchliche Leben Brenndorfs in den siebziger und achtziger Jahren wird im nächsten Heimatbrief zu Weihnachten 2005 veröffentlicht.

Pfarrer i. R. Helmut von Hochmeister

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