Gemeinschaftlich im Sinne der Nächstenliebe

17. Dezember 2010

Allgemeiner Bericht

Tag für Petersdorf im Dorfgemeinschaftshaus Michelau - Mit Erlös wird Essen auf Rädern finanziert - Geschenk für Lothar Kellinger
Bereits zum 15. Mal veranstaltete die Hilfsgruppe Diakonieverein Petersdorf, eine Gruppe der evangelischen Kirchengemeinde Wolferborn, im Michelauer Dorfgemeinschaftshaus einen Tag für Petersdorf. Dieser Stadtteil von Sebeş/Mühlbach in Siebenbürgen in Rumänien wird seit nahezu 20 Jahren von der Kirchengemeinde unterstützt.

Der Gesamterlös des Tages, der aus dem Verkauf von Mittagessen sowie Kaffee und Kuchen hervorgeht, kommt der Küche für Essen auf Rädern in Petersdorf zugute, außerdem werden davon Weihnachtspäckchen für bedürftige Menschen zusammengestellt. In Petersdorf leben noch Siebenbürger Sachsen, die deutsch sprechen. Die Orts- und Straßennamen sind zweisprachig. Von der dortigen deutschen Gemeinde werden das Essen auf Rädern und weitere Hilfsmaßnahmen organisiert.

Die Mitglieder der Hilfsgruppe aus Michelau, Wolferborn und Rinderbügen hatten jetzt Rollbraten, Knödel und Rotkraut gekocht. So blieb in manchen Haushalten am Muttertag die Küche kalt, und man ließ es sich in großer Gemeinschaft schmecken. Am Nachmittag war eine reichhaltige Kuchentheke gedeckt.

Am Vormittag hatte dort das Moosberg-Trio, das diesmal sogar als Quartett musizierte, zum Frühschoppen aufgespielt. Nach dem Mittagessen fand ein Gottesdienst statt, der von Pfarrer Ulrich Pfifferling und seinem Kollegen Gerhard Thomke, der von 1972 bis 1993 Pfarrer in Petersdorf war, gestaltet wurde. Thomke, der mittlerweile in Drabenderhöhe bei Wiehl im Rheinland lebt, hält traditionell die Predigt an diesem Tag. Themen am Sonntag Rogate waren Beten und Fürbitten. Organisiert wurde der Festtag von Ronalt Pfaff und Ulrich Engler und einem eingespielten Team. Pfaff ist der erste Petersdorfer, der in Büdingen Abitur gemacht hat. Bis zum vergangenen Jahr hatte stets Michael Winkler federführend die Organisation der Veranstaltung übernommen, was dieses Jahr krankheitsbedingt jedoch nicht möglich war. Allerdings konnte er am Petersdorf-Tag teilnehmen. Er kommt wie etliche Einwohner von Wolferborn und Michelau aus Petersdorf.
Die Organisatoren Ulrich Engler und Ronalt Pfaff ...
Die Organisatoren Ulrich Engler und Ronalt Pfaff mit Michael Winkler (vorne), den Pfarrern Ulrich Pfifferling und Gerhard Thomke sowie Siegfried Wanowski (l.) vom Verschwisterungsverein.

Angefangen hat der Kontakt dorthin über Hilfstransporte mit Lebensmitteln, Kleidung, Medizin und Kindernahrung, die damals Lothar Kellinger aus Rinderbügen mit einem rührigen Team auf die Beine gestellt hatte. Seinen Vater, einen Petersdorfer, hatte es der Liebe wegen nach dem Krieg nach Michelau verschlagen. So kam die Freundschaft vieler Menschen aus Michelau, Wolferborn und Rinderbügen mit Menschen aus Petersdorf zustande. Die Verbindung mündete vor exakt drei Jahren in eine Städtepartnerschaft zwischen Büdingen und Mühlbach.

Für seine Verdienste erhielt Lothar Kellinger, der sich nun zurückzog, jetzt einen Präsentkorb von Ulrich Engler überreicht. Engler berichtete, dass seit wenigen Jahren nicht mehr mit Lastwagen nach Siebenbürgen gefahren wird, denn jetzt könne man auch in Rumänien die für das Essen auf Rädern benötigten Lebensmittel kaufen. "Wir nehmen jetzt Bargeld mit und kaufen vor Ort ein. Das Essen wird von der deutschen Gemeinde in einer kleinen Küche zubereitet und dann ausgefahren. Und das hat noch einen willkommenen Nebeneffekt: So entstehen auch soziale Kontakte für die meistens allein Lebenden."

Dieser Beitrag ist in den Petersdorfer Nachrichten 2010 erschienen. Die jährlich erscheinenden Nachrichten können Sie bei Karin Frühn anfordern.

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