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Zukunft der Kirchenburgen (Seite 10)

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Autor Thema:   Zukunft der Kirchenburgen
a.m.Igel
Mitglied

Beiträge: 131
Von:D. 97204
Registriert: Apr 2003

erstellt am 28.11.2003 um 13:42 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von a.m.Igel anzusehen!   Klicken Sie hier, um a.m.Igel eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
-lassen wir sie also im Dorf, die Kirchen.
Hast Recht Von Brooss, allein schaffen wir es nie. Wir brauchen Hilfe. Nun,welchem Umstand ist es zu verdanken das diese "Kleinode" Europäischer (Verteidigungs-Architektur) bis heute Überlebt haben ? (Gleichwertige sind in Franken, und in Frankreich, in den letzten Jahrzehnten verschwunden) Hauptursache dass unsere erhalten wurden, ist doch der Umstand, dass sie benutzt wurden. Der Turm als Speckturm ,der Keller als Weinkeller, die Ringmauer als Schutzmauer, und die Kirche selbst als heiligster Ort des ganzen Dorfes.Wenn ich das so sagen darf. Eine Nutzung der Kirche als Gebethaus, sollte in erster Line in Ewägung gezogen werden. Und das kommt uns heute so gut wie unmöglich vor.- - -bin auch nicht dafür dass das "Gemäuer" Orthodox oder Katholisch werde. Doch die Menschen welche im Dorf leben, sollten, von dem Evangelischen Glaubensbekenntnis Kenntnis nehmen, und evangelisch werden. Hier liegt also die Arbeit die auf Euch Idealisten, und gläubige Christen zukommt. Das nennt man Mission. Das war von Anfang an der Sinn und Zweck der Entstehung dieser "Kultstätten" Gotteshäuser. In zweiter Linie kommt die praktische Nutzung des gesamten Arsenals in Frage. Für einen flüchtigen Tourismus jedoch, sind schliesslich auch Ruinen interessant, wie Erhard Gräf auch schon bemerkte.
Gotterholdech
der Ijel

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hanzy
Administrator

Beiträge: 1805
Von:Heisede
Registriert: Sep 2000

erstellt am 28.11.2003 um 13:54 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von hanzy anzusehen!   Klicken Sie hier, um hanzy eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von a.m.Igel:
bin auch nicht dafür dass das "Gemäuer" Orthodox oder Katholisch werde.

Was steht dem eigentlich im Wege? Die Gemäuer wurden doch einst von Katholiken gebaut...

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Von Broos bis Draas
Mitglied

Beiträge: 18
Von:
Registriert: Nov 2002

erstellt am 28.11.2003 um 14:33 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Von Broos bis Draas anzusehen!   Klicken Sie hier, um Von Broos bis Draas eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zu deinem Kommentar Hanzy:
Allein unsere Gefühle. Sei es Angst, vergessen zu werden, Identität zu verlieren; sei es Sehnsucht nach den vergangenen Zeiten und Zuständen; Enttäuschung, dass andere etwas "billig" kriegen könnten, was wir so lange hatten; sei es Ohnmacht und Wut, zu sehen, wie mit Geschichte umgegangen wird. Wenn man auch nicht mehr so falsifizieren kann in der rumänischen Geschichtsschreibung, dann doch in großem Stil ignorieren (Einzelne positive Beispiele ausgenommen).
Andererseits auch Mut und Wille, nicht vor dem Ende aufzugeben; Hoffnung, dass doch nochirgendetwas geht (kann in sächsische Sturheit ausarten).
Insgesamt also die Gefühle.

Zu deinem Kommentar Igel:
Ich kann deinen Ausführungen gut zustimmen. Wir waren zwar wie Pech und Schwefel vereint - Siebenbürger Sachsen und Evangelische Kirche.
Aber Auftrag der Kirche ist allein das Evangelium, das allen Menschen gilt (schön wäre es natürlich, wenn möglichst viele die evangelische Ausprägung kennenlernen würden :-)).

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hanzy
Administrator

Beiträge: 1805
Von:Heisede
Registriert: Sep 2000

erstellt am 28.11.2003 um 15:11 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von hanzy anzusehen!   Klicken Sie hier, um hanzy eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Broos-Draaser: Das leuchtet mir schon ein, das da viel Herzblut drinsteckt. Wäre es aber nicht überlegenswert, die Kirchen wieder dem "normalen" Gottesdienstbetrieb zuzuführen, sei es auch dadurch, das man die Gotteshäuser anderen christlichen Gemeinschaften überlässt? Ein benutztes Gebäude verfällt viel langsamer als ein unbenutztes.

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Von Broos bis Draas
Mitglied

Beiträge: 18
Von:
Registriert: Nov 2002

erstellt am 28.11.2003 um 16:01 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Von Broos bis Draas anzusehen!   Klicken Sie hier, um Von Broos bis Draas eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Ja, wenn es um die Gebäude allein geht schon. Und dass sie zweckgebunden bleiben ist auch wünschenswert, denn Scheunen und Hasenställe sollten nicht gerade daraus werden.
Zu bedenken ist aber schon: wenn man eine Kirche einmal weggegeben hat, dann kann man sie nicht wieder zurückhaben. D.h., falls es der Evang. Kirche mal wieder besser gehen sollte, kann sie sich dann neue bauen. Ich jedenfalls wünsche ihr, dass es ihr besser geht (=mehr Mitglieder), anstatt ganz einzugehen.
Der Mittelweg ist das "gesund schrumpfen". In Nordsiebenbürgen hat man diesen Schritt durch die frühere Auswanderung vieler Landsleute schon praktiziert. So gibt es ein paar Beispiele, dass Kirchen umgeweiht worden sind. Das ist dann für einen sächsischen Besucher, der nicht Bescheid weiß, sehr interessant. Von außen sieht die Kirche ganz sächsisch aus und wenn man hineinblickt, ist alles orthodox ausgeschmückt. Es muß bei den Orthodoxen ja die Trennwand zum Altar hinein und auch von der Dekoration und der Bemalung sieht es nun anders aus. Sehr interessant, aber an die Vergangenheit erinnert nur noch der äußere Eindruck.
Bevor eine Kirche aber ganz aufgeben, würde ich eher sagen, dass man anderen Konfessionen ein Nutzungsrecht einräumt. Dann muss nicht alles ganz neu ausgestaltet werden und der typische Charakter geht nicht dahin. Natürlich fallen dann einige christl. Gemeinschaften weg.
Die Orthodoxen würden nie in "unsere" Kirchen kommen (außerdem bauen die selber ganz fleißig und viele Kirchen, nach dem Motto: rum. Land, orthodoxes Land). Auch die Katholiken wären sich wahrscheinlich zu schade - aus Gründen der Lehre. Bleiben nur noch die reformierten Freunde, bei denen es heute schon kein Problem ist mit dem Austausch (in Simeria z.B. können wir in ihrer Kirche Gottesdienste halten).
Und, na ja, da sind noch die "entfernteren Verwandten", die teilweise sicher ganz gerne die Kirchen übernehmen würden. Die würden sie bestimmt auch renovieren und erhalten, aber da ist man aus kirchlicher Sicht vorsichtig, denn mit deren Förderung untergräbt man auf mittelfristige und lange Sicht die eigene konfessionelle Position.
Ja ja, nicht leicht.
Ich wollte aber auch etwas zu der Frage beitragen, warum die Kirchen für unsere Identität so wichtig sind.
Sie werden in Rumänien das einzig längerfristige Merkmal der Siebenbürger Sachsen bleiben (oder nicht). Und auch wenn sie zu Ruinen werden, kann man damit ziemlichen Unmut treiben.
Ein paar Beispiele: Wenn man inzwischen jemanden auf dem Lande fragt, was den hier sächsisch sei, dann ist heute oft nur noch die Kirche da.
Die Hausgiebel, auf denen noch sächsische Namen standen oder hübsche deutsche Sprüche, konnte man leicht "renovieren" und nun steht halt "Popescu 1992" oder Ähnliches drauf. Ist ja auch ok, da Tatsache. Es behält kaum jemand das Alte, das er überhaupt nicht lesen und verstehen kann.
Und von politischer Seite wird der Trend auch gezielt gefördert.
In Broos ist z.B. das Bürgermeisteramt in ein altes Gebäude in die Stadtmitte umgezogen. Nachdem in der Lokalpresse gemeint wurde, dass der Wetterhahn auf dem Dach zu sehr ungarisch oder deutsch aussehe - war er am nächsten Tag verschwunden. Und wenn man auf die Internetseite des Bürgermeisteramtes geht, kann man zur Geschichte des Ortes Vieles lesen, aber man bekommt den Eindruck, dass in Broos nie ein Deutscher je gelebt hat, geschweige, dort etwas gewirkt hat.
Das ist nur ein Beispiel, wie viele Bürgermeister mit Geschichte umgehen. Und die Leute glauben es und sind gar nicht Schuld, wenn man sie dann z.B. nach Ruinen befragt - und sie stolz antworten: das ist eine Daker-Burg.
Alles schon gehört, dass sich einem die Haare sträuben.
Na ja, bei den Kirchen ist es noch nicht ganz soweit. Die sind das einzig Sächsische, dass man nicht übersehen kann. Und wenn man dann danach fragt, dann gesteht so mancher Befragte, dass da doch auch Sachsen früher im Ort gelebt hätten.
Leider ist das Realität und wird sich in Zukunft kaum ändern, sondern eher verschlechtern.
Wo keine Präsenz, da auch keine Geschichte und Identität.
Deshalb baut man nun auch fleißig orthodoxe, große, gut sichtbare Kirchen. Die kann man von weitem sehen und sagen: "Die stand schon immer dort, oder wurde auf Ruinen einer Daker-Burg dort neulich gebaut.
So freilich können auch unsere Ruinen noch umgedeutet werden. Wir haben ja auch mancherorts unsere Kirchen auf Ruinen gebaut, aber wir sagen auch dazu, dass wir erst seit 800 Jahren da waren.
Schlimm ist der Trend zum Verschweigen der Sachsen inzwischen nicht nur auf dem Lande, sondern auch in den Städten. In Hermannstadt kommt man wenigstens um den Johannis nicht herum, aber wenn man in Kronstadt oder Schäßburg oder Mediasch nach "Sächsischem" fragt, dann wird allein noch auf die Kirche gezeigt. Alles andere wurde ja von Rumänen oder noch früher von den Dakern erbaut.
Man könnte noch viele Beispiele aufführen, aber ich belasse es einmal dabei. Denke, es ist vielen selbst schon begegnet.
Ich erinnere nur nochmals an den Satz weiter oben: Wo keine Präsenz - da stirbt auch die Geschichte und Identität aus.

[Dieser Beitrag wurde von Von Broos bis Draas am 28.11.2003 editiert.]

[Dieser Beitrag wurde von Von Broos bis Draas am 28.11.2003 editiert.]

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Von Broos bis Draas
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Beiträge: 18
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Registriert: Nov 2002

erstellt am 28.11.2003 um 16:44 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Von Broos bis Draas anzusehen!   Klicken Sie hier, um Von Broos bis Draas eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Mit Präsenz und Identität meine ich nicht unbedingt, dass wir als Siebenbürger Sachsen alle zurück müssen. Das wäre nur eine Form, vielleicht die unwahrscheinlichste, wie Präsenz und Identiät zu denken sind.
Präsenz bedeutet für mich, das etwas, Menschen oder Gebäude oder Errungenschaften, für eine bestimmte Identität einstehen.
Präsenz und Identität kann sich auch als Teil der Geschichte umsetzen lassen. Dann allerdings müssten sich die "Präsenten" Rumänen mit einem Teil unserer gemeinsamen Geschichte identifizieren und diesen auch für sich als wichtig akzeptieren. Das ist im Moment spannend, ob es gelingt, denn oben genannter Trend spricht eher dagegen.
Wenn es ihnen nicht gelingt, dann können tatsächlich nur wir noch versuchen dagegenzurudern und ein paar Kirchen als stille Zeugen dort stehen zu lassen.

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a.m.Igel
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Beiträge: 131
Von:D. 97204
Registriert: Apr 2003

erstellt am 28.11.2003 um 19:22 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von a.m.Igel anzusehen!   Klicken Sie hier, um a.m.Igel eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
- welcher Trend spricht wogegen- Von Brooss ?
-Sind wir uns alo einig in der Frage ob es sich lohnt zu missionieren ? Oder tun die Mauern das für uns, - so stillschweigend ?
-Sind wir uns also einig in der Frage, ob uns das Gemäuer Symbol und Aushängeschild noch über weitere Jahrhunderte bleibt ? Wenn ich gut verstanden habe bejast Du diese Fragen indirekt ? Versuche deutsche Wörter für Akzeptanz und Präsenz zu finden, bitte.
Z.B. Identifikationssymbol gelang mir mit "Aushängeschild" zu ersetzen.

Vielleicht steckt etwas Satire in folgender Formulierung aber auch ein Stück Wahrheit :
- Erdrückend der Gedanke
wenn eine einzelne Kirchenburg
dem einzelnen auf´s Herz
gelegt werden sollte,- - -

Befreiend und eleichternd
wenn der einzelne wüsste
wie leicht es ist
sein eigenes Herz
auf eine Kirchenburg zu legen- - -
d.h. wir können missionieren.
Benützen dazu selbstverständlich eine Lutherbibel, und die schweigenden stummen Zeugen kommen uns als Werkzeug sehr,
sehr gut zu Hilfe.
- - in diesem Sinne :
- - es hat gesprochen das Gemäuer
der Friede ist uns eigen,
als stumme mauern lasst uns hier
noch tausend Jahre schweigen,
in Reih und Glied, noch konnen wir
der Nachwelt von euch zeugen.

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Von Broos bis Draas
Mitglied

Beiträge: 18
Von:
Registriert: Nov 2002

erstellt am 29.11.2003 um 01:14 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Von Broos bis Draas anzusehen!   Klicken Sie hier, um Von Broos bis Draas eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo Igel,

Präsenz: Bewußtsein, bewußt sein.
Akzeptanz: Anerkennung.

Und zur besseren Erklärung meiner Meinung - da ich sehe, dass sich dir der Geist in Reimen leichter erschließt - hab ich den Stift zu schwingen auch gewagt:

Also, der so genannte Trend,
das ist die kaum erwünschte Wend´,
dass, was heut lautstark totgeschwiegen,
von selbst kommt morgen zum erliegen.
Ist dies der Dinge letzter Lauf,
nimmt man Ruinen gern in Kauf,
denn Steine sind nur wirklich Zeugen,
wenn eingemeißelt zu beäugen,
drauf steht: „Hier stand `ne Kirchenburg“.

Sollte der Stein so gar nichts sagen,
wird man als nächstes das Papier befragen.
Wenn oben angesagter Trend anhält,
dann ist das Urteil schnell gefällt.
Von Kirchenburgen wird nichts stehen,
wo patriotistische Winde wehen.
So kommt man leicht zum schnellen Schluss,
für das Gemäuer ist´s ein Muss:
„Es war gewiss ´ne Dakerkirchenburg“.

Die Lösung liegt zum Teil im Missionieren.
Die orthodoxe Kirche wird sogleich parieren.
Ein andrer Teil sollte erhalten,
was von Müttern und Vätern wohlbehalten,
trotz Krieg und Wetter lange Zeit bestand,
in diesem segensreichen Land.
- Nicht um Ruhm und Ehre willen,
sondern um die Gefühle sanft zu stillen.
Ich hör es gern: „So kommt in Totgesagte leben!“

Der letzte Teil, es wird ihn leider geben,
der ist nicht künstlich wiederzubeleben.
Es ist nun mal nicht alles für die Ewigkeit
- drauf macht euch jetzt schon mal bereit.
Der Stein verwittert, Papier zerfällt
Der Wind tut wehen, wo´s ihm gefällt.
Wenn wir das bleiben wollen was wir sind,
ob hier, ob dort, heißt´s ganz geschwind:
Es ist das Herz in das wir meißeln müssen!

Von Broos bis Draas tut euch schön Grüssen.

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getkiss
Mitglied

Beiträge: 1042
Von:D 81245 München
Registriert: Okt 2001

erstellt am 29.11.2003 um 10:30 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von Von Broos bis Draas:
Ja, wenn es um die Gebäude allein geht schon. Und dass sie zweckgebunden bleiben ist auch wünschenswert, denn Scheunen und Hasenställe sollten nicht gerade daraus werden.
Zu bedenken ist aber schon: wenn man eine Kirche einmal weggegeben hat, dann kann man sie nicht wieder zurückhaben. D.h., falls es der Evang. Kirche mal wieder besser gehen sollte, kann sie sich dann neue bauen. Ich jedenfalls wünsche ihr, dass es ihr besser geht (=mehr Mitglieder), anstatt ganz einzugehen.
Der Mittelweg ist das "gesund schrumpfen". ...
Bevor eine Kirche aber ganz aufgeben, würde ich eher sagen, dass man anderen Konfessionen ein Nutzungsrecht einräumt. Dann muss nicht alles ganz neu ausgestaltet werden und der typische Charakter geht nicht dahin. Natürlich fallen dann einige christl. Gemeinschaften weg.
... Bleiben nur noch die reformierten Freunde, bei denen es heute schon kein Problem ist mit dem Austausch (in Simeria z.B. können wir in ihrer Kirche Gottesdienste halten).
...In Broos ist z.B. das Bürgermeisteramt in ein altes Gebäude in die Stadtmitte umgezogen. Nachdem in der Lokalpresse gemeint wurde, dass der Wetterhahn auf dem Dach zu sehr ungarisch oder deutsch aussehe - war er am nächsten Tag verschwunden....
bekommt den Eindruck, dass in Broos nie ein Deutscher je gelebt hat, geschweige, dort etwas gewirkt hat.
...Und die Leute glauben es und sind gar nicht Schuld, wenn man sie dann z.B. nach Ruinen befragt - und sie stolz antworten: das ist eine Daker-Burg.
Alles schon gehört, dass sich einem die Haare sträuben.
Na ja, bei den Kirchen ist es noch nicht ganz soweit. Die sind das einzig Sächsische, dass man nicht übersehen kann. Und wenn man dann danach fragt, dann gesteht so mancher Befragte, dass da doch auch Sachsen früher im Ort gelebt hätten.
Leider ist das Realität und wird sich in Zukunft kaum ändern, sondern eher verschlechtern.
Wo keine Präsenz, da auch keine Geschichte und Identität.
... Wir haben ja auch mancherorts unsere Kirchen auf Ruinen gebaut, aber wir sagen auch dazu, dass wir erst seit 800 Jahren da waren.
Schlimm ist der Trend zum Verschweigen der Sachsen inzwischen nicht nur auf dem Lande, sondern auch in den Städten. In Hermannstadt kommt man wenigstens um den Johannis nicht herum, aber wenn man in Kronstadt oder Schäßburg oder Mediasch nach "Sächsischem" fragt, dann wird allein noch auf die Kirche gezeigt. ...
Ich erinnere nur nochmals an den Satz weiter oben: Wo keine Präsenz - da stirbt auch die Geschichte und Identität aus.

[Dieser Beitrag wurde von Von Broos bis Draas am 28.11.2003 editiert.]

[Dieser Beitrag wurde von Von Broos bis Draas am 28.11.2003 editiert.]


Ja,
das ist so, nicht nur von Broos bis Draas.
Und Hilfe von der Evangelischen Kirche in Deutschland sehe ich leider auch keine.
Mit der letzten Steuer-Reform(?) und dem wirtschaftlichem Abschwung, der die Steuereinnahmen weiter schrumpfen ließ, steckt diese selbst in akuten finanziellen Nöten, siehe die "Süddeutsche" der letzten Wochen. Da ist auch von Gesundschrumpfen die Rede, nicht nur von Personal, sogar von Verkauf von Kirchen in Deutschland. Auch wenn man nicht an Muslime verkaufen möchte...

Die hier im Thread verlaufende Diskussion ist ja berechtigt/besorgt. Der gezeigte Ausweg über Spenden ginge wohl, aber nur im Einzelfall, sozusagen als "Modellerhalt". Als allgemeiner Erhaltungsweg aller Kirchen/Kirchenburgen geht es so nicht. Diese wurden ja von der ansässigen sächsischen Bevölkerung gebaut und die gibt es nicht mehr in genügender Anzahl für den Erhalt der Gemeinschaft und besonders der Bauten.
Was die "Umschreibung" der Geschichte betrifft, ist dies ja nichts neues. Nur begreifen dies hierzulande die "Einheimischen" nicht - oder tun nur so, weil dann eigentlich Taten folgen müssten und echte Unterstützung. Und an der mangelt es auch schon für die Bevölkerung der Bundesrepublik, siehe den kontinuierlichen Abbau der Sozialleistungen...

So bleibt der einzig gangbare Weg der Wiederaufbau einer landsmannschaftlichen Gemeinschaft HIER UND HEUTE, nicht nur MIT DER ERINNERUNG DER ALTEN sondern auch MIT DER TATKRAFT DER JUNGEN.

Das hier und her Wandern ist eine Eigenschaft von Nomaden und anderen Völkerschaften. Dies taten die Siebenbürger Sachsen in Ihrer 800-jährigen Geschichte nicht, abgesehen von der Rückwanderung nach Deutschland und sollten es auch zukünftig nicht tun...
getkiss

[Dieser Beitrag wurde von getkiss am 29.11.2003 editiert.]

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sevens
Mitglied

Beiträge: 103
Von:Essen
Registriert: Jun 2003

erstellt am 30.11.2003 um 01:12 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von sevens anzusehen!   Klicken Sie hier, um sevens eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Wieso denn nicht? Ist das Zurückkehren(-wollen) denn so etwas schlimmes?

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getkiss
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Beiträge: 1042
Von:D 81245 München
Registriert: Okt 2001

erstellt am 30.11.2003 um 06:29 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von sevens:
Wieso denn nicht? Ist das Zurückkehren(-wollen) denn so etwas schlimmes?

Nein.
Schlimm ist das nicht.
Hätte aber noch verheerendere Folgen als der Exodus im 20. Jahrhundert. Denn für die, die von der "Rückkehr" rückkehren wollten, gäbe es höchstwahrscheinlich keine Möglichkeit mehr dazu, eine neue Rückkehr einzuleiten.

Die "Rückkehr, Heim ins Reich" hatte ihre historisch bedingte Gründe. Die konnte man auch hier verstehen. Die Rückkehr davon kann man mit Sehnsucht nach der alten Heimat erklären und ist auch verständlich. Nur, was immer passieren sollte nachher, diese Rückkehr ginge in die vollständige Verantwortlichkeit dieser Rückkehrer. Nicht nur rein rechtlich.

Wie schon vorher erwähnt, hatte ich in meinem Leben öfters meine Heimat verloren, durch Umzüge die ich meistens nicht zu verantworten hatte. Ich weiss wovon ich spreche und schreibe.

Heimat ist nicht nur eine ideelle Vorstellung. Sie ist auch ganz konkret. Wenn die konkrete Seite verloren ist, bleibt die Vorstellung und hilft weiter. Die Krux dabei ist aber, es gibt nur eine. Und die ist Vergangenheit. Es gibt nur eine.

Durch Rückkehr an den alten Ort ändern Sie den Wohnort. Alles, was mal Heimat war, ist nicht mehr da. Die Bäume und Sträuche der Kindheit sind im besten Fall nur noch hie und da. Die Häuser wurden von den neuen Besitzern nach deren Geschmack verändert. Der Bach hat nicht mehr den alten Lauf, wenn er überhaupt noch da ist...

Darum ist der Verlust der Heimat so was schwerwiegendes. Und eben so schwerwiegend wäre es, denen die eine neue fanden, diese weg zu loben, zu reden, zu nehmen.....
getkiss
getkiss

[Dieser Beitrag wurde von getkiss am 30.11.2003 editiert.]

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Von Broos bis Draas
Mitglied

Beiträge: 18
Von:
Registriert: Nov 2002

erstellt am 30.11.2003 um 13:05 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Von Broos bis Draas anzusehen!   Klicken Sie hier, um Von Broos bis Draas eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
[QUOTE]Original erstellt von getkiss:
Und eben so schwerwiegend wäre es, denen die eine neue fanden, diese weg zu loben, zu reden, zu nehmen.....

Zum Zitat: Hat hier niemand versucht.

Ein "neuer Exodus" wäre sicherlich keine Gemeinschaftssache mehr, sondern eine je individuelle Entscheidung. Die Folgen müssten jedem bewußt sein. Es wird niemanden geben, der Rückkehrer mit offenen Armen empfängt, ihnen Arbeitsplätze oder Sprachkurse oder Geld oder sonst etwas aufdrängt. - Aber war das teilweise nicht auch beim "ersten" Exodus so?

Ja, Büsche und Bäume sind nun wirklich kein Kriterium für Heimat. Wenn Sie morgen früh aufstehen, könnte auch der Baum vor ihrem Fenster hier in der neuen Heimat weg sein. - Oder das Nachbarhaus? Verkauft und abgerissen. Wer weiß.
Wenn Ihnen als Hamburger das Meer weggenommen wird, oder als Kölner der Kölner Dom, ja, dann wäre die Überraschung verständlicher.

Womit wir wieder bei dem Thema hier wären. Die Kirchenburgen.

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gogesch
Moderator

Beiträge: 430
Von:Deutschland
Registriert: Nov 2000

erstellt am 04.12.2003 um 11:02 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von gogesch anzusehen!   Klicken Sie hier, um gogesch eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
wie siehts mit einem Kommentar zur HOG-Tagung aus?

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a.m.Igel
Mitglied

Beiträge: 131
Von:D. 97204
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erstellt am 08.12.2003 um 19:39 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von a.m.Igel anzusehen!   Klicken Sie hier, um a.m.Igel eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
- Du warst dabei Gogesch, bringe ihn, diesen ersehnten Beitrag, bin gespannt, Bilder gabs genug.

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gogesch
Moderator

Beiträge: 430
Von:Deutschland
Registriert: Nov 2000

erstellt am 09.12.2003 um 13:00 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von gogesch anzusehen!   Klicken Sie hier, um gogesch eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
ich war nicht dabei!

übrigens: für einen E-Mail-Verteiler haben sich genau 4 Personen gemeldet.

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