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sadero
schrieb am 22.10.2010, 11:25 Uhr
Es geht letztendlich nur um die Interessen der Wirtschaftsbosse für die wenig Zeit viel Geld kostet.
Der kleine Mann kann von S21 natürlich genau so profitieren - als kleiner Nebeneffekt sozusagen, aber das ist letztendlich bloß Augenwischerei.

ein wirtschaftsboss wird wahrscheinlich fast nie oder selten den neuen bahnhof benutzen. ein interesse haben sie aber daran ihn zu bauen und deftige gewinne einzustecken - durch auftragsvergabe an subunternehmen natürlich und die schaffen keine arbeitsplätze in d.
Wurschtefat
schrieb am 22.10.2010, 11:41 Uhr
"ein wirtschaftsboss wird wahrscheinlich fast nie oder selten den neuen bahnhof benutzen"

Natürlich nicht, aber dessen Fußvolk.
Der nicht ganz große aber auch nicht ganz kleine Mann sozusagen.
Und davon gibt es eine ganze Menge.
Ein nicht zu unterschätzender Zeit- und Geld Gewinn "on top" zu den von Ihnen erwähnten anderen Gewinnen.
bastel
schrieb am 22.10.2010, 11:54 Uhr
Wirtschaftsinteressen haben wir alle. Der eine verdient daran mehr, der andere weniger. Eines ist aber klar, geht es der Wirtschaft in einem Land wirklich schlecht, ist der kleine Mann der am meisten Leidende - auch auf längere Sicht. Wir könnten versuchen uns die Situation in der Welt und in Deutschland speziell um 1930 zu vergegenwärtigen. Wir können uns aber auch die Situation, gerade zur Zeit, in Rumänien ansehen. Alle wollen soviel Geld, dass sie dezent leben können. Die wirtschaftliche Lage ist aber miserabel und gestohlen wird auf allen Ebenen wie eh und je. Es könnte sein, dass einige Aufträge aus Stuttgart an Subunternehmen gehen, die Arbeitskräfte aus Rumänien einstellen (natürlich zu fantastisch guten Gehältern). Wie dem auch sei, irgendjemand steckt den Gewinn in seine Tasche. Und was macht er mit dem Geld? Möglicherweise wird das Ausgeben dieses Geldes, direkt oder über Umwege, doch zu einem Arbeitsplatz in Deutschland führen. Und wie besetzten wir diesen? Wir versuchen händeringend eine geeignetene Arbeitskraft nach Deutschland zu locken.
Mein Gott, ist die Welt kompliziert geworden. Wunderbar, wir haben zumindest einen neuen Grund zu demonstrieren, gegen der Verfremdung Deutschlands. Könnten wir nicht eine Demo gegen Gott organisieren, er möge die Menschen zur Vernunft bringen? Wenn er nicht weiß was Vernunft ist, eröffnen wir hier ein neues Thema "WAS IST VERNUNFT UND WIE TEILEN WIR DAS GOTT MIT?".
sadero
schrieb am 22.10.2010, 12:44 Uhr (am 22.10.2010, 12:45 Uhr geändert).
Es könnte sein, dass einige Aufträge aus Stuttgart an Subunternehmen gehen, die Arbeitskräfte aus Rumänien einstellen (natürlich zu fantastisch guten Gehältern). Wie dem auch sei, irgendjemand steckt den Gewinn in seine Tasche
einige???
sorry, es sind über 80%
ein arbeitnehmer (sei es rumäne oder pole) wird auch nicht reich von dem geld was er hier verdient ...
wir hatten schon etliche fälle wo sie sogar leer ausgegangen sind. monatelang gearbeitet und hatten nicht einmal geld um nachhausefahren.
die fks rennt da gegen mauern - warum? weil die legislative kein interesse hat, sowas zu unterbinden. jetzt schliesst sich der kreis ... genau ...
eine lösung wäre der mindestlohn - zumindest der anfang!
bastel
schrieb am 22.10.2010, 15:16 Uhr
Und, man sehe und staune, Sadero eröffnet viele Firmen, zahlt überall die Mindestlöhne oder mehr, zahlt natürlich alle Steuern und Abgaben, ist selber höchst bescheiden aber glücklich über die Zufriedenheit seiner Angestellten. Und in dieser schönen Welt passiert das nicht für möglich Gehaltene. Er wacht auf.
pavel_chinezul
schrieb am 22.10.2010, 22:53 Uhr
Und Sie User Bastel? Haben Sie wieder die Rolle der beleidigten Diva auf Lager? Oder was soll diese ständige an- und abmelderei? Wie soll da ein vernünftiger Dialog entstehen?
schully
schrieb am 22.10.2010, 23:05 Uhr
die demos in Stuttgart passen eher in eine bananenrepublik, als in eine demokratie. man stelle sich vor, die demonstranten stoppen den bau, und am nächsten tag erscheinen die befürworter des baus auf der straße: was dann? kippen wir den entschluss erneut? und wie oft? demokratie heißt auch, niederlagen zu akzeptieren. es gab ein reguläres planfeststellungsverfahren, und anschließend einen beschluss.
es wird so getan, als ob dort ein schwarzbau entsteht, und die medien berichten wieder einmal einseitig.
servus
sadero
schrieb am 25.10.2010, 09:06 Uhr (am 25.10.2010, 09:08 Uhr geändert).
bastel, diesen thread habe ich eröffnet und so nehme ich mir auch das recht ihn zu "moderieren". was du da hineinschreibst sind keine "beiträge" - unterlass es bitte!

die demos in Stuttgart passen eher in eine bananenrepublik, als in eine demokratie. demokratie heißt auch, niederlagen zu akzeptieren. es gab ein reguläres planfeststellungsverfahren, und anschließend einen beschluss.
die medien berichten wieder einmal einseitig.

recht hast du schully, niederlagen zu akzeptieren .... auch die politiker :)
wieso sollen wir uns alles gefallen lassen?
was für ein monsterwort: "planfeststellungsverfahren" - was ist das überhaupt? da wird wieder einmal eine sprache verwendet die wenige verstehen - wenn überhaupt!
ist das politik?
um die unternehmen vom der ökosteuer zu entlasten wird die tabaksteuer erhöht ... einfach lächerlich!
walter-georg
schrieb am 25.10.2010, 11:54 Uhr (am 25.10.2010, 12:01 Uhr geändert).
@ sadero: Leider hat m.E. @schully Recht. Wenn man die Geschichte dieses Vorganges verfolgt, stellt man fest, dass er sich über Jahrzehnte hinwegzieht und hat alle möglichen Instanzen durchlaufen. Da ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass die Anführer dieser Demos erst seit ein paar Monaten davon Wind bekommen haben. Hier geht es um viel mehr:

Es sind politische Hintergründe! Es ist doch kein Zufall, dass die Grünen in vorderster Front mitmarschieren!. Schau dir doch mal deren Umfragewerte an...
Diese Demos zeigen von neuem, dass es den Ökos nicht um öffentliche Interessen geht, sondern nur um die Macht!

Ich habe an der repräsentativen Demokratie manchmal auch meine Zweifel, aber so, wie in Stuttgart, geht es nun wirklich nicht! Da will eine Minderheit eine europäische Schnellverbindung von West nach Ost - oder umgekehrt - verhindern nur, weil es ihr ins politische Kalkül passt.

Hai să fim serioşi.

P.S. Mit der Erhöhung der Tabaksteuer zugunsten der Unternehmen gebe ich dir Recht. Das ist eine Sauerei ohnegleichen. Das sagen sogar auch Nichtraucher...
bankban
schrieb am 25.10.2010, 13:20 Uhr
walter:

"Diese Demos zeigen von neuem, dass es den Ökos nicht um öffentliche Interessen geht, sondern nur um die Macht!

Ich habe an der repräsentativen Demokratie manchmal auch meine Zweifel, aber so, wie in Stuttgart, geht es nun wirklich nicht! Da will eine Minderheit eine europäische Schnellverbindung von West nach Ost - oder umgekehrt - verhindern nur, weil es ihr ins politische Kalkül passt."

a) geht es etwa der CSU (ich könnte auch sagen: SPD, FDP, CDU, DKP, DVU, Partei Bibeltreuer Christen, ÖDP, Die Grauen, usw. usf.) um rein ideelle Werte oder um Macht(erhalt)?
b) Woher willst du wissen, dass es sich um eine Minderheit handelt, wo doch über das Projekt nicht abgestimmt wurde? Würdest du die These auch dann aufrechterhalten, wenn nächstes Jahr die Regierung in Stuttgart abgewählt wird - womöglich auch wegen ihres Festhaltens am Projekt?
c) Gab es da nicht mal eine Forsaumfrage vor einigen Wochen über die Unterstützung/Nichtunterstützung des Projekts?
schully
schrieb am 25.10.2010, 17:41 Uhr
sadero: "was für ein monsterwort: "planfeststellungsverfahren" - was ist das überhaupt? da wird wieder einmal eine sprache verwendet die wenige verstehen - wenn überhaupt!
ist das politik?"
da ist das problem, sadero. ich gehe davon aus, daß die wenigsten demonstranten wissen, das es ein planfeststellungsverfahren zum umbau des bahnhofs gab.
diese demonstrationen hätten damals stattfinden müssen, anscheinend haben die gegner es aber versäumt, seinerzeit die öffentlichkeit zu sensibilisieren.
ein pfv wird bei allen bauprojekten eingeleitet (in unserem fall wahrscheinlich vom regierungspräsidium Stuttgart). die genauere definition des pfv findest Du woanders, ich weiß nur, das die pläne öffentlich gemacht werden, und innerhalb einer bestimmten frist einwendungen gemacht werden können.
die kommen meist von der Telekom, Elektrizitätswerken, Stadtwerken (wasser- und kanalrohre), naturschutzbehörden,
usw, aber auch von privaten anliegern und verschiedenen organisationen. bei so einem projekt gehen hunderte, wenn nicht tausende einwendungen ein. es werden unzählige ordner angelegt und gesichtet, das dauert jahre (in Stuttgart habe ich von 15-16 gelesen). gerichtsverhandlungen können so ein verfahren noch mehr verzögern, kurz: es war genug zeit da, auch um ein volksbegehren herbei zu führen. warum es nicht gelang, weiß ich nicht. ich finde nur, jetzt sollte mal schluss sein.
servus
walter-georg
schrieb am 25.10.2010, 17:59 Uhr
@ bankban: Natürlich verfolgen auch die anderen Parteien eigene Interessen, doch ist mir ncht bekannt, dass sie sich gegen Beschlüsse wehren - von den Linken mal abgesehen -, die durch die repräsentative Demokratie - sprich Bundestag, bzw. -rat - in die Wege geleitet wurden. Wo kommen wir denn hin, wenn gegen Alles demonstriert wird, bis die Masse ihr Recht bekommen hat. Denke nur an die riesigen Demonstrationen der Siebziger Jahre - die sogenannten Friedensbewegungen -, wo hunderttausende Menschen gegen die Stationierung von atomaren Raketen auf deutschem Gebiet ihren Unmut kundgetan haben - übrigens, damals waren die Roten am Ruder. Heutzutage sind wir Alle froh, dass der damalige Kanzler H. Schmidt sein Vorhaben trotzdem durchgesetzt hat. Mag sein - wie gemunkelt wird -, dass uns diese Art Demokratie von den Siegermächten aufgezwungen wurde, aber manchmal - wie in diesem Fall - ist sie einfach nötig.

Sollte die jetzige Regierung nach den nächsten Wahlen abgewählt werden, würde mich dies keinesfalls wundern. Das meinte ich ja auch in meinem vorigen Beitrag: Das ist ja das Ziel der Ökos! Mich stört nur, mit welchen Mitteln sie die Macht ergreifen wollen.

Zu deinem letzten Punkt: Umfragen sind wie Statistiken. Es kommt immer darauf an, wie man fragt.
pavel_chinezul
schrieb am 25.10.2010, 18:13 Uhr
Kurzfassung der Geschichte des Projekts S21

Anfang 1995 Kostenschätzung etwa 4,807 Milliarden D-Mark (also etwa 3,3 Milliarden Euro inklusive Baukostenzuschlag)
Bereits 1997 wurde ein Bürgerentscheid gefordert
1999 wollte die Bahn das Projekt stoppen
2000 wurde die Planung gestoppt, die Stadt Stuttgart und das Land versuchten Mittel aufzubringen, um die Bahn zur erneuten Zusage zu bewegen
2001 genehmigte die Bahn doch, nach dem Bund und Länder eine Vorfinanzierung geklärt hatten
2004 Oberbürgermeister Wolfgang Schuster kündigt im Wahlkampf an, für einen Bürgerentscheid zu Stuttgart 21 eintreten zu wollen, falls es zu erheblichen Mehrkosten käme. Danach bekam er die zusätzliche Unterstützung der Grünen.
2006 wurde ein Klage des BUND gegen Teile des Projekts abgelehnt
Im Oktober 2006 beschloss der Landtag von Baden-Württemberg die Realisierung von Stuttgart 21 und der Neubaustrecke Wendlingen–Ulm.
19. Juli 2007 Bund, Land Baden-Württemberg, Stadt und die Bahn einigen sich über die Aufteilung der Kosten und des Baukostenrisikos
5. September 2007 der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn AG stimmt der Umsetzung des Projektes zu
14. November 2007 61.193 gültige Unterschriften für einen Ausstieg der Stadt aus dem Projekt werden übergeben (notwendig waren 20.000) Quellen: stuttgart.de und vcd-bw.de
20. Dezember 2007 der Stuttgarter Gemeinderat lehnt den Bürgerentscheid mit 45 zu 15 Stimmen ab, er sei rechtlich unzulässig (Bürgermeister Schuster trat wohl doch nicht dafür ein)
24. April 2008 der eingelegte Widerspruch der Projektgegner wird vom Gemeinderat abgelehnt
Mitte 2008 ein Gutachten von Parteien und Organisation kommt auf wahrscheinliche Gesamtkosten von 6,9–8,7 Milliarden Euro
August 2008 das Land korrigiert die Kosten auf 5,08 Milliarden Euro
2. April 2009 unterzeichnen die Beteiligten die Finanzierungsvereinbarungen
November 2009 beginnen die wöchentlichen Montagsdemonstrationen
16. Dezember 2009 es folgt die Zustimmung des Verkehrsausschusses des Bundestages
2. Februar 2010 die Bauarbeiten beginnen offiziell
Ende Juni 2010 durch Planungsfehler beim Umbau kommt es zu Einschränkungen im S-Bahn-Verkehr
1. August 2010 Abriss der Seitenflügel des Hauptbahnhofs beginnt
30. September 2010 Eskalation beginnt während einer angemeldeten Schülerdemo
1. Oktober 2010 um Punkt Mitternacht werden die ersten Bäume gefällt


Zu lesen unter Link

Jetzt kann Jeder seine Schlüsse ziehen.
bankban
schrieb am 25.10.2010, 18:15 Uhr
walter:
"Natürlich verfolgen auch die anderen Parteien eigene Interessen, doch ist mir ncht bekannt, dass sie sich gegen Beschlüsse wehren - von den Linken mal abgesehen -, die durch die repräsentative Demokratie - sprich Bundestag, bzw. -rat - in die Wege geleitet wurden."

--- hm ... wurde der Atomausstieg unter Rot-Grün nicht vom Bundestag besiegelt? Wurde er nicht gerade durch "die anderen Parteien" rückgängig gemacht?

--- die Friedensbewegung... - entstand die nicht Anfang der 80er Jahre? Zwar noch vor der Kanzlerschaft von Kohl, doch ging sie danach auch weiter.
walter-georg
schrieb am 25.10.2010, 19:13 Uhr (am 25.10.2010, 19:30 Uhr geändert).
@ bankban: Ob nun die Anfänge dieser Bewegung Ende der Siebziger oder Anfang der Achtziger Jahre zu suchen sind, scheint mir im aktuellen Fall nicht so wichtig zu sein. Mir geht es mehr ums Prinzip.

Heute habe ich mich mit dem Pro und Contra S21 schlau gemacht. Beim Contra ist z.B. zu lesen, dass Bäume gefällt werden müssten und, dass die Grabungen Staub aufwirbeln, der sich umweltschädlich auswirkt. Meines Wissens können sogar neue Bäume gepflanzt werden und Staub wird bei jedem Bau entstehen. Na, wenn das keine Argumente sind...

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