Diktat von Trianon

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Tibor Szabolcs
schrieb am 21.04.2011, 03:47 Uhr (am 21.04.2011, 03:49 Uhr geändert).
Hallo Leute,

hm, ich dachte wie Mynona bei "bieder" an das Synonym für die negative besetzte Kleinkariertheit und finde Sibihans ist dies nicht. Warum denn deshalb diese Aufregung?

Nun, ich habe mir überlegt was das Wort "Bloch" überhaupt bedeutet, weil ich meinte keine Ahnung davon zu haben.

Dann musste ich später an meinen lieben Großvater Kasper Röder denken, wie er mit seinem Schnurrbart, weißem Hemd und schwarzer Weste (einem „Leibli“), vor mir stand und in meinen Vorstellungen zu etwas höchst unangenehmen sagte, dass es ja eine "Bloch" wäre und .... Anders ausgedrückt eine "Plage". Kann es sein, dass hier Donauschwaben und Siebenbürger Sachsen den selben Ausdruck dafür verwendeten bzw. verwenden? Gegebenenfalls bitte ich um Korrektur.

Wenn nun diese Synonym auch für die Ethnie der Rumänen angewendet wird und es dem geschilderten Wortsinn entspricht, dann kann ich durchaus auch für Popescu Verständnis aufbringen, wenn er darauf auf seine Art aufmerksam macht und zum Nachdenken darüber anregen will.

Ich wünsche allen ein frohes und gesegnetes Osterfest.
Tibor, von @Seberg der "schlau-schleimige" genannt
pavel_chinezul
schrieb am 21.04.2011, 06:52 Uhr
Hallo Tibor,

guckst du z.B. hier unter Buchstabe B

http://www.hog-schaessburg.de/sn15/ausdruecke.htm
pavel_chinezul
schrieb am 21.04.2011, 06:55 Uhr (am 21.04.2011, 06:59 Uhr geändert).
Lucky,

der Biedermann ist heute Synonym für Spießbürger, Spießer. Die Biedermann finde ich wesentlich besser!

http://www.google.de/search?q=biedermann&hl=de&prmd=ivnsb&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&ei=RLivTb2QJJHKswbkkuTXDA&ved=0CCQQsAQ
Eskimo
schrieb am 21.04.2011, 08:04 Uhr
@Eskimo: über Minderwertigkeitskomplex und und "Grandomanie" in Rumänien willst du lieber nicht nachdenken, gel?

wozu denn in die ferne schweifen?
bankban
schrieb am 21.04.2011, 08:44 Uhr
Vielleicht weil das Thema "Diktat von Trianon" heisst. Und dabei denkt man oft nur an die Ungarn und deren damit verbundenes Trauma und deren Alptraum. Doch lasst uns mal die Sichtweise umkehren und darüber sprechen, welche Traumata Rumänien seit Trianon mit sich trägt. Ist es nicht so, dass Rumänien sich verschluckt hat und das Gegessene (noch?) nicht verdaut hat? Dann wären die ganzen ungarisch-rumänischen Irritationen mit diesen Verdauungsschwierigkeiten zu erklären...
Könnte man nicht auch meinen, die Sachsen seien seit Trianon auch traumatisiert und die Schwere dieses Traumas würde dazu führen, dass man eben (was ja Tibor andauernd beklagt) über die Zeiten vorher (vor Trianon) nicht spricht, über jene danach aber umso mehr? (Schließlich ist ja das Sprechen über etwas das beste Mittel der Aufarbeitung, nicht wahr seberg?)

und, das Ganze zusammenführend: die "ganzheitliche" Sichtweise auf Trianon müsste den Begriff demnach in ein Dreieck setzen, an dessen Spitzen Ungarn, Rumänen und Sachsen wären. Zumindest in diesem Forum geht es ja um diese drei Gruppen, wobei man ja auch etwa den Juden einen Platz reservieren müsste.
Mynona
schrieb am 21.04.2011, 09:40 Uhr (am 21.04.2011, 09:41 Uhr geändert).
Dann musste ich später an meinen lieben Großvater Kasper Röder denken, wie er mit seinem Schnurrbart, weißem Hemd und schwarzer Weste (einem „Leibli“), vor mir stand und in meinen Vorstellungen zu etwas höchst unangenehmen sagte, dass es ja eine "Bloch" wäre und .... Anders ausgedrückt eine "Plage". Kann es sein, dass hier Donauschwaben und Siebenbürger Sachsen den selben Ausdruck dafür verwendeten bzw. verwenden? Gegebenenfalls bitte ich um Korrektur.

Also "Bloch" ist nicht gleich "Plage" :-)zumindest vom Worte her...
setz einfach nur das P davor,dann hast du die Plage.
Zwei verschiedene Wörter.
Eskimo
schrieb am 21.04.2011, 10:16 Uhr
Also "Bloch" ist nicht gleich "Plage" :-)zumindest vom Worte her...

ist doch dasselbe Wort,
Der Pfälzer muss sich plôche (plagen);
Mynona
schrieb am 21.04.2011, 10:18 Uhr
doch dasselbe Wort,
"Der Pfälzer muss sich plôche (plagen);"


ja,aber er muss sich nicht "blochen" ne?eimal P und eimal B.
Eskimo
schrieb am 21.04.2011, 10:30 Uhr
ja,aber er muss sich nicht "blochen" ne?eimal P und eimal B.

kleine hilfe für nicht-franken: für franken (frangen) gibt es keinen hörbaren unterschied zwischen b und p

das eine ist das weiche p und das andere das harte b
grumpes
schrieb am 21.04.2011, 10:52 Uhr
das eine ist das weiche p und das andere das harte b

.......Hart war sein Schädel, weich sein Hirn.
bankban
schrieb am 21.04.2011, 11:44 Uhr
Wurde hier, im Forum, nicht schon etliche Male und überzeugend erklärt, dass Bloch sich von Wlach/Vlach ableitet und mit Welsch zusammenhängt?
gehage
schrieb am 21.04.2011, 11:48 Uhr
ein wortspiel aus sbb: åt äs ån ploch mät den bloch (erkennen sie den unterschied?)natirlich erkennt der/det eskimo den angderschied net, dafir es hia/et zå "bled"...

nichts für ungut...
grumpes
schrieb am 21.04.2011, 11:53 Uhr
@bankban,
manche Sachen lassen sich mit gesundem Menschenverstand schnell klären : Ich kenne keinen Soxen der den Begriff "Bloch" als etwas Abwertendes benutzt haben sollte.

Es war die allgemeine, normale Bezeichnung für " Rumäne" in unserer Sprache.

Das müßte ein für allemal reichen, auch für die , die uns einen Strick daraus basteln wollen.

Gruß
grumpes
Johann
schrieb am 21.04.2011, 12:15 Uhr (am 21.04.2011, 12:18 Uhr geändert).
@ grumpes
......."Hart war sein Schädel, weich sein Hirn."

Meinst du wirklich, das dies für alle gilt?
Ich möchte nicht wissen, bei wie vielen es gerade umgekehrt ist

»Die Bedeutung eines Wortes ist sein Gebrauch in der Sprache« (Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen § 43.

Je nach Kontext kann man jedes Wort positiv oder negativ (pejorativ)gebrauchen.

Das Wort "Deutscher" hatte in ganz Osteuropa einen sehr positiven Klang. Nachdem die braunen Horden dort gewütet haben, hatte es nach dem Krieg einen sehr negativen.

Der Satz "du bist wie ein Deutscher" hat z.B. ein Russe zuerst als Lob, danach als Beleidigung empfunden, mittlerweile kommt es insbesondere auf den Kontext an (gell bankban,du Kontextualist ).

Zum Thema: Trianon ist das Ergebnis in erster Linie des nationalen Chauvinismus genauso wie der Zweite Weltkrieg.

Die Mehrheit der Deutschen weiß, dass sie den Hauptgrund für den Zweitem Weltkrieg bei sich selbst suchen müssen.

Einige Ungarn meinen Trianon sei eine ungerechte Bestrafung.
Dabei haben sie sich mit der Magyarisierungspolitik von 1867 - 1914 bei allen anderen Nationalitäten unbeliebt gemacht.
Popescu
schrieb am 21.04.2011, 12:18 Uhr
"Es war die allgemeine, normale Bezeichnung für " Rumäne" in unserer Sprache."
Das stimmt, sogar die Einzige, in unserer Sprache.
Wenn man es aber, als einziges sächsisches Wort, gelegentlich in Fettbuchstaben, im Deutschen benutzt, dann ist das Absicht. Welche Absicht könnte das sein? Schwere Aufgabe, kaum lösbar.

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