@TAFKA
Na Lucky, und tust du was gegen den Verfall?
Ich denke schon, dass ich ein wenig etwas gegen den Verfall getan habe und tue.
Ich und mein Team haben ein altes, leerstehendes ehemaliges ev. Pfarrhaus übernommen und damals vor fast 20 Jahren für über 100.000 DM zu einem Therapiezentrum umgebaut.
Auf dem gleichen Gelände funktioniert auch ein kleiner Fruchtsaftbetrieb. Garten und Obstgarten gehören auch noch zu der Anlage. Und nebenbei werden auch kleine Reparaturen an Kirche, Toren, Mauern und Zäunen durchgeführt. (Im Rahmen der Arbeitstherapie.)
Inzwischen steht daneben noch ein neu gebautes Haus, mit 30 Therapieplätzen. Und inzwischen haben über 1.500 Männer aus dem ganzen Land (und aus noch etwa 10 anderen Ländern) hier ihr Therapieprogramm absolviert.
Ich denke also schon, dass wir etwas gegen den Verfall dieses ehemals sächsischen Dorfes tun.
P.S. Ausserdem läuten wir die Glocken, wenn ein ausgewanderter Sachse aus dem Dorf in Deutschland beerdigt wird. Ich finde, das ist ein schöner Brauch. Ein letztes Zeichen der Verbundenheit mit der "alten Heimat".
Und manchmal gehe ich in die Kirche und spiele ein wenig Orgel. Oder steige auf den Turm. Einfach so. Wenn die Sicht klar ist, hat man einen wunderbaren Blick auf die Fogarascher Berge.
helmut-1 schrieb am 15.02.2014, 21:07 Uhr
lucky 271065:
"Manche tun wirklich Etwas.
Un roman a cumpărat tot satul în care a copilărit pentru a-l salva de la pieire"
Ich hoffe, daß auch alles so stimmt. Als Ausländer mußte ich in Rumänien viel dazulernen, ich hab auch viel Lehrgeld bezahlt. Nichts dagegen zu sagen, ist ja allen passiert. Der mir (summarisch gesehen) am meisten geklaut hat, war übrigens ein Sachse. Er ist schon lange nach D abgehaut, weil er sich in RO nicht mehr sehen lassen darf.
Was meine ich damit: Wenn meine alte Mutter mir in meiner Heimat sagt, daß ich ein guter Junge wäre, dann glaube ich ihr das. Wenn sie zu Besuch nach Rumänien kommt, und sagt mir dasselbe, dann überprüfe ich das erst einmal.
Zum Thema:
Anfang der 90er Jahre gabs einen Zeitgenossen, der in der Kurpfalz gewohnt hat und genauso mit seinem Heimatdorf verbunden war, daß er über Zeitungen (Rhein-Neckar-Zeitung) eine Sammelaktion gestartet hat. Es handelte sich um Wolkendorf (rum. Vulcan), aber nicht das vor Kronstadt, sondern dieses, wenn man aus Richtung Agnetheln kommt, irgendwo bei Trappold (vor Schäßburg)nach rechts in die Pampa fährt.
Sein Slogan: Wolkendorf blüht auf, - kein qm Boden bleibt unbearbeitet, etc. Die Schule wird auf Vordermann gebracht, etc. etc. Fotos von dem Dorf und von der Schule, wie die Kinder dort brav sitzen, in die Zeitung, usw. Fotos von angeblichen Sachsen,...Die Straße sollte asphaltiert werden, ich weiß gar nicht mehr, was da alles zu lesen war.
Wieviel Geld er genau gesammelt hat, weiß ich nicht. Es soll eine 5-stellige DM-Summe gewesen sein. Jetzt kommts: Mich persönlich beeindrucken solche Aktionen, weil da schon Idealismus dazugehört. Womit der gute Mann aber nicht gerechnet hatte, war, daß es so einen Verrückten wie mich gibt, der sich das persönlich ansehen wollte.
Natürlich im positiven Sinn amibitioniert, mit Foto und Casettenrekoder (Aufnahmegerät) ausgestattet, ließ ich mich dorthin fahren. Mit meinem Auto war das nicht möglich, - es war "Kasachstan pur". Auch derjenige mit dem ARO, der mich hinfuhr, hatte anfangs gestreikt, so so hoch waren die aufgeweichten Fahrspuren auf der nicht geschotterten Straße.
Aber - ich benötigte den Mann auch zum Übersetzen, - denn damals sprach ich noch nicht rumänisch. In dem Dorf kam dann die wundersame Wandlung. Ich wills kurz machen: Der edle Dorferneuerer war ein Gemischt-Rumäne-Sachse, der lange schon in der Kurpfalz gelebt hat und mit einer Rumänin verheiratet war. Klar kannte man ihn im Dorf.Er kam sporadisch dorthin.
Die Schule wurde frisch gestrichen, das wars dann auch. Er hat fast das halbe Dorf gekauft, die Immobilien sind alle auf seinen Namen. Sachsen waren noch ganze drei (alte Leute) in dem Dorf, - mit einem hatte ich mich dann auf deutsch unterhalten. Mit diesem machte ich auch ein Interview, das sich auf die wahren Tätigkeiten des edlen Mäzens bezog. Als ich ihm den Zeitungsartikel mit der Spendenaktion in Deutschland zeigte, konnte er nur ungläubig den Kopf schütteln. Mit soviel Frechheit hatte er nicht gerechnet.
Wieder zurück in Deutschland angekommen, ging ich mit meinen Fotos sowie der aufgenommenen Kasette zum Staatsanwalt. Da kam noch eine Nachfrage, und das wars auch dann. Er bedauerte, nichts unternehmen zu können, weil sich der Betrug auf rumänischem Boden abgespielt hätte. Deshalb wären ihm die Hände gebunden.
Daß sich dafür - gerade zu der damaligen Zeit - auch in Rumänien niemand dafür interessierte,dürfte wohl jedem klar sein. Dieses Erlebnis ist der Grund, warum ich bei solchen Meldungen vorsichtig bin. Kann ja durchaus sein, daß da was bewegt wird. Aber, wenn das nicht von dritter, unabhängiger Seite überprüft ist, dann fasse ich solche Meldungen mit spitzen Fingern an.
Dem Peter Maffay glaube ich das, was er mit dem Kinderheim gemacht hat, - das wurde mehrfach bestätigt. Aber sonst - ich bin da immer sehr vorsichtig. Habe auch im Bauwesen hier bei Projekten historischer Art mitgearbeitet, die von Stiftungen finanziert wurden. Das Blöde ist, daß ich zwei Augen im Kopf habe und weiß, daß zwei und zwei nunmal vier ist.
Besser schweige ich dazu. Wie sagte doch so schön der bekannte Philosoph Voltaire:
"Alles, was Du sagst, sollte wahr sein. Aber nicht alles, was wahr ist, solltest Du auch sagen..."
lucky_271065 schrieb am 15.02.2014, 23:30 Uhr (am 15.02.2014, 23:44 Uhr geändert).
@TAFKA
Wirklich? Was du nicht sagst. Es ging um ein rumänisches Dorf (und dessen Rettung) und daraufhin deine üblichen Seitenhiebe.
Das Beispiel habe ich eingebracht. Und auch gleich gefragt, ob Sachsen diesem Beispiel wohl folgen würden. Aber warum sollte das denn ein Seitenhieb sein?
Ich habe allen Respekt vor Sachsen, die etwas für den Erhalt bzw. die "Rettung" ihrer Heimatdörger tun. Unabhängig davon, wo sie heute leben, wie ich schon betonte. Ich kenne einige solche Leute. Du nicht?
@orbo
Abgesehen davon seid ihr eurem Job nachgegangen und habt dafür kostengünstig ein existentes Gebäude (um)genutzt. Kein Grund den Wohltäter zu spielen.
Falsche Aussage, bzw. Annahme.
Erstens war ich anfangs mehrere Jahre lang ehrenamtlich für dieses Projekt tätig.
Zweitens ging es nicht darum, den Wohltäter zu spielen, sondern darum, auf die Frage zu antworten, ob ich etwas gegen den Verfall tue.