Ist Ungarn noch demokratisch?

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Elsam
schrieb am 29.11.2012, 06:03 Uhr
“und fasst unsere Nationalhymne gefälligst nicht an.“

Stellst du dich in Deutschland als Ungare vor? Eher weniger wahrscheinlich, wenn es um "deine Rechte" geht.

alma again
schrieb am 29.11.2012, 10:18 Uhr (am 29.11.2012, 10:24 Uhr geändert).
Was ich in Deutschland tue geht Sie nichts an, Elsam. Wir befinden uns hier noch immer im virtuellen Bereich und, wenn es mir so gefällt, dann bin ich eben eine Forumsungarin. Was nicht heißt, dass wir dieses Parkett mit Anstandslosigkeiten missbrauchen sollten/dürften.
alma again
schrieb am 29.11.2012, 12:18 Uhr (am 29.11.2012, 12:26 Uhr geändert).
Und noch etwas:

„HERR, segne den Ungarn
Mit Frohsinn und mit Überfluss.“

... das ist nicht irgendein exotisches Lied, sondern war es die Nationalhymne unserer Großeltern, die vor 1920 geboren sind. Nicht nur der ungarischen, sondern auch der sächsischen und donauschwäbischen und sogar der rumänischen Großeltern, die auf dem Gebiet Siebenbürgen und Banat lebten.

Ein Forumsrumäne – wie @lucky - sollte das Thema Mangel an Fröhlichkeit und Wohlstand der Ungarn in Siebenbürgen und Banat besser meiden, denn er kann dann der Frage: ‚Wo sind die beiden Geschenke des Segens denn hin und seit wann?’ nicht mehr ausweichen. Es sei denn, er wühlt in der alten Wunde mit überlegener Absicht – und das nenne ich Anstandslosigkeit, weil die noch immer nicht geheilt ist. Transsylvanien hat nun mal seine "Untoten", diese Wunde gehört auch zu denen.

Tut mir leid, lucky, aber es ist nun mal so.
lucky_271065
schrieb am 29.11.2012, 13:24 Uhr (am 29.11.2012, 13:29 Uhr geändert).
@ Alma

Ich fasse die Ungarische Hymne durchaus mit Respekt an, Alma.

Wie auch die Hymne jedes anderen demokratischen und zivilisierten Staates.

Falls Du einen anderen Eindruck hattest, tut es mir leid.

Ich würde es den Ungarn selber wünschen, ihre Hymne fester anzufassen. Ernster zu nehmen, in dem Sinne, dass ich mir wirklich wünschen würde, von den Ungarn (inklusive auf disem Forum) mehr von Frohsinn und Überfluss, im besten Sinne, zu spüren.

Mich als Forumsrumänen zu bezeichen, ist aus meiner Sicht - mit Verlaub - nationalistischer Schwachsinn.

Ich bin Realist: Vor 150 Jahren war die Hauptstadt Siebenbürgens noch Wien, vor 100 Jahren war sie Budapest und seit über 90 Jahren ist sie Bukarest.

Das wissen sogar die Ungarn aus Rumänien und haben sich darauf eingestellt. Haben in den letzten fast 23 Jahren seit der Wende die meiste Zeit in Rumänien mitregiert und sind m.E. damit nicht schlecht gefahren (in der Opposition hätten sie sicher weniger erreicht). Ich denke, das ist Realpolitik im besten Sinne.

Pure Nostalgie hilft Niemandem wirklich weiter und eher diese vergrössert und verlängert das Leiden.

Wie wäre es, wenn die Deutschen auf ähnlicher Weise wie Du und mit ähnlichen Tönen den (etwa eine Generation später) verlorenen Gebieten (im Osten oder wo auch immer) nachtrauern würden?

Wenn es für mich eine Hymne gibt, die mir wirklich etas sagt, ist es das Siebenbürgenlied. Und das stammt aus einer Zeit, als das Grossfürstentum Siebenbürgen nicht zu Ungarn gehörte. Ich nehme an, Du kennst es, auch wenn Du nicht Siebenbürgerin bist:

"Siebenbürgen, süsse Heimat,
unser teures Vaterland,
sei gegrüsst in deiner Schöne'
und um alle deine Söhne
schlinge sich der Eintracht Band."

Ich kenne keine schönere Hymne.

Und die Siebenbürger Sachsen (und alle Anderen, die mit einstimmen wollen) können sie frei singen.

Nicht nur in Dinkelsbühl, sondern auch bei ihren Treffen in Hermannstadt, Kronstadt, Birthälm usw. .
Herzchen
schrieb am 29.11.2012, 13:42 Uhr (am 29.11.2012, 13:55 Uhr geändert).
Mögen einmal die ´Untoten´ und das ´Untote ´aus den Köpfen und Seelen verletzter Europäer verschwinden, egal, ob sie sich Ungarn, Deutsche, Rumänen oder sonstwie heißen!
Voraussetzung für das Gelingen dieser noch immer Utopie wäre nach meiner Meinung vor allem Demut, die Vergebung von allen beteiligten Seiten aus einschließt.
Arend
schrieb am 29.11.2012, 14:04 Uhr
Wenn es für mich eine Hymne gibt, die mir wirklich etas sagt, ist es das Siebenbürgenlied. Und das stammt aus einer Zeit, als das Grossfürstentum Siebenbürgen nicht zu Ungarn gehörte.


Aber wer das geschrieben hat,hat in der Ungarische Honved Army gekämpft.Und das sagt einiges.Ihr habt nur dieses Lied eure eigene gemacht.
lucky_271065
schrieb am 29.11.2012, 14:16 Uhr
@Herzchen

Und vielleicht ist die wichtigste Vorausetzung das Gelingen des gemeinsamen Projektes "Europa". Vielleicht kommen "die Untoten" und "das Untote", die an den alte Grenzen herumgeistern endlich zur Ruhe, wenn diese Grenzen praktisch verschwinden.

Zur Zeit "kriselt" es ja ...

P.S. Es ist in greifbare Nähe gerückt, z.B. von Hermannstadt per Autobahn in ca. 10 Stunden nach Deutschland zu fahren, ohne überhaupt noch von irgend Jemandem aufgehalten zu werden. Die neue Autobahn Hermannstadt-Arad nimmt erstaunlich schnell Gestalt an.
monsieur
schrieb am 29.11.2012, 15:27 Uhr
[..]und um alle deine Söhne
schlinge sich der Eintracht Band[..]

Was bis heute noch nicht gelungen ist.

[...]ohne überhaupt noch von irgend Jemandem aufgehalten zu werden.

Lucky! Sie alter Optimist!
Elsam
schrieb am 29.11.2012, 18:42 Uhr (am 29.11.2012, 18:43 Uhr geändert).
Alma: "... das ist nicht irgendein exotisches Lied, sondern war es die Nationalhymne unserer Großeltern, die vor 1920 geboren sind. Nicht nur der ungarischen, sondern auch der sächsischen und donauschwäbischen und sogar der rumänischen Großeltern, die auf dem Gebiet Siebenbürgen und Banat lebten.

Ein Forumsrumäne – wie @lucky - sollte das Thema Mangel an Fröhlichkeit und Wohlstand der Ungarn in Siebenbürgen und Banat besser meiden, denn er kann dann der Frage: ‚Wo sind die beiden Geschenke des Segens denn hin und seit wann?’ nicht mehr ausweichen"



Versuch es mal mit der Nationalhymne deiner Väter die bestimmt nach 1920 (? du meinst bestimmt 1918) geboren sind, "Desteapta-te romane". Die verursacht eher eine fröhliche, kämpferische Stimmung, ein "chaka-Effekt" und überhaupt keine dumme Fragen.

Schau mal was hier ein Ungare, ein Echter, kein "Forumsungare", apropos deine eingebildete Nationalhymne sagt.

Akos Kertesz: "Ungurul are material genetic de slugă" ("Der Ungar ist genetisch ein Untertan.")

http://www.tagesspiegel.de/kultur/ungarischer-autor-akos-kertesz-bittet-kanada-um-asyl/6285684.html
lucky_271065
schrieb am 29.11.2012, 22:44 Uhr
Der "echte Ungare" entpuppt sich als ... "79-jähriger jüdischer Roman- und Drehbuchautor".

Der allerdings eine gute Portion Zivilcourage gezeigt hat, indem er sich mit der ungarischen Rechten und Ultra-Rechten angelegt hat. Dafür Hut ab!
Elsam
schrieb am 29.11.2012, 22:52 Uhr
"Der "echte Ungare" entpuppt sich als ... "79-jähriger jüdischer Roman- und Drehbuchautor"."

Du zeigst hier eine tiefe, vielleicht unbewusste, braune Besinnung.
Sag mal, seid ihr alle so?

Dir ist wahrscheinlich nicht einmal bewusst was ich meine?
lucky_271065
schrieb am 29.11.2012, 23:05 Uhr
@ Elsam

Dir ist scheinbar nicht bewusst, dass Du Dich mit Deinem "echten Ungarn" in diesem Kontext eher lächerlich machst.

Ein "echter Ungar" hätte wohl kaum von sich gegeben: "Der Ungar ist genetisch ein Untertan." Das sollte schon so etwas wie "common sense" Einem sagen. Ein elementares psychologisches Gespür.

Ich wäre neugierig darauf, wie Du reagieren würdest, wenn ein Jude aus Rumänien behaupten würde: "Der Rumäne ist genetisch ein Untertan."

Ich stelle mir vor, da würdest Du ziemlich... grün anlaufen. Sag mal, seid Ihr denn Alle so?

Nochmals: "Hut ab!" vor Akos Kertesz für seine Zivilcourage. Wobei er allerdings auch nicht gerade Fingerspitzengefül für die Empfindlichkeiten seiner ("echten") ungarischen Landsleute gezeigt hat.
Elsam
schrieb am 29.11.2012, 23:10 Uhr

„Ein "echter Ungar" hätte wohl kaum von sich gegeben: "Der Ungar ist genetisch ein Untertan." Das sollte schon so etwas wie "common sense" Einem sagen. Ein elementares psychologisches Gespür.“


Du windest dich wie ein glitschiger Fisch.
Und dabei hast du wieder den gelben Stern der Nazis rausgeholt und den abgestempelt.

lucky_271065
schrieb am 29.11.2012, 23:20 Uhr
@ Elsam

Du windest dich wie ein glitschiger Fisch.
Und dabei hast du wieder den gelben Stern der Nazis rausgeholt und den abgestempelt.


Das war nun einfach dumm und primitiv.

Der Autor des Zeitungsartikels weist ausdrücklich darauf hin, dass der Konflikt, der zum Asylantrag von Kertesz geführt hat, davon ausging, dass er als (in Ungarn lebender) Jude den Ungarn vorwirft, ihre faschistische Vergangenheit verdrängen zu wollen.

Ohne diesen Hintergrund ist das von Dir gebrachte Zitat "gegenstandslos".
lucky_271065
schrieb am 29.11.2012, 23:24 Uhr
P.S. Leider müssen auch in Rumänien die Juden immer noch "Uberzeugungsarbeit" leisten, damit wenigstens ein Teil der Rumänen begreift und eingesteht, dass es auch in Rumänien einen massiven Holocaust and jüdischen (und nicht nur) Menschen gegeben hat.

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