Bundesvorsitzender erhält Nationalen Verdienstorden Rumäniens

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lucky_271065
schrieb am 15.12.2011, 17:37 Uhr (am 15.12.2011, 17:49 Uhr geändert).
@ Azur

Vielleicht wäre es hilfreich, genauer zu erfahren, was Sie mit "Unrecht an unserem Volk" - also den Siebenbürger Sachsen - meinen.

Dass die Siebenbürger Sachsen für ihre Kollaboration mit Hitler-Deutschland - die ja wohl unbestritten sein dürfte - im Sinne des Prinzips der "Kollektivschuld" durch Deportantionen und Enteignungen bestraft wurden? Wobei da sicher auch die sowjetischen Behörden mitgeredet (wenn nicht sogar diktiert) haben?

Soviel ich weiss, ist das damals Enteignete (speziell Häuser, Höfe, Gärten) ein paar Jahre später zurückerstattet worden. Es gab also so etwas wie eine "Rehabilitation".

Die damaligen Deportierten wurden nach der Wende in Rumänien - nicht zuletzt durch Bemühungen des "Deutschen Forums" - den politischen Häfltingen gleichgestellt und haben die gleichen Rechtsansprüche und staatlichen Hilfen wie diese, egal welcher Nationalität.

Was bleibt dann noch? Die Massnahmen der kommunistischen Regierungen später? Kollektivisierung usw? Die haben nicht speziell die Sachsen betroffen. Und nach der Wende konnte der betreffende Boden zurückgefordert werden. Und wurde in der Regel auch zurückgegeben, zumindest bis zu einer gewissen Fläche.

Was ist dann das spezielle Unrecht, dass der rumänische Staat dem sächsischen Volk zugefügt hat? Und wo er keine Bereitschaft gezeigt hat, dieses wieder gut zu machen?

Meine Fragen sind Verständnisfragen.

Andererseits hat ja auch Deutschland Einiges von jenem Unrecht wieder gutgemacht. Die ganzen Massnahmen aus dem Kriegsfolgenbereinigungsgesetz. Entschädigungen, Lastenausgleich, Kriegswitwenrenten, Fremdrenten u.s.w. Damit hat die Bundesrepublik Deutschland ihre "moralische" Verantwortung (als Nachfolgestaat) für das auch den Siebenbürger Sachsen durch einen von Hitler-Deutschland begonnenen verbrecherischen Krieg zugefügte Leid wahrgenommen. Was ich persönlich auch für richtig halte.
slash
schrieb am 15.12.2011, 19:23 Uhr
Lucky: Bedeutet das Alles ... "Nichts"?
Natürlich gibt es Leute, die ihr Büro mit Orden, Zertifizierungen, Pokalen und sonstigem Schmus zupflastern, aber persönlich finde ich die Freude von @schreibers Nachbarin tausendmal wertvoller als jedes Metall-, Plastik-, Schärpenstückchen oder sonstigen Staubfängertrophäen!

(flüsternd: vielleicht sind das Nachwehen, weil ich den Krempel schon in meiner Pionierjugend gehaßt habe...)
lucky_271065
schrieb am 15.12.2011, 19:36 Uhr
@ Slash

Mit "das Alles" meinte ich:

eine Anerkennung der Strategie unseres Verbandes, mit unserem Herkunftsgebiet einen zielorientierten Dialog zur Lösung gemeinsamer Anliegen zu führen und auch eine Brückenfunktion im Sinne eines guten Miteinanders in Europa wahrzunehmen. Ich sehe es gleichzeitig als Aufforderung, diesen Weg beherzt fortzusetzen und Rumänien auf dem eingeschlagenen Weg weiter zu begleiten. Aufmerksam, konstruktiv, auch kritisch - aber immer im Sinne eines Gemeinsamen.

Ansonsten gebe ich Dir Recht, was die "Staubfänger" betrifft.

Und das mit der Freude der Nachbarin von @ Schreiber müsstest Du mir noch etwas näher erklären.
Friedrich K
schrieb am 15.12.2011, 19:37 Uhr
@slash
vielleicht sind das Nachwehen, weil ich den Krempel schon in meiner Pionierjugend gehaßt habe...
... oder aber die Zeichen der Zeit nicht erkennen wollten, den glorreichen Weg "a neamului" spre un viitor stralucit, spre orizonturi noi, spre cacaturi vechi, spre revolutia proletariatului, ... :-;
slash
schrieb am 15.12.2011, 19:47 Uhr (am 15.12.2011, 19:47 Uhr geändert).
Und das mit der Freude der Nachbarin von @ Schreiber müsstest Du mir noch etwas näher erklären.
Ähm, Lucky, kann das sein, daß Du Glühwein getrunken hast, während ich die lange, schwer genießbare Kommentarwurst (zumindest) überflog? Jetzt legst Du mir die Danksagung ständig aufs Jausenbrot, das ich so nicht runterwürgen kann!
Tz tz tz - böser Junge!

PS. Friedrich K, Nachsicht bitte, ich starre schon auf mein zweifelhaftes irgendetwas_Brot...
azur
schrieb am 15.12.2011, 19:55 Uhr
Vielleicht wäre es hilfreich, genauer zu erfahren, was Sie mit "Unrecht an unserem Volk" - also den Siebenbürger Sachsen - meinen.

@lucky:
Falls Sie wieder mal die SbZ nicht gelesen hätten, kopiere ich speziell für Sie ins Forum, zwecks Klärung Ihrer Verständnisfragen, den sehr treffend formulierten Wortlaut der Resolution des Verbandes der Sb. Sachsen an den rumänischen Staat:

„Rumänien hat das der deutschen Minderheit in der kommunistischen Diktatur zugefügte Unrecht anerkannt und sich bei allen Opfergruppen entschuldigt. Der Verbandstag 2011 der Siebenbürger Sachsen in Deutschland fordert die Regierung Rumäniens auf, ihre Aufmerksamkeit auf das Schicksal der 1945 aus Rumänien zur Zwangsarbeit in die UDSSR verschleppten Zivilbevölkerung deutscher Volkszugehörigkeit zu richten und diese, unabhängig von ihrer heutigen Staatsangehörigkeit, umgehend in eine unbürokratisch umgesetzte Entschädigungsgesetzgebung einzubeziehen.
Ebenso sind die Rahmenbedingungen für ein schnelles und wirkungsvolles Umsetzen der Restitution des unrechtmäßig enteigneten Vermögens der deutschen Minderheit, europäischen Maßstäben entsprechend, unverzüglich zu schaffen. Gesetzliche Regelungen sind umzusetzen"

Andererseits hat ja auch Deutschland Einiges von jenem Unrecht wieder gutgemacht. Die ganzen Massnahmen aus dem Kriegsfolgenbereinigungsgesetz. Entschädigungen, Lastenausgleich, Kriegswitwenrenten, Fremdrenten u.s.w. Damit hat die Bundesrepublik Deutschland ihre "moralische" Verantwortung (als Nachfolgestaat) für das auch den Siebenbürger Sachsen durch einen von Hitler-Deutschland begonnenen verbrecherischen Krieg zugefügte Leid wahrgenommen. Was ich persönlich auch für richtig halte.

Tja lucky, das ist halt der Unterschied zwischen Rumänien und Deutschland,
nämlich, Deutschland meint es ernst, während Rumänien auf Zeit spielt, in der Hoffnung, dass die Zeit es schon regelt!


lucky_271065
schrieb am 15.12.2011, 19:57 Uhr
@ Slash

Ok, ich nehme die Wurst vom Jausebrot zurück. Meine beiden Hundchen weren sich darüber freuen.

Und ich meditiere weiter über die Freude von @ Schreibers Nachbarin.

Der Glühwein, bei meiner letzten Deutschlandreise in Siegen gekauft, steht noch brav in der Kammer.
Wasabi
schrieb am 15.12.2011, 20:12 Uhr
Wasabi, ich hoffe Du gehörst wenigstens zum Tierschutzverein mit dem Profilfoto

ei natürlich,je mehr man die menschen kennenlernt umso mehr lernt man die hunde(und nicht nur)schätzen ;-)
TAFKA"P_C"
schrieb am 15.12.2011, 20:13 Uhr (am 15.12.2011, 20:13 Uhr geändert).
Lucky,

Kleiner Tipp: 260€ Rente.
lucky_271065
schrieb am 15.12.2011, 20:17 Uhr (am 15.12.2011, 20:28 Uhr geändert).
@ azur

Tja lucky, das ist halt der Unterschied zwischen Rumänien und Deutschland,
nämlich, Deutschland meint es ernst, während Rumänien auf Zeit spielt, in der Hoffnung, dass die Zeit es schon regelt!


Es geht also, wie ich schon vermutete, im Wesentlichen um die Rechte der ehemaligen Russlanddeportierten und um Restitution von unrechtmässig entwendetem Eigentum.

Wie ich schon schrieb, wurden die ehemaligen Russlanddeportierten den anderen ehemaligen politischen Häftlingen gleichgestellt. Soweit sie in Rumänien leben, erhalten sie schon seit vielen Jahren die gleiche staatliche Unterstützung. Inwieweit das auch für die Ausgewanderten gilt, bzw ob diese Rechte an die Staatsangehörigkeit bzw den Wohnsitz im In- oder Ausland gebunden sind, weiss ich nicht. Finde es aber richtig, dass der Verband der SBS für die in Deutschland lebenden einsetzt.

Was die Restitution von Eigentum betrifft, weiss ich , dass das in vielen Fällen auch gegenüber ehemaligen Besitzern (oder ihren Erben) stattgefunden hat, die im Ausland leben. Bis hin zu Palästen und Schlössern, z.B. auch an ungarische Adlige. Erst recht zahlreiche "normale" Häuser. Statistiken kenne ich allerdings nicht. Es betrifft mich ja auch nicht direkt, da meine Familie keine Rückgabe von Eigentum einzufordern hatte. Meine Eltern hätten nach der Wende einen rechtlichen Anspruch auf Bodenrückgabe gehabt, und hätten diesen mit grösster Wahrscheinlichkeit auch erhalten, haben aber davon abgesehen, da sie sich nicht mehr mit der Sorge um die Nutzung dieses Bodens herumschlagen wollten.

Auch weiss ich von vielen Restitutionen von ehemaligem Gemeinschaftsbesitz der Siebenbürger Sachsen - speziell kirchlichem. In Hermannstadt und Kronstadt z.B. wurden der Evangelischen Kirche Dutzende von Gebäuden zurückerstattet. Inklusive z.B. Brukenthalschule und Brukenthalmuseum. Auch die Sommerresidenz des Barons v. Brukenthal in Freck (Avrig). So zu tun, als wäre noch nichts geschehen, ist einfach nicht fair. Eher haben wir in Siebenbürgen heute das Problem, dass wir zu wenige Sachsen im arbeitsfähigen Alter haben, um dieses Vermögen entsprechend zu verwalten. Bzw. zu erhalten.
azur
schrieb am 15.12.2011, 22:04 Uhr (am 15.12.2011, 22:18 Uhr geändert).
@lucky:
Bez. der Russlanddeportierte ist in der SBZ nachzulesen:

http://www.siebenbuerger.de/zeitung/artikel/rumaenien/11500-landesforum-tagte.html

Forumsabgeordnete Ovidiu Ganţ empfahl erneut, nicht sinnlos Geld für Gerichtskosten für Entschädigungsanträge auf Grund von Gesetz 221/2009 auszugeben: Die Vertreter der Regierungskoalition hätten erklärt, die Forderungen der deutschen Minderheit würden in Betracht gezogen, falls das Gesetz in novellierter Form angenommen werde, was derzeit jedoch nicht zur Debatte stehe.

Bez. der Restitution können Sie sich über unteren Bericht der SbZ informieren:
http://www.siebenbuerger.de/zeitung/artikel/rumaenien/11155-20-jahre-restitutionsgesetzgebung-in.html

und SbZ-Artikel:

http://www.siebenbuerger.de/zeitung/artikel/verband/kommentare/11419-keine-fortschritte-bei.html

Über was Sie berichten, ist ein Tropfen auf den heißen Stein.

Für einen Rechtstaat sollte gelten: Gleiches Recht für alle, wie bspw. das Restitutionsrecht ALLER Sb. Sachsen, gleichgestellt mit dem Restitutionsrecht des Königs aus den Exil, der Kirche, od. des ungarischen Adeligen. Dann wird bestimmt manch arbeitfähiger Sachse zurückkehren.
Für die Deportierten muss die Entschädigung ebenfalls gleichgestellt sein, unabhängig vom Wohnsitz!

Erst wenn Rumänien soweit ist, finde ich (und vermutlich noch v.a.) die Annahme eines Ordens ok.

lucky_271065
schrieb am 15.12.2011, 23:40 Uhr
@ azur

Für einen Rechtstaat sollte gelten: Gleiches Recht für alle, wie bspw. das Restitutionsrecht ALLER Sb. Sachsen, gleichgestellt mit dem Restitutionsrecht des Königs aus den Exil, der Kirche, od. des ungarischen Adeligen. Dann wird bestimmt manch arbeitfähiger Sachse zurückkehren.
Für die Deportierten muss die Entschädigung ebenfalls gleichgestellt sein, unabhängig vom Wohnsitz!


Damit bin ich natürlich einverstanden. Trotzdem, bleiben wir realistisch. Glaubst Du, eine eventuelle Ablehnung dieses Verdienstordens durch den Verbandsvorsitzenden wäre der Erreichung der von Dir vorgestellten Ziele förderlicher gewesen als seine Annahme? Oder hätte sie bloss für ein diplomatisches Fiasko gesorgt?
azur
schrieb am 16.12.2011, 00:46 Uhr
@lucky:
Aus Sicht der Sb. Sachsen, sind 20 Jahre Hinhaltetaktik ein diplomatisches Fiasko. Unter den gegebenen Umständen, wäre die Ablehnung des Ordens das einzig Richtige gewesen.
getkiss
schrieb am 16.12.2011, 10:39 Uhr
So entstehen Anregungen:

www.ziare.com/victor-ponta/presedinte-psd/ponta-nu-cred-ca-primarii-psd-au-nevoie-de-tinichele-de-la-basescu-1139817

"Presedintele PSD, Victor Ponta, a spus joi ca nu crede ca primarii social democrati au nevoie de "tinichele" de la Traian Basescu, dupa ce Marian Vanghelie a fost decorat de seful statului cu Ordinul National pentru Merit, in grad de Cavaler."

Achtung! Bitte nicht verwechseln!
Herr Fabritius gehört nicht dazu. Ist nicht Mitglied dieser Partei....darum kann für ihn niemand anderer das ähnliche Blechle zurückweisen....

lucky_271065
schrieb am 16.12.2011, 14:04 Uhr (am 16.12.2011, 14:05 Uhr geändert).
Noch ein Sachse, der eine Medaille seitens des Präsidenten Rumäniens erhält. Allerdings in seiner Eigenschaft als Bürgermeister.

Hermannstadt (ADZ) - Klaus Johannis gehört zu den 21 Bürgermeistern, die von Staatspräsident Traian Băsescu ausgezeichnet werden. Laut dem am 14. Dezember im Staatsanzeiger erschienen Dekret, werden die Stadtväter für ihre Bemühungen in der Entwicklung der städtischen Infrastuktur im Interesse der Gemeinschaften, die ihnen mehrere Mandate erteilt haben, gewürdigt. Johannis erhält den Nationalen Verdienstorden im Rittersrang. Dieser Orden geht an weitere 15 Bürgermeister, darunter Ioan Dăneşan (Schäßburg/Sighişoara), Eugenia Godja (Sighetu Marmaţiei), Dorin Florea (Neumarkt/Tg. Mureş) und Mircia Muntean (Deva). Gheorghe Ciuhandu (Temeswar/Timişoara) und Mircea Hava (Karlsburg/Alba Iulia) sowie weitere zwei Stadtväter erhalten den Verdienstorden im Offiziersrang, während Neculai Onţanu, der Bürgermeister des Bukarester zweiten Stadtbezirks, den Nationalorden „Für treue Dienste“ im Offiziersrang erhält.

www.adz.ro/inland/artikel-inland/artikel/klaus-johannis-erhaelt-zweite-medaille-von-basescu/

Bin gespannt, ob auch dagegen jemand protestiert.

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