Securitate-Spitzel will Maulkorb für Zeitung?

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Friedrich K
schrieb am 04.11.2012, 16:52 Uhr
@gloria
Es ist eine traurige Wahrheit:all diejenige die sich durch Bespitzelung ihrer Nachbarn,Verwandten,sogar Freunden im sozialistischen Rumänien,eine goldene Nase verdienen wollten,winseln jetzt um Gnade.
Es sind und bleiben erbärmliche Gestalten egal ob sie in Rumänien Ochsentreiber oder Schriftsteller waren, Lehrer oder Traktorfahrer, egal ob sie dem Schweinesystem 3 oder 25 Jahre gedient haben. Ihr Dorf bei Schäßburg könnte auch meines gewesen sein. 30 Jahre habe ich es nicht ausgehalten; ich habe mich früher aus dem Staub gemacht. Ich bin auch nicht für die Lösung „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ aber daß diese Säcke ganz ungeschoren davonkommen finde ich nicht gerecht. Die Zeit heilt viele Wunden – heißt es ganz lapidar.

Von 1979 bis 1980 stand ich immer wieder vor einem Schreibtisch hinter welchem breitbeinig und mit Lederjacke „gewandet“ ein Herr Fischer saß und mir Fragen stellte. 1982 oder 1983 habe ich die Gestalt in Dinkelsbühl gesehen. Mein Verlangen ihn irgendwo in der Botanik zu treffen um ihn zwischen den Hörnern und Augen zu massieren war groß.

alma again
Wieso haben Sie die Rolle des băgător de samă angenommen
Hier darf auch er; lassen wir ihm die Freude dem Herrn El Sam.
getkiss
schrieb am 05.11.2012, 06:01 Uhr
@herschby:" "Schriftsteller" will Maulkorb, wenn es um ihn selbst geht?"

Dieses Recht auf seriöse, dokumentierte Berichterstattung heisst nicht Maulkorb. Und gilt für Jedermann. Ist leider nicht ohne Zaster durchsetzbar.
Im Falle CS ist offensichtlich auch Zaster vorhanden. Verhandelt wird auf Basis von "Entdeckungen" BEI der CNSAS in den Securitate-Akten. Im Laufe der Gerichtsverhandlung wurden diese als unglaubwürdig vom Anwalt von CS bezeichnet. Ich denke, das stimmt generell und teilweise auch zu, die Akten basieren auf Zuträger-Berichten die nicht immer glaubhaft sind.
Andererseits wurde festgestellt, manche Akten wurden gesäubert, amdere wiederum nicht (mehr) auffindbar.

Überhaupt finde ich die Verhandlung solcher Fragen in Deutschland fraglich. Am Landgericht, die Vorinstanz, behauptete der Richter, in der Sache keine Erfahrung zu haben, auch keine (Er-)Lebenserfahrung. Wie kann man in solchem Fall überhaupt urteilen? Ich meine das gilt auch beim Oberlandesgericht?

Vielleicht sollte man diese Sachen an objektive(?), mit Sachkenntniss(?) ausgestattete rumänische(?) Gerichte verweisen. Auch der EUGMR SOLLTE SICH AUßSPRECHEN?
bankban
schrieb am 05.11.2012, 06:11 Uhr (am 05.11.2012, 06:12 Uhr geändert).
Vielleicht sollte man diese Sachen an objektive(?), mit Sachkenntniss(?) ausgestattete rumänische(?) Gerichte verweisen

Lol, seh ich genauso. Und das (und die ganzen anderen Ausführungen über die Schwierigkeiten beim Gerechtwerden den Akten und Einzelfällen) fällt alles unter'n Begriff "Fachleute", wovon ich weiter oben mehrfach sprach...
getkiss
schrieb am 05.11.2012, 06:56 Uhr
Der von @bankban verlinkte Artikel von Kántor (in Korunk), ist eine relativ veraltete (2007) Beschreibung der damals viel Staub aufwirbelnden ersten Veröffentlichungen von Securitate-Akten, bezogen auf die Überwachung der ungarischen Schriftstellern, sowohl in Rumänien, wie auch in Ungarn. Verbunden mit dessen eigenen Erinnerungen.

Da ich in der ungarischen Gegenwartsliteratur nicht be(lesen)wandert bin, eine überaus interessante Beschreibung der Situation des Schriftstellers (jedweder Nationalität) in den "sozialistischen Ländern"....
Danke für den Link.
cäsar
schrieb am 07.11.2012, 12:16 Uhr
Hallo Friedrich K

ein Zitat von Ihnen:
Von 1979 bis 1980 stand ich immer wieder vor einem Schreibtisch hinter welchem breitbeinig und mit Lederjacke „gewandet“ ein Herr Fischer saß und mir Fragen stellte. 1982 oder 1983 habe ich die Gestalt in Dinkelsbühl gesehen.(Zitatende)

Mit Verlaub, bedeutet es letztendlich nicht, dass wir recht feige Kreaturen sind? Wir sind nicht mal in der Lage gegen einen der schändlichsten Akte in der jüngeren Geschichte der Siebenbuerger Sachsen, die Annahme des Ordens durch den BV. von den Nachfolgern der Leute die sie trefflich beschreiben, zu mobilisieren.
Übrigens ich möchte Sie bzw. mich gar nicht ausgrenzen(deswegen "wir"):ich hätte auch einen Kandidaten dem ich gerne die Nase polieren würde, Kleininger hiess er(Vornamen vergessen), Abteilungsleiter im Bildungsministerium in den 80ger Jahren,zuständig für die deutsche Minderheit und wahrscheinlich Deutschlehrer an einem Bukarester Lyzeum.

ave
getkiss
schrieb am 07.11.2012, 13:10 Uhr
Ja @cäsar, da war ein Kleininger.

Was hat er Dir getan, wieso hat er das Polieren verdient?
getkiss
schrieb am 07.11.2012, 13:22 Uhr (am 07.11.2012, 13:23 Uhr geändert).
A propos, @cäsar, handelt es sich womöglich um die selbe Person, Vorname Thomas, erwähnt in:

m.siebenbuerger.de/zeitung/artikel/alteartikel/515-in-berlin-podiumsdiskussion-ueber.html

???
der ein "liberaler" geworden wäre wie viele andere Nomenklaturisten auch???
cäsar
schrieb am 07.11.2012, 13:34 Uhr
Na ja Getkiss, bis ins letzte Detaill will ich nicht gehen, soviel sollte aber reichen: Anfang der 80ger Jahre kam er aus dem Ministerium zur "Kontrolle"in unsere Schule. Ich bin mir heute ziemlich sicher, dass er zu der Zeit wohl unter 40 war, also recht jung. Wie der sich aufgeführt hat...dagegen waren alte Parteibonzen Klosterschüler. Ich bin zwar kein Jurist, aber so etwas wie Nötigung, gar Körperverletzung,wären heute vor Gericht durchaus vertretbar. Und so wie ich vernehme hat das Arschloch auch nach der Wende eine recht gute Karriere hingelegt. Er hat einen Bruder, dass dazu führt, dass ich sie dauernd verwechsele, deswegen bin ich auch recht zurückhaltend mit meinen Äusserungen!

ave
cäsar
schrieb am 07.11.2012, 13:37 Uhr (am 07.11.2012, 13:45 Uhr geändert).
Ja, ja...das ist das Problem: Thomas oder Nikolaus!? Ich weiss es nicht!!

Die Rumänen sind sehr "lern-" und "anpaasungsfähig". Leider diejenigen die mit ihnen zu tun haben auch, FDP- Leute und unser BV!

ave
Bäffelkeah
schrieb am 07.11.2012, 13:45 Uhr
Ein verwackeltes YouTube-Video zeigt Dr. Thomas Kleininger, Generaldirektor des Instituts für Liberale Studien Bukarest, auf dem Podium in der Mitte sitzend:
http://www.youtube.com/watch?v=lGIEwJsZPns
lucky_271065
schrieb am 08.11.2012, 23:19 Uhr (am 08.11.2012, 23:23 Uhr geändert).
AUTOR SCHLATTNER IM INTERVIEW - „ICH LEIDE DARUNTER, DASS ICH NICHT VERZEIHEN KANN“

"(...) Was haben Sie dafür getan, dass sich die Dinge einrenken?

In meinem Roman „Rote Handschuhe“, der vor elf Jahren erschienen ist, bin ich mit mir selbst ins Gericht gegangen. Ich hoffte, dass das Schule macht. Dass nicht nur ununterbrochen in der Vergangenheit des anderen gewühlt wird, sondern dass man sich auch seiner eigenen Vergangenheit stellt. Und ich erwartete, dass wir uns alle in Rothberg einmal an den runden Tisch setzen und uns darüber austauschen, was mit uns und durch uns bei der Securitate geschehen ist.

Ein solches Treffen hat nie stattgefunden. Das Gegenteil von dem, was Sie beabsichtigt haben, ist eingetroffen.

Genau das Gegenteil. Ich habe anonyme Drohbriefe bekommen. Darin stand „Wir haben Ihr Ende beschlossen. Sie werden wir totschlagen wie einen räudigen Hund…!“ Vier Seiten in diesem Jargon. – Der Verlag beantragte bei den Lesungen in Deutschland Polizeischutz.

Ihre Kollegen fühlten sich in dem Buch „ein zweites Mal verraten“.

Das Wort Verrat deckt nicht ab, was dort geschehen ist! Es war nur eine Frage der Zeit, wie lange einer Widerstand leistet und wann er sich ergibt. Dieses Wort Verrat ist inadäquat für das, was sich bei der Securitate abgespielt hat.

Verstehen Sie, was Ihre Feinde so verärgert?

Nein. Ich habe ja auch gegen mich geschrieben. Schule gemacht hat es nicht. Denn sie dagegen stellen sich ihrer Vergangenheit nicht in der Konsequenz radikaler Wahrhaftigkeit. Bei vielen, die sich als Opfer des Regimes dargestellt haben, stellte sich plötzlich heraus, dass sie selbst Informanten der Securitate waren. Was ich ihnen aber nicht verdenke. Man weiß, was die meisten durchgemacht haben, ehe sie Ja gesagt haben.

Sie haben Einsicht in Ihre Akten genommen.

Ja, ich habe sie jetzt bekommen, drei dicke Dossiers. Ich wundere mich über die Leute, die sich aufregen, die besten Freunde hätten sie verraten. Ja, wer hätte sie sonst verraten sollen? Es ist ganz klar, dass es die Allernächsten sind. Aber es ändert sich nichts in meinen Beziehungen.

Aber Sie lesen doch die Akten. Irgendetwas müssen Sie Ihnen bedeuten…

Ich hab sie nicht alle gelesen. Aber ich weiß, dass es nahe Freunde waren, es steht ja dort. Doch die Freundschaften zu diesen Menschen lasse ich mir jetzt nicht von der Securitate kaputtmachen. Das ist ein später Triumph der Securitate, dass sie uns jetzt gegeneinander ausspielt und aufhetzt.

Wie fühlen Sie sich, wenn sie die eigenen Securitate-Dossiers vor sich haben?

Ich fühle Dankbarkeit. Es sind dort Dinge aufgeschrieben, die vergessen waren. Briefe von unserer Tochter, verschollene Dokumente über die letzten dreißig Jahre. Es ist eine wundersame biographische Inventur. Und eine Familienchronik. (...)"

Link
cäsar
schrieb am 10.11.2012, 18:09 Uhr
lucky,

was soll der Scheiss? Hier spricht einer der sich selbst die Absolution erteilen will! Ich bin auf der Seite seiner Feinde um klar und eindeutig Position zu beziehen.
Verharmlosung und Selbstbeweiräucherung haben Schlattner und Stephani gemeinsam. Überhaupt, was hat Schlattner in diesem Thread zu suchen? Und du Lucky, das kennen wir, bist eine hinterfotzige miese Bazylle!

ave
bankban
schrieb am 10.11.2012, 18:18 Uhr
Cäsar, cäsar ... was soll das?
Warum sagst du nicht ruhig, nüchtern und sachlich argumentierend, was dir an dem Interview nicht gefällt? Und warum greift du Lucky wegen des Zitats an?
Wärest du ansonsten darauf gestoßen? Ich nicht - und deshalb bin ich ihm dafür dankbar. Was noch lange nicht bedeutete, dass ich zugunsten Schlattner Position beziehe.
Herzchen
schrieb am 10.11.2012, 18:32 Uhr (am 10.11.2012, 18:44 Uhr geändert).
Obschon noch nicht Heilig Abend, geschehen doch schon "Zeichen" und "Wunder". :)))

Hosianna in der Höhe...
bankban
schrieb am 10.11.2012, 19:20 Uhr (am 10.11.2012, 19:21 Uhr geändert).
Wieso? Ich habe schon immer für nüchterne Beiträge plädiert. Als Wunder anzusehen ist, dass ich mal durch Provokation die Contenance verloren habe oder dass ich sie bei manchen Zeitgenossen regelmäßig verliere oder dass mich manche Zeitgenossen regelmäßig dazu bringen, sie zu verlieren ...

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