Was ist Heimat?

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Mynona
schrieb am 09.01.2013, 08:23 Uhr
Ist nicht jeder Mensch irgendwie auf der Suche ?

"Ein Baum spricht: Meine Kraft ist das Vertrauen. Ich weiß nichts von meinen Vätern, ich weiß nichts von den tausend Kindern, die in jedem Jahr aus mir entstehen. Ich lebe das Geheimnis meines Samens zu Ende, nichts andres ist meine Sorge. ....
Wenn wir traurig sind und das Leben nicht mehr gut ertragen können, dann kann ein Baum zu uns sprechen:
Sei still! Sei still! Sieh mich an! Leben ist nicht leicht, Leben ist nicht schwer. Das sind Kindergedanken. Laß Gott in dir reden, so schweigen sie. Du bangst, weil dich dein Weg von der Mutter und Heimat wegführt. Aber jeder Schritt und Tag führt dich neu der Mutter entgegen. Heimat ist nicht da oder dort. Heimat ist in dir innen, oder nirgends.

Wandersehnsucht reißt mir am Herzen, wenn ich Bäume höre, die abends im Wind rauschen. Hört man still und lange zu, so zeigt auch die Wandersehnsucht ihren Kern und Sinn. Sie ist nicht Fortlaufenwollen vor dem Leide, wie es schien. Sie ist Sehnsucht nach Heimat, nach Gedächtnis der Mutter, nach neuen Gleichnissen des Lebens. Sie führt nach Hause. Jeder Weg führt nach Hause, jeder Schritt ist Geburt, jeder Schritt ist tod, jedes Grab ist Mutter ...

Wer gelernt hat, Bäumen zuzuhören, begehrt nicht mehr, ein Baum zu sein. Er begehrt nichts zu sein, als was er ist. Das ist Heimat. Das ist Glück."
Mynona
schrieb am 09.01.2013, 08:28 Uhr
Der Spiegel hat sich die Frage auch gestellt...

Was ist Heimat?

Joachim
schrieb am 09.01.2013, 08:30 Uhr
Aaaaach, das geht runter, wie Oel.

Bei dem Text bekommt man ja eine
"Gaensehaut".........
seberg
schrieb am 09.01.2013, 08:34 Uhr (am 09.01.2013, 08:50 Uhr geändert).
Joachim:
Fehlt uns Diskutanten, die hier teilnehmen, etwas?
Sind wir in Wahrheit auf der Suche nach irgend etwas?

Gute Fragen. Die jeder nur für sich selbst ehrlich beantworten könnte.
Wenn er/sie kann. Nämlich sich selbst fragen, in sich selbst hinein horchen, was will ich hier? Introspektionsvermögen ist ein..."Vermögen", wahrscheinlich ungleich verteilt.
Was will ich hier? Manchmal vielleicht ganz leicht zu beantworten, manchmal nicht. Was ist meine Motivation und Intention...
Die Frage 'warum bin ich hier'?


Vorsicht Mynona und Joachim: gleich werdet ihr von bankban "Oberstufeneleven" geschimpft, er weiß schon warum!
gerri
schrieb am 09.01.2013, 09:24 Uhr (am 09.01.2013, 09:25 Uhr geändert).
Elsam:
"Ich wurde in Rumänien nicht des Landes verwiesen, ich wurde niemals körperlich misshandelt... ich musste nicht gehen - weder als Ungarin, noch als Deutsche. Ich hätte bleiben können"


--Es geht gar nicht um sowas,die Meißten hier wurden eher behindert um auszureisen,das Land und Volk hat keine Schuld,eher die Politik in Sache ausreisen.
Hier geht es um das Gefühl und Bild der Heimat die ein Jeder hat,ein persönliches Gefühl.
Heimat kann man Niemandem einflößen, aufzwingen durch singen oder Gedichte aufsagen,das Gefühl kommt später irgendwann,ungerufen.
@ grumpes
schrieb am 09.01.2013, 10:28 Uhr
Heimatland ist abgebrannt
„Wenn in Rolândia noch jemand Deutsch spricht, dann sind es wir Alten. In der zweiten Generation verstehen die meisten zwar die Sprache, sprechen sie aber nicht sonderlich gut. Und unsere Enkel wollen von Deutschland überhaupt nichts mehr wissen“
Herzchen
schrieb am 09.01.2013, 11:55 Uhr (am 09.01.2013, 11:57 Uhr geändert).
@cäsar
Ich verstehe jedoch viele von euch nicht, warum ihr euch mit den Popa Jüngern überhaupt auf eine Diskussion einlasst. Den nichts anderes sind diese zwielichtigen Elemente à la lucky, orbo, tiroler und andere dauerhafte Nicknamenwechsler(im Moment glaube ich heissen sie Elsam und Herzchen, früher mal war eine gewisse Frau Gabor dabei),shitstormer des Revisionisten Popa.Wer zB. glaubt, dass hinter lucky ein Arzt steckt, kann an den Weihnachtmann glauben.


So wird Hass geschürt.
Zumindest (weiter) Unmut:

Hetzen.
Verunglimpfen.
Verleumden.

Alles allein schon in diesem einen Satz...

Im Kleinen werden so Antipathie, Streit, "Parteienlandschaften", Schwarz und Weiß gesät.

Im Großen können auf diese Weise Flächenbrände entstehen ...

Zu meiner , wenn auch nur eingeschränkt ("ich glaube...") verleumdeten Person:

Weder habe ich mich "etwa 15*" hier eingecheckt, wie bankban fern einer Wahrheit wieder einmal behauptete, noch unter immer wieder wechselnden Nicknames:

Früher war ich "saechsin".
Jetzt bin ich "Herzchen" und nichts anderes
und nicht unter anderem wie einige hier...

Zwischenzeitlich war ich 1* "Prometheus", weil ich mich gegen das Securitate-Prinzip "Mundtotmachen!" auf diese Weise erfolgreich gewehrt hatte und Dinge, die versteckt, unter den Tisch gekehrt werden sollten von den "verantwortungsbewussten" Administratoren und nicht nur von diesen, zur Klärung brachte.

Vergangenheit.
Und doch Gegenwart.
Die gleichen Dinge.
Dieselben Leute.
Die gleichen Konflikte.
Dieselbe "Fremde".



Herzchen
schrieb am 09.01.2013, 12:05 Uhr
Der Beitrag von den Bäumen war in Anführungszeichen gesetzt, also zitiert.
Darf man erfahren, aus welchem Text/Werk er stammt - es sind sehr interessante und für mich wahre Gedanken und Ansätze enthalten, mich interessiert der/die AutorIn.
Danke.
CastrumSex
schrieb am 09.01.2013, 12:14 Uhr (am 09.01.2013, 12:37 Uhr geändert).
Die Frage 'warum bin ich hier'?
Was will ich hier?

einige >>> heimweh nach 7b forum

einer sagte mal (mica modificare) : der/die wackere mann/frau findet überall seine heimat
FAST jeder von uns hat von zeit zu zeit sehnsucht nach seiner kindheit die auch heimat bedeutet
>> nicht zu vergessen das manche ,,keine,, kindheit hatten

ja war das schön ( cum zice Friedrich ) 300km im zug ... ganz vorne am dampfross ... mit offenem fenster
mmmm dieser geruch ... dieses fauchen ... diese winzigen reste vom brennraum die durch die feuchte luft in mein gesicht und vor allem in die augen gelangten

nach nem halben tag kam ich an schwarz wie ein afrikaner ... nach CFR stinkend und ,,kratzbrennenden,, augen
wie gut das meine großmutter in der nähe des krankenhauses wohnte dort auch ,,pile,, hatte ...

jedes mal gab es augenspühlung und eine gute ,,kopfwäsche,,
ja jedes jahr in den sommerferien dus - intors

traurig wie das hier im forum (vor den augen der welt) abgeht mit den vielen ,,AnalYtikern,,

immer nur um das eine ,,wie hau ich zurück ... die schuld auf andere lade .... dabei grinse ,,
unul da cu tonu‘` ( egal in welchem thread ) restul tzop la lupta dupa el
ca muschtele la ,,Grămăduţă-ntre călcâie,, ( vorba lu`‘ Kranich )

zitat:
Auf einer Abendgesellschaft stehen ein paar Damen beisammen, die sich gut kennen. Man hat getrunken und plaudert Intimitäten aus. Sagt eine: »Vor ein paar Tagen hatte ich einen wundervollen Orgasmus. Nur mein ANALYTIKER
sagt, es war gar kein richtiger !!!!



•••• hier ein bisssschen augenwäsche von Björn Reinhardt••••
Mynona
schrieb am 09.01.2013, 12:27 Uhr
@seberg, warum schimpft bankban mich und joachim gleich "Oberstufeneleven" ???

Das ist Hesse über Bäume

hier komplett:
" Bäume sind für mich immer die eindringlichsten Prediger gewesen. Ich verehre sie, wenn sie in Völkern und Familien leben, in Wäldern und Hainen. Und noch mehr verehre ich sie, wenn sie einzeln stehen. Sie sind wie Einsame. Nicht wie Einsiedler, welche aus irgendeiner Schwäche sich davongestohlen haben, sondern wie große, vereinsamte Menschen, wie Beethoven und Nietzsche. In ihren Wipfeln rauscht die Welt, ihre Wurzeln ruhen im Unendlichen; allein sie verlieren sich nicht darin, sondern erstreben mit aller Kraft ihres Lebens nur das Eine: ihr eigenes, in ihnen wohnendes Gesetz zu erfüllen, ihre eigene Gestalt auszubauen, sich selbst darzustellen. Nichts ist heiliger, nichts ist vorbildlicher als ein schöner, starker Baum ...

Ein Baum spricht: In mir ist ein Kern, ein Funke, ein Gedanke verborgen, ich bin Leben vom ewigen Leben. Einmalig ist der Versuch und Wurf, den die ewige Mutter mit mir gewagt hat, einmalig ist meine Gestalt und das Geäder meiner Haut, einmalig das kleinste Blätterspiel meines Wipfels und die kleinste Narbe meiner Rinde. Mein Amt ist es, im ausgeprägten Einmaligen das Ewige zu gestalten und zu zeigen.

Ein Baum spricht: Meine Kraft ist das Vertrauen. Ich weiß nichts von meinen Vätern, ich weiß nichts von den tausend Kindern, die in jedem Jahr aus mir entstehen. Ich lebe das Geheimnis meines Samens zu Ende, nichts andres ist meine Sorge. Ich vertraue, daß Gott in mir ist. Ich vertraue, daß meine Aufgabe heilig ist. Aus diesem Vertrauen lebe ich.
Wenn wir traurig sind und das Leben nicht mehr gut ertragen können, dann kann ein Baum zu uns sprechen:
Sei still! Sei still! Sieh mich an! Leben ist nicht leicht, Leben ist nicht schwer. Das sind Kindergedanken. Laß Gott in dir reden, so schweigen sie. Du bangst, weil dich dein Weg von der Mutter und Heimat wegführt. Aber jeder Schritt und Tag führt dich neu der Mutter entgegen. Heimat ist nicht da oder dort. Heimat ist in dir innen, oder nirgends.

Wandersehnsucht reißt mir am Herzen, wenn ich Bäume höre, die abends im Wind rauschen. Hört man still und lange zu, so zeigt auch die Wandersehnsucht ihren Kern und Sinn. Sie ist nicht Fortlaufenwollen vor dem Leide, wie es schien. Sie ist Sehnsucht nach Heimat, nach Gedächtnis der Mutter, nach neuen Gleichnissen des Lebens. Sie führt nach Hause. Jeder Weg führt nach Hause, jeder Schritt ist Geburt, jeder Schritt ist tod, jedes Grab ist Mutter ...

Wer gelernt hat, Bäumen zuzuhören, begehrt nicht mehr, ein Baum zu sein. Er begehrt nichts zu sein, als was er ist. Das ist Heimat. Das ist Glück."
bankban
schrieb am 09.01.2013, 13:15 Uhr
@ Mynona:
ich habe gestern Abend, nachdem seberg ein Hesse-Gedicht gelobt hat, geschrieben, Hesse sei für mich Kitsch für Oberstufeneleven.
ich konnte dich damit also nicht meinen, weil das ja gestern war...
Zu Hesse soviel: ich habe sehr viel von ihm gelesen, als ich in der 10-11. Klasse war. Romane, Gedichte etc. Fand ich schön und interessant.
Im Laufe der Zeit wuchs aber mein Abstand zu seinem Werk. Irgendwie empfand ich die in seinen Romanen widerholt gezeichnete heile Welt als kitschig und unrealistisch wie diese Bilder mit den röhrenden Hirschen auf vielen Wohnzimmerwänden... auch denke ich, dass seine wiederholte Gegenüberstellung von zwei Personen mit unterschiedlichen/gegensätzlichen Charakteren zu stark simplistisch und reduktionistisch ist (was ja ebenfalls mit zum Kitsch gehört). Die meisten seiner Gedichte ("Seltsam im Nebel zu wandern...") sind wenn nicht Kitsch dann pure Postromantik. So kann man/sollte man doch im 20. Jahrhundert keine Gedichte mehr schreiben. Meiner Meinung nach. (Keiner war ja schließlich 1940 auf die Idee gekommen, zu komponieren wie Bach...)
Soviel meinerseits zu Hesse, wobei ich mir dessen bewusst bin, dass man sich über Geschmäcker herrlich streiten kann, es vielleicht aber nicht tun sollte (vielleicht aber doch!).
getkiss
schrieb am 09.01.2013, 13:30 Uhr
Keiner war ja schließlich 1940 auf die Idee gekommen, zu komponieren wie Bach
Ich meine dass ist falsch.
Auch jetzt noch bekommen Musikstudenten die Aufgabe, in diesem Stil zu komponieren.
Ist jedenfalls sinnvoll, denn Bach´s Musik besitzt ewige Schönheit.
Denn das Geräusch was heutzutage mancher uns als "Musik" vor"spielt", verletzt die Ohren. Man kann es "Originell" nennen, mit der Begründung, auf sowas kommt kein Normalo....
bankban
schrieb am 09.01.2013, 13:44 Uhr
das Geräusch was heutzutage mancher uns als "Musik" vor"spielt", verletzt die Ohren

Halte ich für ein Vorurteil, das durch eine wohlwollende, intensive Beschäftigung abgebaut werden kann.
(Allerdings müssten wir uns vll. erst einmal verständigen, von welcher Musik wir reden. Es gibt aber viele zeitgenössische Komponisten, die modern und dennoch verständlich sind.).
getkiss
schrieb am 09.01.2013, 14:01 Uhr
Ja @grumpes, so ist´s überall.
Die deutschen Runden werden mehr und mehr zu Rentnertreffen, denn für die Jungen ist Deutschland unendlich fern
Man muss nur "deutschen" mit "sachsen" und "Deutschland" mit "Siebenbürgen" ersetzen, dann hat man die hiesige Situation.

Und umgekehrt. Viele Enkel der Ausgewanderten Sachsen, die in Mischehen aufwachsen, werden wohl in den Ruinen der Kirchenburgen picknicken. (Und vielleicht ein paar Dachziegel mitnehmen, zuhause muss das Dach geflickt werden an der "eigenen Burg".) Alles schon passiert.
Andere "unternehmungslustige" werden zu den Burgen Turisten lotsen.

Ich kenne einen Fall, wo die Enkelin der Großmutter, (nach dem Tod deren Sohnes) drohte, sie mit Gewalt nach Rumänien zurück zu holen, an statt hier in ein Altenheim, damit die "Euros in der Familie" (sprich für sie selbst, nicht für die Großmutter) bleiben.

Kinder aus Mischehen. Da werden Bräuche aus verschiedenen Seiten "verübt". Was ja nicht immer so ausgeht, Gott sei Dank, manchmal kann es auch seelisch und menschlich bereichernd sein, auch für die Enkeln....
Aber Fälle wird es bestimmt geben, wo die Enkel nur noch "portugiesisch" sprechen.

Was soll´s. Lauf der Dinge. Wer spricht heute noch lateinisch auf der Straße, oder im Kaufhaus?
lucky_271065
schrieb am 09.01.2013, 14:36 Uhr
@Getkiss

Kinder aus Mischehen. Da werden Bräuche aus verschiedenen Seiten "verübt". Was ja nicht immer so ausgeht, Gott sei Dank, manchmal kann es auch seelisch und menschlich bereichernd sein, auch für die Enkeln....

Du stammst doch selber aus einer Mischehe, oder?

Und eine schwäbisch-sächsische Ehe (wie Deine es war und jene meiner Eltern es ist) ist in so mancherlei Hinsicht auch schon eine Mischehe.

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