Die Juden - Geschichte eines Volkes

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seberg
schrieb am 11.11.2013, 09:09 Uhr (am 11.11.2013, 09:23 Uhr geändert).
Hallo Che,
hier ein Zitat, das m.E. zu deinem Beitrag passt:

"Es ist so leicht, Zyniker zu sein...Wäre es nicht ein Segen für die Erde, wenn sie sich endlich von dem „Krebsgeschwür Menschheit“ befreien könnte? Sollten wir dem „Untier Mensch“ auch nur eine müde Träne nachweinen?
...
Durch seine Illusionslosigkeit wirkt der Zyniker reif, überlegen, abgeklärt, ja: vernünftig – und doch beruht gerade der Zynismus auf einer totalen Bankrotterklärung der Vernunft..."

Es geht nicht um die Rückkehr zur Anbetung des Irrationalismus alter Religionen, sondern - meinetwegen im Sinne des Sisyphos - um das Weitermachen mit dem vernüntigen Erkennen menschlicher Irrationalität - auch der eigenen.
Che
schrieb am 11.11.2013, 10:55 Uhr
Seberg schrieb:
...Es geht nicht um die Rückkehr zur Anbetung des Irrationalismus alter Religionen, sondern - meinetwegen im Sinne des Sisyphos - um das Weitermachen mit dem vernüntigen Erkennen menschlicher Irrationalität - auch der eigenen.

Oder ist so eine Denkweise genau das an was wir erkrankt sind, überzeugt von unsere ,,Aufgeklärtheit´´ , in dem wir den Glauben an das Unglaubliche als irrational abstempeln und uns auf das eigene Erkennen der Unvollkommenheit stützen und uns das als positive Eigenschaft auf die Fahne schreiben. Das macht der Mensch seit Menschengedenken, nur um festzustellen dass er immer noch nicht gut genug für die Welt ist. Von der Antike bis heute, von den Sumerer, Ägypter, Perser und die alten Griechen, bis heute zu den USA, EU, China, Russland und der Rest war der Mensch von seiner Aufrichtigkeit und die richtigkeit seines Weges überzeugt, sogar die Menschheitskiller der NS-Ideologie waren davon überzeugt. Das Resultat sehen wir ja, wir brauchen Steine.

In einer Welt leben in dem das höchste Sagen nur der Mensch hat und die höchste Handlungsmacht im Bezug auf was Gut und Böse ist entscheidet ist mehr als ärmlich. Ich traue dem Universum auf jedenfall mehr zu.

MfG,

Che
seberg
schrieb am 11.11.2013, 12:33 Uhr (am 11.11.2013, 12:45 Uhr geändert).
Che schrieb:
Oder ist so eine Denkweise genau das an was wir erkrankt sind, überzeugt von unsere ,,Aufgeklärtheit´´...
Das sind gute Überlegungen, finde ich.
Du hast Recht, wenn Du die all zu stolzen Überzeugungen unserer Aufgeklärtheit in Frage stellst und anprangerst.

Tatsächlich hat die Aufklärung wohl noch fast gar nichts, bzw. nur einen verschwindend geringen Teil von der ganzen riesigen Menge an Unbekanntem und Unglaublichem im Universum aufgeklärt.

Und es ist sicher richtig, dass die Menschen neben der stolzen aber schwachen Rationalität auch so etwas wie eine innere, emotionale "gläubige" Einstellung brauchen gegenüber dem Unbekannten.

Aber bitte ohne die illussionäre Vorstellung aller traditioneller Religionen eines lenkenden "Gottes" im Jenseits, auf den man sich verlassen könnte und der uns auch noch vor bösen Feinden anderer Religionen oder Ideologien beschützen würde und im Jenseits belohnt oder straft!

Es geht nicht um das verächtliche "Abstempeln" der menschlichen Irrationalität, sondern um das verständnisvolle Anerkennen dieser überwältigenden irrationalen Neigung und um das gleichzeitige Erkennen und zunehmende Aufklären dieser Unvollkommenheit.


Du sagst:
"das macht der Mensch seit Menschengedenken, nur um festzustellen dass er immer noch nicht gut genug für die Welt ist"
Ja, aber du wirfst die ganze positive Erkenntnis angefangen von den Sumerern, Ägyptern, Persern und den alte Griechen bis zu der neuzeitlichen humanistischen Aufklärung in einen Topf mit den Taten der Verbrecher und "Menscheitskiller der NS-Ideologie???

Kein Unterschied?

Es stimmt natürlich: Überzeugungen müssen immer zusammen mit Zweifeln gehen. Letzte Gewissheiten gibt es gerade für den rationalen Menschen nicht - nur Gottesgläubige maßen sich so etwas an!: aber Zweifel und Menschlichkeit bleiben zuletzt am wichtigsten.

Vielleicht kann nicht "der Mensch" das "letzte Sagen" in der Welt haben. Aber was sonst kann es haben, als das Bemühen um Menschlichkeit? Gut und Böse im Sinne der alten Religionen gibt es nicht, es gibt immer nur die innere Entscheidung des einzelnen Menschen.

Und da jeder Mensch Teil und Produkt des Universums ist, kannst oder musst du, können/müssen wir alle, dem Menschen als solchem ebenso viel oder so wenig zutrauen, als eben diesem Universum, dem du ja, wie du schreibst, etwas zutraust.
Das mag sich "ärmlich" anhören, aber mehr haben wir nicht.

Davon bin ich überzeugt. Oder besser: das glaube ich.

(PS: man kann sich natürlich auch auf die zynische Position stellen und sagen: es ist sowieso alles für den Arsch! )
_grumpes
schrieb am 11.11.2013, 12:53 Uhr (am 11.11.2013, 13:06 Uhr geändert).
"Alles, was ich wirklich wissen muss, habe ich im Kindergarten gelernt"
“All I really need to know I learned in Kindergarten.”
( ein Buch des amerikanischen Essayisten Robert Fulghum)
Aus dem ersten Kapitel:
Alles, was ich wirklich wissen muss drüber, wie man lebt, was man tut und wie man ist, habe ich im Kindergarten gelernt. Weisheit liegt nicht auf der Spitze des Universitätsbergs, sondern im Sandkasten des Kindergartens.

Das sind die Dinge, die ich gelernt habe:

Teile alles.

Sei fair.

Schlage niemanden.

Tu die Dinge dahin zurück, wo du sie gefunden hast.

Räume Deine Unordnung selbst auf.

Nimm nichts, was Dir nicht gehört.

Entschuldige Dich, wenn Du jemandem weh getan hast.

Wasch Deine Hände vor dem Essen.

Drück die Spülung.

Warme Kekse und kalte Milch sind gut für Dich.

Lebe ein ausgewogenes Leben: lerne etwas und denke etwas und zeichne und male und singe und tanze und spiele und arbeite jeden Tag etwas.

Mache jeden Nachmittag einen Mittagsschlaf.

Wenn Du in die Welt hinausgehst, pass auf den Verkehr auf, haltet euch an den Händen und bleibt zusammen.

Sei dir der Wunder bewusst. Erinnere Dich an das kleine Samenkorn im Blumentopf: Die Wurzeln gehen nach unten und die Pflanze nach oben, und keiner weiß wirklich wie oder warum das so ist, aber wir alle sind diesem Samenkorn ähnlich.

Goldfische und Hamster und weiße Mäuse und sogar das kleine Samenkorn im Blumentopf - sie alle sterben. Auch wir sterben.

Und dann erinnere Dich an Deine Lesebücher und das erste Wort, dass Du gelernt hast - das größte Wort aller Wörter: Schau.
gerri
schrieb am 11.11.2013, 13:51 Uhr
@ Das die sogenannten Stolpersteine (nicht im Sinne des Wortes)einen Sinn haben den ich auch respektiere,vielleicht nicht so auffallend mit dem Messing-Plättchen versehen sein sollten.
Das Material ist sehr gesucht und ich würde mich nicht wundern
wenn sie nach dem 1.01.2014 entwendet werden, von Jenen die nicht gezögert haben Kupferkabel an den Bahngleisen zu entnehmen, dabei Entgleisungen und Menschen in Gefahr zu bringen..
Brombeer
schrieb am 11.11.2013, 13:59 Uhr
Che schrieb:

In einer Welt leben in dem das höchste Sagen nur der Mensch hat und die höchste Handlungsmacht im Bezug auf was Gut und Böse ist entscheidet ist mehr als ärmlich. Ich traue dem Universum auf jedenfall mehr zu.

Gut! Befragen wir also fortan das Universum nach Gut und Böse.


Bb.
Che
schrieb am 12.11.2013, 10:08 Uhr
Seberg schrieb:


Tatsächlich hat die Aufklärung wohl noch fast gar nichts, bzw. nur einen verschwindend geringen Teil von der ganzen riesigen Menge an Unbekanntem und Unglaublichem im Universum aufgeklärt.
)

-Richtig, das was wir bisher gelernt haben ist viel zu wenig, das unentdeckte Land ist noch vor uns, das zu erkennen ist schon ein Riesensprung.

Seberg schrieb:

Aber bitte ohne die illussionäre Vorstellung aller traditioneller Religionen eines lenkenden "Gottes" im Jenseits, auf den man sich verlassen könnte und der uns auch noch vor bösen Feinden anderer Religionen oder Ideologien beschützen würde und im Jenseits belohnt oder straft!

)


-Warum nicht? Lassen wir uns alle Möglichkeiten offen, uns ist doch bewusst dass wir momentan einfach zu wenig wissen.

Seberg schrieb:
... du wirfst die ganze positive Erkenntnis angefangen von den Sumerern, Ägyptern, Persern und den alte Griechen bis zu der neuzeitlichen humanistischen Aufklärung in einen Topf mit den Taten der Verbrecher und "Menscheitskiller der NS-Ideologie???
)


-Nicht deren Ergebnisse, sie sind natürlich vollkommen unterschiedlich, sondern deren Überzeugung ,,das Richtige zu tun´´ ist gleich.

Seberg schrieb:

Vielleicht kann nicht "der Mensch" das "letzte Sagen" in der Welt haben. Aber was sonst kann es haben, als das Bemühen um Menschlichkeit? Gut und Böse im Sinne der alten Religionen gibt es nicht, es gibt immer nur die innere Entscheidung des einzelnen Menschen.

Und da jeder Mensch Teil und Produkt des Universums ist, kannst oder musst du, können/müssen wir alle, dem Menschen als solchem ebenso viel oder so wenig zutrauen, als eben diesem Universum, dem du ja, wie du schreibst, etwas zutraust.
Das mag sich "ärmlich" anhören, aber mehr haben wir nicht.

Davon bin ich überzeugt. Oder besser: das glaube ich.

)


-Jeder hat sein Glauben. Und weil wir bei weitem nicht alles mit empirischen Beweise argumentieren können ist uns die Möglichkeit des Glaubens ein wilkommener Weg. Besonders dann wenn wir zu dem Punkt gelangen wo wir denken das ,,alles für den Arsch ist´´. Denk mal drüber nach.

MfG,
Che

P.S. Dass du dir Zeit mir zu Antworten genommen hast, fühlt mich mit Freude und Stolz, ich schätze deine Beiträge sehr.
seberg
schrieb am 12.11.2013, 11:58 Uhr (am 12.11.2013, 11:59 Uhr geändert).
Denk mal drüber nach.
Ja, das ist immer ein guter Rat.
In diesem Fall bezieht er sich allerdings auf mein in Klammern gesetztes PS bezüglich einer zynischen Einstellung zum Leben und ist ziemlich deutlich als nicht ernst zu nehmende Schlusspointe gemeint. Gerade gegen den Zynismus hat sich ja auch meine erste Antwort an Dich gewendet. Genau so aber wende ich mich auch gegen jede fatalistische Gläubigkeit.
bankban
schrieb am 17.11.2013, 06:18 Uhr
Wie viele Juden kennen Sie eigentlich? Ach, darum geht es überhaupt nicht, Sie wollen bloß mal sagen dürfen, dass Israel längst selbst ein Täter ist? Wie wär's mal mit einer Bildungsreise nach Indien, Sudan, Katar oder Russland?
Kennen die Judenvorbehaltler vielleicht genauso viele Juden wie Sikhs persönlich? Apropos - man wird doch Indien noch kritisieren können! Ist genauso multiethnisch wie Israel, baut aber mehr Mist. Die Vergewaltigungen, die Kasten... ein Verbrecherstaat. Wie der Sudan, Katar, Russland, Nordkorea oder Limbach-Oberfrohna. Man wird das doch sagen dürfen, hier aus meinem Land heraus, ich bin mal in Indien gewesen - na ja, eigentlich war es Kapstadt. Ich will mich nicht informieren, ich will da nicht hinfahren, ich habe einfach nur Lust, ein Opfer für meinen Frust zu finden, das sich nicht wehrt. Das nicht reagiert wie einige Fundamentalisten bei der Veröffentlichung von Karikaturen. Stille, nette Opfer will ich, und einen akzeptierten Hass will ich pflegen in unserem Land - in dem judenhassende Umzüge unter Polizeischutz durch Deutschland trollen dürfen.


Berg über Israelkritik
Mynona
schrieb am 17.11.2013, 11:02 Uhr
Reißt euch zusammen. Sucht euch Holz zum Hacken, wenn ihr Wut habt. Fangt mit eurem Land an. Engagiert euch, demonstriert gegen Bahnhöfe. Räumt euer Leben auf, fangt an zu denken, lernt Geschichte.

Genial...
seberg
schrieb am 17.11.2013, 13:46 Uhr
So, das war der Text für die wenigen Uninformierten unter Ihnen. Für den Großteil der Aufgeklärten empfehle ich mich, bis nächste Woche.
o.k., ich zähle mich also zu den wenigen Aufgeklärten.
bankban
schrieb am 17.11.2013, 13:54 Uhr
Hauptsache du zählst (mit), Seberg!

(Hatten wir beide /mit noch jmdm zsmm/ nicht schon mal eine Diskussion übers Thema...?)
seberg
schrieb am 17.11.2013, 17:13 Uhr
Ja, da war was, kann mich nicht mehr genau erinnern, habe es z.T. verdrängt, irgendwie ein bisschen unangenehm oder so...
Putinescu
schrieb am 17.11.2013, 18:59 Uhr
Die anderen sind auch nicht besserLink

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