Altes Haus - Brücken in die Vergangenheit

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Kurt Binder
schrieb am 12.07.2024, 18:00 Uhr
Vox – die Stimme 2

Und so stellte sich bald der Moment ein, wo ich den einschläfernden Laberfluss - auf gut Deutsch gesagt, nicht mehr riechen, bzw. hören konnte – und das nicht nur beim allmorgendlichen Tomaten ernten. Ich versuchte es erst mit Tomaten auf den Ohren, dann in den Ohren, doch die konnten den siegreichen Vormarsch dieser enigmatischen, Träume fördernden Botschaften bis zum Trommelfell nicht verhindern.
Also bestellte ich aus der Ohrstöpsel-Fabrik mehrere Dutzend Ohrstöpsel. Der Ohrstöpsel-Chef erklärte mir völlig selbstlos, dass diese ab 100.000 Stück 0,5 Prozent billiger, und von der Steuer absetzbar seien, und obendrauf beläme man von der Müllabfuhr noch eine Gratistonne. Ich könnte die gebrauchten Stöpsel aber auch recyclen lassen – was ebenfalls für einen lächerlichen Aufpreis über die Müllabfuhr, und somit zu Gunsten der Umwelt möglich sei. Doch hatte ich im Sinne einer Entsorgung eine lukrativere Idee: Ich verkaufte die gebrauchten Ohrstöpsel an einen Second Hand Shop, bzw. Second Ear Shop.
Mein Geduldsmarathon aber ging, allen weiteren Linderungsmaßnahmen zum Trotz ungebremst weiter. Der Mann redete und redete ... und redete ... Zwar konnte ich nie ein Wort verstehen, weil seine Rhetorik gleichförmig wie ein Rohr entströmte, und sich ohne akzentbedingte Schwankungen, oder klangliche Höhen und Tiefen nach allen Seiten fortpflanzte. Die Regenwürmer, die Kröten im Teich, oder der stolze Aar in luftiger Höhe blieben davon allerdings völlig unbeeindruckt. Und jetzt verstand ich auch, warum in dieser Hecke nie Störche oder Flamingos brüteten. Ihre Eier wären einschlafswegen hoffnungslos überbrütet worden – was ihre Art bedenklich gefährdet hätte! Doch dann übermannte mich die Neugier, und ich schnitt ein Loch in die Hecke - und da sah ich – nein, nicht ihn, sondern nur seine Frau, die längst eingeschlafen war, und jesesmäßig schnarrchte.
Doch auch ich schlief während dieser täglich dozierten Monologe meistens an Ort und Stelle ein. Meine Nachbaren hatten das bemerkt. Und bald kamen sie abends, kurz vor der Heia herbei, scharten sich eng um mich – und dann lauschten wir in corpore der volltönenden Einschlaf-Suggestion meines unsichtbaren, namenlosen Anybodys von links. Anschließend robbte jeder im Halbschlaf zu seinem Bett - und alle schliefen wir den Schlaf der Gerechten.
Im Lokalblättchen stand, dass seit einiger Zeit der Verkauf von Schlaftabletten, sehr zun Unmut der Apotheker erheblich zurückgegangen sei.
Auch hätte eine Schallplattenfirma meinem linken Anybody einen durchaus sich hören lassen könnenden Betrag für eine Aufnahme seines akustischen Wachbleib-Killers geboten.

Aber, was soll’s – den Seinen wird’s ja auch im Schlaf gegeben!
Also dann: Schlafts gut!

Kommentar:
Selbst wenn diese Hyperbel unglaubwürdig erscheinen mag – so beruht sie dennoch auf einem wahren Anlass!
Kurt Binder
schrieb am 27.07.2024, 11:19 Uhr
Aquarius*
Der Tag, an dem der Abend weinte

Im Dunkel des späten Abends sah ich durch die angelaufenen Scheiben die dicken Regentropfen auf die immergrünen Blätter der Kirschlorbeer-Hecke klatschen, und im Schein der Straßenlaterne glitzernd zersprühen. Es war dies mitten im Februar ein recht ungewöhnlicher Anblick. Früher fiel schöner, weißer Schnee aus den geballten, dunklen Wolken, die schwer unter dem unsichtbaren Himmel hingen, und uns einen langen Winter weiß-sagten. In meiner Erinnerung sah ich mich als Kind im Schnee wälzen, Schneeballschlachten mit den Nachbarskindern ausballern, oder die kleineren in die Schwitz nehmen und ihnen mit Schnee im Gesicht die Morgenwäsche angedeihen lassen. Nostalgische Bilder, und ich lächelte amüsiert, wenn ich daran dachte, wie oft auch ich im Winter im Schulhof die erbarmungslose Macht der Stärkeren akzeptieren musste.
Doch das Schönste war damals, einen Schneemann zu bauen, so mit schwarzen Kohlebrocken als Augen und einer dicken Möhren-Nase, einen alten Hut auf dem Kopf, und einen Strohbesen unterm Arm. Ich verfiel ins Träumen - und verspürte auf einmal das brennende Verlangen, einen ‚Kalten Schorsch’ zu bauern, wir wir den Schneemann als Kinder nannten, und zwar - jetzt gleich!

Und dann – traute ich meinen Augen nicht mehr. Als hätte Petrus meine Gedanken vernommen, verwandelten sich die Regentropfen in dicke weiße Flocken, die lautlos herabschwebten und den Boden in wenigen Augenblicken mit einer dicken Schneeschicht zudeckten. Ich machte mir keine Gedanken über diesen merkwütdigen Wetterumschwung, sondern zog mich winterlich an, und stapfte in den Schnee hinaus. Die erstaunten Blicke meiner Nachbaren, die mir kopfschüttelnd nachsahen, bemerkte ich gar nicht.
Es war, als betrete ich eine andere Welt. Über mir funkelte ein klarer Sternenhimmel, und im ungewöhnlich hellen Schein des Vollmondes machte ich mich sofort an die Arbeit. Schorschi sollte genau in der Mitte des Hofes wachsen, wie immer aus zwei Kugeln als Körper, und einem dicken Kopf. Der Schnee war gerade richtig - noch nicht nass, aber genügend pickig.
Mit bloßen Händen rollte ich die erste, die untere Kugel zusammen, obwohl es seit meinem letzten Schneemann mindestens 70 Jahre her waren. Und es fiel mir gar nicht auf, dass ich keine Kälte an den Fingern verspürte. In wenigen Minuten hatte ich auch die zweite, etwas kleinere Kugel fertiggerollt, und hob sie auf die untere dickere hinauf. Kurz darauf saß´auch der weiße Kahlkopf halslos auf den runden Schultern, den ich nun mit etwas Schnee rundherum festpickte. Für die Augen hatte ich zwar keine Kohle, aber unter dem Haselstrauch fand ich noch einige, von den Eichhörnchen übersehene Nüsschen, die ich Schorschi unter die leicht gerunzelte Denkerstirn drückte. Damit glotzte er viel menschlicher, als mit schwarzer Kohle. Zwei wulstige gekrümmte Arme ergänzten diese Ähnlichkeit um einiges, und ein traditioneller Besenstiel bestätigte symbolisch die Bereitschaft zu jedweder Arbeit – was ihn natürlich noch menschlicher erscheinen ließ! Ich stand lange da, und betrachtete fasziniert und in Erinnerung schwelgend mein Kunstwerk.

Doch plötzlich verserschleierte sich sein Blick, er wurde blass, erst durchscheinend, dann durchsichtig und formlos, wankte – ich versuchte ihn zu stützen, doch meine Hände stießen in Wasser. Sein diaphaner Kopf sackte in die Schultern hinunter, und gleich darauf wellte mein Schorschi wässerig über die Pflastersteine. Ich vermeinte, auf den Kronen der letzten Wellen einen schneeweißen, krystallenen Schimmer zu bemerken, der aber gleich wieder verschwand - oder war es nur ein Lichtreflex?
Und ich war bis auf die Haut durchnässt, und stand bis zu den Knöcheln im Wasser. Mein Schneemann hatte sich in einen Wassermann gewandelt - und war entschwumnden.
Von diesem unfassbaren Geschehen geschockt, blickte ich wie hypnotisiert zum Sternenhimmel auf – und da sah ich ihn hoch über mir, umgeben vom Walfisch, den Fischen, dem Delphin, neben dem Adler und unter dem Pegasus. Und da wusste ich – er war zu Hause! Und seither empfand ich jeden Regen als einen Gruß von ihm, meinem letzten – Schneemann.


*) Aquarius: u. a. das Sternenbild Wassermann
Kurt Binder
schrieb am 22.08.2024, 17:20 Uhr
Bello 1 / 2

Während unsrer Rundfahrt durch Griechenland waren wir auch kreuz und quer durch die Pelopones gekurvt, hatten mehrere Gebirgswanderungen getreten, im Golf von Korinth gebadet, und zwischendurch als Pflichtübung Kulturpflege betrieben. Denn wer will sich schon dem Vowurf aussetzen, in der Wiege der abendländischen Kultur geschaukelt zu haben, ohne dabei wenigstens ein paar alte Steine mit Ehrfurcht zu bewundern?
Da sich der Tag unsrer Abreise näherte, begannen wir, die letzten Tage zu planen. Wir hatten noch etwa 200 km zu fahren, die wir in vier Tagen bewältigen wollten. Dann mussten wir am Nachmittag in der Hafenstadt Patras eintreffen, weil am Abend unsere Fähre in Richtung Venedig abfahren sollte.
Diese Überfahrten dauerten zwar bis zu 36 Stunden, waren aber insoweit leicht zu verkraften, weil man mit dem Wohnmobil auf einem Campingdeck parken und sich während der gesamten Dauer der Fahrt darin aufhalten konnte. So mussten wir keine teuren Kabinen buchen, oder uns über die Verpflegung Gedanken machen. Auf Deck standen uns zwei Nächte und ein ganzer Tag bevor. Wir fuhren also aus der Nähe von Tripolis auf der Straße Nr.74 in Richtung Pyrgos ab, und hielten in dem kleinen Bergdörfchen Vytina vor einem Laden, um einige Lebensmittel zu kaufen, die wir für die lange Fahrt auf der Prometheus - eine Fähre der Gesellschaft Minoan Lines - brauchten.
Es war ein typischer griechischer Laden, der in einem winzigen Raum so ziemlich alles untergebracht hatte, was der Mensch für den Alltag so benötigt - und es roch auch dementsprechend. Das meine ich nicht abschätzig, denn die Gerüche, die von Oliven in Öl aus einem großen Fass aufstiegen, vereinigten sich mit jenen von frischem Obst und Gemüse, verschiedenen Spezereiwaren, grünen Peperoni in Essig, Brot, Würsten, Käse und Wein zu einer gut durchgemischten Duftwolke, die einem schon beim Eintreten davon überzeugte, dass alles da sei, was ein hungriges Herz begehrt.
Und daneben fand der Ladenbesitzer immer noch genügend Platz für kleine Haushaltwaren, ein paar Hemden und Blusen, Strümpfe - ja, sogar Anglerzubehör sahen wir in einer Ecke hängen. Wir traten also ein und grüßten höflich:
„Kalimera!“ Dies war so ziemlich das einzige Wort das wir perfekt und zügig aussprechen konnten. Es heißt „Guten Tag“, und ist bis etwa 17 Uhr gültig. Ab der Stunde tritt das „Kalispera“ in Kraft, was soviel wie „Guten Abend“ bedeutet.
Aber der Ladenbesitzer, ein alter, griesgrämig wirkender Mann, hatte uns verstanden, obwohl wir in der Eile nicht im dort gebräuchlichen arkadischen, sondern in dem in Nordgriechenland sehr verbreiteten makedonischen Akzent gegrüßt hatten. Dass wir Ausländer waren, hatte er auf einen Blick erkannt. Er nickte uns gönnerhaft zu, dann las er unbeeindruckt in seiner Zeitung weiter.
Das passte uns sehr, denn wir wollten uns in Ruhe umsehen, ohne von einem dienstbaren Geist begleitet und ständig belabert zu werden. Ich begann also in den Regalen zu wühlen, während Erika mir mit offenem Wörterbuch auf dem Fuß folgte. Die auserwählten Waren legten wir in einen Korb. Manchmal holte der eine etwas wieder heraus, was ihm - vom anderen hineingelegt - überflüssig erschien, und umgekehrt. So kamen wir zwar etwas langsam voran, hatten jedoch durch diese „Methode des gegenseitigen Einverständnisses“ die Garantie, nur absolut Zutreffendes und Preiswertes zu erstehen.
Bei den Fleischkonserven, die ich im Urlaub besonders gerne aß, stockte mein Fuß automatisch. In dem ziemlich überfüllten Regal standen in Augenhöhe, verführerisch in Reih und Glied angeordnet mehrere Fabrikate von Rind- und Schweinefleisch in verschieden großen Dosen. Diese waren mit allerhand Zeug bezüglich der Fleischeinwage, Konservierungsstoffen und anderem beschrieben. Die Marke BELLO gefiel mir ganz besonders. Das Outfit der Dose war bunt und attraktiv, und außerdem war sie billig.
Mein Herz lachte förmlich, als ich mehrere davon in den Korb füllte. Im selben Augenblick jedoch wurde der Korb anstatt schwerer - wieder leichter. Erika stand nämlich plötzlich neben mir, holte die Dosen lächelnd wieder heraus und stellte sie - nach dem Prinzip des gegenseitigen Einverständnisses ins Regal zurück.
„Was soll das, Schatz?“, fragte ich ärgerlich. „Du weißt doch, wie gerne ich diese Konserven esse!“
„Hast du sie dir auch genau angesehen?“
„Natürlich - bestes Rindfleisch im eigenen Saft! Stimmt etwas nicht damit?“ Sie hielt mir eine dicht unter die Augen.
„Ja - und?“ Ich konnte nichts Besonderes daran bemerken.
„Da steht doch Bello, oder irre ich mich?“ Ja, da stand allerdings „BELLO“, sogar in für uns lesbaren lateinischen Buchstaben. Alles andere war in neugriechischer Schrift verfasst.
„Und ist Bello nicht vielleicht ein - Hundename?“
„Na und? Du heißt ja auch Erika, und bist dennoch kein Heideunkraut! Oder willst du damit andeuten, dass da - Hundefleisch drin sein könnte?“
„Das wohl nicht, aber - für Hunde gedacht!“

Teil 2 morgen Früh
Kurt Binder
schrieb am 23.08.2024, 06:39 Uhr
Bello 2

Hundefutter? Das glaubte ich nicht, denn dafür sah mir die Dose zu schön aus. Wir beschlossen also, den Ladenbesitzer zu fragen. Das war gar nicht so einfach, weil wir in der Klärung dieser Ist-es-oder-ist-es-nicht-Frage mit unsrem Wortschatz nicht weit gekommen wären. Wir gingen also mit einer Dose BELLO zu ihm und sagten zur Eröffnung unseres Meinungsstreits für alle Fälle noch einmal:
„Kalimera!“ Der Mann betrachtete uns erstaunt, denn wir hatten diesmal korrekt mit arkadischen Akzent gegrüßt. Er nickte uns wieder zu und wollte weiter lesen. Was ihm dabei durch den Kopf ging, sollten wir nie erfahren. Doch nun trat ich voll in Aktion.
Zuerst hielt ich ihm die Dose unter die Nase. Dann kniete ich auf dem Boden nieder und begann auf allen vieren herumzukriechen. Von Zeit zu Zeit sah ich auf ihn, doch er gab keinerlei Zeichen von sich, dass er mich verstanden hätte. Ich hielt meine rechte Hand nach hinten und wedelte fröhlich mit ihr herum. Als auch das nichts nützte, kroch ich zu ihm hin und hob das linke Bein. Doch er dachte, dass ich ihm einen Tritt verpassen wolle, flüchtete panisch in die entfernteste Ecke des Ladens und kauerte sich ängstlich hinter ein Anchovisfass.
„Du musst bellen!“, flüsterte Erika mir ins linke Ohr.
Aber freilich doch - das war die Lösung. Ich krabbelte ihm nach, wedelte weiter mit dem ... mit der Hand und brachte zu meinem eigenen Erstaunen das vollendeteste Gekläff und Geheule zustande, so dass sich sofort alle Straßenhunde winselnd vor dem Laden drängelten und Antwort jaulten. Dabei deutete ich wieder und wieder auf die Konservendose und machte mit den Vorderpfoten fragende Bewegungen.
Endlich schien er begriffen zu haben, zumal Erika neben ihm mit eindringlichen Gesten Fressbewegungen parodierte. Ein breites Grinsen ging über sein erschrecktes Gesicht, und mit einer undefinierbaren, kreuzdiagonalen Kopfbewegung sagte er kategorisch:
„Nai!“ Also – nein, kein Hundefutter! Erleichtert richtete ich mich auf meine Hinterbeine auf und schüttelte ihm dankbar die Hand. Warum auch sollten die Hunde im Hellas Bello heißen? Da gebe es doch viel typischere Namen wie Aphrodite, Herkules, Zeus oder Helena. Jedenfalls erstanden wir gleich mehrere Konserven der Nobelmarke BELLO und fuhren erleichtert weiter.
Auf dem nächsten Parkplatz machten wir eine Jausenpause. Ich öffnete neugierig eine Dose, kostete - und aß sie restlos auf. Das Fleisch war supersaftig und schmeckte köstlich. So köstlich, dass ich am Abend erneut eine ganze Dose leerte. Auch Erika, die zwar eher vegetarische Kost bevorzugte, kostete zaghaft davon. Doch die dritte und vierte Dose verzehrten wir gemeinsam. Es war zwar nicht gesalzen, aber das schrieben wir einer neuartigen Konservierungsmethode zu.
Nach drei Tagen kamen wir dann pünktlich im Hafen von Patras an und wurden gegen Abend, begleitet von sämtlichen möglichen Veräußerungsformen südländischen Temperaments des Ordnungspersonals auf die Fähre zu unsrem Deck hinaufmanövriert.
Geschafft! Nun hatten wir fast zwei Tage völlige Ruhe, mit Ausnahme des monotonen Rauschens der Bugwellen, die uns wohlig daran erinnerten, dass es nun nach vierwöchigem Urlaub heimwärts ging. Als eine symbolische Abschiedsgeste von Griechenland wollten wir zum Abendbrot die letzte Fleischkonserve essen und einen griechischen Retzina, einen harzig schmeckenden Rotwein, dazu süffeln.
Doch ich stellte mich etwas ungeschickt an, die Dose entglitt meiner Hand, fiel auf den Boden, rollte aus dem Bus hinaus und über den feuchten Boden des Decks direkt auf einen Wohnwagen zu. Noch bevor ich sie zurückholen konnte, sprang aus diesem plötzlich ein Mordsköter heraus, packte die Dose geschickt mit seinen riesigen Fangzähnen und verschwand wieder im Wagen. Der Besitzer, der den Vorgang verfolgt hatte, trat heraus und sagte verlegen lächelnd:
„Aha - wie ich sehe haben Sie sich auch mit diesen Konserven eingedeckt. Mein Bello frisst seit unserem ersten Urlaub hier nur noch BELLO-Fleisch. Na ja, es ist ja auch das beste Hundefutter weit und breit. Die entführte Dose ersetze ich Ihnen natürlich sofort!“
Gleich daraif belehrte uns das ziemlich glaubwürdige Wörterbuch, dass „Nai“, begleitet von einem undefinierbaren, kreuzdiagonalen Kopfschütteln - „Ja“ bedeudet!
Kurt Binder
schrieb am 24.08.2024, 07:18 Uhr
Epilog zu BELLO
Nun, da der ganze Spuk vorbei ist, möchte ich ein Geständnis machen. Es hat sich in jenem Urlaub tatsächlich alles genau so zugetragen, wo und wie geschildert – bis auf eine klitzkleine, für das gesamte wunderbare Erleben völlig unbedeutende Kleingkeit:
Wir haben kein BELLO-Hundefleisch gegessen!
Der Auslöser für die Story war allerdings ein Hund namens Bello, dem wir mit seinem Herrchen an der Leine auf einem Parkplatz begegnet waren, und der uns so manches über optimale Tierhaltung erzählt hatte. Und als er von den Konserven sprach, wurde ich stutztig, dann nachdenklich, überlegte, notierte ... und dann, wieder zu Hause ... genau!
Nimrod
schrieb am 26.08.2024, 18:08 Uhr
Mensch Kurt, den Epilog hättest du überschreiben müssen: Erklärung für alle, die mich nicht kennen ! Gleich von Anfang dachte ich mir, daß uns der Kurt da ein magrebinisches Märchen erzählt. Und wenn schon, bei deinen Genen hättest du das Hundefutter auch überlebt. Und jetzt mal Spaß beiseite, wieviel Menschen gibt es auf dieser Welt, die sich über eine Dose "Bello" freuen würden. Leider !
Kurt Binder
schrieb am 28.08.2024, 12:36 Uhr
Nicht schlecht Deine ‚observație’, lieber Nimrod. Mir klingt der ‚Übertitel’ jedoch a pissel selbstbewertend, und genau das versuche ich immer zu vermeiden. Ich schreibe gewöhnlich frei von der Leber weg – immer bemüht, eine allseits orientierte Balance zu halten!
Der Vergleich mit Maghrebinien ehrt mich jedoch („Hallo, Gregor, Kumpel ...!“), und vielleicht entdecke ich tatsächlich mal ein solches oder ähnliches Thema. Da unser Ursprung ja auch in dem Phantasieland „Maghreb“ liegt, wäre es beinahe eine Pflichtübung ;-))) !
Ein Einschwenken in den von Dir angedeuteten Welthunger habe ich bewusst vermieden, um der durchgehend homogenen, lockeren Atmosphäre der Erzählung keine apokalyptische Kehrtwendung zu verleihen!


Nimrod
schrieb am 28.08.2024, 15:01 Uhr
Lieber Kurt, vielen Dank für deine einfühlsame und verständnisvolle Stellungnahme! Und was die reale Welt betrifft, da hast du auch recht. Man soll sich immer ein Fleckchen "heile Welt" erhalten. Wenn auch nur in der Phanasie.
Kurt Binder
schrieb am 17.09.2024, 12:26 Uhr
Das Rätsel um Theo

Im Schlager-Steinzeit-Jahr 1974 erklang aus den Lautsprechern eine faszinierende, exotisch anmutende weibliche Stimme, mit einem in Noten gekleideten Text, der mit folgendem Imperativ begann:
“Theooo, wir fahr’n nach Lotsch!“
Diese scheinbar harmlose Aufforderung könnte, in erster, unbedarfter Folgerung die Order einer kauflustigen Ehefrau sein, um ihren Mann zu einem Einkaufsbummel zu bewegen. Das würde uns allen, auch aus eigener Erfahrung durchaus einleuchten. Bei näherem Hingucken stellen wir jedoch, von unsrer anfänglichen Kurzgläubigkeit peinlich berührt fest, dass wir hiermit total falsch gewickelt vor einem komplexen, in sich verschachtelten Fragenkatalog liegen! Bevor wir jedoch mit dem Eruieren dieser, möglicherweise verschlüsselten Wortfolge des Songs beginnen, stellen wir einmütig diese drei herausragenden Eckpfeiler auf:
Zum ersten gibt es da also einen gewissen Theo! Doch - wer oder was ist Theo? Ist es die Kurzform eines Namens wie Theobald, Theofil, Theodor, Theodorant, ist Theo ein Theologe, oder tatsächlich einfach nur - der Theo?
Zum zweiten hören wir von einem Murmeltier, das ob seiner Faulheit gerügt wird. Aber – in welcher Beziehung steht es zu Theo? Und warum hält Theo ausgerechnet ein Murmeltier als Haustier?
Und zum dritten droht Vicky Leandros mit ihrer, nach wenigen Sekunden verlorenen Geduld, wenn der enigmatische Theo samt dem pennenden Murmeltier nicht umgehend mit ihr nach Lotsch fahren würde. Aber – was will Vicky mitten in der Nacht, wo normale Leute noch schlafen, in Lotsch (Lodz)? Will sie Futter für das Murmeltier kaufen? Ist dort Sommer-Schlussverkauf in einem Mode-Salon, oder will sie sich einfach nur mal in dieser, in der Mitte Polens gelegenen Hochburg des Textilgewerbes umschauen?
Fragen über Fragen, die sich allerdings noch auf der gefahrlosen Ebene der friedlichen Möglichkeiten die Klinke in die Hand geben.
Was wäre aber, wenn Hercule Poirot feststellt, dass der Liedertext und die Melodie – codierte Verständigungen zwischen Terroristen sind, die einen Anschlag planen? Ist Theo gar - ihr Anführer? Ist das faule Murmeltier eventuell die metaphorisch umschriebene Mitteilung, dass mit dem Anschlag noch etwas gewartet werden solle?
Das sind alles existentiell wichtige Fragen, die umgehend geklärt werden sollten, bevor ein großer Bums ...
Nun, um unsre drei Eckpfeiler vor spekulativen Verdächtigungen zu schützen, riskieren wir einen moralisch vetretbaren Seitensprung in die Semantik – und erfahren, dass es sich hier tatsächlich nur um einen erfolgreichen Hit von 1974 gehandelt hat, den die heute 72-jährige Vicky Leandros* im jugendlichen Alter von 22 Jahren mit hinreissendem Charme gesungen hat.

*) die griechische Sängerin Vicky Leandros, 1952 auf der Insel Korfu geboren, lebt heute in Hamburg.
Kurt Binder
schrieb am 01.11.2024, 16:22 Uhr
Die Geburt des Kleiderbügels

Um die Geburt des Kleiderbügels zu verstehen, müssen wir ein paar Riesenschritte in unsre Vergangenheit tun – na ja, nicht gerade bis zum Urknall, aber etwa zwei Millionen Jahre zurück sollten wir uns schon bemühen. Da lebte nämlich unser aller Ur-Ur-Ur- ..... Urgroßvater – der Homo erectus, ein sympatischer kleiner, dicklippiger und O-beiniger Herr, der möglicherweise noch in ein Fell (in sein eigenes) gekleidet war. Das müssen wir annehmen, weil diese faszinierende Geschichte sonst niemals geschrieben worden wäre! Man kann auch mit hoher Wahrscheinlichkeit behaupten, dass sich unsre Ahnen nicht mehr in den Baumwipfeln schnatternd und kreischend von Ast zu Ast geschwungen haben!
Beginnen wir also zu dem Zeitpunkt, als im Zuge der unaufhaltsamen Evolution die eintönige, langweilige Haartracht – auch als Ungeziffer-Dauercamp ausgewiesen, bis auf einige bekannte Körper-Regionen langsam zur Neige ging. Und so erfanden die Menschen notgedrungen die Kleidung, die sie Künstliche Kleidung, kurz K.K. nannten – damals sicher DIE Mega Challenge des JahrMillionst!
Und nach diesem aufregenden Entree wären wir beim Titel dieser spannenden Story angelangt, denn die Erfindung unsrer Kleidung führte zwangsläufig zur genialen Folgeerfindung des Kleiderbügels – und das kam so:
Wenn sich die Menschen entkleidet hatten, standen sie erstmal völlig ratlos und verdattert, bzw. wie versteinert da, hielten ihre Hemden, Hosen, Jacken, Anoraks, Skianzüge, Taucheranzüge, Raumanzüge, Overals und Badeanzüge minutenlang in den Händen – bis sie diese gelangweilt und genervt auf den Boden warfen. Wenn es sich um ein Stück von Lagerfeld, Dior oder Glööckler handelte, wurde dies allenfalls über eine Stuhlehne gelegt.
Später wurden aber leider auch Ballkleider, Smokings und Fracks, also ausnahmslos teure Unikate und Manufaktur-Artikel achtlos über die Stuhllehnen - oder in ungeduldiger Hast auf den Boden geschmissen. Nun, in gewissen Fällen akuter Dringlichkeit wollen wir dieses sicher selten vorkommende Phänomen verständnisvoll leicht errötend akzeptieren.
Jedenfalls rief der Kleidungsboom ohne Unterkunft ein pfiffiges Kerlchen auf den Plan. Dieser bis heute unbekannte Ordnungs-Pionier startete sofort eine Weltreise durch die ganze Welt, schaute sich aufmerksam und in allen Ecken überall um, machte sich Notizen, nickte mit dem Kopf – und sagte irgendwann laut und vernehmlich:
“Aahaa!“ Dann kehrte er eindrucksbeladen wieder nachhause zurück, öffnete sich willig der geistigen Empfängnis, infolge derer in frappant kurzer Zeit – nämlich im nächsten Augenblick die, die Ordnung rettende Idee geboren wurde, welche er kurzerhand – eben Kleiderbügel nannte.

Teil 2 folgt morgen im Galopp des Vormittags
Kurt Binder
schrieb am 02.11.2024, 11:20 Uhr
Tod eines Kleiderbügels

Nun, bügeln können Kleiderbügel zwar nicht, aber sie gewährleisten, dass ein Kleidungsstück nicht unbedingt gebügelt werden muss! Und so begann in aller Welt ein wahrer Run auf die ersten, anfangs in nur wenigen Werkstätten handgefertigten Bügel, die somit, gemäß einer der größten Tugenden im wirtschaftlichen Leben - bloß wegen ihres Seltenheitswertes entsprechend teuer waren!
Die ersten Bügel wurden aus Holz gefertigt, dann hübsch bunt gestrichen oder mit Stoff überzogen, später aus verbogenem Draht gebogen, und in der heutigen Moderne zuletzt gar – aus Plastik in Formen gegossen!
Bald hatten sich ganze Industriezweige diesem neuen, lukrativen Produkt verschrieben, und die Menschen staunten und kauften – kauften und staunten. Und die vielgestalten Bügel häuften sich langsam in den Wohnungen, weil die neuen, besseren die, auch moralisch abgenutzten verdrängten. Und die Menschen staunten - und kauften weiter, und als dann Bügel aufkreuzten, an denen zwischen den Enden eine gerade Stange angebracht war, über die man sogar die Hosen zum Lüften stülpen konnte – ja, da war des Kaufens kein Ende mehr! Des Staunens auch nicht, weil nun die geächteten Bügel - zu schade, um sie wegzuwerfen, wie ehemals die Kleidungsstücke - in allen Ecken, Nischen und Hohlräumen herumlagen. Bei mir auch!
Da half letztendlich nur eins: Die alten enrschlossen wegzuschmeissen! Das war jedoch, beim Zeus, gar nicht so einfach, weil das hinterhältige Messie-Syndrom auch in mir sein widerspenstiges Veto einlegte.
Doch es kam, was kommen musste. Messie bekam einen Tritt, und wurde samt Syndrom hinaus befördert – so! Und dann machte ich mich an die, bis heute schwierigste Arbeit meines Lebens: Etwas in die Mülltonne zu werfen, was man eventuell vielleicht irgendwann irgendwo möglicherweise hie und da - doch noch gebrauchen könnte! Aber – ich blieb stark! Ohne hinzuschauen fasste ich Bügel für Bügel am Haken, und ließ ihn in die Wertstofftonne fallen. Doch bei einem stockte meine Hand.
Es war ein etwas dickerer, schneeweißer Bügel, mit einem Haken, der, elegant gekrümmt an den Hals eines Schwanes erinnerte. Der Bügel selbst floss sanft geschwungen von vorn nach hinten, wobei diese beiden mit einer gerippten Stange verbunden waren.

Der letzte Teil folgt heute im Laufe des früheren Nachmittags
Kurt Binder
schrieb am 02.11.2024, 15:38 Uhr
Tod eines Kleiderbügels 2

Ich erinnerte mich mit Wehmut daran, wie oft ich meine ersten Konfirmationshosen darüber gehängt hatte. Ja, wenn dieser Bügel Flügel gehabt hätte, würde man ihn glatt mit einem Schwan verwechseln.
Ich nahm ihn auf, und streichelte ihn zärtlich. Im selben Augenblick knackte es häßlich – und ich hielt den abgebrochenen Haken in der erschrockenen Hand. Als ich nach dem Bügel griff, knackte es nochmals – zweimal, und nun zerbrach auch der Bügel - und fiel in mehreren Stücken zu Boden; das altersschwache Plastik hatte sein Verfallsdatun überschritten – was einem Todesstoß gleichkam.
Unter Tränen überantwortete ich ihn der Wertstofftonne, legte sorgsam Stück für Stück nebeneinander hinein, gebettet auf Toilettenpapier, das ich mit dem duftenden Öl aus der Makrelenkonserve getränkt hatte, und deckte alles mit Dill und gehacktem Petersilienlaub zu – schlaf gut, mein treuer Schwan.
Ja – wieso eigentlich Schwan? Warum diese Trauer – und solches Weh?
Nun, ich hatte am Vorabend das Solo-Balett „Der sterbende Schwan“, mit Musik von Camille Saint-Saëns angesehen – und der Eindruck dieser wunderschönen künstlerischen Darbietung hatte sich stimmungsmäßig einfach auf mein Gemüt geschlagen.*


*) Dies ist die offizielle Version fürs Forum!
In Wahrheit hatte ich eine Wette geschlossen, dass ich es schaffe, die Begriffe „Homo erectus“, „Sterbender Schwan“ und „Kleiderbügel“ in einer Stunde in eine irgendwie glaubwürdige Story zu packen! Wetteinsatz: Ein roter Kaugummi.

Diese Wette hab ich – verloren.
Kurt Binder
schrieb am 16.11.2024, 11:59 Uhr
Als wär es gestern gewesen

Im lebenslustigsten Alter von etwa 18 Jahren beschloss ich mit einigen andern Jungs Tanzstunden zu nehmen. In Hermannstadt agierte damals in diesem Metier Friedel Müller*, die sich bemühte, uns kontaktschüchternen Teenagern die Scheu vor der ersten legalen, unter dem Vorwand „Tanz“ praktizierten Umarmung mit „Mädeln“ auszutreiben. Dies gelang Friedel in überraschend kurzer Zeit mittels forschen Hinweisens zur Sache, nachdem wir Jungs uns ebefalls überraschend sofort von diesen wohltuenden Minuten des totalen Selbstvergessens, besonders während eines Tangos überzeugt hatten.
Eine meiner Tanzpartnerinnen hieß Isolde. Sie war ziemlich lebenshungrig, was sich in den Momenten zweckorientierter Pflichtübung im Körperkontakt bei uns Jungen als ein, die allgemeine Lebensfreude stimulierender Faktor offenbarte!
Schon nach der ersten Tanzstunde musste ich Isolde nachhause begleiten – so wollte es ein gewisser Herr Knigge. Als wir dann vor ihrem Haus standen, und – zumindest ich nicht so recht wusste, was in solchen knisternden Situationen nun zu tun sei, enthob die ziemlich lebenshungrige Isolde ihren Tristan der „Was-nun-Herr-Knigge“-Entscheidung, indem sie nichterrötend und herzig lächelnd sagte: „Komm, gehen wir doch hinein – meine Eltern sind im Kino!“
Ich erinnere mich nicht, ob ich angesichts dieser meiner unmittelbar bevorstehenden Zukunft „Oohjee!“ gedacht hatte. Jedenfalls entband sie mich meiner unmaßgeblichen Meinung, packte mit ziemlich unmädelhaftem Griff meine schwitzende Hand, und zerrte mich nach dem Eintritt ins Haus – Widerstand zwecklos – durch zwei weitere Türen in ihr Zimmer.
“Jetzt werde ich dir etwas zeigen, was noch kein Junge gesehen hat!“, flüsterte sie, und zog ihre Jacke aus. „Warte kurz – ich komme gleich wieder!“ Dann huschte sie ins Nebenzimmer, kam nach einer Minute wieder herein, und hielt eine Hand hinter dem Rücken versteckt. Ich atmete erleichtert auf, denn sie trug immer noch ihr geblümtes Kleid.
“Es ist ein Foto von mir; ich hoffe, es stört dich nicht, aber – ich habe da gar nichts an!“
Ich erinnere mich nicht, ob ich angesichts dieses unmittelbar bevorstehendn Schocks „Oohjee!“ gadcht habe. Jedenfalls holte sie das Foto hinter ihrem Rücken hervor, und hielt es mir vor die geschlossenen Augen. Doch dann dachte ich, dass im Lebern eines jeden Mannes einmal der Augenblick kommt, in dem er sich mit der von Gott gegebenen Nudität Evas vertraut machen sollte. Also atmete ich tief durch, öffnte tapfer die Augen, und starrte auf das Foto. Ja - da lag sie, tatsächlich ohne alles, wie prophezeit.
„Na, was meinst du“, fragte Isolde, diesmal errötend, „war ich mit acht Monaten nicht ein süßes Baby?“

*) Namen geändert
Nimrod
schrieb am 16.11.2024, 17:33 Uhr (am 16.11.2024, 17:34 Uhr geändert).
Lieber Kurt, eine "reizende" Erinnerung. Ein weiser Mensch sagte deshalb mal, "die Erinnerung ist ein Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können!"
Maikind
schrieb am 20.12.2024, 07:23 Uhr (am 20.12.2024, 07:33 Uhr geändert).
Frohe Weihnachtsfesttage!🎄
immer ein Stück Kindheit mit dabei 😊


Was hält mich fest?

Wenn nahe Brücken brechen
und Blüten, gar
das Grün im Straßengrau vergeht
Wenn Freunde unhaltbar
Um ihre Hirne zechen
Und wilder Wind das Schild verweht.


Was hält mich fest
Im Arm wenn Füße kränkeln
Und dem geliebten Baum
Die Rinde um die Krone platzt
Wenn mir im Traum
Die Sterne nicht mehr funkeln
und mich die Angst der Ohnmacht hetzt?


Dann hält mich fest
Mein Lied aus Kindertagen
Wenn Purzelbäumeglück
Die Arme um die Sonne schlägt
Im kleinen Schritt ein Stück
Der Welt in Händen tragen
so wie ein Tierchen welches selig schläft.

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