Vom Frühling beseelt, jeden Tag aufs Neue

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Michael5
schrieb am 06.01.2023, 10:31 Uhr
Nimrod, du hast es auf den Punkt gebracht.
Als ich es las, heut um halb acht,
da dachte ich: Recht hat der Mann.
Er weiß, was Kurt so leisten kann.

Fast jeden Morgen schau ich rein
und wund're mich, wie Kurtilein
schon wieder aus dem Ärmelein
Ideen schüttelt, zart und fein.

Man hofft ja täglich, kurz nach sieben,
dass er gedichtet und geschrieben.
Ich frag mich oft, wie kann's geschehen,
dass Kurt ganz haufenweis Ideen
zur Niederschrift bringt, sehr geschickt ?
Und meistens noch als Limerick.

Was hat der Mann denn nur gekifft,
dass er es sprachlich so umschifft ?
Mit Geistesblitzen er uns ganz beseelt.
Mal quergereimt, mal als "verrückte Welt".

Was trinkt der Kurt am frühen Morgen ?
Er hat bestimmt doch auch noch andre Sorgen.
Obwohl er schon ganz nah an 90 Lenzen,
kennt er beim Dichten keine Grenzen.

Und so entsteht tagaus, tagein
nebst Prosa auch manch' Reimelein.
Ich kann nur sagen: weiter so !
Ich zieh den Hut vor dir. Chapeau !





Kurt Binder
schrieb am 07.01.2023, 14:05 Uhr
Mann-Oh-Mann, Michael, auch Du hast mich mit Deiner Ode ganz schön in Verlegenheit gebracht!
Dazu kann ich nur sagen, dass auch ich nicht mehr tue, als ich kann, keine Litera mehr, aber auch keine weniger – heiliges Pfad-Binder-Ehrenwort!
Wenn das aber so weitergeht, kann das für mich sehr lukrativ werden, wenn ich nämlich – Fan-Artikel fabrizieren müsste! Dann folgen erfahrungsgemäß Fan-Betreuer, Fan-Vereine mit Vorsitzenden usw.
Und – die chapeaux-Hersteller können an die Börse gehen ;-)) !!
Danke, jedenfalls! Und Deinen spontan generierten Reimen spreche ich ebenfalls meine Bewunderung aus!
Kurt Binder
schrieb am 10.01.2023, 09:26 Uhr

Der große Poly-Wumms*

Es geschah vor zehn Tagen!

Wie ich sehe, ging soeben
durch das Forum großes Beben,
als sei kurz nach Mitternacht
unsre Schreiblust neu erwacht!

Ein verjüngtes altes Team,
das im Neuen Jahr erschien,
brachte zügig, zecks der Wahrung
alter Werte frische Nahrung.

Nun denn – lockert eure Zügel,
steigt entschlossen in die Bügel!
Tut euch alle, Frau und Mann,
keine falschen Zwänge an,
legt Komplexe einfach ab,
setzt Ideen forsch in Trab,
und ermutigt unser Forum
keck mit Lirum Larum Lorum!


*) Olaf Scholz schaffte kaum den Doppel-Wumms ;-)) !
Maikind
schrieb am 12.01.2023, 20:49 Uhr (am 12.01.2023, 20:52 Uhr geändert).
Lieber Kurt,
das klingt ganz nach neuem Schwung in das noch junge Jahr!
Hoffen wir, dass einiges zum Guten umschwingen wird.

Wir bauen eine Friedensleiter
wie eine Regenbogenbrück
über die Welt

und aus dem Spiel der Farbensaiten
klingt heiter wie ein heilig Stück
das Himmelszelt.

Und jedes ach so kleine Leben
hebt Liebe Spross für Sprosse leis
ins blaue Nest

und Stück für Stück färbt Regenbogen
die Farben Rauch und Hass in Weiß
wenn Frieden wächst.

hiermit auch von mir
herzliche Grüße an alle Schreibenden und Lesenden und diejenigen die dazukommen möchten
Kurt Binder
schrieb am 16.01.2023, 07:36 Uhr
Danke, liebe Ute, das wollen wir hoffen! Bloß mit dem „Schwingen“ wird es in diesem Winter etwas happern ;-)) !


Ski heul!


Der Winter in den Sieben Bergen
ist leider nur den Sieben Zwergen,
im Bergwerk heute gut und hold,
auf ihrer Suche nach dem Gold.
Doch unser schöner Wintersport,
der fließt im wahrsten Sinne vom Wort
hinunter, tonnenweise täglich -
die Skifahrer finden das kläglich.

Das bisschen Schnee schrumpft mehr und meht,
die nackten Hänge braunen sehr,
die uns noch lockten vor’ges Jahr
mit gutem Schnee, ab Januar:
„Komm, rutsch mir doch den Buckel runter“-
was wir auch taten, zügig, munter.

Dort wo wir einst auf Pisten flitzten.
die Kanten in der Sonne blitzten,
die Schneehaserl die Hüften schwangen,
guckt man sich um, mit leisem Bangen,
denn auf der Erde will das Schwingen
sogar den Besten nicht gelingen!

Doch sieh – trotz der Natur Erbösung,
fand flugs der Mensch ’ne andre Lösung!
Der Schnee, in der Natur verloren,
ward von der Technik neu geboren!
Wo früher weiße Flocken stoben,
wird heute er - zur Kunst erhoben!
Er schießt gebündelt schräg empor
aus einem – Kunstschnee-Zauberrohr,
und stäubt sich wie aus Hexenhand
als schmales, kurvenarmes Band,
das sich bemüht, den Stein zu decken;
man hofft’s auch morgen zu entdecken.

Dort kreuzt man zwar auf zagen Kufen,
muss öfters warnend „Heppa!“ rufen,
doch bald schießts manchem durch den Sinn:
„Mensch Mann, so ists doch kein Gewinn!“
Er legt die Ski ins Naphthalin,
weint drüber ein paar Tränchen hin,
begleitet von dem leisen Weh:
Statt froh „Ski Heil“, nun - „Ski, Ade!“
Tarimona
schrieb am 16.01.2023, 12:52 Uhr
Das eine endet, das andere beginnt oder wird fortgesetzt zur Freude vieler. In diesem Sinne schreibe ich:

Ski Ade - das tut weh! Nun fahren zwar nicht mehr die Beine Ski sondern die Finger legen auf der Tastatur einen flotten Slalom hin.
Kurt Binder
schrieb am 21.01.2023, 06:51 Uhr
Eile mit Weile - eine reife Beziehung

Der geneigte Leser erinnert sich gerne an meine erste Begegnung mit der Witwe Pütz (Verrückte Welt), als wir uns im Eröffnungspalaver zu unsrer künftigen nachbarlichen Beziehung für den Anfang über die Relativitätstheorie unterhielten. Damit hielten wir uns intuitiv die Möglichkeit einer bildungsgesteuerten Steigerung offen! Wir wühlten also kreuz und quer in unsren Klein- und Großhirnen herum, auf der Suche nach etwas brauchbarem, was mit Albert Einsteins Zauberformel in irgendeinen, noch so vagen Zusammenhang gebracht werden konnte. Zwischendurch gestanden wir uns immer wieder höflicherweise gegenseitig unsre überquerschnittliche Bildung zu, und verabschiedeten uns, nachdem ich ihren Köter, den Labrador nicht gestreichelt hatte. Dies nahm Frau Pütz zwar mit einem reizenden Schmollgöschlein zur Kenntnis, doch verriet mir ihr unmittelbar darauf folgender feuchter Händedruck ihre potentielle Gewogenheit.
Ich genoss natürlich wie ein Mann, mit länger anhaltender Beherrschung diese schwelenden Aussichten, auf einer emotionalen Ebene, die ich ritterlicherweise den erwartungsgeweiteten Augen mancher Leser nicht preisgeben darf. Und meine Geduld sollte sich lohnen!
Schon sieben Monate später (der geneigte Leser erinnert sich nochmals gerne), es war an einem Freitag, dem 13. (Gut und Böse) klopfte die bis dahin mühsam unterdrückte potentielle Gewogenheit an meine Tür, unter dem originellen Vorwand - ein Frühstücksei zu borgen!
Von diesem kurzfristigen, voll emanzipierten Vorstoß femininer Dreistigkeit überrascht, musste ich meine gewogene Nachbarin zum zweiten Mal enttäuschen, da ich keine Eier im Kühlschrank hatte. Dies war, nachdem ich damals dem inzwischen heimgegangenen Labrador eine Streicheleinheit verweigert hatte, recht bitter. Doch Frau Pütz trug auch diese Enttäuschung wie ein Mann*in, und köchelte weiter in guter Hoffnung – die ich unbedingt belohnen wollte.
Und so raffte ich wenige Monate später meine ganze Courage zuammen, bündelte sie – und lud sie zu einer siebenbürgischen Bertramsuppe ein, die ich nach allen Regeln meiner Kochkunst zubereitet hatte. Frau Pütz nahm jauchzend an, kam, sah – und kostete. Nun war ja die Hoch-Zeit meiner legendären Kochkünste in den letzten Jahrzehnten leider etwas abgesackt. Dies stellte ich bei jedem Löffel fest, den sie immer langsamer zum Mund führte. Ihre Gesichtsausdrücke waren der reinste Protestmarsch, der sich rapid verschlimmernden Zustände ihres beleidigten Gaumens. Das Fleisch war nicht weich gekocht, die Klöße waren zu hart, die Suppe versalzen und der Bertram zu wenig, hingegen der Essig zu viel, der Rahm zu üppig – und die Lakritze, die ich verwechslungsweise statt der Vanillestange hineingeworfen hatte, völlig unnötig! Ich gebe zu, das war etwas zuviel der Unverhältnismäßigkeit, und meine ehemals Drei-Sterne-Suppe war zu einer undefinierbaren Ein-Asteroiden-Pampe degeneriert - an der als solche allerdings nichts auszusetzen war. Doch die herzige Witwe Pütz rettete mich aus meiner Verlegenheit. Sie bat mich um das genaue Rezept dieser unsrer Prestige-Suppe, um sie selbt zuhause zuzubereiten!
Der Tag der Offenbarung war da. Ich ging mit zitternden Knien zum ersten Mal hinüber, betrat das Haus, und wurde von Frau Pütz inmitten einer wallenden, mir unbekannten Duftwolke empfangen. Ich nahm an der stilvoll gedeckten Tafel Platz, sie brachte aus der Küche ihre „Bertramsuppe“ herein, und füllte meinen Teller voll.
Doch, Frau-o-Frau - was war denn das? Sie gestand mir errötend, dass sie Vegetarierin sei, und deshalb das Fleisch weggelassen habe. Bertram hatte sie auch keinen im Garten, habe aber dafür mit Dill, Schnittlauchröllchen, Kerbel und Petersilie gewürzt. Statt Klößen – na ja, da hatte sie fertige Flädle im Haus, und statt ...
Jedenfalls hat mir die Schwäbische Kräuter-Flädle-Suppe hervorragend gemundet.
Um unsre junge, aber verheißungsvolle Beziehung nicht weiter zu gefärden, lud ich Frau Pütz nach einigen Monaten im Gegenszug zu einem risokofreien veganen Tee ein – und damit hörte die Test-Spirale unsrer Kochkünste auf – und das war gut so!
Wir wandelten zur Zeit durch den 4. Frühling. Im Hinblick auf den Grundstein unsrer schüchternen Annäherung wollten wir unsre künftigen Relationen, immer auf Onkel Alberts Gedankengut setzend weiter ausbauen – und dazu war unsre platonische, in Keuschheit gepflegte, und in Suppen ertränkte Askese unumgänglich. Auch wollten wir nichts überstürzen, bevor wir die wichtigsten Eckpfeiler zu unsrer Vereinigung einstimmig gesetzt hatten: Die Nachkommenfrage, die Haustiere, und wer zu wessen Religion konvertieren solle! Ich war nämlich Fan von FC-Bayern München, während Frau Pütz Fanin des Frauenvereins FC-Aphrodite war.
Und so schwankten unsre Gespräche zwischen Relativität und Theorie hin un her, unsre Beziehung entwickelte sich Jahr für Jahr relativ theoretisch weiter, und wir fieberten in verhaltener Ekstase unsrem 5. Frühling entgegen. In Zwei Jahren wollten wir uns nämlich, nachdem wir die nötige Reife erlangt hatten - das Ja-Wort zustammeln!
Kurt Binder
schrieb am 01.02.2023, 09:45 Uhr
Das wahre Wort des (jeden) Jahres

Man kennt es, und fast jeder spricht es aus,
man zieht bedeutungsvoll die Stirne kraus,
man hebt die Brauen bis zum Geht-nicht-mehr -
doch dann ist Pause, denn das Hirn ist leer.

Das Wort bedeutet nichts, doch sagt es alles,
es rauscht wie die Musik des Wasserfalles,
es steht da wie das Ass im Kartenspiel
für das, was man nicht weiß, doch sagen will.

Man hört es oft auch in der Politik;
hier überbrückt es jenen Augenblick,
in dem Gedanken durcheinander fallen,
verendend mehr und mehr in wirrem Lallen.

‘nen Buchstaben gibt es noch nicht dafür,
doch fällt auf einen Umlaut hier die Kür,
und’s wird gar mancher Fehlbetrag verhüllt,
indem man mit ‘nem - „Äääh“ die Lücken füllt,

die prozentual gesehn oft mehr besagen;
da stöhnt man in orgiastischem Behagen.
Und wer am überzeugendsten „Äääh“-iert,
wird von den Fans am längsten applaudiert.

So bietet dieses „Äääh“ ganz evident
für jedermann die Chance fürs Parlament,
denn man entgeht so dem Rhetorik-Drill -
früh „Äääh“-t, wer mal ein Redner werden will!
Kurt Binder
schrieb am 05.02.2023, 10:15 Uhr
Was bin ich?

Das Unmögliche anstreben?
Die Chance für Verlierer.

Das Mögliche aufgeben?
Der Weg der Schwächlinge.

Das Anstehende zweifelnd betrachten?
Die Hemmschwelle der Skeptiker.

Das Machbare entschlossen angehen?
Der Frühling des Werks.

Das Begonnene ohne Zweifel zu Ende führen?
Die Autobahn der Gewinner.
Kurt Binder
schrieb am 14.02.2023, 11:08 Uhr
Im Banne des Schwarzen Rituals

Wie jeder aufgeklärte, gesundheitsbewusste Mensch trinke ich jeden Morgen meinen Kaffee – schwarz, ohne Zucker. Mit dem Risiko, von einer haushohen Welle der Missbilligung ins soziale Abseits gespült zu werden, gestehe ich, dass ich ihn – von Hand brühe!
Nun bin ich ja kein absoluter Gegner des Fortschritts, denn sonst würde ich ja heute noch auf den Bäumen grunzend und kreischend herumspringen, und noch nicht einmal wissen, was Kaffee überhaupt ist! Aber ich bin dem, von der Werbung im sonoren Bariton mit beschwörenden Oberschwingungen im Timbre angepriesenen kaffeekonstruierenden Maschinen entschieden eingegengetreten – und das nicht aus Altersgründen! Nein - diese voreilige, recht dümmliche, aber gängige Beurteilung, dass sich alte Menschen eben konservativ verhalten, trifft - bei - mir - nicht - zu!
Als notorischer Genießer möchte ich aber den Werdegang dieses köstlichen Elixiers im vollen Umfang miterleben, sein Erzeuger und sein Geburtshelfer sein! Und keine noch so raffiniert digitalisierte Maschine könnte mir – bloß auf Knopfdruck! – einen aromatischeren, brühheißeren Kaffee brühheißer in die Tasse brühen!
So fülle ich also auch heute den Elektrokocher mit Wasser und schalte ihn ein. Dann lege ich eine Filtertüte, Größe 1x4 in den braunen Kaffeefilter, befeuchte sie und stelle sie auf meinen Kaffeepott. Anschließend fülle ich den Messlöffel bis zum Geht-nicht-mehr spitz gehäuft mit Jakobs-Krönung-Kaffe mit dem magischen Verwöhnaroma (steht auf der Tüte!), und kippe diesen vorsichtig in den Filter. Nach diesen routinemäßig aneinandergereihten Vorbereitungsschritten erfolgt nun das eigentliche Ritual, dem zu verdanken dieser Trunk der Lebensfreude in meinem Ein-Mann-Haushalt einen hohen Stellenwert erlangt hat.
Ungeduldiges Rauschen und Brodeln kündet mir die Bereitschaft des siedenen Wassers, sich hemmungslos über die braunen Körnchen gießen zu lassen – eine diensteifrige Haltung, die mich zum sofortigen Handeln verpflichtet. Mit äußerster Sorgfalt hebe ich den Kocher vom Support, mache zwei Schritte zu dem Filter hin, und – hier muss ich ein kleine Kunstpause einlegen.
Ich hatte in mehreren Liebesfilmen beobachtet, dass das Mädel, wenn es geküsst wird, im Rausch des süßen Mundelns– ein Bein 90 Grad hinten nach oben gewinkelt anhebt. Nun, ich bin zwar ein gestandener Mann, hob aber einmal spaßeshalber und ungeküsst, zeitgleich mit dem ersten Wasserschwall ebenfalls mein linkes Bein hinten hoch. Und das praktiziere ich bis heute - völlig unbewusst.
Doch zurück zur Prozedur. Nach dem ersten Schwall gieße ich das siedende Wasser in zwei weiteren kleinen Portionen über den Kaffee, und den Rest in einem einzigen Plumps hinein – fertig. Das darauf folgende orgiastische Schlürfen und Wonnestöhnen erspare ich euch, abgesehen davon, dass man manches Wohlbefinden nicht in entwürdigende Worte fassen sollte – Amen!
Doch eines Morgens wollte der Kaffee partout nicht munden. Er schmeckte wie in Rizinusöl geröstete Katzenhaare nach der ersten Mauser im Frühling, und dann 15 Minuten lang im eigenen Saft gedünstet. Verzweifelt vesuchte ich das missratene Gebräu zu würzen, erst mit Liebstöckel, Pfeffer und Jod-Salz, dann mit BIO-Bertram und glutenfreiem Kurkuma – alles vergeblich.
Was war geschehen? Ich rekonstruierte in Gedanken die Kaffeeanmache von heute – und plötzlich fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren:
Ich hatte vergessen, das linke Bein* (90 Grad hinten nach oben gewinkelt) anzuheben!


*) Linkshänder sollten wegen des Gleichgewichts das rechte Bein anheben.

Nimrod
schrieb am 14.02.2023, 12:12 Uhr
Lieber Herr Binder, die Begeisterung für den morgentlichen Kaffee kann ich teilen, auch ohne Ritual. Ab und zu denke ich dann aber auch an den Kanon aus Kindertagen der begann: C-a-f-f-e-e und dann vom "Türkentrank" berichtete. Bei Ihrer großen Begeisterung für die "schwarzen oder braunen Bohnen" frage ich mich, warum Sie sich dann das Rösten oder wenigstens das Mahlen nicht auch noch gönnen. Damit könnten Sie Ihre Freude bestimmt noch um einiges steigern.
Kurt Binder
schrieb am 23.02.2023, 07:18 Uhr
An einem warmen Frühlingsmorgen sah Schweinezüchter Ferdinand seiner Lieblinhssau Veronika zu, wie sie sich bemühte, sich so zu legen, dass alle 13 Ferkel gut an die Zitzen rankommen konnten. Gerührt von dieser zutiefst mütterlichen Zuwendung an ihre zahlreichen Sprösslinge murmelte er:
“Oh ja – Schweine sind auch nur Menschen!“

Es läutet. Balduin geht zur Tür und empfängt Franziska mit einem strahlenden Lächeln. Nach der Empfängnis geleitet er sie zur festlich gedeckten Tafel.

Der flotten Johanna fiel eines Morgens das Bügeleisen auf den Fuß. Doch sie machte kein Aufhebens daraus, und hob es wieder auf.

Bei einem Wettschwimmen über den Ärmelkanal von Calais nach Dover verließen Francois kurz vor Dover die Kräfte. So musste er schweren Herzens umkehren.
Kurt Binder
schrieb am 02.03.2023, 10:30 Uhr
Begegnungen - Sonderausgabe

Vom jungen Frühling beseelt, treffen sich zwei Kuckucksuhren

Variante 1:

Sagt die eine:
“Kuckuck!“
Antwortet die andre:
“Kuckuck, Kuckuck!“!
Die eine:
“Du gehst eine Stunde vor!“
Die andre:
“Nein nein – ich hab bloß den Schluckauf!“

Variante 2:

Sagt die eine:
“Kuckuck!“
Antwortet die zweite:
“Kuckuck!“
Erfreut über diesen informativen Gedankenaustausch pendeln sie fröhlich weiter.

Variante 3:
Sagt die eine:
“Kuckuck!“ Die andere schweigt.
Fragt die eine:
“Was ist los mit dir?“ Die andere traurig:_
“Ich wurde heute noch nicht aufgezogen!“

Variante 4:

Sagt die eine!
“Bŭgŭ niăo!“ Fragt die andere erstaunt:
“Was soll das – hast du Bauchweh?“
“Nein, aber ich lerne für alle Fälle Chinesisch!“

Variante 5:
Krächzt die eine:
“Kraah, kraah!“ Die andere erstaunt:
“Nanu - ist du heiser?“
“Nein, aber ich fliege in den Urlaub, und da wollte ich meine Fans schon mal auf den Bariton meines Vertreters – ein Kolckrabe einstimmen!“

Variante 6:
Sagen beide gleichzeitig:
“Zum Kuckuck hinein – 5 Varianten reichen doch auch, oder?“
Kurt Binder
schrieb am 13.03.2023, 06:40 Uhr
Tierischer Frühling
Ein Krustentier-Drama

Eine Krabbe und ein Hummer
probierten eine Nummer.
Weil rückwärts er ging,
misslang das Ding,
zu ihrer beider Kummer.

Damit es dennoch gelinge,
der Hummer die Liebe erzwinge,
kroch er nach der Schlappe
nun rückwärts zur Krabbe -
doch die machte Seitensprünge.

Man ersieht aus diesem Gezause:
gentechnisch war er ein Banause.
So kam der Frust
noch vor der Lust -
betrübt schlichen beide nach Hause.
Kurt Binder
schrieb am 20.03.2023, 09:04 Uhr
Aller guten Dinge ...
Eine Gute-Nacht-Geschichte

Aus dem nächtlichen Massen-Marathon sonderten sich bald drei flotte Kerlchen ab, die allen andern voran auf der vorgegebenen Schnellstraße vom Frühling beseelt und maßgeblich testosterongetrieben ihrer finalen Bestimmung entgegeneilten.
Da sie gleichstark waren, prügelten sie sich mitleidlos um die Vorfahrt, und verkrallten sich dermaßen ineinander, dass sie in ihrer Göttlichen Mission gleichzeitig ins Ziel schlitterten.
“Schatz“, rief neun Monate später die glückliche Mama ihrem Mann zu. „Wir haben Drillinge!“
Papa Gött erstarrte.

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