Menetekel
Der Warnruf ist seit ehedem
ein äußerst wirksames System,
um irgendwem schnell mitzuteilen,
er möge tunlichst sich beeilen,
den Standort schleunigst zu verlassen,
zumindest höllisch aufzupassen,
weil ihm sonst die Bredouille droht -
und dann entfällt das Abendbrot.
Hoch in des Zwetschkenbaums Geäst
versteht das Kücken in dem Nest
im schrillen „Piep“ von Mama Meise:
„Halt deinen Schnabel und sei leise!“
Das Gnu warnt vor des Löwen Biss
das Kalb, auch wenns noch wacklig is,
mit einem kurzen, scharfen „Muh“,
damit’s geduckt verharr in Ruh.
Das Elefantchen geht gemach,
gewohnheitstreu dem Näschen nach,
und findet unter seine Mutter
in Deckung sogar Milch und Futter.
So gehts beim Junior-Känguru:
Die Mama grunzt, und’s wird im Nu,
wenn’s Dingos Appetit erweckt,
ganz einfach in die Tasch gesteckt.
Doch auch bei Menschen kommt es vor,
dass solch ein Warnruf sticht ins Ohr,
auf dass man sofort Reißaus nehme,
sonst gibts beachtliche Probleme.
Der Hans geht grad auf Teenieweise
bei Gretel auf Entdeckungsreise -
da gellt es mitten ins Gezause:
„Ohje - mein Papa kommt nach Hause!“
Vom Frühling beseelt, jeden Tag aufs Neue
Um Beiträge zu verfassen, müssen Sie sich kostenlos registrieren bzw. einloggen.
Was uns bedrückt
Ein Automechaniker erkundigt sich per e-mail bei einem Gesundheits Ratgeber, welches der normale Luftdruck für einen 80-jährigen Mann sei? Die Antwort kam mailwendend:
Sehr geehrter Herr,
unsres Wissens lassen heute nur die Luftdrücke großer Rindviehherden eine messbare alarmierende Beeinflussung der Atmosphäre erkennen.
Zur Zeit ist uns leider noch nicht bekannt, ob im Hinblick auf persönliche Luftdrücke bereits statistische Erhebungen gemacht wurden, und ab welchem Druck ein solcher als bedenklich bis unzumutbar für die Umwelt eingestuft werden sollte.
Zudem gibt es noch keine uns bekannten technischen Hilfsmittel für derartige Eingriffe in die Privatsphäre.
Nach vorsichtiger Einschätzung dieser neuen Drucksache kann behauptet werden, dass der persönliche Druck von dem jeweiligen Alter, der Nahrungsaufnahme, der Tageszeit und des sozialen Umfeldes abhängig ist. Dennoch erachten wir einen durchschnittlichen Druck von 1 Atmosphäre (1 atm) als durchaus normal.
Neue Erkenntisse über deutlich wahrnehmbare Variationen Ihres Luftdrucks bitten wir zwecks Vorbeugung unbekannter, möglicherweise distruktiver Auswirkungen in Ihrem unmittelbaren Umfeld umgehend dem Internationalen Humanistischen Statistischen Luftdruckamt (IHSL) in Den Haag zu melden!
P.S. Falls Sie jedoch den Blutdruck gemeint haben sollten, so werten wir für Ihr Alter einen von 140/90 mmHg als optimal!
Wir danken im Voraus für Ihre Mitarbeit!
Ein Automechaniker erkundigt sich per e-mail bei einem Gesundheits Ratgeber, welches der normale Luftdruck für einen 80-jährigen Mann sei? Die Antwort kam mailwendend:
Sehr geehrter Herr,
unsres Wissens lassen heute nur die Luftdrücke großer Rindviehherden eine messbare alarmierende Beeinflussung der Atmosphäre erkennen.
Zur Zeit ist uns leider noch nicht bekannt, ob im Hinblick auf persönliche Luftdrücke bereits statistische Erhebungen gemacht wurden, und ab welchem Druck ein solcher als bedenklich bis unzumutbar für die Umwelt eingestuft werden sollte.
Zudem gibt es noch keine uns bekannten technischen Hilfsmittel für derartige Eingriffe in die Privatsphäre.
Nach vorsichtiger Einschätzung dieser neuen Drucksache kann behauptet werden, dass der persönliche Druck von dem jeweiligen Alter, der Nahrungsaufnahme, der Tageszeit und des sozialen Umfeldes abhängig ist. Dennoch erachten wir einen durchschnittlichen Druck von 1 Atmosphäre (1 atm) als durchaus normal.
Neue Erkenntisse über deutlich wahrnehmbare Variationen Ihres Luftdrucks bitten wir zwecks Vorbeugung unbekannter, möglicherweise distruktiver Auswirkungen in Ihrem unmittelbaren Umfeld umgehend dem Internationalen Humanistischen Statistischen Luftdruckamt (IHSL) in Den Haag zu melden!
P.S. Falls Sie jedoch den Blutdruck gemeint haben sollten, so werten wir für Ihr Alter einen von 140/90 mmHg als optimal!
Wir danken im Voraus für Ihre Mitarbeit!
Garten-Intermezzo
Wahr bis aufs i-Tüpfelchen
In unsrem kleinen Garten hatten wir alsbald mit seiner Gestaltung begonnen. In einem Punkt waren wir uns von Anfang an einig: Es musste ein rundum natürlicher Garten werden, mit Sträuchern, Bäumen, einem kleinen Teich, sowie einer Nutzfläche mit Gemüsebeeten, Kräutern – und alles möglichst ohne die üblichen geometrischen Bestrebungen.
Im Hinblick darauf hatten wir auch zu drei unsrer Nachbarn hin, gleich hinter den Grundstücksgrenzen je einen kleinen Hügel aufgeschüttet. Diese „Berge“, wie wir sie nannten, hatten wir nach und nach mit, von unsren Gebirgswanderungen mitgebrachten Steinen bestückt, und mit Blumen bepflanzt.
Vor einigen Jahren waren wir auch im Berner Oberland, und hatten vom gegenüberliegenden Faulhorn aus den Anblick der drei Giganten Eiger, Mönch und Jungfrau bewundert. Was lag also näher, als unsren Bergen ebenfalls Namen zu geben.
Die analoge namentliche Zuordnung zu den drei Nachbarn war jedoch schwierig, weil alle verheiratet waren, und somit besonders die beiden letzten Namen der Berner Riesen auf keinen von ihnen zutreffen konnten. Und so benannten wir sie einfach nach den jeweiligen Damen des Hauses: Anne-Berg, Petra-Berg und Jutta-Berg.
Die Ehefrauen ihrer jeweiligen Ehemänner freuten sich maßlos über diese Würdigungen, die ja die Kenntnisnahme ihrer Gegenwart über das ansonsten übliche sparsame Maß hinaus Felsen-fest und blumig bestätigten.
Und wir sahen, dass es gut war!
Ob wir aber die namengebenden Originale dazu bewegen können, ihre Berge instandhalten wollend auch selbst zu pflegen - ist bis heute allerdings ungeklärt geblieben!
Wahr bis aufs i-Tüpfelchen
In unsrem kleinen Garten hatten wir alsbald mit seiner Gestaltung begonnen. In einem Punkt waren wir uns von Anfang an einig: Es musste ein rundum natürlicher Garten werden, mit Sträuchern, Bäumen, einem kleinen Teich, sowie einer Nutzfläche mit Gemüsebeeten, Kräutern – und alles möglichst ohne die üblichen geometrischen Bestrebungen.
Im Hinblick darauf hatten wir auch zu drei unsrer Nachbarn hin, gleich hinter den Grundstücksgrenzen je einen kleinen Hügel aufgeschüttet. Diese „Berge“, wie wir sie nannten, hatten wir nach und nach mit, von unsren Gebirgswanderungen mitgebrachten Steinen bestückt, und mit Blumen bepflanzt.
Vor einigen Jahren waren wir auch im Berner Oberland, und hatten vom gegenüberliegenden Faulhorn aus den Anblick der drei Giganten Eiger, Mönch und Jungfrau bewundert. Was lag also näher, als unsren Bergen ebenfalls Namen zu geben.
Die analoge namentliche Zuordnung zu den drei Nachbarn war jedoch schwierig, weil alle verheiratet waren, und somit besonders die beiden letzten Namen der Berner Riesen auf keinen von ihnen zutreffen konnten. Und so benannten wir sie einfach nach den jeweiligen Damen des Hauses: Anne-Berg, Petra-Berg und Jutta-Berg.
Die Ehefrauen ihrer jeweiligen Ehemänner freuten sich maßlos über diese Würdigungen, die ja die Kenntnisnahme ihrer Gegenwart über das ansonsten übliche sparsame Maß hinaus Felsen-fest und blumig bestätigten.
Und wir sahen, dass es gut war!
Ob wir aber die namengebenden Originale dazu bewegen können, ihre Berge instandhalten wollend auch selbst zu pflegen - ist bis heute allerdings ungeklärt geblieben!
Gut erkannt
Sagt ein Mann zu seinem Bekannten:
“Aus dir könnte ein guter Boxer werden – so wie du gebaut bist!“
“Ach nee!“, meint der abwehrend. „Ich mag es nicht, andre Leute zu verprügeln!“
“Na ja – du kannst dabei ja auch ganz schön vermöbelt werden!“
„Eben!“
Total verkannt
Sagt ein Sachse nach dem Essen zum Gastgeber:
“Ich finde, deine Bertramsuppe mit Eiernockerln ist wie immer einmalig!“
„Nicht wie immer!“, meint der. „Heute hab ich - für zwei Tage gekocht!“
Sagt ein Mann zu seinem Bekannten:
“Aus dir könnte ein guter Boxer werden – so wie du gebaut bist!“
“Ach nee!“, meint der abwehrend. „Ich mag es nicht, andre Leute zu verprügeln!“
“Na ja – du kannst dabei ja auch ganz schön vermöbelt werden!“
„Eben!“
Total verkannt
Sagt ein Sachse nach dem Essen zum Gastgeber:
“Ich finde, deine Bertramsuppe mit Eiernockerln ist wie immer einmalig!“
„Nicht wie immer!“, meint der. „Heute hab ich - für zwei Tage gekocht!“
Hab Sonne im Herzen
Ein Sonntagmorgen - kühl, der Himmel mit grauen Wolken verhangen. Ich stand auf dem Balkon, schaute skeptisch in die Gegend, und fragte mich, was von solcheiner pessimistischen Prognose heute wohl zu erwarten sei? Das Barometer hatte über Nacht seinen totalen Tiefpunkt erreicht, und nichts, aber auch gar nichts deutete darauf hin, dass diese trostlosen Kulissen sich zu einem Lächeln erweichen ließen. Wirklich?
Es lag da nämlich erwas in der Luft, was mich die Sehnsucht auch dieses Tages nach Vollkommenheit deutlich spüren ließ. Leicht irritiert ging ich in die Küche, um mir wie an jedem Morgen einen starken Kaffee aufzugießen – von Hand natürlich, durch das angefeuchtete Filterpapier. Ich hörte, wie er in die Tasse tschurrelte, ließ fünf Süßstofftabletten hinein plumpsen, und sezte mich in den weißen Gartensessel auf den Balkon, gerahmt von den Cherry-Tomaten und den Snak-Gurken (im Pflanztopf). Dann begann ich, völlig lustlos das heiße Gebräu zu schlürfen.
In meinen Gedanken klang eine Melodie auf, eine, die ich von früher her kannte. Ich lächelte, denn sie besang genau das Gegenteil dieses trüben Morgens. Ich lauschte verwirrt, denn ich hatte den untrügerischen Eindruck, das die Melodie - näher kam. Aber - das konnte wohl kaum möglich sein, denn wie sollte ...
“Julia!“, rief da eine Stimme. „Warte bitte am Eck auf mich, hörst du?“
“Ja, Mami!“, rief die Kleine zurück. Und dann erkannte ich auch das Lied - ein Schlager aus den 70ger Jahren:
“Guten Morgen, guten Morgen,
guten Morgen, Sonnenschein“ ...
Auf der Straße radelte ein etwa vierjähriges Mädchen auf einem Dreirad vorbei, das einen roten Schutzhelm auf den blonden Locken trug. Einige Sekunden später erschien hinter der Hecke eine junge Frau, die sich offensichtlich bemühte, mit dem Töchterchen Schritt zu halten.
Nach kurzer Zeit waren beide nicht mehr zu sehen. Nur das Lied hallte noch längere Zeit nach - eine wahre Hymne gegen die morgendliche Trübsal, welche einem ermunternd keine andre Wahl ließ, als: Sag Ja zum Tag!
Danke, Nana Mouskouri - danke, unbelannte Frau – danke, Rotkäppchen!
Nach solcheinem belebenden Auftakt würde auch dies ein wunderschöner Tag werden – und der heiße, aromatische Kaffee hat heute besonders köstlich gemundet.
Ein Sonntagmorgen - kühl, der Himmel mit grauen Wolken verhangen. Ich stand auf dem Balkon, schaute skeptisch in die Gegend, und fragte mich, was von solcheiner pessimistischen Prognose heute wohl zu erwarten sei? Das Barometer hatte über Nacht seinen totalen Tiefpunkt erreicht, und nichts, aber auch gar nichts deutete darauf hin, dass diese trostlosen Kulissen sich zu einem Lächeln erweichen ließen. Wirklich?
Es lag da nämlich erwas in der Luft, was mich die Sehnsucht auch dieses Tages nach Vollkommenheit deutlich spüren ließ. Leicht irritiert ging ich in die Küche, um mir wie an jedem Morgen einen starken Kaffee aufzugießen – von Hand natürlich, durch das angefeuchtete Filterpapier. Ich hörte, wie er in die Tasse tschurrelte, ließ fünf Süßstofftabletten hinein plumpsen, und sezte mich in den weißen Gartensessel auf den Balkon, gerahmt von den Cherry-Tomaten und den Snak-Gurken (im Pflanztopf). Dann begann ich, völlig lustlos das heiße Gebräu zu schlürfen.
In meinen Gedanken klang eine Melodie auf, eine, die ich von früher her kannte. Ich lächelte, denn sie besang genau das Gegenteil dieses trüben Morgens. Ich lauschte verwirrt, denn ich hatte den untrügerischen Eindruck, das die Melodie - näher kam. Aber - das konnte wohl kaum möglich sein, denn wie sollte ...
“Julia!“, rief da eine Stimme. „Warte bitte am Eck auf mich, hörst du?“
“Ja, Mami!“, rief die Kleine zurück. Und dann erkannte ich auch das Lied - ein Schlager aus den 70ger Jahren:
“Guten Morgen, guten Morgen,
guten Morgen, Sonnenschein“ ...
Auf der Straße radelte ein etwa vierjähriges Mädchen auf einem Dreirad vorbei, das einen roten Schutzhelm auf den blonden Locken trug. Einige Sekunden später erschien hinter der Hecke eine junge Frau, die sich offensichtlich bemühte, mit dem Töchterchen Schritt zu halten.
Nach kurzer Zeit waren beide nicht mehr zu sehen. Nur das Lied hallte noch längere Zeit nach - eine wahre Hymne gegen die morgendliche Trübsal, welche einem ermunternd keine andre Wahl ließ, als: Sag Ja zum Tag!
Danke, Nana Mouskouri - danke, unbelannte Frau – danke, Rotkäppchen!
Nach solcheinem belebenden Auftakt würde auch dies ein wunderschöner Tag werden – und der heiße, aromatische Kaffee hat heute besonders köstlich gemundet.
Die Grüne Kanne 1/2
Kein Film von Edgar Wallace
Von Geburt an war ich ein begeisterter Hobby-Gärtner. Diese Begeisterung hat Zeit meines Lebens, vom Frühling immer wieder neu beseelt nicht nachgelassen, musste sich aber im Gleichschritt mit dem zunehmenden relativen Alter entsprechend beugen lassen. Mit andern Worten – auch ich wurde gebietsweise daran erinnert, dass das unbestechliche Alter ratenweise seinen Tribut fordert.
Als jedoch der Garten anfing, traurig dahinzusiechen, mich mit dieser Mitleid erregenden Masche an mein jährliches Arbeitssoll erinnerte, stellte ich leider fest, dass sowohl meine bis dahin disponible Zeit, als auch meine Kräfte, besonders aber meine Lust nicht mehr ausreichten. Zwar wechselte ich nicht von der Arbeit, die das Leben süß macht, zur totalen Faulheit, welche die Muskeln stärken soll – ooh nein!
Aber – ich definierte das Begriffs-Konglomerat „Arbeit“ einfach um, wobei ich alle latenten, in ihm lauernden Zwänge wie Nötigung, das Termin-Stalken, Leistungsdruck, Zeitnot u. a. unsren freien Willen schindenden Peitschen und Daumenschrauben herausdestillierte.
Die Folge war, dass ich in unmittelbarer Nähe einen Miniaturgarten angelegt - und den Balkon mit Blumen, Cherry-Tomaten, Snack-Gurken und anderen Vitaminbomben total zugepflanzt habe. Um mich in diesem kleinen, aber Oho-Dschungel zurechtzufinden, habe ich Wegweiser aufgestellt – z.B. „Zur Gurke“ oder „Zur Paradeis“ oder „Zu den bunten Zauberglöckchen“. Zur Witwe Welke von visavis verzichtete ich darauf, weil die dem Imperativ ihres Namens bis in den dreistelligen Bereich widerstandslos Folge geleistet - und sich somit selbst aus der engeren Wahl der geradenoch irgendwie in Frage kommenden (Zu)Spätentdeckungen hinauskatapultiert hatte.
Die Zauberglöckchen konnte ich auch ohne Hinweisschild finden, wenn ich dem optischen Dreiklang ihres Morgengesanges in F-Dur folgte.
Leider waren all diese saftigen, knackigen Gaumen-, Augen- und Ohrenschmäuse schrecklich durstig, und so schenkte ich diesem naturgegebenen Symptom zur Erhaltung jeglicher Arten meine volle Beachtung, und goss meine Zöglinge konsequent jeden Morgen – noch bevor ich meinen Gaumen mit von Hand gebrautem Jakobs-Kaffee überflutete.
Diese selbstlose Zuwendung á la „Nature first“ hatte jedoch ihre Tücken, denn – ich besaß nur eine kleine, gelbe Gießkanne, die nur vier Litter Wasser fasste! Und so trottete ich mit dem Kännchen Morgen für Morgen zehnmal aus dem Badezimmer auf den Balkon hinaus, wobei ich durch drei Räumlichkeiten, und um vier Ecken wedeln musste. Dass mich dabei die mitleidigen Blicke meiner Tochter verfolgten, bemerkte ich im Banne meiner altruistischen Tätigkeit nicht. Und beides sollte ein Nachxpiel haben, das mein Leben verändert hat.
T eil 2 morgen Früh zwischen 6 und 7 Uhr
Kein Film von Edgar Wallace
Von Geburt an war ich ein begeisterter Hobby-Gärtner. Diese Begeisterung hat Zeit meines Lebens, vom Frühling immer wieder neu beseelt nicht nachgelassen, musste sich aber im Gleichschritt mit dem zunehmenden relativen Alter entsprechend beugen lassen. Mit andern Worten – auch ich wurde gebietsweise daran erinnert, dass das unbestechliche Alter ratenweise seinen Tribut fordert.
Als jedoch der Garten anfing, traurig dahinzusiechen, mich mit dieser Mitleid erregenden Masche an mein jährliches Arbeitssoll erinnerte, stellte ich leider fest, dass sowohl meine bis dahin disponible Zeit, als auch meine Kräfte, besonders aber meine Lust nicht mehr ausreichten. Zwar wechselte ich nicht von der Arbeit, die das Leben süß macht, zur totalen Faulheit, welche die Muskeln stärken soll – ooh nein!
Aber – ich definierte das Begriffs-Konglomerat „Arbeit“ einfach um, wobei ich alle latenten, in ihm lauernden Zwänge wie Nötigung, das Termin-Stalken, Leistungsdruck, Zeitnot u. a. unsren freien Willen schindenden Peitschen und Daumenschrauben herausdestillierte.
Die Folge war, dass ich in unmittelbarer Nähe einen Miniaturgarten angelegt - und den Balkon mit Blumen, Cherry-Tomaten, Snack-Gurken und anderen Vitaminbomben total zugepflanzt habe. Um mich in diesem kleinen, aber Oho-Dschungel zurechtzufinden, habe ich Wegweiser aufgestellt – z.B. „Zur Gurke“ oder „Zur Paradeis“ oder „Zu den bunten Zauberglöckchen“. Zur Witwe Welke von visavis verzichtete ich darauf, weil die dem Imperativ ihres Namens bis in den dreistelligen Bereich widerstandslos Folge geleistet - und sich somit selbst aus der engeren Wahl der geradenoch irgendwie in Frage kommenden (Zu)Spätentdeckungen hinauskatapultiert hatte.
Die Zauberglöckchen konnte ich auch ohne Hinweisschild finden, wenn ich dem optischen Dreiklang ihres Morgengesanges in F-Dur folgte.
Leider waren all diese saftigen, knackigen Gaumen-, Augen- und Ohrenschmäuse schrecklich durstig, und so schenkte ich diesem naturgegebenen Symptom zur Erhaltung jeglicher Arten meine volle Beachtung, und goss meine Zöglinge konsequent jeden Morgen – noch bevor ich meinen Gaumen mit von Hand gebrautem Jakobs-Kaffee überflutete.
Diese selbstlose Zuwendung á la „Nature first“ hatte jedoch ihre Tücken, denn – ich besaß nur eine kleine, gelbe Gießkanne, die nur vier Litter Wasser fasste! Und so trottete ich mit dem Kännchen Morgen für Morgen zehnmal aus dem Badezimmer auf den Balkon hinaus, wobei ich durch drei Räumlichkeiten, und um vier Ecken wedeln musste. Dass mich dabei die mitleidigen Blicke meiner Tochter verfolgten, bemerkte ich im Banne meiner altruistischen Tätigkeit nicht. Und beides sollte ein Nachxpiel haben, das mein Leben verändert hat.
T eil 2 morgen Früh zwischen 6 und 7 Uhr
Die Grüne Kanne 2
Eines Tages stand – ohne, dass ich irgendetwas, oder dergleichen irgendwann bestellt hätte, ein Riesenpaket vor meiner Haustür. Verblüfft las ich auf dem Aufkleber – ja, da stand zweifelsfrei mein vollständiger Name, was auch mein zur korrekten Identifizierung meiner Person herangezogener Personalausweis kopfnickend bestätigte! Und da ich in Gültstein in der Zidadellenstraße Nr. 23 meines Wissens der einzige dieses Namens bin, schloss ich messerscharf, dass ich mich mit Fug und Recht als der alleinige rechtmäßige Besitzer dieses Paketes geradezu betrachten musste.
Nachdem ich mich für alle Fälle ob meiner Identität zusätzlich im Spiegel überzeugt, und anschließend noch meine Nachbarin von visavis, die Witwe Welke darüber befragt, und diese es mir unter Eid bestätigt hatte, wuchtete ich das riesige Ding auf meine Schultern, und schleppte es in die Küche, wo ich es sanft auf das gelb-braun gesprenkelte, mit grünen ind roten Fledermäusen überflatterte Linoleum gleiten ließ.
Zum zweiten Mal verblüfft, bemerkte ich aber, dass es wie ein Ballon leichtfüßig zu Boden schwebte – und dass ich es somit umsonst stöhnend und schwitzend hereingeschleppt hatte, denn das fiese Ding war leichter als die Schwanzfeder eines Flugsauriers nach der Mauser im April!
Junge, Junge – ich zitterte vor lauter Aufregung und Neigierde, und begann, die Letztere auch noch auf die Folter zu spannen, indem ich genüsslich langsam begann, die verkrüppelten und zerknutzelten braunen Papierschlangen, Holzwolle und sonstige abstandhaltende und stoßdämpfende Schichten Schicht für Schicht beiseite zu räumen.
Nach einer halben Stunde schien ich dem mysteriösen, überaus schonungsvoll und antiseptisch verpackten Inhalt näher gekommen zu sein, denn durch die offensichtlich letzte Watte-Schicht schimmerte es verheißungsvoll – grün! Und da fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren – natürlich grün, sonst müsste ich ja den Titel dieser Story ändern. Gerade wollte ich das Etwas herausfingern, als sich hinter mir eine Stimme fragend erkundigte:
“Na, Paps - hast du die Gießkanne endlich entdeckt?“
Als ich das, nun von allen Hüllen enthüllte Ding mit spitzen Fingern aus dem Karton heraushob – stockze mir der Atem, denn was ich da in meinen klammen, der Ohnmacht nahen Fingern hielt, war – ich schwöre es bei diesem und jenem - eine grüne Gießkanne – wer hätte das gedacht? Doch diese war offensichtlich das Gesellenstück eines Kannengießers namens Kannengießer, der diese Gießkanne – wie es im eingeprägten, notariell beglaubigten Bodendruck bestätigt wurde, im Mittelalter in einem 3D-Kopierer aus grünem UV-beständigem Kunststoff in eine ergonomisch geformte Gießkanne der Superlative verzaubert hatte!
Ihr Corpus war offensichtlich den weiblichen Idealmaßen nachempfunden, wobei - was klar zu erkennen war, die Venus von Milo Modell gestanden hatte. Die Tülle hatte die Form eines Schwanenhalses, der sich nach oben verjüngte, und wie der Schnabel leicht hinuntergekrümmt war. Griff und Tragebügel, elegant gebogen, vervollständigten den Eindruck eines Meistersückes, das unbedingte Ehrfurcht heischte.
Zu solcheinem Hybrid-Wesen fiel mir spontan „Leda mit dem Schwan“ aus der griechischen Mythologie ein. Diese wurde allerdings auf keinem der zahllosen Gemälde mit einer Gießkanne verglichen!
“Ja, hab ich – und ich hatte noch nie etwas Schöneres in den Händen!“, antwortete ich also meiner Tochter, die mir diese Gießkanne ohne mein Wissen bestellt hatte.
“Und das Tollste ist“, ergänzte sie. „Du musst anstatt 10 mal, nur noch 6 mal auf den Balkon gehen!“ Da hatte sie Recht, doch ich musste dabei jedes Mal 10 kg schleppen, anstatt nur sechs!
Als Mensch war auch ich ein Gewohnheitstier. Die 60 Kg täglich ließen zwar meine Bizeps beängstigend schwellen und sprießen. Doch meine Tochter beruhigte mich, und versicherte mir, dass Arnold Schwarzenegger in seinem Alter (76) keiner noch so kümmerlichen Konkurrenz gewachsen sei! Danke, Tochter - das überzeugte mich restlos!
Und so gieße ich, physisch und moralisch gestärkt die Gurken und die Paradeis weiter, besprühe die Glöckchen, und – nein, die Witwa Welke von visavis begieße ich nicht, obwohl sie wahrlich ...
Eines Tages stand – ohne, dass ich irgendetwas, oder dergleichen irgendwann bestellt hätte, ein Riesenpaket vor meiner Haustür. Verblüfft las ich auf dem Aufkleber – ja, da stand zweifelsfrei mein vollständiger Name, was auch mein zur korrekten Identifizierung meiner Person herangezogener Personalausweis kopfnickend bestätigte! Und da ich in Gültstein in der Zidadellenstraße Nr. 23 meines Wissens der einzige dieses Namens bin, schloss ich messerscharf, dass ich mich mit Fug und Recht als der alleinige rechtmäßige Besitzer dieses Paketes geradezu betrachten musste.
Nachdem ich mich für alle Fälle ob meiner Identität zusätzlich im Spiegel überzeugt, und anschließend noch meine Nachbarin von visavis, die Witwe Welke darüber befragt, und diese es mir unter Eid bestätigt hatte, wuchtete ich das riesige Ding auf meine Schultern, und schleppte es in die Küche, wo ich es sanft auf das gelb-braun gesprenkelte, mit grünen ind roten Fledermäusen überflatterte Linoleum gleiten ließ.
Zum zweiten Mal verblüfft, bemerkte ich aber, dass es wie ein Ballon leichtfüßig zu Boden schwebte – und dass ich es somit umsonst stöhnend und schwitzend hereingeschleppt hatte, denn das fiese Ding war leichter als die Schwanzfeder eines Flugsauriers nach der Mauser im April!
Junge, Junge – ich zitterte vor lauter Aufregung und Neigierde, und begann, die Letztere auch noch auf die Folter zu spannen, indem ich genüsslich langsam begann, die verkrüppelten und zerknutzelten braunen Papierschlangen, Holzwolle und sonstige abstandhaltende und stoßdämpfende Schichten Schicht für Schicht beiseite zu räumen.
Nach einer halben Stunde schien ich dem mysteriösen, überaus schonungsvoll und antiseptisch verpackten Inhalt näher gekommen zu sein, denn durch die offensichtlich letzte Watte-Schicht schimmerte es verheißungsvoll – grün! Und da fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren – natürlich grün, sonst müsste ich ja den Titel dieser Story ändern. Gerade wollte ich das Etwas herausfingern, als sich hinter mir eine Stimme fragend erkundigte:
“Na, Paps - hast du die Gießkanne endlich entdeckt?“
Als ich das, nun von allen Hüllen enthüllte Ding mit spitzen Fingern aus dem Karton heraushob – stockze mir der Atem, denn was ich da in meinen klammen, der Ohnmacht nahen Fingern hielt, war – ich schwöre es bei diesem und jenem - eine grüne Gießkanne – wer hätte das gedacht? Doch diese war offensichtlich das Gesellenstück eines Kannengießers namens Kannengießer, der diese Gießkanne – wie es im eingeprägten, notariell beglaubigten Bodendruck bestätigt wurde, im Mittelalter in einem 3D-Kopierer aus grünem UV-beständigem Kunststoff in eine ergonomisch geformte Gießkanne der Superlative verzaubert hatte!
Ihr Corpus war offensichtlich den weiblichen Idealmaßen nachempfunden, wobei - was klar zu erkennen war, die Venus von Milo Modell gestanden hatte. Die Tülle hatte die Form eines Schwanenhalses, der sich nach oben verjüngte, und wie der Schnabel leicht hinuntergekrümmt war. Griff und Tragebügel, elegant gebogen, vervollständigten den Eindruck eines Meistersückes, das unbedingte Ehrfurcht heischte.
Zu solcheinem Hybrid-Wesen fiel mir spontan „Leda mit dem Schwan“ aus der griechischen Mythologie ein. Diese wurde allerdings auf keinem der zahllosen Gemälde mit einer Gießkanne verglichen!
“Ja, hab ich – und ich hatte noch nie etwas Schöneres in den Händen!“, antwortete ich also meiner Tochter, die mir diese Gießkanne ohne mein Wissen bestellt hatte.
“Und das Tollste ist“, ergänzte sie. „Du musst anstatt 10 mal, nur noch 6 mal auf den Balkon gehen!“ Da hatte sie Recht, doch ich musste dabei jedes Mal 10 kg schleppen, anstatt nur sechs!
Als Mensch war auch ich ein Gewohnheitstier. Die 60 Kg täglich ließen zwar meine Bizeps beängstigend schwellen und sprießen. Doch meine Tochter beruhigte mich, und versicherte mir, dass Arnold Schwarzenegger in seinem Alter (76) keiner noch so kümmerlichen Konkurrenz gewachsen sei! Danke, Tochter - das überzeugte mich restlos!
Und so gieße ich, physisch und moralisch gestärkt die Gurken und die Paradeis weiter, besprühe die Glöckchen, und – nein, die Witwa Welke von visavis begieße ich nicht, obwohl sie wahrlich ...
Vom Frühling beseelt,
doch auch im Herbst nicht verfehlt
Mittagspause
Frei nach J. W. v. Goethe
In allen Hallen herscht Ruh,
in allen Winkeln hörst du
kaum einen Schall.
Es schweigt der Motoren Gebrause -
doch geht nach der Pause
gleich wieder los der Krawall.
doch auch im Herbst nicht verfehlt
Mittagspause
Frei nach J. W. v. Goethe
In allen Hallen herscht Ruh,
in allen Winkeln hörst du
kaum einen Schall.
Es schweigt der Motoren Gebrause -
doch geht nach der Pause
gleich wieder los der Krawall.
Hallo Kurt, du hast Recht:
Vom Herbst beglückt ist auch nicht verrückt !
Aber, abgesehen vom jeweiligen Thema - es mir eine große Freude, daß du in den letzten Tagen wieder aus "allen Rohren geschossen hast".
Ohne immer einen mehr oder weniger geistreichen Kommentar dazu zu geben, verfolge ich natürlich, wie dein Schatten, dein poetisches Wirken. Bei Pausen von mehr als zwei Tagen, mache ich mir schon Gedanken um dein Wohlergehen. Also, deshalb weiterso "bis zur letzten Patrone".
LG Nimrod
Vom Herbst beglückt ist auch nicht verrückt !
Aber, abgesehen vom jeweiligen Thema - es mir eine große Freude, daß du in den letzten Tagen wieder aus "allen Rohren geschossen hast".
Ohne immer einen mehr oder weniger geistreichen Kommentar dazu zu geben, verfolge ich natürlich, wie dein Schatten, dein poetisches Wirken. Bei Pausen von mehr als zwei Tagen, mache ich mir schon Gedanken um dein Wohlergehen. Also, deshalb weiterso "bis zur letzten Patrone".
LG Nimrod
Danke, lieber Nimrod – der Kurt schießt (noch) mal mit dem Katapult, mal aus Steinschlossgewehren, mal aus MGs – eben „cum dă bâta“ – bis zur letzten Patrone, eben solang noch sein Lämpchen glüht ;-))) !
In diesem Sinne
AHOI – und bis zur nächsten Patrone grüßt alle herzlichst
Kurt
In diesem Sinne
AHOI – und bis zur nächsten Patrone grüßt alle herzlichst
Kurt
Chorizo
A fantasy story
Neulich lag in meinem Briefkasten ein ziemlich bunter Flyer von der Versand-Firma GUG - Wir bringen Überraschungen, worauf in der uns bestens bekannten Manier ein von K.I. gestyltes Model mit sämtlichen überbetonten Attributen die Hüften verrecnkte. Um sie herum stand folgender Text:
„Lieber Kunde in spe,
bei uns liegst Du goldrichtig, wenn es Dich nach Geschenken gelüstet, die keiner kennt, aber jeder haben will!
Unser Repertoire umfasst alles nur Denkbare und Zumutbare, was Deiner Stimmung sofort einen kräftigen Schub in Richtung Kauflust verleihen wird!
Jeder Erstbestellung legen wir ein Gratis-Geschenk in Form einer - Chorizo bei!
Also – worauf wartest Du noch? Dein GUG liegt Dir zu Füßen – greif zu!“
GUG? Was könnte das bloß bedeuten? Doch sicher nur „Gut und günstig“ – na klar, was denn sonst? Und dann das großzügige Gratis-Geschenk!
Aber – was heißt Chorizo? Das klang ebenso befremdend fremd wie Chihuahua, oder Chirokee. Na ja – ein Hunderl, das aussieht wie eine kläffende Ohrenfledermaus auf Stelzen wäre auch nicht so mein Ding. Oder gar ein Krieger vom einem Stamm wildlebender Indianer Nordamerikas – der würde mich bloß skalpieren, und aus meiner Kopfhaut würde seine Squaw einen Beutel für Cannabis nähen. Und ein spanischer Chorknabe kommt überhaupt nicht in Frage!
Doch um das Vertrauen, dass dieses freigiebige Versand-Unternehmen in mich gesetzt hatte, nicht erblassen zu lassen, bestellte ich zur Eröffnung das Standard-Paket, im Wert von lächerlichen 99,99 Euronen. Als besonderes Vertrauen, das mir hierbei entgegengebracht wurde, erschien mir die Zahlart, nämlich - Vorkasse, sowie die totale Akzeptanz zu sämtlichen Cookies, welche mir den vollen Personen- und Datenschutz, sowie eine Versicherung gegen Blindarmentzündung und Hühneraugen-Glaukom garantierten.
Und dann wartete ich, und freute mich auf die Gratis-Chorizo, welche, wie ich gegoogelt hatte, eine pikante spanische Wurst war. Und ich wartete, und wartete - doch ich wartete vergebens.
Als ich nämlich weitergoogelte, erfuhr ich voller Mitgefühl, dass dem Versandhaus GUG die Würste ausgegangen waren, und es somit Pleite gemacht hatte! Der vorausgezahlte Betrag könne leider nicht erstattet werden. Und GUG bedeutet übrigens – „Geleimt und geprellt!“
Die Moral von der GUG’schicht:
Wenn es um die Wurst geht,
kauf mit Vorkasse nicht!
A fantasy story
Neulich lag in meinem Briefkasten ein ziemlich bunter Flyer von der Versand-Firma GUG - Wir bringen Überraschungen, worauf in der uns bestens bekannten Manier ein von K.I. gestyltes Model mit sämtlichen überbetonten Attributen die Hüften verrecnkte. Um sie herum stand folgender Text:
„Lieber Kunde in spe,
bei uns liegst Du goldrichtig, wenn es Dich nach Geschenken gelüstet, die keiner kennt, aber jeder haben will!
Unser Repertoire umfasst alles nur Denkbare und Zumutbare, was Deiner Stimmung sofort einen kräftigen Schub in Richtung Kauflust verleihen wird!
Jeder Erstbestellung legen wir ein Gratis-Geschenk in Form einer - Chorizo bei!
Also – worauf wartest Du noch? Dein GUG liegt Dir zu Füßen – greif zu!“
GUG? Was könnte das bloß bedeuten? Doch sicher nur „Gut und günstig“ – na klar, was denn sonst? Und dann das großzügige Gratis-Geschenk!
Aber – was heißt Chorizo? Das klang ebenso befremdend fremd wie Chihuahua, oder Chirokee. Na ja – ein Hunderl, das aussieht wie eine kläffende Ohrenfledermaus auf Stelzen wäre auch nicht so mein Ding. Oder gar ein Krieger vom einem Stamm wildlebender Indianer Nordamerikas – der würde mich bloß skalpieren, und aus meiner Kopfhaut würde seine Squaw einen Beutel für Cannabis nähen. Und ein spanischer Chorknabe kommt überhaupt nicht in Frage!
Doch um das Vertrauen, dass dieses freigiebige Versand-Unternehmen in mich gesetzt hatte, nicht erblassen zu lassen, bestellte ich zur Eröffnung das Standard-Paket, im Wert von lächerlichen 99,99 Euronen. Als besonderes Vertrauen, das mir hierbei entgegengebracht wurde, erschien mir die Zahlart, nämlich - Vorkasse, sowie die totale Akzeptanz zu sämtlichen Cookies, welche mir den vollen Personen- und Datenschutz, sowie eine Versicherung gegen Blindarmentzündung und Hühneraugen-Glaukom garantierten.
Und dann wartete ich, und freute mich auf die Gratis-Chorizo, welche, wie ich gegoogelt hatte, eine pikante spanische Wurst war. Und ich wartete, und wartete - doch ich wartete vergebens.
Als ich nämlich weitergoogelte, erfuhr ich voller Mitgefühl, dass dem Versandhaus GUG die Würste ausgegangen waren, und es somit Pleite gemacht hatte! Der vorausgezahlte Betrag könne leider nicht erstattet werden. Und GUG bedeutet übrigens – „Geleimt und geprellt!“
Die Moral von der GUG’schicht:
Wenn es um die Wurst geht,
kauf mit Vorkasse nicht!
Vom Herbst beseelt
Die letzte Gurke
Ich habe es sicher schon einige Male erwwähnt, oder zumindest durchblicken lassen, dass selbstgezüchtete Gemüses sich meiner besonderen Aufmerksamkeit, besonders aber meines besonderen Appetenzverhaltens erfreuen.
Seit einiger Zeit hatte ich altersbedingt die Gartenarbeiten vertrauungsvoll in die Hände meiner Tochter gelegt– und zwar in jeder Hinsicht, also in puncto Gestaltung, Bepflanzung und gemüslicher Ausbeute. Um aber diesen naturorientierten Sinn in mir nicht verkümmern zu lassen, habe ich auf dem Balkon in großen Pflanztöpfen Snackgurken und Kirschtomaten, zu Deutsch auch als Cocktailtomaten bekannt, angepflanzt. Dazu steckte ich in weiser Voraussicht der Entwicklung der Dinge in jeden Topf eine dieser herzig gewendelten Aluminium-Rankstangen. Dann putzte ich mir die Zähne, klatschte mit Siegermiene in die Hände und - hobbyrte auf diese Weise weiter auf dem Balkon.
Und es kam, was kommen musste. Die Stauden wuchsen sichtbar, und zwar alle in dieselbe Höhe, wobei sie meine Rankhilfen dankbar akzeptierten. Ich goss fleißig jeden Tag, und als die ersten Blüten von wohlwollenden Garteninsekten aller Art emsig bestäubt wurden, ward der Gewissheit keine Grenzen gesetzt, dass ich in absehbarer Bälde – nun, eben Gurken und Tomaten genießen könne!
Und es geschah tatsächlich also! Mehere Wochen hindurch lachten mir vom Teller Gurken und Tomaten entgegen – und sie lachten, und lachten, bis ich den Eindruck hatte, dass sie mich auslachten. Und dem war tatsächlich so, denn – ich konnte sie einfach nicht mehr riechen!!
Zum Glück kam mir im Sinne einer natürlichen Verminderung der Ausbeute ein Umstand hilfreich entgegen. Auf den blattgrünen Blättern lagerte sich ein gelblich-weißes Pulver ab, das meine Tochter sofort als den sogenannten Mehltau identifizierte! Die Blätter vergilbten nach und nach von unten nach oben, und bald darauf stand ich trostlosen, gelben Etwassen gegenüber, an denen verschämt noch ein paar kleine Paradeise und halb vertrocknete Gürkchen schlapp herabhingen - der Mehltau hatte sie gänzlich übermehlt.
Deshalb rate ich: Vorsicht beim Einkauf – er ist leicht mit Dr. Oetlers Vanillecrem-Pulver und mit Gesichtspuder zu verwechseln!!
Doch siehe da – da hing doch noch eine kleine Tomate, die mich unter einem Merhltau-Blatt hervor verlegen anrötete. Was soll’s – ich schnabulierte sie an Ort und Stelle. Und als ich das gelbe Spalier weiter abschritt, erspähte ich tatsächlich auch noch eine Gurke. Ich schnitt sie andächtig ab, trug sie auf Händen in die Küche, um dieser letzten ihrer Art eine Zeremonie für eine angemessene Beisetzung angedeihen zu lassen..
Also schnitt ich sie in dünne Scheiben, belegte diese mit Knoblauchstücken, und salzte sie. Dann setzte ich mich an den Tisch, spieste mit der Gabel die dickste Scheibe auf, steckte sie mit zuen Augen in den Mund (die Spannung steigt) - stand auf, ging hinaus und entließ sie direkt in die BIO-Müllabfuhrtonne.
Das fiese Ding war über ihr voraussichtliches Ende derart ver-bittert, dass sie mich gerne auch daran teilhaben lassen wollte. Und das war Miss Cucumis auch bestens gelungen, denn sie hatte mir dies Frühstück mit Erfolg – total vergurkt.
Die letzte Gurke
Ich habe es sicher schon einige Male erwwähnt, oder zumindest durchblicken lassen, dass selbstgezüchtete Gemüses sich meiner besonderen Aufmerksamkeit, besonders aber meines besonderen Appetenzverhaltens erfreuen.
Seit einiger Zeit hatte ich altersbedingt die Gartenarbeiten vertrauungsvoll in die Hände meiner Tochter gelegt– und zwar in jeder Hinsicht, also in puncto Gestaltung, Bepflanzung und gemüslicher Ausbeute. Um aber diesen naturorientierten Sinn in mir nicht verkümmern zu lassen, habe ich auf dem Balkon in großen Pflanztöpfen Snackgurken und Kirschtomaten, zu Deutsch auch als Cocktailtomaten bekannt, angepflanzt. Dazu steckte ich in weiser Voraussicht der Entwicklung der Dinge in jeden Topf eine dieser herzig gewendelten Aluminium-Rankstangen. Dann putzte ich mir die Zähne, klatschte mit Siegermiene in die Hände und - hobbyrte auf diese Weise weiter auf dem Balkon.
Und es kam, was kommen musste. Die Stauden wuchsen sichtbar, und zwar alle in dieselbe Höhe, wobei sie meine Rankhilfen dankbar akzeptierten. Ich goss fleißig jeden Tag, und als die ersten Blüten von wohlwollenden Garteninsekten aller Art emsig bestäubt wurden, ward der Gewissheit keine Grenzen gesetzt, dass ich in absehbarer Bälde – nun, eben Gurken und Tomaten genießen könne!
Und es geschah tatsächlich also! Mehere Wochen hindurch lachten mir vom Teller Gurken und Tomaten entgegen – und sie lachten, und lachten, bis ich den Eindruck hatte, dass sie mich auslachten. Und dem war tatsächlich so, denn – ich konnte sie einfach nicht mehr riechen!!
Zum Glück kam mir im Sinne einer natürlichen Verminderung der Ausbeute ein Umstand hilfreich entgegen. Auf den blattgrünen Blättern lagerte sich ein gelblich-weißes Pulver ab, das meine Tochter sofort als den sogenannten Mehltau identifizierte! Die Blätter vergilbten nach und nach von unten nach oben, und bald darauf stand ich trostlosen, gelben Etwassen gegenüber, an denen verschämt noch ein paar kleine Paradeise und halb vertrocknete Gürkchen schlapp herabhingen - der Mehltau hatte sie gänzlich übermehlt.
Deshalb rate ich: Vorsicht beim Einkauf – er ist leicht mit Dr. Oetlers Vanillecrem-Pulver und mit Gesichtspuder zu verwechseln!!
Doch siehe da – da hing doch noch eine kleine Tomate, die mich unter einem Merhltau-Blatt hervor verlegen anrötete. Was soll’s – ich schnabulierte sie an Ort und Stelle. Und als ich das gelbe Spalier weiter abschritt, erspähte ich tatsächlich auch noch eine Gurke. Ich schnitt sie andächtig ab, trug sie auf Händen in die Küche, um dieser letzten ihrer Art eine Zeremonie für eine angemessene Beisetzung angedeihen zu lassen..
Also schnitt ich sie in dünne Scheiben, belegte diese mit Knoblauchstücken, und salzte sie. Dann setzte ich mich an den Tisch, spieste mit der Gabel die dickste Scheibe auf, steckte sie mit zuen Augen in den Mund (die Spannung steigt) - stand auf, ging hinaus und entließ sie direkt in die BIO-Müllabfuhrtonne.
Das fiese Ding war über ihr voraussichtliches Ende derart ver-bittert, dass sie mich gerne auch daran teilhaben lassen wollte. Und das war Miss Cucumis auch bestens gelungen, denn sie hatte mir dies Frühstück mit Erfolg – total vergurkt.
Vom Herbst beseelt 2
Wenn die Blätter fallen
Stimmungsparodie
Es besteht kein Zweifel – der Herbst präsentiert uns seine Visitenkarte: Am 22. September hat er dem Sommer erklärt, dass es Zeit sei, sich zu verkrümeln, bzw. zu verblättern, denn ab heute beginne für die nächsten drei Monate seine uneinschränkte Regentschaft! Unter dem geo-moralischen Druck, und um die viele Millionen Jahre alte Tradition nicht zu sabotieren, hat der liebe Sommer das dann auch seufzend eingesehen, und folgsam Leine gezogen.
Und als die ersten gelben Blätter als untrügerisches Merkmal des beginnenden atmosphärischen Umbruchs zu Boden pendelten, und somit das Nahen – ja, soger den Einzug dieses ‚Abends der Natur’ bestätigten, da sprießten auch schon die ersten SSV-Ankündigungen* wie die Pilze aus dem werbungsgedüngten Boden gewinnorientierter Warenhäuser. Da wurde mir bei dem Gedanken richtig warm um mein ergriffenes Herz, mir nun endlich meine lang ersehnte Traum-Badehose – gelb, mit schwarzen Fledermäusen drauf, für den Sommerurlaub auf Mallorca leisten zu können!
Verträumt blickte ich im Vorgeschmack dessen zum Himmel hoch. Dicke, vollgefressene graue Wolken bewegten sich träge, vom heftigen Süd-Westwind Nord-Ostwärts in Richtung Kreml gejagt.
Amüsiert dachte ich daran, welche Gedanken und Emotionen sich so um diese Ballungen von destilliertem Wasserdampf ranken. Verliebte finden sie romantisch, besonders im Grünen – bis sie ein unangemeldeter Regenguss brüsk entromantisiert, und die Beiden unter einer Baumkrone Schutz suchen müssen, in der Hoffung, dass dieser keine - Pfahlwurzeln hat!
Und ob es nun duftige Federwolken, kleine, wollige Schäfchenwölkchen oder dräuende Gewitterwolken sind – es sind nie und nimmer „Segler der Lüfte“, wie sie von überbe-Musten Dichtern metaphorisch umschrieben werden, weil sie nämlich in der Luft schwimmen, und nicht segeln. So wäre meines unbedeutenden Erachtens die Bezeichnung „Treibgut mit Potential“ zwar nüchterner, aber zutreffender.
Oh, du böse, böse Physik – was hast du eigentlich mit deinen rigiden, unverhandelbaren Gesetzen in den demokratischen, farbenfreudigen Gefilden der Literatur verloren?
Doch eins steht fest: Bei den Malern schießt die Kreativität mit neuem, jungen Impetus durch die Synapsen, und sie greifen hechelnd vor Ungeduld nach den Farbtöpfen und Pinseln, und kleckseln daruf los – was gibt’s, was hats. Und es hat weiß Gott viel Buntes und Herbes in der Natur, was nach Verewigung schreit!
Auch unter meiner rechten, gedankenvoll neben der linken dahinschreitenden Sandale schrie es plötzlich auf, weil ich auf eine Blindschleiche getreten war. Ich entschuldigte mich, und watete durch den mittlerweile knietiefen, bunten Blätterteppich zurück ins Haus. Hier haute ich mir ein paar BIO-Froschschenkel** in die Pfanne, röstete sie braun und knusprig, und trank sie mit einem Seidner Gewürz-Traminer.
Als ich nach diesem Tag voller vibrierender Eindrücke in der Heia versank, träumte mir von dem Einzug der ‚Nacht der Natur’, dem kalten Winter.
Doch – alles zu seiner Zeit!
*) auch bekannt als Sommerschluss-Verkauf
**) Sorry – es waren natürlich Hähnchenschenkel
Wenn die Blätter fallen
Stimmungsparodie
Es besteht kein Zweifel – der Herbst präsentiert uns seine Visitenkarte: Am 22. September hat er dem Sommer erklärt, dass es Zeit sei, sich zu verkrümeln, bzw. zu verblättern, denn ab heute beginne für die nächsten drei Monate seine uneinschränkte Regentschaft! Unter dem geo-moralischen Druck, und um die viele Millionen Jahre alte Tradition nicht zu sabotieren, hat der liebe Sommer das dann auch seufzend eingesehen, und folgsam Leine gezogen.
Und als die ersten gelben Blätter als untrügerisches Merkmal des beginnenden atmosphärischen Umbruchs zu Boden pendelten, und somit das Nahen – ja, soger den Einzug dieses ‚Abends der Natur’ bestätigten, da sprießten auch schon die ersten SSV-Ankündigungen* wie die Pilze aus dem werbungsgedüngten Boden gewinnorientierter Warenhäuser. Da wurde mir bei dem Gedanken richtig warm um mein ergriffenes Herz, mir nun endlich meine lang ersehnte Traum-Badehose – gelb, mit schwarzen Fledermäusen drauf, für den Sommerurlaub auf Mallorca leisten zu können!
Verträumt blickte ich im Vorgeschmack dessen zum Himmel hoch. Dicke, vollgefressene graue Wolken bewegten sich träge, vom heftigen Süd-Westwind Nord-Ostwärts in Richtung Kreml gejagt.
Amüsiert dachte ich daran, welche Gedanken und Emotionen sich so um diese Ballungen von destilliertem Wasserdampf ranken. Verliebte finden sie romantisch, besonders im Grünen – bis sie ein unangemeldeter Regenguss brüsk entromantisiert, und die Beiden unter einer Baumkrone Schutz suchen müssen, in der Hoffung, dass dieser keine - Pfahlwurzeln hat!
Und ob es nun duftige Federwolken, kleine, wollige Schäfchenwölkchen oder dräuende Gewitterwolken sind – es sind nie und nimmer „Segler der Lüfte“, wie sie von überbe-Musten Dichtern metaphorisch umschrieben werden, weil sie nämlich in der Luft schwimmen, und nicht segeln. So wäre meines unbedeutenden Erachtens die Bezeichnung „Treibgut mit Potential“ zwar nüchterner, aber zutreffender.
Oh, du böse, böse Physik – was hast du eigentlich mit deinen rigiden, unverhandelbaren Gesetzen in den demokratischen, farbenfreudigen Gefilden der Literatur verloren?
Doch eins steht fest: Bei den Malern schießt die Kreativität mit neuem, jungen Impetus durch die Synapsen, und sie greifen hechelnd vor Ungeduld nach den Farbtöpfen und Pinseln, und kleckseln daruf los – was gibt’s, was hats. Und es hat weiß Gott viel Buntes und Herbes in der Natur, was nach Verewigung schreit!
Auch unter meiner rechten, gedankenvoll neben der linken dahinschreitenden Sandale schrie es plötzlich auf, weil ich auf eine Blindschleiche getreten war. Ich entschuldigte mich, und watete durch den mittlerweile knietiefen, bunten Blätterteppich zurück ins Haus. Hier haute ich mir ein paar BIO-Froschschenkel** in die Pfanne, röstete sie braun und knusprig, und trank sie mit einem Seidner Gewürz-Traminer.
Als ich nach diesem Tag voller vibrierender Eindrücke in der Heia versank, träumte mir von dem Einzug der ‚Nacht der Natur’, dem kalten Winter.
Doch – alles zu seiner Zeit!
*) auch bekannt als Sommerschluss-Verkauf
**) Sorry – es waren natürlich Hähnchenschenkel
Suppen-Poesie
Der sehr bekannte und beliebte, beleibte Dichter Balduin ging mit dem Kopf in den Wolken und mit seiner Frau an einem Frühlings-Samstag ins Restaurant. Während sie platzten, und Balduin gewohnheitsgemäß seinen Schreibblock und zwei Kugelschreiber (rot und blau) auf den Tisch neben den Teller legte, betete seine Frau inbrünstig zu den verpusselten Musen, sie mögen ihn heute – bitte bitte, bloß für ein Stündchen verschonen!
Der Kellner näherte sich dienstbeflissen mit dem blaukarierten Serviertuch über den angewinkelten linken Unterarm geschlagen, und mit der zwei-Komma-fünf Zentimeter dicken Speisekarte zwischen Daumen und Zeigefinger der rechten Hand haltend, in leicht gebeugter Haltung dem Tisch, und erkundigte sich demütig nach den Wünschen der Herrschaften.
Der bekannte Dichter Balduin war ihm bestens bekannt, weil er jedesmal ein Gedicht über das Menü verfasste, das er mit mehr oder weniger Appetit verspeist hatte. Diese wurden vom werbungstüchtigen Chefkoch umgehend in die Speisekarte eingefügt, zumal der bekannte Dichter sie immer signiert hatte!
Balduin lehnte sich also vielversprechend zurück, schloss die Augen, und begann:
“Da es im Hinblick auf die bedrohliche Expansion meines körperlichen Äquators, und der damit funktionell verbundenen Gefährdung meines spirituellen Seins meine diesbezügliche Aufmerksamkeit erweckt, und in meinem geistigen Innenohr die Alarmstufe rot schrillt, ersuche ich Sie höflichst, mir heute eine gehörige Portion jenes liquiden Nutriments zu zubereiten, zu welchem in der ersten genetischen Phase, dies geschmacklich verbessernd in heißem Öl fein geschnittener Allium cepa bräunt. Sodann gewürfelte Äpfel der Erde im wässrigen Sud tanzen lassen, bis zum zumutbaren Biss, zu welchem es erst dann kommen kann, wenn sich das Aroma jenes Kräutleins, welches in verständlicher Schüchternheit dem Männerstolz in nur verniedlichter Form nach benannt wird, in dem zu zwei Fünftel fertigem liquiden Konglomerat verbreitet.
Durch des Mehlesstärke Bräune dem Auge gefällig gemacht, und mittels des Salzes der Meere dem Wohlwollen des Gaumen näher gebracht, zweifle ich nicht, das diese Speise sich auch heute, bar jeglicher Fleischessünde meiner umfassenden Wertschätzung erfreuen wird!“
Während dieser poetisch verbrämten Bestellung war das Gesicht des gestressten Kellnres zuletzt noch länger als der Vortrag Balduins geworden. Es schien, als wolle der sich hiermit heute selbst ein Denkmal setzen. Der Kellner hatte zwar ununterbrochen verstehend genickt und in seinem Bestellblock Notizen gemacht, aber da er nur Bahnhof vestanden hatte, grinsten ihm aus dem Block bloß Cha-Cha-Cha tanzende Hieroglyphen entgegen.
Als Balduin seine Ode an die Appetenz fertig deklamiert hatte, lehnte er sich zurück, und begann im Vorgeschmack des bevorstehenden kulinatischen Genusses genießerisch zu kauen.
Seine Frau bemerkte die immer röter werdende Verlegenheit dieses braven Jüngers der Gastronomie, und so erklärte sie ihm:
“Was mein Mann Ihnen zu sagen versucht ist, dass er heute eine Kartoffelsuppe mit ohne Fleisch, mit gerösteten Zwiebeln, mit Stärke gedickt, und mit Liebstöckel gewürzt zu speisen gedenkt!“
Der sehr bekannte und beliebte, beleibte Dichter Balduin ging mit dem Kopf in den Wolken und mit seiner Frau an einem Frühlings-Samstag ins Restaurant. Während sie platzten, und Balduin gewohnheitsgemäß seinen Schreibblock und zwei Kugelschreiber (rot und blau) auf den Tisch neben den Teller legte, betete seine Frau inbrünstig zu den verpusselten Musen, sie mögen ihn heute – bitte bitte, bloß für ein Stündchen verschonen!
Der Kellner näherte sich dienstbeflissen mit dem blaukarierten Serviertuch über den angewinkelten linken Unterarm geschlagen, und mit der zwei-Komma-fünf Zentimeter dicken Speisekarte zwischen Daumen und Zeigefinger der rechten Hand haltend, in leicht gebeugter Haltung dem Tisch, und erkundigte sich demütig nach den Wünschen der Herrschaften.
Der bekannte Dichter Balduin war ihm bestens bekannt, weil er jedesmal ein Gedicht über das Menü verfasste, das er mit mehr oder weniger Appetit verspeist hatte. Diese wurden vom werbungstüchtigen Chefkoch umgehend in die Speisekarte eingefügt, zumal der bekannte Dichter sie immer signiert hatte!
Balduin lehnte sich also vielversprechend zurück, schloss die Augen, und begann:
“Da es im Hinblick auf die bedrohliche Expansion meines körperlichen Äquators, und der damit funktionell verbundenen Gefährdung meines spirituellen Seins meine diesbezügliche Aufmerksamkeit erweckt, und in meinem geistigen Innenohr die Alarmstufe rot schrillt, ersuche ich Sie höflichst, mir heute eine gehörige Portion jenes liquiden Nutriments zu zubereiten, zu welchem in der ersten genetischen Phase, dies geschmacklich verbessernd in heißem Öl fein geschnittener Allium cepa bräunt. Sodann gewürfelte Äpfel der Erde im wässrigen Sud tanzen lassen, bis zum zumutbaren Biss, zu welchem es erst dann kommen kann, wenn sich das Aroma jenes Kräutleins, welches in verständlicher Schüchternheit dem Männerstolz in nur verniedlichter Form nach benannt wird, in dem zu zwei Fünftel fertigem liquiden Konglomerat verbreitet.
Durch des Mehlesstärke Bräune dem Auge gefällig gemacht, und mittels des Salzes der Meere dem Wohlwollen des Gaumen näher gebracht, zweifle ich nicht, das diese Speise sich auch heute, bar jeglicher Fleischessünde meiner umfassenden Wertschätzung erfreuen wird!“
Während dieser poetisch verbrämten Bestellung war das Gesicht des gestressten Kellnres zuletzt noch länger als der Vortrag Balduins geworden. Es schien, als wolle der sich hiermit heute selbst ein Denkmal setzen. Der Kellner hatte zwar ununterbrochen verstehend genickt und in seinem Bestellblock Notizen gemacht, aber da er nur Bahnhof vestanden hatte, grinsten ihm aus dem Block bloß Cha-Cha-Cha tanzende Hieroglyphen entgegen.
Als Balduin seine Ode an die Appetenz fertig deklamiert hatte, lehnte er sich zurück, und begann im Vorgeschmack des bevorstehenden kulinatischen Genusses genießerisch zu kauen.
Seine Frau bemerkte die immer röter werdende Verlegenheit dieses braven Jüngers der Gastronomie, und so erklärte sie ihm:
“Was mein Mann Ihnen zu sagen versucht ist, dass er heute eine Kartoffelsuppe mit ohne Fleisch, mit gerösteten Zwiebeln, mit Stärke gedickt, und mit Liebstöckel gewürzt zu speisen gedenkt!“
Vom Herbst beseelt
fliegt ein Kranich-Ehepaar beschwingt gen Süden in den Urlaub. Von einem plötzlich aufbrausenden Donner aufgeschreckt, sieht er sich um - und schreit:
“Du, Krania, mach mal schnell Platz – da kommen wieder so ein paar K.K.s!“ Sie schwenkt entsetzt rechts ab, und rasselt ärgerlich:
“Unerhört, Kranikus, wie sich diese Kümstlichen aufführen! Bald haben die uns ganz verdrängt!“
"Fast, Süße, nur fast!", tröstet er sie. "Eier legen werden die nie können!"
fliegt ein Kranich-Ehepaar beschwingt gen Süden in den Urlaub. Von einem plötzlich aufbrausenden Donner aufgeschreckt, sieht er sich um - und schreit:
“Du, Krania, mach mal schnell Platz – da kommen wieder so ein paar K.K.s!“ Sie schwenkt entsetzt rechts ab, und rasselt ärgerlich:
“Unerhört, Kranikus, wie sich diese Kümstlichen aufführen! Bald haben die uns ganz verdrängt!“
"Fast, Süße, nur fast!", tröstet er sie. "Eier legen werden die nie können!"
Um Beiträge zu verfassen, müssen Sie sich kostenlos registrieren bzw. einloggen.