Allerloa af saksesch uch detsch

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Martha
schrieb am 26.09.2008, 17:49 Uhr (am 26.09.2008, 17:52 Uhr geändert).

Der Båuer, seng Hangd uch de Schlang

En Båuer mosst åf den Muërt gohn. Hie huet seg kleenet Kängd ellin derhïm gelassen. Nor seng troa Hangd suel et bewachen. Kåm wor der Båuer eweech gegangen, äsi schliich sich än Schlang un de Wäj erun uch wul den Jangen ämbrëngen .Awer der Hangd äs schniël erbä gesprangen uch håt det gëftich Gedär en zwe gebässen.Bä desem Kampf håt sich de Wäj awer iwerschlohn. Der Båuer huet , wä hie den irschten Schrätt en dä Stuf gedån huet, nor dä ämgeschlåen Wäj uch den blaadijen Hangd gesähn. Än senjem gressten Ziurn huet he sengem Hangd zagerofen : „ Tea Elender, tea suelst jo der Åfpasser sen, uch bäst na der Miërder geworden.“ Dro nåm hie än Akäst uch huet sengen Hangd demät erschlohn.Wä hie na de Wäj åfgehuewen håt, dro äs hie ze Stien erstarrt. Hie såch nea irscht seng Kängd, dåt hie schie bekloht håt, wel hie et fiur did gehålden . Senjem Kängd wor gor nest passiert. Loingst äm låch de diud Schlang.. Irscht etzt håt hie na ägesähn, wat enzwäschen viurgefallen wor. Tåusendmol huet hie den Miërd un sengem Hangd bedåuert, diër wärlich seng troaster Dëhner wor.
Martha
schrieb am 27.09.2008, 21:46 Uhr


Nächstenliebe

Ein reisender Handwerksbursche ging im Winter auf der Landstraße. Es wehte ein schneidender Wind, und blendender Schnee bedeckte Weg und Steg. Dem frierenden Wanderer fehlte die wärmende Kleidung. Der abgetragene Rock und die zerrissenen Stiefel konnten die eindringende Kälte nicht abhalten. Die erstarrenden Glieder konnten nicht mehr vorwärts. Er suchte die schwindenden Kräfte wieder zu beleben und setzte sich in den Schnee. Bald schlief der ermattete Jüngling ein. Da sah ein vorübergehender Tagelöhner den eingeschlafenen Fremdling. Der entschlossene Mann trug ihn in das nahe gelegene Dorf. Dort suchte er das Leben in den erstarrten Körper zurück zu rufen. Die angewendeten Mittel hatten Erfolg. Das entflohene Bewusstsein kehrte zurück. Der gerettete Mensch
dankte mit gerührtem Herzen seinem Retter.
Martha
schrieb am 28.09.2008, 16:40 Uhr


Hīmetlūnd

Weder mess ech un dech dinken
Wel ech dich äm Hārzen drōn.
Eos der Främd bä dech mech linken
Åll meng Sänn uch åll meng Klōn.

Drōn un dech en hīsch Gedinken
Siweberjen, Hīmet meng,
mēch eås Herrgott wekterschinken
dir vil Gläck, uch Sånnenscheng.


Richard Martin Sonnleitner


Martha
schrieb am 01.10.2008, 10:40 Uhr
Stiller Herbst

Diese Tage klarer Freude,
Edlen Reisens, goldner Fülle
Reihn sich wie kristallne, große
Perlen durch des Herbstes Stille.

Während Früchte selbst sich lösend
Sterne schweigend niederfallen,
Hör ich fern, im tiefen Lande
Deinen letzten Schritt verhallen.

Hermann Klöß

Martha
schrieb am 02.10.2008, 16:55 Uhr


Wat der Härgott ås schäckt, dåt äs gåt

En sīhr glīwich Wånderer äs ist vīr den Diren ener anbekånnten Stadt ugelångt. Des woren awer fest zågeriejelt uch nemäst wul sä åfmåchen. Hangrich uch durschtich mosst hi na angder froaem Hemmel iwernåchten. Der Wånderer awer sōt: “Wat der Härgott schäckt, äs gåt.“ Na stånd niewän äm en Iesel , uch loinjst dem, ze senger Sëkt, en bräend Latern. Awer en Sturm kum åf uch håt det Lächt ousgeliëschen. Glëch dråf huet sich en Liew erun geschliichen end hat den Iesel zäressen. Wä der Wanderer na erwacht wor, dro såch hī dått he gånz ellin wor uch hī sot:“ Wat der Härgott måcht, dåt äs rechtens. En aller Råh wiert hī, dått et Morjen widd.
Wä hī na ganz ho då woren de Direr awer offen .Norr woren de Hëiser der Stadt
ålle gånz schräcklich zerdrämmert. De Stadt wor berūft uch geplündert worden. Riiwer haden alles iwerfallen. Sä haden de Äwunner gefången genuen oder haden sä emgebråcht. Der Wånderer awer wōr verschiint gebliiwen.
„ Huen ech net ängden schīn gesōt, dått ålles wat ås Härrgott måcht, gåt äs?“ sot hī dro weder.

Martha
schrieb am 04.10.2008, 19:43 Uhr


Sokrates

Der weise Sokrates lustwandelte einst mit seinen Schülern am Strande des Meeres. Da begegnete ihm ein ehemaliger Freund, der vor kurzem ein reicher Mann geworden war. Sokrates grüßte ihn, aber der hochmütige Mann hielt es nicht der Mühe wert, diesen Gruß zu erwidern.
„Warum grüßest du doch diesen hochfahrenden Menschen?“ fragten einige Schüler ihren Meister.
„Ei, ihr werdet doch nicht verlangen, dass ich seine Grobheit mit derselben Grobheit erwidere?“ war die ruhige Antwort des berühmten Meisters.
Martha
schrieb am 08.10.2008, 17:17 Uhr
Etwas zum nachdenken...

Der Gedanke schwebte über die Erde und suchte einen Platz, um auszuruhen. Er ließ sich auf einer Blüte nieder. Doch sie schwankte nur im Winde und überschüttete ihn mit Blütenstaub. So verließ er sie.
Er fand eine Ameise. Doch sie hielt plötzlich inne. So wie sie vorher unermüdlich gesammelt und geschleppt hatte, so verfiel sie in ein endloses Grübeln, rührte sich nicht mehr und verhungerte.
Der Gedanke flog weiter und fand ein Wesen, welches auf dem Boden hockte und lustlos Dinge anstieß, aufhob und sie wieder fallen ließ.
"Nimm mich auf!", sagte der Gedanke. "Als Belohnung werde ich dir die Lust schenken, die Freude und den Genuss."
So zog der Gedanke in das Wesen ein und nannte es Mensch. Der Mensch sah sich um, und alles, was er fand und tat, bereitete ihm Lust. Er freute sich an den Blumen. Er genoss den Anblick der Wolken. Er liebte es, umherzugehen und innezuhalten. Er aß mit Freude, und trank das Wasser mit Lust.
Doch er genoss es auch, die Blumen zu zertrampeln, das Wasser zu verschmutzen und die Tiere zu fangen und zu quälen.
Da gebot ihm der Gedanke Einhalt: "Ich werde dir den Zweifel geben, damit du bereit bist, über alles, was du tust und über alles, was du lässt, dir Rechenschaft abzulegen."
Doch bald saß der Mensch wieder auf dem Boden, zerrissen zwischen dem, was er tun wollte, und der Furcht davor, etwas zu zerstören, ängstlich bemüht, alles zu vermeiden, was er nicht ausführlich bedacht und vorhergesehen hatte.
"Das ist nicht gut", sagte der Gedanke. "Als ich dich traf, warst du lustlos und ohne Ziel. Doch jetzt weißt du, was Lust ist, und versagst sie dir aus Angst, dein Ziel zu verfehlen. So will ich dir die Hoffnung geben, die dich aus der erstarrten Umklammerung von Lust und Zweifel befreien soll!"
Und so richtete sich der Mensch wieder auf, sammelte und baute, plante und schuf sich eine Welt, von der er hoffte, dass sie ihm zur Lust gereichen werde. Er sammelte Blumensamen, säte und hoffte, sich an ihrem Duft und ihrer Schönheit zu laben, er ersann Speisen und Spiele. Doch er konnte die Zeit nicht vergessen, wo er nur Lust empfand, wo alles, was er tat, ihm Freude bereitete, wo er die Welt genoß, ungetrübt und nicht angenagt von Zweifel. Die Hoffnung schwand, dass es, so sehr er sich auch mühte, je wieder so sein würde. Der Zweifel drohte, die Hoffnung wieder zu ersticken, und der Mensch schien immer mehr in Trübsal zu versinken. Jedes Misslingen schien ihm ein Zeichen, jeder Schmerz brannte sich ihm in die Seele und jedes Scheitern ließ ihn verzweifeln. Die Hoffnung erkrankte und verwandelte sich in Sehnsucht.
Da schaute ihn der Gedanke ein letztes Mal an und sagte: "Ich werde dir eine letzte Gabe schenken. Du sollst vergessen können, damit die Hoffnung nicht stirbt und die Freude ungetrübt sein kann."

Und der Mensch vergaß den Gedanken.
Martha
schrieb am 13.10.2008, 19:23 Uhr


Adler uch Douw
.
En hangrich Adler fluch en dä Läft,
Senj scharf Ūch säckt en fätt Mous.
Als der Jäjer åwer sengen Flijel träft
Wor et dro mät dem Flejen ous.

Än en Myrtenrïn äs hii gefållen
End kanjt nemih vun der Ställ .
Der Stärkst vun den Vijeln ållen
Kån na gor nemih esi wä hii wäll.

Nō drå Däch Schmerz uch Quål,
Krëcht hii ous dem Gebäsch ereos.
Seng Schwingkråft awer nemi wōr,
Der Adler docht:“Mät dir äs ålles eos.“

Hï sätzt um Bach åf `m Felsenstäck
Sekt zer Spätzt ener ålden Iich empïr.
Den Hemmel säckt seng treorich Bläck
Ous dem Ūch en Zeer kåm lies ervïr.

Nor afist kåm durch dät dicht Geäst
En Douwenpoor ärun gerouscht.
Äs het är Hochzetsdooch geweest.?
Wat fïr en Gurren! Der Adler louscht.

Na trippelten sä ëifrich um Bach,
Åf fengem Sånd sä sich plustern,
Sä genässen desen hiischen Dåch,
Är Fädderklīd sä ëcktel mustern.

Dä Douw sekt den Adler bekrit,
Hii äs esi treourich uch esi ställ.
Noagïrich sä schniël zå äm kit,
Wel Måt sä äm zåriëden wäll.

„Så net treorich! Hiir åf mech!
Vïr deng Gläck huest tā ålles hä.
Ze den Wulken, änt Adlerräch
Flejst tā; dett giht schniël verbä.

Geness wåt Motter Natur dir bëdd:
Den gāden Schäden der hiï Bīm,
Well de Sånn dich verbräen wed
Häwst tā mih Sīhnsecht no Derhīm

Liëj dech åf dett wīch Moos um Bach,
Dä Owendsånn loss dech wärmen.
Schlof gāt bäs än den späten Dåch,
Drīm hisch vun funkelden Sternen.“

Spazäer durch den fräschen Thå
Der Blomen än dem hih`n Gras.
Kiewer uch Ketcher säck dir nå
Tā fängst jo ålles äm Iwerflas.

Huest tā den Hanger dro geställt
Mät ållerloa dåt der gāt schmackt,
Dro gihst ta zer fräschen Quell
Uch dränkst vum Wasser dich satt .

Menj Frängd, dett wohr Gläck
Äs de Genäjsämket.
Uch de Genächsämket,
Devun äs dich iwerål genach.

„Oh wä klach!“ sot der Adler ernst,
Ängden defer hie än sich versänkt.
„Oh Klachhiit! Tā riëdst wä en Douw..

Vïr den Ijel














der Ijel
schrieb am 14.10.2008, 22:46 Uhr


Ech bedunke mich harzlich Martha---
viel Årbert huest Tea Dir gemocht.
Wa kun ech derzea ?
Fuer mech as et en zwëfåch Iwerrascheng.
1.Dått Tea ä Reimen färtich huest bruecht, wot ech åls Fabel ä Prosa äm Hoalwen hu gelossen----
2.Dått Tea mir des Oarbert schinkst.

Schlesslich kun em eos deser Oarbert weder ïst ersahn dått eas Sproch "Salonfähig" äs, än dër em uch da bëst Klasiker beoarbern uch iwersatze kun.

Martha
schrieb am 18.10.2008, 18:57 Uhr


De Zegt

De Zegt se kit, de Zegt verännt,
de Zegt se stiht; wonn em besännt.
Wat kit uch giht, sen mir , ir Legt,
det Giëstern, äs genā wä´t hegt.

De Zegt äs Ufong ohnen Oingd.
De Zegt äs äst - umoingd uch näst?
De Zegt äs Gnōd bedinkt behoingd! -
Zer Zegt hōt es eås Härr, geräst.

Richard Martin Sonnleitner
der Ijel
schrieb am 19.10.2008, 18:44 Uhr

der Martin Robert Sonnleitner as bekuunt
senj Gedichter gefallen mir uch--

und weder emmest sot :
De Zegt spillt Iwerstälpes
der Härwest äs e Fälpes----

wï kennt dën Autor ?
siebenschläfer
schrieb am 22.10.2008, 19:20 Uhr (am 22.10.2008, 19:32 Uhr geändert).
der Ijel schrieb:
der Martin Robert Sonnleitner as bekuunt
senj Gedichter gefallen mir uch--

und weder emmest sot :
De Zegt spillt Iwerstälpes
der Härwest äs e Fälpes----

wï kennt dën Autor ?


Et äs der Stulzenbricher Fårr Walter Gottfried Seidner:
www.siebenbuerger.de/zeitung/artikel/kultur/8071-walter-seidner-auf-wolke-sieben.html

www.siebenbuerger.de/zeitung/artikel/interviews/7560-walter-g-seidner-mit-glaube-und-humor.html

Härwest af siweberjesch

Wiëm Johr uch Däj vergånge sen –
und guer ä Siweberjen –,
di wiß uch, wat der Härwest wäll:
Un em Karudder scherjen!

De Blädder fallen keen der Iërd;
wat Wurzel äs, gewännt em.
Enzt äs de Zegt dem Iwermaat –
dänn speter, dro berännt em.

Mir summeln Fruicht, mir summeln Johr;
de Zegt spilt Iwerstälpes.
De Ålde sode långenhär:
Der Härwest äs e Fälpes!

Mer ziëhlen af, mer ziëhlen uef,
de Fänger lången nemmel;
mer ziëhlen uch de Stäcker Brit,
de Bässen uch de Gremmel.

De Zegt äs kurtsch, de Zegt äs lång;
mer ziëhlen uch de Johrer.
Der Weng än as, di äs verkocht –
mir sähn ewenich klorer.

Det Fälpes äs noch net ze vol;
et äs noch Plåtz fir Blomen.
Em ziëhlt bäs treïßich – und dernoh,
dro peelt em iwern Dommen.
Wittl
schrieb am 22.10.2008, 19:35 Uhr (am 22.10.2008, 19:38 Uhr geändert).
siebenschläfer schrieb: der Ijel schrieb:
De Zegt spillt Iwerstälpes
der Härwest äs e Fälpes----
wï kennt dën Autor ?


Et äs der Stulzenbricher Fårr Walter Gottfried Seidner:
www.siebenbuerger.de/zeitung/artikel/kultur/8071-walter-seidner-auf-wolke-sieben.html
Härwest af siweberjesch

Wiëm Johr uch Däj vergånge sen –
und guer ä Siweberjen –,
di wiß uch, wat der Härwest wäll:
Un em Karudder scherjen!
------------------
Mir summeln Fruicht, mir summeln Johr;
de Zegt spilt Iwerstälpes.
De Ålde sode långenhär:
Der Härwest äs e Fälpes!


Siebenschläfer,
ëus wellem Gedichtbaond hust tea den Härr Fårr zitiert?
Kaost mer bitte noch verroden, ofw tea
"Auf Wolke Sieben/ Bürgen"
berïts geliësen hust...ech bän änġ noch net derzea kun, mer det Beach ze bestallen...

S"ä"rvus
siebenschläfer
schrieb am 22.10.2008, 19:52 Uhr
Wittl schrieb:

Siebenschläfer,
ëus wellem Gedichtbaond hust tea den Härr Fårr zitiert?
Kaost mer bitte noch verroden, ofw tea
"Auf Wolke Sieben/ Bürgen"
berïts geliësen hust...ech bän änġ noch net derzea kun, mer det Beach ze bestallen...

S"ä"rvus

Hallo Wittl,
det Gedicht stemmt ëus der SbZ, 15. Oktober 2007, Segt 7.
Auf Wolke Sieben/Bürgen liasen ech villecht än desem Wänter.
Än dem Theater "Det Ärfstäck" (Walter Seidner, 1982), hun ech åwer mätgespillt.
Martha
schrieb am 23.10.2008, 12:41 Uhr


Ich pflücke Johannisbeeren

Ich pflücke Johannisbeeren
Die Sonne glüht schon heiß.
Ein Falter umgaukelt mich leis,
Was mag er von mir begehren?
Ich bin so tief im Gebüsch versteckt.
Hat ihn mein buntes Kleid geneckt?

Mein schöner Falter, so fliege
Zu all der Sommerblumenpracht,
Die rings im hohen Grase lacht
Und harrt, dass sie dich wiege!
So kurz ist doch dein Lebenstag!
Genieße der Flügel flüchtigen Schlag!

Vom nahen Sommerbaume
Ein erster Apfel fällt.
Wie rasch doch alles reift und schwellt,
Es geht fast wie im Träume.
Nur eben hat die Blüte uns erfreut,
Jetzt ist schon überall die Frucht bereit

Ich stehe im Sommer mitten.
Wie war das Erwachen im Lenz so schön!
Vorbei! – Ich will in heißem Flehn
Um gnädige Ernte bitten.
Schon hat sich manche Frucht vom Stamm gelöst.
Wie bald steht kahl das zitternde Geäst!

Noch aber du schöne Erde,
Steh fest auf deinem Grund,
Noch sind die Tage reif und rund
Und harren, was noch werde!
Flieg zu mein Falter, laß dich belehren!
Ich pflücke Johannisbeeren.


Gerda Mieß




Wä hiißt det Gedicht vun Goethe en dem „ Es sei, wie es wolle, es war doch so schön“ uch vir kit ?

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